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Visuelle Kommunikation mit Lupe

Die Mac-Software Napkin ermöglicht eine professionelle visuelle Kommunikation. Bilder und Screenshots können im Handumdrehen mit Anmerkungen angereichert werden. Vor allem aber sticht die Lupenfunktion ins Auge.

graziano orsi Volltreffer! Endlich habe ich die Nadel im Heuhaufen gefunden. Die Software heisst Napkin. Übersetzt heisst das: Serviette. Was kann die Mac-Software? Sie kann mehrere Dinge in der visuellen Kommunikation. Aber das Wichtigste ist, dass sie genau das kann, wonach ich schon seit längerer Zeit gesucht habe. Sie verfügt über eine Lupenfunktion (Call-Out).

Es folgen zwei Beispiele, wozu Napkin konkret gebraucht werden kann. Erstens: Auf einem herbstlichen Wimmelbild hat es eine grosse Anzahl Herbstblätter. Und wo ist der Igel? Napkin hilft auf einfache und schnelle Art und Weise weiter. Die Arbeitsschritte sind: Napkin starten. Auf der Toolbar «Image» anklicken und das digitale Bild importieren. Das Icon Call-Out anklicken und danach die Lupe über das Bild fahren lassen, bis der Igel besser erkennbar ist. Die Lupe nimmt dann das vergrösserte Bild auf. Die Detailansicht kann im Anschluss auf der Montagefläche, der weissen Serviette, an einem beliebigen Ort platziert werden. Dem Gesamtbild werden danach beispielsweise mit einem roten Pfeil und einem kurzen Textblock Anmerkungen hinzugefügt. Diese Annotationen sind ungemein schnell gemacht. Die einfach gestaltete Oberfläche von Napkin ermöglicht einen schnellen und klaren Workflow.

Ein Screenshot mit Pfiff

Zweites Beispiel. Wir machen von der Bildschirm-Oberfläche von Napkin einen Screenshot und importieren ihn wieder in das Programm, um es mit Anmerkungen zu ergänzen. Napkin ermöglicht nun mit der Lupenfunktion eine hochpräzise und genaue Bildschirmdarstellung. Die Call-Out-Bilder können zudem mit der Textfunktion präzisiert werden, wobei der Text auf verschiedene Arten formatiert werden kann. Konkret heisst das: Schriftart, Schriftgrösse, Schriftfarbe und Ausrichtung können verändert werden. Und damit der Betrachter des Screenshots wirklich versteht, worauf sich die ergänzenden Call-Out-Bilder beziehen, können Pfeile für eine präzise Markierung gezogen werden. Auch in diesem Fall bietet Napkin wieder die Möglichkeit, die Pfeile auf diverse Arten einzustellen. Es kann nicht nur die Pfeilfarbe geändert werden, sondern auch der Pfeilstil. Besonders erwähnenswert ist die «Red Line». Damit kann in einem Screenshot eine Distanzangabe in Pixel gemacht werden. Und wer Screenshot-Verschachtelungen liebt, benützt bei Napkin die Ebenenfunktion. Dies ist jedoch bestimmt nicht bei allen Screenshots zu empfehlen, da eine Überlappung der Ebenen die Lesbarkeit der Screenshots vermindert.

Wer am Schluss der Arbeit mit seinem ergänzten Screenshot zufrieden ist, kann das Bild per «Drag & Drop» auf dem Desktop speichern oder es an andere verteilen. Zur Auswahl stehen beispielsweise: Mail, iCloud, Facebook, Twitter oder Flickr. Auch in diesem Fall ist es nicht notwendig, die Menüfunktionen auf der Hauptleiste zu verwenden. Die zwei Icons auf der rechten Seite der Toolbar übernehmen diese Funktion. Diese geschickte Platzierung der Funktionen ermöglicht eine ungemein schnelle Arbeitsweise. Wer Screenshots macht, die präzisiert werden müssen, kann dank Napkin zweifellos viel effizienter arbeiten.

Fazit: Auf einem Screenshot kann dank Napkin eine grosse und doch übersichtliche Informationsdichte platziert werden. Das mit Bemerkungen, Call-Out, Pfeilen und Ebenen angereicherte Bild ist schnell erstellt und exportiert. Napkin ist einfach genial und genial einfach.

Napkin 1.1

  • Preis: CHF 39.–
  • Bezug: Mac App Store
  • Entwickler: Aged & Distilled
  • Systemvoraussetzungen: OS X 10.8 oder neuer, 64-Bit-Prozessor

www.aged-and-distilled.com/napkin

Der Autor

Graziano Orsi ist Sekundarlehrer, Online- und Print­redaktor im Bereich Radsport (www.kettenrad.ch) und IT (Macintosh Users Switzerland, www.mus.ch). Er ist Gründer der Einzelfirma «Discorsi», die Ideen in die Tat umsetzt. Sein Kürzel: go.

www.discorsi.ch