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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tipps & Tricks

  • Photoshop: Die Lichter pimpen
  • Photoshop: Infrarot-Effekt simulieren
  • Photoshop: Aus dem Schmollmund ein Lächeln zaubern
  • InDesign: Was tun mit störrischen Satzdateien?
  • Photoshop: Der Diorama-Effekt
  • Photoshop: Zoomen auf die raue Art
  • InDesign: Ein Objekt horizontal und vertikal einfassen


Photoshop

Die Lichter pimpen

(msc) Eine einfache Methode, die Lichter in einem Bild intensiver strahlen zu lassen, führt über eine neue Ebene:

Setzen Sie den Überblendmodus auf Farbig abwedeln, die Deckkraft der Ebene auf um die 15 Prozent und verwenden Sie einen Pinsel mit weicher Kante. Betätigen Sie die Alt- bzw. die Options-Taste, um die Farbe des aufzuhellenden Bereichs aufzunehmen und pinseln Sie über die aufzuhellenden Bereiche.

Photoshop

Infrarot-Effekt simulieren

(msc) Die Infrarot-Fotografie gehört nicht zu den allerpopulärsten Disziplinen der Digitalfotografen. Wegen der leicht surrealen Bildwirkung gibt es dennoch viele Enthusiasten, die diese Technik wegen der Bildresultate mit dunklem Himmel und der aufgrund des Chlorophylls sehr hellen Pflanzen und Bäumen pflegen.

Man kann für die Infrarotfotografie eine alte Kamera umrüsten. Wie das geht, ist in einem Artikel der deutschen Fotocommunity beschrieben [510].

Einfacher geht es allerdings, den Effekt in Photoshop künstlich herbeizuführen – auch wenn dabei natürlich kein echtes Infrarotbild herauskommt.

Sie führen die Transformation über das Camera-Raw-Modul durch. Das geht auch bei Nicht-Raw-Bildern über die Bridge, indem Sie das Bild mit der rechten Maustaste anklicken und In Camera Raw öffnen betätigen. In der Rubrik HSL/Graustufen aktivieren Sie die Option In Graustufen konvertieren. Dann wählen Sie bei Graustufen-Kanalanpassung für Infrarot typische Werte: –85 für die Blautöne, +90 für Grün und +20 für Gelb.

Photoshop

Aus dem Schmollmund ein Lächeln zaubern

(msc) In Publisher 6-11 auf Seite 35 haben wir beschrieben, wie man mit der Verflüssigen-Funktion aus einem übergrossen Riechorgan ein hübsches Stubsnäschen zaubert. Ein ähnlicher Eingriff ist auch über die Funktion Bearbeiten > Formgitter möglich. Das wurde bei Photoshop CS 5 eingeführt und erlaubt es, Bereiche des Bildes zu verziehen. Ein in diversen Foren erwähntes Einsatzgebiet ist jenes, aus einem griesgrämigen Mund einen lächelnden zu machen.

Dazu markieren Sie mittels Lasso-Werkzeug die Lippen, klicken auf Ebene > Neu > Ebene durch Kopie und rufen den Befehl Formgitter auf.

Platzieren Sie mit dem Pin-Werkzeug Ankerpunkte in den Mundwinkeln, rechts und links des Amorbogens und unterhalb der Unterlippe. Nun lassen sich durch Ziehen an den Pins die Lippen passend verformen: Sie können die Mundwinkel nach oben oder unten ziehen. Mit gedrückter Alt- bzw. Options-Taste lässt sich der markierte Punkt auch drehen, um der Mimik etwas Spöttisches zu verleihen. Bei grösseren Änderungen darf natürlich der Original-Mund auf der Hintergrundebene nicht sichtbar werden. Man kann ihn mit dem Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug eliminieren.

Das Formgitter-Werkzeug gestattet auch radikale Änderungen: Die englische Bezeichnung heisst «Puppet warp», und sie rührt daher, dass man Objekte wie Gliederpuppen verformen kann. Die Funktion passt auch die Körperhaltung an, beseitigt Verzerrungen des Objektivs oder schiefe Aufnahmewinkel. Sie spreizt auch Blütenblätter, reckt Kamelhälse empor und lässt Skateboarder noch spektakulärer durch die Luft fliegen. Natürlich gilt: Das Resultat ist nur glaubwürdig, wenn man das Werkzeug subtil und mit Fingerspitzengefühl einsetzt. Wenn man es übertreibt, landet man unweigerlich auf www.psdisasters.com.



InDesign

Was tun mit störrischen Satzdateien?

(msc) Es kommt zum Glück selten vor, dass Satzdateien durch innere Fehler Probleme verursachen – aber es passiert. Wenn irgendwo einige Bits verklemmt sind, ein problematisches Bild platziert wurde oder ein strukturelles Manko vorliegt, dann zieht das Abstürze beim Drucken, beim PDF-Export oder bei der Bearbeitung nach.

Sandee Cohen gibt auf unserer Lieblings-InDesign-Website indesign­secrets.com Tipps, was man in so einem Fall tun kann. Ihr Beispiel ist konkret die über die Hyperlink-Palette nicht nachvollziehbare Fehlermeldung, es gebe nicht aufgelöste Querverweise in der Satzdatei:

Als erstes kopieren Sie die Satzdatei, um bei der Kopie auf Fehlersuche zu gehen. Dann setzen Sie das Script SplitStory ein. Es steckt in der Scriptpalette unter Anwendung > Samples > JavaScript. Es löst die Verknüpfungen zwischen Textrahmen auf, sodass Sie dann Seiten einzeln löschen können, ohne dass sich der Textfluss dadurch ändert. Dann löschen Sie Seite für Seite aus dem Dokument und führen den Vorgang aus, der zuvor zum Absturz führte. Bei grossen Dokumenten können Sie durch Löschen der ersten Hälfte eingrenzen, ob der Fehler vor oder nach der Mitte des Dokuments auftritt und so die Diagnose etwas schneller vornehmen.

Falls sich die Satzdatei nicht öffnen lässt, funktioniert diese Methode natürlich nicht. Auf Youtube findet man dann den Tipp, solche Dateien über QuarkXPress zu reparieren: www.youtube.com/watch?v=R2IuqhZ0f-4



Photoshop

Der Diorama-Effekt

(msc) Der Diorama-Effekt bewirkt, dass das Bild einer normalgrossen Szene wie ein Makro wirkt. Der Trick ist, die Tiefenschärfe zu verringern. Das lässt sich mit einem Tilt-Shift-Objektiv oder nachträglich in Photoshop oder Lightroom erzielen.

Der Diorama-Effekt wurde in letzter Zeit so häufig eingesetzt (beispielsweise im Vorspann der Serie «Sherlock» der BBC), dass manche ihn bereits satt haben. Dennoch hat Adobe es sich nicht nehmen lassen, ihn in Photoshop CS 6 unter Filter > Weichzeichnungsfilter hinzuzufügen – nebst den beiden Filtern Field Blur und Iris Blur.

Der falsche Tilt-Shift-Effekt lässt sich auch in älteren Photoshop-Versionen nachbauen. Dazu kopieren Sie die Bildebene, wandeln die Kopie in ein Smartobjekt um und wenden den Gaussschen Weichzeichner an. Wenn dieser Filter auf ein Smartobjekt angewendet wird, erzeugt Photoshop automatisch eine Maske für den Effekt. Darauf kann man nun die Schärfen-Ebene von Hand einpinseln oder über einen Radialverlauf oder einen reflektierten Verlauf einfügen.

Alternativ kann man auch mit Filter > Weichzeichnungsfilter > Tiefenschärfe abmildern arbeiten. Dieser Effekt hat den Vorteil, dass das Bokeh deutlich realistischer wirkt als beim GaussschenWeichzeichner. Er steht nicht als Smart­objekt-Filter zur Verfügung, aber er nimmt mit der Option Ebenenmaske bei Tiefenkarte-Quelle die Maske der Ebene entgegen und lässt so die Be-reiche scharf, die manuell oder mit einem Verlauf maskiert wurden.

Photoshop

Zoomen auf die raue Art

(msc) Eine einfache Methode, bei Photoshop ins Bild zu zoomen, ist die Tastenkombination Ctrl + Leertaste (Cmd und Leertaste beim Mac). Sie wechselt zum Lupensymbol, sodass man per Maus den Bereich aufziehen kann, der im Fenster sichtbar sein soll.

Ab Photoshop CS 5 funktioniert das jedoch anders als gehabt. Der Zoomvorgang erfolgt mittels einer Animation und so lange man die Ctrl- bzw. Cmd-Taste gedrückt hält, zieht man das Bild quasi «näher an sich heran».

Diese Methode nennt sich rauer Zoom – was auch immer Adobe mit «rau» meinen könnte. Um die alte Zoommethode zu verwenden, schaltet man in den Optionen zum Zoomwerkzeug die Option Rauer Zoom ab. Auch die Zoom-Animation lässt sich abschalten. Sie steckt in den Voreinstellungen in der Rubrik Allgemein.

InDesign

Ein Objekt horizontal und vertikal einfassen

(msc) Es gibt eine einfache Methode, um in InDesign in einem Schritt eine horizontale und eine vertikale Hilfs­linie anzulegen: Halten Sie die Ctrl-Taste (Cmd beim Mac) gedrückt und ziehen Sie die Hilfslinien aus dem Nullpunkt an die gewünschte Stelle, beispielsweise auf die Ecke des Objekts, das mit Hilfslinien eingefasst werden soll.

Der Nullpunkt ist das kleine Quadrat in der linken oberen Dokumentecke, wo sich das horizontale und das vertikale Lineal treffen.