Tagebuch einer Farbmanagerin, Teil 1
Die Höhen und Tiefen von Grafikerin Lisa, welche den RGB-Ablauf in der Druckvorstufe zelebriert. Einfach nachvollziehbar – und nicht immer ganz ernst zu nehmen. Ein vierteiliges Quasitutorial für Farbbegeisterte.
Peter Laely / Dieter WassmerLisa erstellt eine Broschüre über Italien. Da sie sich an der letztjährigen swiss publishing week vom RGB-Ablauf hat überzeugen lassen, möchte sie diesen zum ersten Mal nachvollziehen.
Lesen Sie selbst, was sie dabei erlebt. Glücklicherweise verfügt Lisa mit Guschti über einen Kollegen, welcher ihr in kritischen Momenten helfen kann. Meistens zumindest, denn auch Guschti ist sich nicht immer sicher …
Randbemerkung der Autoren
Die Praxis steht im Vordergrund. Wir verzichten auf langatmige Erklärungen. Lisa macht ihre Arbeit und stolpert erwartungsgemäss über einige im Weg liegende Steine.
Allfälliges «Expertenwissen» haben wir in Kasten verbannt.
Erklärende Texte sind im Stichwortstil abgefasst.
Der Beitrag erfolgt in vier Teilen. Erwünscht und erhofft sind Leserfragen und kritische Bemerkungen, welche wir gerne berücksichtigen. Bitte richten Sie Ihre Zeilen an info@panag.ch.
Alle erwähnten Beispieldateien können Sie sich von der Publisher-Website downloaden.
Ein grauer Montag im Mai
Der bisherige Ablauf
Da Lisa nun einen neuen Arbeitsweg beschreiten will, sucht sie die Unterlagen von der vergangenen swiss publishing week hervor. Die Referenten der Session RGB-Arbeitsablauf präsentierten damals abschliessend ein Merkblatt mit den wichtigsten Punkten dazu – Was benötige ich an Hilfsmitteln, was muss ich wissen, wie gehe ich vor? – und natürlich die wichtigsten Stolpersteine. Hastig sucht sie das Papier und ist froh, es tatsächlich auch zu finden. Bisher konzentrierte sie sich auf das Layouten. Die Bilder liess sie jeweils von einer Firma bearbeiten und auch für den Druck separieren. Geliefert wurden die Daten mit einer geprooften Sammelform der Sujets.
Neuer Arbeitsfluss
Möglichst Bilder im RGB-Farbraum platzieren und mit PDF/X-1a zum CMYK-PDF exportieren.
Was muss Lisa beherrschen ?
Lisa macht sich Gedanken über die Anforderungen der geplanten Produktionsvereinfachung:
Bei diesem letzten Punkt ist Lisa unsicher. Sie beschliesst, mit Guschti zu sprechen, um sich dies erklären zu lassen.
«Alles im Leben hat zwei Seiten», beginnt er zu philosophieren und öffnet sich das offerierte kühle Calanda. «So auch das Einbetten von Profilen in CMYK-Dateien. Vorteil: Du weisst immer, wozu das Bild verwendet wurde. Nachteil: Es kann sein, dass das Bild unbeabsichtigterweise erneut separiert wird. Um genau dem Punkt vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, eben keine CMYK-Profile in Bilder einzubinden.» Lisa hört interessiert zu, sie beginnt zu begreifen. «Bloss», entgegnet sie, «wenn ich doch ein fixfertiges CMYK-PDF an den Drucker liefere und dafür sorge, dass da kein CMYK-Profil enthalten ist, bin ich doch aus dem Schneider ? Genau das haben die Jungs an der swiss publishing week explizit hervorgehoben.» Schnell holt sie die Unterlagen der letztjährigen Konferenz. «Schau doch hier: Erzeuge ein PDF/X-1a, es enthält ausschliesslich CMYK und allfällige Sonderfarben, nicht aber ICC-Profile.» Guschti nickt zustimmend. «Und zudem», erklärt er weiter, «weiss ja der Empfänger, wie du gearbeitet hast – dank dem Output Intent, welcher in InDesign zum Ausgabemethodenprofil (im PDF-Export-Dialog) übersetzt wurde. Arbeitest du konsequent auf diese Art und Weise, so kannst du ohne Weiteres auch CMYK-Bilder mit Profilen abspeichern.»
Bevor sie Guschti verabschiedet, ringt sie ihm noch das Versprechen, ihr den Monitor zu kalibrieren, ab. «Das ist unerlässlich», wirft er ihr noch zu, «nicht nur, um farbecht arbeiten zu können, nein, weitere Früchte sind das Erkennen von Tiefschwarz, Überdrucksituationen und anderen Nuancen.»
Vorbereitungen
Nach erfolgter Monitorkalibration hilft Guschti Lisa mit der Installation der notwendigen Dateien. Für die ICC-Profile, Farb- und Proof-Einstellungen listet er die Pfade fein säuberlich auf. Für die Setups für den PDF-Export (Joboption-Dateien), InDesign- und Acrobat-Preflightprofile hingegen benutzen sie die Importfunktionen der Programme (Checkliste gegenüber).
Grundlegende Übungen
Um Lisa etwas in die neue Arbeitsweise einzuführen, bringt Guschti geeignetes Material mit:
Dienstag, Material sichten
Farbsetup via Bridge
Praktisch ist, dass sie über die Bridge die Farbeinstellung für alle Adobe-Programme synchronisieren kann. So funktionieren die Adobe-Programme identisch.
Workshop «BelPaese» – Übungsmaterial im Downloadbereich
Im Downloadbereich finden Sie als Abonnent die unten abgebildete Übungsbroschüre «BelPaese» mit Erläuterungen zum Thema Farbmanagement.
Das italienische Ambiente soll Sie zum Arbeiten motivieren ! Die Broschüre gibt Ihnen die Möglichkeit, die Vorteile des RGB-Ablaufes als CMS-Einsteigerin oder -Einsteiger zu erkennen und diesen zu vertiefen – zeigt aber auch dessen Hürden auf.
Inhalt des Downloads
Lisas Tagebuch selbst findet sich nicht im Downloadbereich des Publisher. Sie sollten also das gedruckte Heft zur Seite haben.
Serie zu Farbmanagement
Teil 1, Publisher 4-10
Installieren und Einrichten, Umgang mit Bildern mit und ohne Profil, Rendering Intent.
Teil 2, Publisher 5-10
Fokus CMYK-Bilder (bestehende und angelieferte), UCR/GCR, integrierende Dateiformate wie PDF, INDD, AI, EPS.
Teil 3, Publisher 6-10
Schmuckfarben, Bitmaps, InDesign-Elemente, Fremddaten.
Teil 4, Publisher 1-11
Produktionssicherheit dank Preflight in InDesign und Acrobat, PDF-Erzeugung und -Verifizierung.
Die Autoren
«Schnasy» Dieter Wassmer ist zusammen mit Peter Laely Inhaber der Firma PAN Publishing AG in Aarau. Seit 1991 beschäftigen sie sich mit Farbmanagement.
Sie bieten alles rund um das CMS wie Planung, Verkauf, Realisation, Schulung und Support für konsistente Farbe, von Fotografie, Scan bis hin zum Proof und zur Ausgabe.