Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Heft-Archiv >> 2004 >> Publisher 4-04 >> Fokus >> PDF als Bild- und Grafikformat

PDF als Bild- und Grafikformat

Eierlegende Wollmilchsau PDF

PDF als Bild- und Grafikformat

PDF ist für vieles gut: Es eignet sich unter anderem ausgezeichnet als Bild- und Grafikformat. Das Format kennt sowohl den Pixel-, als auch den Vektormodus, kann Profile einbetten sowie Transparenzen und Ebenen speichern.

HAEME ULRICH UND MICHEL MAYERLE Wir haben die Vision, nur noch ein Datenformat zu verwenden: PDF. Dies sowohl für Bilder und Grafiken, die in die Layoutapplikation importiert werden, wie für fertige Layouts, die an die Druckerei gehen. Bis anhin ging dies nicht, weil Adobe Illustrator den DeviceN-Farbraum beim direkten Speichern von PDF nicht unterstützte. Dies ist nun in ­Illustrator CS gefixt. Nach unseren heutigen Erfahrungen spricht mit der aktuellen Illustrator-Version nichts gegen die Verwendung von PDF als Grafikformat. Natürlich kann auch ein fertiges Illustrator-Layout als PDF in die Druckerei gehen.

PDF als Grafikformat bringt etliche Vorteile gegenüber EPS. Es kann Transparenzen beinhalten (ab PDF Version 1.4) und bettet auf Wunsch ICC-Profile in die Datei ein. Es übernimmt sogar die Illustrator-Ebenen und kann Druckermarken und Schnittzeichen während des Speicherns zuweisen. All dies kann EPS nicht.

So sollte ein Grafik-PDF sein …

Wichtig ist, dass man sämtliche verwendete Schriften als Untergruppen in die PDF-Grafik einfügt. Dies geschieht im PDF-Speicherdialog unter Erweitert im Bereich Schriften. Tragen Sie hier den Schwellenwert 100% ein, damit Illustrator CS in jedem Fall Schriftuntergruppen erstellt.

Transparenzen sollten möglichst spät im Workflow geflattet (reduziert) werden. Am einfachsten im RIP, sonst in Adobe InDesign CS oder in Adobe Acrobat 6.0 Professional. Für eine höchstmögliche Flexibilität müssen Transparenzen aus Illustrator CS nativ nach InDesign CS übernommen werden. Nur so kann später die Grafik noch sinnvoll editiert werden. Echte Transparenz aus Illustrator lässt sich auch mit InDesign-Objekten verrechnen. Als Beispiel könnte ein Teil einer Illustrator-Grafik sich negativ multiplizieren mit einem InDesign-Hintergrund.

… und so das Bild-PDF

Photoshop-Cracks wissen es längst: Der Bildbearbeitungsklassiker unterstützt seit längerer Zeit nicht nur reine Pixel-Daten, auch Vektorformen und echte Schrift bringen ihn nicht aus der Ruhe. Doch es gibt nur ein Datenformat, das Pixel, Vektor, Schrift, ICC-Profile, Transparenz und Sonderfarben unterstützt: natürlich die eierlegende Wollmilchsau PDF. Photoshop PDF als Bildformat hat noch weitere Vorteile: Es lässt sich gut und verlustfrei komprimieren. Sämtliche Ebenen, Masken und Einstellungsebenen bleiben beim PDF-Speichern voll erhalten – beim erneuten Öffnen der Datei in Photoshop kann einfach weitergearbeitet werden.

Einzig im Farbmanagement haben offene Pixelformate einen Trumpf in der Hand. Ihnen kann man auch später noch in InDesign das Farbprofil wechseln oder wenigstens überprüfen, ob das richtige Profil verwendet wurde.

Übrigens: Wer unter Windows das Photoshop PDF als *.pdp abspeichert, landet bei einem Original bearbeiten oder mit einem Doppelklick auf die Datei nicht in Acrobat sondern in Photoshop.

 

Dieser Artikel stammt aus dem Buch «PDF-Workflow» von Michel Mayerle und Häme Ulrich. Darin finden Sie einen Workshop, der den hier beschriebenen Ablauf Schritt für Schritt zeigt. Das Buch kann hier für CHF 38.- bestellt werden.