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Neue Suite � auch aus der Cloud

Die Creative Suite 6 bietet viele nützliche Neuerungen für den kreativen und produktiven Alltag. Auch sind nun sämtliche Programme und zusätzlichen Dienste als Creative Cloud zum Mieten verfügbar. Ob sich das lohnt, muss sich erst noch zeigen.

(rh) Seit Anfang Mai ist die rundum erneuerte Creative Suite 6 erhältlich. Sie wartet mit Neuerungen in sämtlichen Programmen auf. Die etablierten und neuen Werkzeuge sind in insgesamt 14 Einzelprodukten untergebracht. Diese wiederum sind in den vier Creative Suiten Design Standard, Design & Web Premium, Production Premium und als Master Collection erhältlich. Während in der Vorgänger-Version CS 5.5 nur einzelne Programme erweitert wurden, stellt die CS 6 ein Komplettupdate dar. Nur Acrobat ist wie üblich in alter Version enthalten und wird wohl Anfang nächstes Jahr in neuer Version erscheinen. Die wichtigsten Neuerungen haben wir auf diesen beiden Seiten zusammengefasst. In­Design, Illustrator und Photoshop haben wir bereits etwas genauer unter die Lupe genommen und zeigen Ihnen in separaten Fachartikeln Details zu den neuen Features.

Neues in Illustrator, InDesign und Photoshop

Die Performance- und Workflow-Verbesserungen in Photoshop, InDesign und Illustrator versprechen erhebliche Zeiteinsparungen für Print, Web und mobile Projekte. Dank der Mercury Graphics Engine profitieren Anwender von einer deutlich erhöhten Performance. Mit ihrer Hilfe lassen sich in Photoshop Ergebnisse bei der Anwendung beliebter Werkzeuge – darunter Liquify, das Formgitterwerkzeug, Transformieren und Beleuchtungseffekte – unmittelbar darstellen. Adobe hat auch die inhaltssensitiven Werkzeuge des Bildbearbeitungsklassikers mit verbessertem Content-Aware-Patch und Content-Aware-Move ausgebaut. Die Details finden Sie hier.

Illustrator hat eine überarbeitete Benutzeroberfläche erhalten und enthält eine neue Image Tracing Engine, zusätzliche Optionen zur Mustererstellung und den Gradient Stroke. Das Mercury Performance System stellt hohe Geschwindigkeit und Stabilität sicher, wozu aber auch die 64-bit-Unterstützung für Mac und Windows beiträgt. Details zur 16. Version von Illustrator finden Sie hier.

InDesign überzeugt durch die schnellere Erstellung verschiedener Layouts aus einem einzigen Satz von Inhalten mit den neuen adaptiven Werkzeugen Alternative Layouts, Liquid Layouts – sowie den Inhaltsaufnahme- und Inhaltsplatzieren-Werkzeugen. Details zu den neuen Funktionen in InDesign CS 6 finden Sie hier.

HTML5-Tools für Web-Profis

Workflows und Funktionen über die Adobe-Werkzeuge hinweg vereinfachen den kreativen Prozess für Web-Designer, Entwickler und Interactive-Profis. Dazu gehört die neue Anwendung Adobe Muse, mithilfe derer Designer HTML5-Webseiten erstellen und veröffentlichen können, ohne Code schreiben zu müssen. Muse ist zurzeit allerdings nur in Kombination mit einer Creative-Cloud-Mitgliedschaft erhältlich.

Mit Edge Preview erstellte HTML5-Animationen können bequem in Dream­weaver-Projekte übernommen werden. Und Dreamweaver selbst antwortet auf die Herausforderungen bei der Gestaltung von Responsive Web-Designs durch die Fluid Grid-Funktion, die den aufwändigen manuellen Prozess ersetzt, mit dem separate CSS-basierte Oberflächen für Smartphone-, Tablet- und Desktop-Bildschirme entwickelt und konfiguriert werden. Anwender von Flash können mit dem so genannten Flash Professional Toolkit for CreateJS Inhalte in HTML5 exportieren. Vorgefertigte Erweiterungen und erweiterte Verpackungsoptionen erleichtern zudem die Ausgabe von Apps für Geräte auf Basis von Android und iOS.

Up to date mit der Cloud

Seit Mitte Mai ist nun auch die im letzten Herbst angekündigte Creative Cloud erhältlich. Laut Adobe soll diese eine völlig neue Art und Weise darstellen, wie Kreativschaffenden Werkzeuge und Services verfügbar gemacht werden. Wir haben die aktuelle Creative Cloud in der Praxis für Sie getestet, den Bericht finden Sie hier.

Die Creative Suite ist auf Basis einer Mitgliedschaft verfügbar und bildet eine zentrale Plattform für das Erstellen, Teilen und Ausliefern kreativer Arbeiten. Im Rahmen der Creativ Cloud erhält der «Mieter» die Master Collection und darüber hinaus zwei HTML5-Werkzeuge und andere Dienste, die mit den Kaufversionen gar nicht erhältlich sind. Ausserdem sind mit der Creative Cloud die so genannten Touch Apps (aktuell verfügbar sind: Photoshop Touch, Kuler und Debut (nur Android), Ideas, Proto und Collage) in die CS6-Desktop-Anwendungen integriert.

Die Desktop-App Adobe Creative Cloud Connection ermöglicht es, Daten auf einfache Weise zu synchronisieren, zu speichern und zu teilen – unabhängig davon, welches Endgerät man benutzt. In einer Cloud-Mitgliedschaft sind 20 GB Speicherplatz inbegriffen. Sie erlaubt auch das Ausliefern von Apps für den iOS Store oder den Android Marketplace.

Noch bevor Upgrades einzelner Creative-Suite-Produkte im Rahmen eines grossen Creative-Suite-Updates erscheinen, haben Creative-Cloud-Abonnenten darauf Zugriff. Ebenso werden ihnen neue Produkte und Services angeboten, sobald diese erscheinen. Die Creative Cloud wird stetig weiter ausgebaut. So sollen bald die Creative Cloud Publishing Services verfügbar sein, mit denen das Veröffentlichen von Apps, Magazinen und Broschüren auf dem iPad, iPhone und Android-Geräten möglich wird. Bald verfügbar sein sollen ausserdem: Photoshop Lightroom 4, das Werkzeug für Fotografie-Workflows, die erste vollständige Version von Adobe Edge, einem HTML5-Entwicklungswerkzeug sowie die Single Edition der Digital Publishing Suite. Auch soll es künftig Trainings-, Support- und Community-Features geben, womit Kreative weltweit miteinander vernetzt werden.

Die Creative Cloud ist auf jährlicher Vertragsbasis für etwa 70 Franken pro Monat erhältlich – oder für knapp 107 Franken, wenn das Abo monatsweise abgeschlossen wird. Für Studenten, Schulen und Umsteiger ab CS 3 sind spezielle Angebote erhältlich. Die Touch App werden zwar separat über den jeweiligen App-Laden erworben, bei Abschluss einer jährlichen Creative Cloud werden diese Kosten aber in Form von monatlichen Mitgliedschaften rückerstattet.

Was nun?

Die Creative Suite 6 bietet viele neue Funktionen und Werkzeuge für den kreativen und gleichzeitig produktiven Alltag. Davon profitieren Layouter ebenso wie Web-Designer.

Noch etwas undurchsichtig erscheint hingegen die Creative Cloud. Zwar bietet Sie mit dem Zugang zur gesamten Master Collection bereits eine Fülle an Kreativ-Werkzeugen und zugehörigen Services. Der Zugang im Web wirkt allerdings noch etwas unbeholfen und noch sind etliche Details unklar oder nicht wirklich gelöst.

Der Preis von 70 Franken für alle Programme der Creative Suite und die zusätzlichen Services ist durchaus gerechtfertigt. Doch bleibt für Anwender, die nur einen Teil der Programme brauchen, der Wunsch, die monatliche Miete auch nur für die gebrauchten Anwendungen zu bezahlen. Auf einen nicht genauer fixierten Zeitpunkt ist auch eine Team-Version der Creative Cloud angekündigt. Vorerst zu einem höheren Preis, wobei nicht klar ist, wofür genau dieser bezahlt wird.

Alles in allem lohnt sich der Umstieg auf die Creative Cloud für diejenigen, die sämtliche Programme einsetzen, bereits heute. Alle anderen warten besser einmal noch zu, bis die Preismodelle und die Bestandteile der jeweiligen Varianten genau definiert sind – und vergleichen diese dann untereinander und mit den eigenen Bedürfnissen.