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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Trip ins Land der sechseckigen Pixel und der Pinselb�ume

Kreative Scripts für Illustrator, nützliche Scripts für InDesign – die neuen Hilfsmittel eignen sich sowohl für die tägliche Produktion als auch für die künstlerische Arbeit.
Illustrator (2 KB)

Bienenwaben und Dreiecksmuster

(msc) Grid Generator ist ein Script für Illustrator, das Gittermuster erzeugt. Es werden aber nicht Rechtecke anei­nander gereiht, sondern Dreiecke oder Sechsecke. So entsteht im ersten Fall ein typisches Patchwork-Muster und im zweiten Fall eine Wabenstruktur.

Im Dialog gibt man den Radius, die Zahl der Reihen und die Zahl der Spalten vor und klickt auf Make Triangular Grid bzw. Make Hexagonal Grid.

Das Script erzeugt einzelne Dreiecke und Sechsecke, die separat selektiert und frei verschoben und bearbeitet werden können.

Es gibt im Archiv ein zweites Script namens Raster Color. Dieses Script erlaubt es, ein Dreieck- oder Sechseck-Raster als Stanzform auf einem Pixelbild auszustanzen. Man erhält als Resultat ein Bild mit drei- oder sechseckigen «Pixeln», die ebenfalls einzeln verschieb- und editierbar sind.

Um einen speziellen Rastereffekt auf ein Bild anzuwenden, führen Sie zuerst das Grid Generator-Script aus, um ein leeres Gitter zu erzeugen. Wählen Sie bei Spalten und Zeilen jeweils eine genügend grosse Zahl, damit das Bild in einer genügend grossen Auflösung gerastert wird. Im abgebildeten Beispiel sind es rund 40 mal 60 Sechsecke. Passen Sie ggf. die Dicke der Kontur an (zum Beispiel auf 0,25 Punkt). Platzieren Sie dann ein Foto im Illustrator-Dokument. Markieren Sie es und betätigen Sie den Befehl Objekt > In Pixelbild umwandeln – Bildschirmauflösung ist völlig ausreichend. Legen Sie dann das Bild auf das Gitter, markieren Sie beide und führen Sie das Script Raster Color aus.

Beide Scripts benötigen die Scripto­grapher-Erweiterung, die wir in Publisher 6-11 auf Seite 80 und 81 vorgestellt haben. Bitte installieren Sie die Erweiterung gemäss der Anleitung im Abschnitt «Ausgeklügelte Scripts für Illustrator».

Sie finden Informationen für diese Erweiterung und eine Downloadmöglichkeit auch unter scriptographer.org.

Grid Generator

InDesign (476 KB)

Platzierte PDF-Dateien anpassen

(msc) Beim Platzieren einer PDF-Datei ist das Kästchen Importoptionen anzeigen hilfreich: Es zeigt einen Dialog an, in dem angegeben werden kann, welche Seite zu platzieren ist. Der Hintergrund kann als transparent oder deckend definiert werden und wichtig ist auch die richtige Vorgabe bei Beschneiden auf.

Diese Optionen können nur beim Import gesetzt werden. Will man nachträglich etwas ändern, muss man die PDF-Datei löschen und neu platzieren. Dieser umständliche Schritt erspart das Script PDFoptions editor: Um es zu verwenden, einfach eine platzierte PDF-Datei markieren und das Script über die Skripten-Palette ausführen.

PDF options editor

InDesign (1,7 MB)

Für intensives Suchen und Ersetzen

(msc) Der neuseeländische Softwareentwickler Automatication hat ein interessantes Add-On für InDesign und InCopy in petto: Es heisst Multi-Find/Change oder kurz MFC und führt in einem Rutsch mehrere Suchen-Ersetzen-Läufe durch.

Der Clou dabei: Die in InDesign abgespeicherten Abfragen können zu Sets kombiniert werden. Sowohl die normale Textsuche, als auch die Grep-Suche, Glyphen und Objekte werden unterstützt.

In einem Set können beliebig viele Abfragen abgelegt werden und eine Abfrage darf auch in mehreren Sets vorhanden sein. Startet man ein solches Set, werden alle Abfragen nacheinander ausgeführt.

Das ist ein guter Weg zur automatischen Bereinigung in der Produktion, wobei man die Sets auf die Publikation und auf den Aufbereitungszweck abstimmen kann.

MFC umfasst die Scriptdatei MultiFindChangeMenuItem.jsxbin und die beiden Ordner resources und Startup Scripts. Das Script funktioniert nicht, wenn diese Dateien unter Skripten in den Ordner Benutzer gelegt werden. Alle drei Elemente müssen in den Ordner Scripts des Programmverzeichnisses gelegt werden, also beispielsweise c:\Program Files (x86)\Adobe\Adobe InDesign CS4\Scripts bei Windows 7. (Alle Varianten des Pfades, die je nach Betriebssystem- und InDesign-Version vorhanden sein können, sind in der Datei readme.rtf aufgeführt.

Nach der Installation ist die Erweiterung über Fenster > Multi-Find/Change abrufbar. In der rechten Fensterhälfte finden Sie bei Text, Grep, Glyph und Object die in InDesign gespeicherten Abfragen. Links unter Query Sets richten Sie sich ein Set ein und können dann eine Abfrage per Maus von rechts nach links ins Set ziehen, um sie dort zu verwenden.

Darunter führen Sie Sets aus, wobei Sie die Suchläufe wie gewohnt auf das ganze Dokument, auf alle Dokumente, auf den Textabschnitt oder auf die Markierung anwenden können.

MFC ist für rund 40 Franken auf automatication.com zu erwerben.

Multi-Find/Change (MFC)

InDesign (83 KB)

Mehrere Layouter für eine Satzdatei

(msc) Von Haus ist InDesign nicht dazu geeignet, dass mehrere Leute an einem Dokument arbeiten können. Das geht eigentlich nur über ein Redaktionssystem und den «kleinen Bruder» InCopy. Dafür braucht es dann aber auch gleich eine Server-Infrastruktur und einiges an Investitionen.

Mit einem kleinen Trick geht es aber auch einfacher: Seit InDesign CS3 ist es möglich, eine InDesign-Satzdatei in einer Satzdatei zu platzieren. Die Satzdatei wird über die Verknüpfungspalette aktualisiert. Indem man die Elemente, an denen parallel gearbeitet werden soll, in einzelne Dokumente auslagert, kann somit an mehreren Arbeitsplätzen gleichzeitig am gleichen Werk gearbeitet werden.

Das Add-On LayoutZone von Automatication macht diesen Weg nun deutlich einfacher. Nach der Installation der Scriptdateien markiert man diejenigen Textelemente, die in eine eigene Satzdatei ausgelagert werden sollen, und betätigt den Befehl Bearbeiten > Layout Zone > Assign Zone. Es ist dann der Name anzugeben, unter dem die ausgelagerte Datei gespeichert werden soll. Das Add-On kopiert darauf die markierten Elemente in eine separate Satzdatei und platziert diese sogleich anstelle der ursprünglichen Elemente in der Original-Satzdatei – unschlagbar einfach!

Im Dialog Assign Zone Options kann man auch Seiten als Ganzes auslagern und angeben, dass bestimmte Elemente, beispielsweise gesperrte Objekte oder Objekte auf unsichtbaren oder gesperrten Ebenen nicht ausgelagert werden. Bei Bleed gibt man den Beschnitt des platzierten Dokuments vor.

Der Befehl Bearbeiten > Layout Zone > Convert Zone wandelt die platzierte InDesign-Datei zurück in ein normales Element. Dies erlaubt es, die Dateien nach Beenden der Arbeit wieder in ein Dokument zusammenzuführen. Nebenbei kann man über den Befehl Export Selection im Layout Zone-Menü die markierte Passage als PDF, SWF, IDML oder XFL exportieren.

Ein wirklich hilfreiches Add-on und obendrein kostenlos! Zur Installation sind alle Dateien des ZIP-Archivs (die Ordner includes, resources, Startup Scripts und die Scriptdate i LayoutZoneMenuItem.jsxbin) in den Ordner Scripts des Programmverzeichnisses zu legen. Sie benötigen InDesign CS4 oder neuer.

LayoutZone

Photoshop (294 KB)

Coole Kühle

(msc) Unter dem schlichten Titel «PS Action 12» hat Nutzer Linh auf deviantart.com eine Photoshop-Aktion bereitgestellt, die Bildern eine eigene Stimmung gibt. Sie färbt die Schatten in ein metallisches Grau und die Lichter in ein bräunliches Orange. Diese komplementäre Tonung erhöht den Kontrast und bringt Spannung in das Bild.

PS Action 12


Photoshop (294 KB)

Frieden und Liebe

(msc) Die Photoshop-Aktion namens «Peace & love» setzt sich nicht nur für Frieden und Liebe ein, sondern auch für Fotos mit knalligen Kontrasten und einem Stich ins Rosa. Der Name «Barbie-Action» wäre auch nicht falsch.

Peace & love


InDesign (83 KB)

Verästelungen in Illustrator

(msc) Das Script Fractal Tree zeichnet in Illustrator einen Baum. In der Palette geben Sie die Startrichtung ein, in der der Baum wächst (Standardmässig 90°, also senkrecht nach oben).

Sie geben an, wie viele Verzweigungen pro Ast vorhanden sind (Divisions) und wie vielmal sich jeder Ast verzweigt (Levels). Ausserdem definieren Sie die Anfangslänge (Initial length) des Baumstamms, den Winkel, in dem die Verzweigungen voneinander abstehen (Starting angle), und den Wert, um den die Äste sich bei jeder Verzweigung verkürzen (Line scaling).

Je mehr Verzweigungen Sie festlegen, desto enger sollten Sie den Winkel wählen und je mehr Levels Sie wählen, desto stärker sollte sich der Ast verkürzen. Sie können aber auch Werte wählen, bei denen das Resultat nicht mehr unbedingt einem Baum ähnelt und beispielsweise Figuren gestalten, die im 360°-Winkel abstehen.

Tipp: Die fertigen Bäume können Sie auch mit einem Pinsel nachzeichnen lassen. Besonders die künstlerischen Pinsel, etwa Federkiel, ergeben spannende Effekte.

Fractal Tree

Photoshop (83 KB)

Gekonnt aufrastern

(msc) Halftone ist ein Plug-in für Photoshop von VanDerLee. Es rastert Bilder auf vielerlei Weise: Nicht nur in Druckpunkte, sondern auch in Kästchen oder sogar Sterne. Es ist möglich, geschwungene Rasterlinien oder gar eine spiralförmige Rasterung zu verwenden.

Im Plug-in-Fenster gibt es links eine Vorschau, bei der man am besten eine 100%-Skalierung wählt, um das Raster überhaupt beurteilen zu können. Rechts stellt man in der Rubrik Grid die grundsätzlichen Dinge zum Raster ein: Die Rasterweite in Zeilen pro Zoll, die Platzierung, Rotation und horizontale und vertikale Verschiebung (also quasi der Ausgangspunkt der Rasterung). Bei Layout type gibt man an, ob die Rasterpunkte quadratisch, sechseckig oder dreieckig angeordnet werden sollen. Mit der Option Jitter kann man die Platzierung der Punkte nach dem Zufallsprinzip variieren.

In der Rubrik Dots stellt man die Grösse der Punkte ein. Man kann konkret die Grösse der kleinsten und der grössten Punkte anpassen. Erhöht man sie, wird das Bild entsprechend dunkler. Bei Dot Shape gibt man die Form der Druckpunkte vor. Nebst rund stehen auch Rechtecke und Sterne zur Verfügung -- und man kann auch ein Bild als Druckpunkt wählen und die Ausrichtung der Punkte per Gradangabe oder aber über die Jitter-Option zufällig verändern. Ausserdem steuert man die Farbe und Transparenz. In der Rubrik Wave greift man ein, wenn die Rasterpunkte nicht in gerader Linie angeordnet werden sollen. Es steht ein strahlenförmiges, orthogonales und spiralförmiges Muster zur Wahl.

Die Vollversion ist für ca. 33 Franken auf vanderlee.com erhältlich.

Halftone