Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Heft-Archiv >> 1998 >> Publisher 3-98 >> Produkte-Tests >> Test Scanner Quato x-finity: Ein Scanner mit Sinn f�r feine Nuancen

Test Scanner Quato x-finity: Ein Scanner mit Sinn f�r feine Nuancen

X finity pro von Quato beeindruckte bei unserem Test in zweifacher Hinsicht: Zum einen scannt der A4-Flachbett-Abtaster mit einer einem ausgeprägten Sinn für zarte Bildnuancen und zum anderen lässt er sich auch von Dias oder Negativstreifen nicht in Verlegenheit bringen. Damit qualifiziert sich X finity Pro als Werkzeug für anspruchsvolle Bildbearbeiter.


Scanner werden tiefgründiger: Bei den Flachbettscannern ist momentan eine Datentiefe von 12 bit «state of the art», doch bereits sind erste Modelle erhältlich, welche die ihnen untergeschobenen Bilder mit 14bit abtasten. Die Erhöhung der Datentiefe verspricht verbesserte Tiefenzeichnung und mehr Dynamikumfang. Ein Scanner dieser Generation räumt dem Bildbearbeiter bei Manipulationen von Gradationskurve und Tonwertkorrektur ein, und Bildrauschen sollte sich weniger bemerkbar machen.

Soweit die hochfliegenden Hoffnungen. Nicht alle der neuen Geräte mögen da zu bestehen. Nicht alle Hersteller benützen echte 14-bit-Wandler. Einige beschränken sich darauf, die Datentiefe rechnerisch zu vergrössern, was etwa der Erhöhung der Scanauflösung mittels Interpolation gleichkommt. Nicht so X-finity Pro: In seinen «Innereien» ist ein echter 14-bit-A/D-Wandler am Werk.

So gut wie ein Trommelscanner?

Auch Quato hat wacker die PR-Trommel gerührt und hochfliegende Erwartungen geschürt – zum Beispiel mit folgendem Versprechen aus dem Datenblatt: «X-finity Pro ermöglicht Scans auf dem Niveau eines vielfach teureren und weniger bedienungsfreundlichen Trommelscanners.» Daran darf gezweifelt werden, ist sich die Fachwelt einig. Doch ebenso einmütig lobt man allenthalben die Differenziertheit und Präzsision der Abbildung. Unsere Tests bestätigen die guten Urteile: Auch dunkle Partien unterbelichteter oder sonst schwieriger Aufnahmen werden von X-finity mit einer grossen Liebe zum Detail reproduziert. Dies trifft für alle drei Scanmodi (Farbe, Graustufen und Strich) zu. Generell sind die Scans im Vergleich zu unserem Hausscanner Agfa Arcus II eher flau oder zumindest moderat in Sachen Farbsättigung, doch dies lässt sich im Photoshop leicht korrigieren. Das Ausgangsmaterial lässt solcherlei Manipulationen problemlos zu.

«Carpe dias!»

Der zweite Punkt, den wir als dickes Plus in der «Fiche» von X-finity Pro festhalten, ist der souveräne Umgang mit Dias. Auch bei farbstichigen Lichtbildern gibt sich die Durchlichteinheit keine Blösse. Die Scans sind tadellos scharf und die Bilder sehr gut ausgeleuchtet – möglich macht’s die optische Dichte von 4.2.

Schonung der Lampe statt Schonung der Geduld?

Weniger herausragend ist die Scangeschwindigkeit des X-finity Pro. Besonders die Vorabscans dauern recht lange; durchschnittlich 50 Sekunden haben wir gemessen. Da die Software die Lampe zwecks Schonung derselben bei Nichtgebrauch abschaltet, muss vor dem ersten Scan ausserdem eine Wartezeit von zwei Minuten in Kauf genommen werden.

Zielsicherer Autopilot

Die Software, ein Photoshop-Plug-In (Photoshop selbst liegt dem Scanner nicht bei, auch nicht in der Light-Version), welches über den «Import»-Befehl angesprochen wird, erweckte ebenfalls unser Wohlgefallen. Einfach in der Handhabe, kann es sowohl mit einem guten Automatik-Modus als auch mit umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten für manuelle Parameterisierung aufwarten.

Auch die Möglichkeit, direkt im CMYK-Modus zu scannen, ist von der Quato-Software vorgesehen. Damit die Option verfügbar ist, müssen die beiden mitgelieferten ICC-Profile für Aufsicht und Durchlicht ins Farbmanagement eingebunden werden. Qualitativ ist das sicherlich der bessere Weg, als RGB-Scans via Photoshop ins CMYK-Farbmodell zu konvertieren. Die eigens auf den Scanner abgestimmten Software wird hier die besseren Resultate bieten.

Etwas zu mäkeln haben wir an der Dokumentation. Zwar ist das Handbuch informativ und ausführlich, doch über die Installation von Hard- und Software verliert es kein Wort. Schade, wenn diese Details vernachlässigt werden.

Für die, die wissen, was sie tun

Quatos X-finity Pro ist ein qualitativ hochwertiger Scanner für Benutzer, die gute Qualität benötigen. Trotz befriedigender Resultate im vollautomatischen Scanmodus ist ein guter Erfahrungshorizont im Umgang mit Scanparametern fürs Arbeiten mit dem X-finity Pro nicht verkehrt. Es wäre schliesslich sünd und schad, wenn dessen Potential nicht voll ausgereizt würde.

Matthias Schüssler