Individualisierter Heftumschlag mit UV-Lackierung
Mit dem aktuellen Cover laden wir unsere Leser dazu ein, im Bereich der Bildpersonalisierung selbst etwas aktiv zu werden. Sei es durch den Versand der Postkarten auf der letzten Umschlagseite oder etwas aktiver durch Teilnahme an unserem Wettbewerb, bei dem eine Reise nach London als Preis winkt.
MARTIN SPAAR Auch bei dieser Ausgabe userer Zeitschrift erhält jeder Abonnent sein ganz persönliches Exemplar. Diesmal ist jedoch nicht nur das Frontbild individuell aufbereitet, sondern der Empfänger findet auf der Rückseite zwei mit seinem Namen personalisierte Postkarten. Dies gibt Gelegenheit, auch mal eine Kollegin, einen Kollegen oder Geschäftspartner ausserhalb der grafischen Industrie auf die Möglichkeiten des Digitaldrucks Aufmerksam zu machen.
Die Datenaufbereitung übernahm wiederum die Firma i-clue mit ihrer Alphapicture-Software. Wie das Beispiel dieses Heftcovers zeigt, gelingen damit absolut fotorealistische Bildpersonalisierungen auch bei anspruchsvollen Sujets. Bei der Front haben wir uns mit den Wegweisern für ein eher einfaches, plakatives Sujet entschieden. Die hohe Schule der Bildindividualisierung zeigen dafür Motive der beiden Postkarten der hinteren Umschlagseite. Hier waren die Programmierer von i-clue durch Perspektive, Lichteinfall und Spiegelungen voll gefordert. Die hohe Komplexität dieser automatisierten Bildmontagen ist auch ein Grund dafür, dass die Alphapicture-Software nicht an Dritte verkauft wird. Laut i-clue-Geschäftsführer Gerhard Maertterer würde ein auch von einem Nicht-Programmierer bedienbare Benutzeroberfläche die Funktionalität der Software zu stark einschränken.
Das Geschäftsmodell der Firma i-clue besteht somit darin, Bildpersonalisierungen als reine Dienstleistung anzubieten. Bei der Produktion unserer Heftcovers war dabei der Ablauf so, dass wir die Excel-Tabellen mit den Daten der Heftempfänger per E-Mail an i-clue zur Datenaufberreitung übermittelten. Mit den drei personalisierten Bildern pro Cover fielen dabei ganz happige Datenmengen an: Pro Cover rund 4 MB, für die rund 6000 Hefte des AZB-Postversandes also rund 24 Gigabyte! Diese Daten gingen dann auf DVD an die Sihldruck, die die Cover auf der Xerox iGen3 produzierte.
Um iGen3-Kunden einen besseren Zugang zu Alphapicture-Bildpersonalisierungen zu ermöglichen, haben Xerox und i-clue ein spezielles Internet-Portal für iGen3-Anwender eingerichtet. Über dieses können die Druckdienstleister die Daten für die Personalisierung hinterlegen, so dass diese automatisch dem Alphapicture-Bildrechner übergeben werden. Schon kurze Zeit später kann der Dienstleister die fertigen Daten über einen Download-Link abholen und auf seiner iGen3 drucken. Auf diese Weise wird unter anderem auch ein spezieller Kalenderservice angeboten, von dem unsere Abonnenten und Leser im Rahmen einer speziellen Aktion profitieren können (siehe Kasten Seite 53).
Dass sich die Sujets dieses Covers um London drehen, hat seinen speziellen Grund: Zusammen mit i-clue und Xerox schreiben wir einen Wettbewerb aus, bei dem es darum geht, kreativ mit den Möglichkeiten der Bildpersonalisierung umzugehen und selbst über ein Web-Portal personalisierte E-Cards zu generieren. Die originellste E-Card wird mit einer Reise nach London belohnt. Weitere Details zu diesem Wettbewerb finden sich auf der Seite 82!
Gegenüber den virtuellen E-Cards bieten die Postkarten des Covers alle Vorzüge eines gepflegten Printproduktes. Neben dem Glanzlack – auf den wir weiter unten im Detail eingehen – trägt dazu das Papier einen entscheidenden Teil bei. Wir haben für das Cover einen Feinkarton aus der Invercote-Familie verwendet, die in der Schweiz exklusiv von Sihl+Eika vertrieben wird. Die Invercote-Produkte zeichnen sich dank einem Aufbau aus fünf Lagen bester Primärfasern und einem hochwertigen Strich durch sehr gute Druck- und Veredelungseigenschaften aus. Neben Postkarten eignen sich Invercote-Feinkartons auch sehr gut für Prospektcovers, Kalender, Karten und CD-Hüllen oder auch für repräsentative Verpackungen.
Das von uns verwendete Invercote G ist einseitig gestrichen, so dass man auf den Postarten auch mit einem Füller oder Filzstift sehr angenehm schreibt. Weitere Mitglieder dieser Familie sind das beidseitig vollgestrichene Invercote Creato, das einseitig gestrichene Invercote Albato mit glänzender Oberfläche und der metallische Spiegelglanzkarton Invercote Metalprint. Wie unsere mit der Xerox iGen3 produzierten Cover zeigen, präsentiert sich Invercote auch im Digitaldruck von seiner besten Seite.
Der Digitaldruck stellt auch im Bereich der Veredelung ganz neue Herausforderungen. Bei der Glanzveredelung ist die UV-Lackierung heute das attraktivste Verfahren; es ist kostengünstig, farbecht und bietet den besten Schutz. Doch gerade hier gab es bis jetzt kein wirklich für den Digitaldruck geeignetes Gerät. UV-Lacke werden heute mit grossen Druckmaschinen aufgebracht, die nicht wirklich ins Digitaldruck-Metier passen. Hier geht es schliesslich darum, kleine Auflagen in kleinen Formaten rasch und unkompliziert zu veredeln.
Dieses Manko war für die Haas AG als Lieferantin von Druckweiterverarbeitungsmaschinen der Anlass, selbst ein entsprechendes Gerät zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Entstanden ist so eine kompakte UV-Lackiermaschine, die bei Einzug über den Stapelanleger Bögen im Format von maximal 38 x 85 cm verarbeitet. Dies deckt auch das das maximale Bogenformat (36 x 52 cm) der iGen3 perfekt ab und auch die Stundeleistung entspricht der eines Digitaldrucksystems.
Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung dieses Lackiersystems stellt die Rezeptur der Lacke dar. Digitaldrucke verhalten sich mit ihrem Tonerauftrag dem Lack gegenüber ganz anders als konventionell im Offsetverfahren produzierte Bögen: Das zur Fixierung verwendete Silikonöl neigt dazu, den Lack abzustossen und erschwert einen gleichmässigen Auftrag.
Unsere Covers wurden mit dem ersten Prototyp des Gerätes lackiert, das im Moment noch bei Sutter Apparatebau in Abtwil steht, welche die Produktion für die Haas AG ausführt. Die Markteinführung ist im Laufe des nächsten Jahrs geplant, falls erste «Feldversuche» wie jetzt der mit unserem Cover erfolgreich verlaufen. Ob das der Fall ist, können Sie sich anhand des Heftes in Ihrer Hand gleich selbst überzeugen …
Die Covers haben also auf dem Produktionsweg einige Stationen durchlaufen: Layout und Adressaufbereitung beim Verlag in Winterthur, Datenaufbereitung der Bildindividualisierung bei i-clue in Waiblingen, Druck auf Xerox iGen3 bei Sihldruck Print & New Media in Zürich, UV-Lackierung in Abtwil, Perforation der Postkarten wiederum bei Sihldruck und schliesslich Ausrüsten der ganzen Zeitschrift auf dem Sammelhefter bei unserer neuen Druckerei Vogt-Schild/Habegger in Derendingen.
Bei dieser Produktion konnte die Sihldruck die Stärken ihrer Xerox iGen3 voll ausspielen. Der Invercote-Feinkarton ist mit einer Stärke von 260g/m2 schon recht steif, was der iGen3 dank ihrem geraden Papierweg keinerlei Probleme bereitet. Auch die sehr unterschiedliche Beschaffenheit der Schön- und Widerdruckseite dieses Mediums meistert dieses System bestens. Die Transferwerte und die Fixierung können je Papierseite individuell definiert werden. Dabei wirken sich weder die hohe Grammatur noch die unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit nachteilig auf die Druckgeschwindigkeit aus. Die Covers konnten mit der vollen Leistung von 100 A4-Seiten pro Minute produziert werden, was pro Stunde 1500 Covers ergibt. Die sehr präzise Papierführung der iGen3, bei der die Ausrichtung des Druckbogens ständig genau überprüft wird, sorgt dabei für optimale Registerhaltigkeit.