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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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IPEX-Highlights

IPEX 2006 in Birmingham – Die Highlights

Am Stelldichein der Grafikindustrie spielt Digitaldruck die erste Geige

Die IPEX bot den Herstellern in der Druck- und Grafikindustrie wieder die ideale Plattform, um neue Produkte und Lösungen einem internationalen Publikum zu präsentieren. Auf den folgenden Seiten fasst der Publisher die Highlights zusammen.

Vom 4. bis 11. April war die IPEX 2006 in Birmingham das Ereignis für die Druck- und Grafikindustrie. Die neben der Drupa weltgrösste Ausstellung findet alle vier Jahre statt und ist für viele Hersteller der Anlass, um ihre neuesten Errungenschaften einem internationalen Publikum zu präsentieren. Wir stellen Ihnen in diesem Beitrag die Highlights im Bereich des Digitaldrucks vor.

Xerox festigt Position

Xerox präsentierte sich an der IPEX mit diversen Neuigkeiten. Digitale Technologien sollen in der Druckindustrie als ideale Ergänzung zum Offset weiterentwickelt werden. Digital sei keine Option, sagte Anne Mulcahy, CEO von Xerox:«Um erfolgreich zu sein und auf dem Markt bestehen zu können, müssten Unternehmen die Herausforderung im Umgang mit den smarteren Systemen und Lösungen annehmen.» Xerox bietet eine Reihe neuer Technologien und Lösungen und fasst sie in drei Schlagworten zusammen: Unter «The Right Technology» stellte Xerox sieben neue Produkte vor. Mit «The Right Workflow» präsentierte man den FreeFlow Print Manager 4.0, mit dem in Verbindung mit Heidelbergs Prinect Digital Print Manger sowohl digitale wie auch Offsetgeräte in einen Workflow integriert werden können. «The Right Business Model» steht für die Entwicklung von Geschäftslösungen für Unternehmen in der visuellen Kommunikation.

90-Seiten-iGen3 schliesst Lücke

Seit der Markteinführung des High­end-Digitaldrucksystems iGen3 vor vier Jahren wurden weltweit über drei Milliarden Seiten auf diesen Systemen gedruckt. An der IPEX stellte Xerox nun die neue iGen3 90 vor, die etwas langsamer produziert, dafür auch güns­tiger in der Anschaffung ist. Damit richtet sich dieses System vor allem an Druckereien und Anbieter von Druckdienstleistungen, die in den Auflagen-Digitaldruck einsteigen wollen, jedoch kleinere Druckvolumen zu bewältigen haben. Während die iGen3 110 für Druckvolumen ab 200000 A4-Seiten pro Monat ausgelegt ist, kann mit der neuen iGen3 90 bereits ab einem Volumen von 80000 A4-Seiten rentabel gedruckt werden. Gemäss Quincy Allen, dem Präsidenten der Xerox Production Systems Group, wurde die neue iGen3 aufgrund der Anregungen und Vorschläge der Kunden entwickelt und positioniert sich zwischen dem «grossen Bruder» iGen3 110 und den DocuColor-Systemen. Damit will Xerox seinen Konkurrenten auch in diesem Segment die Stirn bieten. Das neue iGen3-Modell verarbeitet ein breites Spektrum verschiedener Papiere von 60 bis 350 Gramm pro Quadratmeter und Formate von 178 mm x 178 mm bis 364 mm x 521 mm, optional bis 364 mm x 571 mm. Buchumschläge, Postkarten und Poster sind einige der Druckerzeugnisse, die mit dem neuen System produziert werden können. Zur End- und Weiterverarbeitung unterstützt auch die neue iGen3 eine breite Palette von In-line-Finishing-Einheiten. Zur Steuerung dieses Farbdrucksystems können die Farbserver Xerox FreeFlow DocuSP, der Creo Spire oder der EFI Fiery eingesetzt werden. Damit lässt sich das System nahtlos in den bestehenden Workflow integrieren. Der Listenpreis der neuen iGen3 90 ist mit 499000 US-Dollar deutlich tiefer als derjenige der bewährten iGen3 110.

Schneiden und perforieren

Verpackungen, die auf der iGen3 gedruckt werden, können im Anschluss auf dem Zünd Flachbett Cutter zugeschnitten und perforiert werden. Die Flachbett Cutter des Schweizer Herstellers sind individuell auf die Bedürfnissen der Kunden zusammenstellbar. Zur Auswahl stehen 16 verschiedenen Grössen, eine Auswahl an Werkzeugen und verschiedene Optionen für den Materialtransport. Die Grösse der Cutter reicht von 800mm x 800mm bis 3200mm x 3000mm. Aufgrund der Modularität und Vielseitigkeit der Cutter können die Werkzeuge vom Anwender einfach ausgetauscht werden, um das jeweils geeignete Werkzeug zu nutzen. Kiss-cutting, durchschneiden, rillen und fräsen sind einige der Möglichkeiten. Mit dem neuen 1kW-Fräskopf können auch starre Materialien mit einer Dicke von bis zu 50 mm geschnitten werden. Die Cutter können mit verschiedenen Optionen für den Materialtransport ausgestattet werden, zum Beispiel mit einem Bogenanleger oder einer automatischen Auf- und Abrollung von Rollenmaterial.

Erweitertes Grossformat-Angebot

Xerox baut das Line-Up im Grossformatdruck aus. Nachdem Xerox in den letzten zwei Jahren mehr als 20 Grossformatdrucker auf den Markt brachte, präsentierte man auf der IPEX zwei weitere Systeme. Die zusammen mit Epson entwickelten Grossformat-Farbdrucksysteme Xerox Epson 7800 und 9800 eignen sich für so genannte Halbproduktionsumgebungen. Beide Systeme drucken mit einer Auflösung von 2880 x 1440 dpi mit der Drop-on-demand-Technologie und dem siebenfarbigen Epson Ultrachrome-Tintenset, die eine Farbbeständigkeit von 75 Jahren im Innenbereich garantieren. Grossformatige Bilder sollen in Sekundenschnelle mit einem hohen Farbumfang ausgegeben werden. Das System 7800 bedruckt Medien bis zu einer Breite von 610 mm bei einer Geschwindigkeit von maximal 15 m2 pro Stunde. Die 9800er verarbeitet Medien bis zu einer Breite von 1116 mm bei einer Geschwindigkeit von 22 m2 pro Stunde im Randlosdruck. Die Grossformatdrucker sind für Display-, Beschilderungs- und Reproanwendungen konzipiert und verarbeiten eine breite Palette von Spezialmaterialien. Für die Verarbeitung der Druckaufträge ist die Caldera RIP-Software im Lieferumfang enthalten.

Neue Finishing-Option für Nuvera-Systeme

Für die digitalen Produktionssysteme der Nuvera-Reihe stellte Xerox eine neue Finishing-Einheit vor. Damit soll die Produktivität der Systeme erhöht werden. Das Basic Finisher Module Plus kann in verschiedenen Anordnungen konfiguriert werden. Sind die Nuvera-Systeme mit zwei dieser Finishing-Module ausgestattet, lassen sich aus dem einen Modul die fertigen Drucksachen entnehmen, während das System weiterarbeitet.

Océ: Schnellstes Schwarzweisssystem mit 250 Seiten pro Minute

Océ konnte an der IPEX mit einigen erstaunlichen Neuerungen aufwarten, welche bereits auch eine Woche zuvor am OpenHouse in Poing bei München präsentiert wurden. Besonderes Augenmerk schenken sollte man vor allem der VarioPrint 6250, der CS9065 und der VarioStream 9230.

Die Océ VarioPrint 6250 druckt pro Minute 250 A4-Doppelseiten. Beim Format A3 sind es 132 Doppelseiten. Die Schwarzweiss-Digitaldruckmaschine ist mit der neuen Gemini Instant Duplex-Technologie ausgestattet. Damit ist sie bei den grösseren Formaten beträchtlich schneller als andere Duplexverfahren für den hochvolumigen Einzelblattdruck. Die Océ VarioPrint 6250 ist für Produktionsvolumen von 600000 bis acht Millionen Drucken pro Monat ausgelegt.

Weitere Neuerungen: Die Advanced Active Registration-Technologie gewährleistet mit Sensoren und Direktantriebsmotoren eine exakte Blattpositionierung und Druckregisterhaltigkeit. Die Single-Pass-Technologie sorgt für eine perfekte Registerhaltigkeit bei Büchern, Handbüchern und anderen Publikationen, da Vorder- und Rückseite gleichzeitig gedruckt werden. Damit dies auch bei vorgedruckten und vorgelochten Papiersorten der Fall ist, verwendet Océ eine neue Methode mit der Bezeichnung «Paper Logic». Die VarioPrint 6250 verfügt über ein Fassungsvermögen von bis zu 13800 Blatt in beliebigem Format. Dies ermöglicht einen unbeaufsichtigten Druck von bis zu vier Stunden.

Zu den Online-Nachverarbeitungsoptionen gehören Buchproduktionssys­teme, Finishing-Geräte für Dokumentensätze und eine Hochstapelanlage. Ausserdem wird Océ das neue Buchproduktionssystem Watkiss PowerSquare 200 anbieten. Dieses produziert Bücher bis zu einer Dicke von zehn Millimetern. Die integrierte DFA-Schnittstelle der Océ VarioPrint 6250 ermöglicht den direkten Anschluss zahlreicher Finishing-Systeme anderer Hersteller für perfektes Binden von Buchdeckeln, Falzen und Lochen. Als Liefertermin wird von Océ das vierte Quartal 2006 genannt.

VarioStream 9230 mit CustomTone

Das erste Rollendrucksystem Océ Vario-Stream aus der 9000-Serie wurde im Jahr 2004 vorgestellt und ist nun erstmals als VarioStream 9230 in einer 3/3 Konfiguration verfügbar. Das Drucksystem erlaubt es damit beidseitig mit Schwarz und zwei Zusatzfarben zu produzieren. So lassen sich mit unterschiedlichen Farben relevante Informationen hervorheben. Die Technologie Océ CustomTone geht zudem weit über den gängigen CMYK-Farbraum hinaus. Diese Sonderfarben eignen sich für den Druck von Firmenlogos oder andere Elemente, die durch eine Corporate Color festgelegt wurden. Océ bietet eine breite Palette von Sonderfarben an und mischt diese gemäss den Wünschen der Kunden.

Mit GraphicArtsplus (Dot Modulation) verfügt die VarioStream 9230 nun zusätzlich über eine neuartige Technologie, die eine wesentlich höhere Detailtreue beim Druck gewährleistet. Ein weiterer Vorteil der Vario­Stream-Reihe: Unternehmen können zunächst in eine Basis-Lösung investieren und diese schrittweise erweitern. Durch die Unterstützung des internationalen UP3I-Standards ist der Einsatz in hoch automatisierten Produktionslinien möglich.

CS9065 mit Eco-Tinten

Der Hochleistungsdrucker Océ CS9065 erstellt wetterfeste Drucke für Aussenanwendungen. Druckbreite: 165 cm. Ein High-Speed-Drucksystem für die Produktion UV- und wasserresistenter Drucke für den Aussenbereich. Sie bietet eine Auflösung von echten 720 x 720 dpi mit einer Druckgeschwindigkeit von bis zu 13 m2 pro Stunde im Produktionsmodus (4 Pass). Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 42 m2 pro Stunde mit 360 x 360 dpi. Die Océ CS9065 ist eingestellt auf lange, unbeaufsichtigte Produktionsläufe. Sie basiert auf der «Dynamic Variable Dot Imaging-Technologie». Das ist die neue Generation des Piezo-Tintenstrahlverfahrens. Bei dieser Technologie ist jeder einzelne Druckkopf in der Lage, Tintentropfen von variabler Grösse zu erzeugen. Die Océ CS9065 kann mit Low-Solvent- oder Eco-Solvent-Tinten bestückt werden. Low-Solvent-Tinten erzeugen weniger Lösungsmitteldämpfe als normale Lösungstinten und haben eine ausgezeichnete Lebensdauer. Eco-Solvent-Tinten kommen ganz ohne Abluftanlage aus und können daher in normalen Büroumgebungen oder kleinen Druckereibetrieben eingesetzt werden. Die Océ CS9065 ist ideal für den Druck kleiner Auflagen und richtet sich an Produktionsumgebungen mit kleineren Volumen. Die ersten Auslieferungen der Océ CS9065 sind für das zweite Quartal 2006 geplant.

Canon: Einstieg in den digitalen Produktionsdruck

Canon zeigte auf der internationalen Druckmesse eine umfassende Palette an Produktneuheiten im Bereich der Schwarzweiss- und Farbsysteme, der Grossformatdrucker und der Desktop-Inkjets. Auch zeigte das Unternehmen eine Technologievorschau auf neue Produkte aus der CLC-Farblaserserie. Die neuen Systeme sollen Canons Ziel, seinen Marktanteil im kommerziellen Drucksektor deutlich auszubauen und Marktführer im digitalen Farbdruckmarkt zu werden, untermauern. Dazu will Canon in Europa sein Personal im grafischen Bereich von 150 auf 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhen. Demonstriert wurden auch EFI-Workflows und andere Workflow- und Gesamtlösungen. Canon wird in diesem Jahr diverse neue Drucksysteme im Markt einführen. Ein besonderes Augenmerk gilt dem neuen digitalen Hochleistungssystem, mit dem sich Canon den Markt der Produktionsgeräte erschliessen will.

ImagePress «X» wird imagePress C7000VP

Das jüngste Mitglied der ImagePress-Produktereihe ist die C7000VP, die unter dem Codenamen «X» entwickelt wurde. Mit dem 70-Seiten-Vollfarb-Digitaldrucksystem will Canon Standards bezüglich Druckqualität und Performance setzen und im Bereich der digitalen Produktionssysteme Fuss fassen. Die ImagePress C7000VP druckt mit einer Auflösung von echten 1200 dpi und einer Farbtiefe von vier Bit. Das Farbsystem druckt mit einer Geschwindigkeit von 14 Seiten pro Minute. Es lassen sich gestrichene, ungestrichene und strukturierte Papiere bis A3+ und einer Grammatur bis zu 256 Gramm pro Quadratmeter bedrucken. Die ImagePress C700VP druckt auch bei dickeren Papieren ohne Herabsetzung der Geschwindigkeit. Das Produktionssystem soll in einer typischen Konfiguration für 250000 Euro erhältlich sein.

Proof mit der ImagePress C1

Mit der ImagePress C1, die unter dem Codenamen «Y» entwickelt wurde, lanciert Canon ein neues System für den Qualitätsdruck mit echten 1200 dpi Auflösung und vier Bit Farbtiefe.

Genau wie beim Hochleistungssystem ImagePress C7000VP arbeitet auch die ImagePress C1 mit der «Industry First Technologies». Von diesem Gerät verspricht sich Canon eine markante Verbesserung der Druckqualität gegenüber der nun abgelösten CLC 1100er-Serie. Wie die ImagePress C7000VP druckt das System mit einem neu entwickelten Toner ohne Silikonöl und kann daher mit einer verbesserten Farbkonsistenz und Stabilität aufwarten. Das System verarbeitet Papiere mit einer Grammatur bis zu 300 Gramm pro Quadratmeter, ohne die Druckgeschwindigkeit drosseln zu müssen. Gestrichene, ungestrichene und strukturierte Papiere lassen sich bis zu einem Format von A3+ bedrucken.

Konica Minolta komplettiert bizhub-Produktereihe um Farbproduktionssystem

Wie angekündigt präsentierte Konica Minolta an der IPEX ein neues Produkt. Mit dem bizhub PRO C6500 steigt Konica Minolta nun definitiv in das Segment des digitalen Produktions- und Auflagendrucks ein.

Nach dem Einstieg in den hochvolumigen Schwarzweiss-Produktionsdruck im Jahr 2005 baut das Unternehmen seine Kompetenz in diesem Bereich mit der Einführung des bizhub PRO C6500 weiter aus. Auf der IPEX wurde das neue Farbproduktionssystem erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ab Herbst 2006 wird das Gerät auf dem Markt erhältlich sein.

Die Digitaldrucksysteme bizhub PRO 1050, PRO 920 und PRO C500 sind bereits mehrfach preisgekrönt. Mit dem bizhub PRO C6500 für den hochvolumigen Farb-Digitaldruck wird die bizhub-Reihe komplettiert.

In Sachen Produktivität, flexibler Konfigurationen, vielfältiger Finishingoptionen, Druckqualität und Zuverlässigkeit steht der bizhub PRO C6500 den bisherigen bizhub-Systemen in nichts nach und soll neue Standards in der digitalen Farbproduktion setzen.

Bis zu 65 A4-Seiten pro Minute in Farbe und Schwarzweiss, 3900 A4-Seiten pro Stunde und bis zu maximal 200000 Seiten pro Monat verarbeitet der bizhub PRO C6500. Auch die Medienflexibilität kann sich sehen lassen: Grammaturen bis zu 300 g/m2 können problemlos verarbeitet werden. Für eine hervorragende Druckqualität sorgt Konica Minolta mit der neuen Generation des Polymeriationstoners Simitri-HD (high definition). Auch beim Finishing überzeugt das Digitaldrucksystem: Professionelles Heften, Lochen, Falzen und Broschüren-Erstellung – mit diesen zahlreichen Finishing-Optionen können verschiedenste Dokumente schnell und flexibel produziert werden. Dazu wird der bizhub PRO C6500 wahlweise mit dem Creo-Controller IC-304 oder dem Fiery-Controller IC-303 erhältlich sein. Beide Controller wurden ebenfalls auf der IPEX gezeigt. Ausserdem ist die Einführung des Systems als reine Druckvariante bizhub PRO C6500P geplant.

Neben dem neuen bizhub PRO C6500 zeigte Konica Minolta ihr gesamtes Angebot des Production Printing Range sowie Lösungen für den digitalen Produktionsdruck.

Kodak mit breitem Portfolio

Nachdem die Kodak Graphic Communications Group (GCG) im letzten Jahr kräftig eingekauft und sechs führende Unternehmen der Branche in die GCG integriert hatte, präsentierte sich das Unternehmen an der IPEX mit einem breiten Portfolio und neuen Innovationen. Gemäss Israel Sandler, dem Vizepräsidenten und Direktor von Kodaks Graphic Communications Group, sei das breite Portfolio ideal, um den Kunden das richtige Produkt für ihre individuellen Bedürfnisse anbieten zu können. Neben Scannern und Workflow-Lösungen wurde erstmals in Europa die neue Kodak NexPress 2500 dem Publikum vorgestellt. Die Digitalfarbdruckmaschine basiert auf einer erweiterten modularen Plattform, die sich sehr flexibel konfigurieren lässt.

Nebst dem vergrösserten Papierschacht und den neuen Output-Optionen hat die NexPress 2500 auch bei der Bedienungskonsole, den neuen «in-line»- und «near-line»-Finishing-Möglichkeiten und der Substratevielfalt Verbesserungen erfahren. Die NexPress 2500 druckt 2500 A3-Bögen pro Stunde. Die Maschine verarbeitet sämtliche Bedruckstoffe mit der gleichen Geschwindigkeit. Für das Finishing stellte Konica NexPress zwei neue Einheiten vor. Einerseits eine Hochglanz-Finishing-Einheit für den Schutz von Dokumenten und andererseits eine Einheit zur Erstellung von Standard- und quadratischen Booklets.

Veris für hohe Farbgenauigkeit

Kodak stellte in Birmingham erstmals den Veris-Digitalproofer der nächsten Generation vor. Mit den Tintensätzen für einen vergrösserten Farbraum, dem Inline-Spektralfotometer und neuen Proofmedien sind Proofs mit einer genaueren Farbwiedergabe möglich. Die exakten und zugleich kostengünstigen Proofs erfüllen sämtliche internationalen Farbstandards.

Das Inline-Spektralfotometer, das auf X-Rite-Technologie basiert, automatisiert die Farbkalibrierung und vermeidet Fehler in der Produktion oder beim Fernproofen. Die Tintensätze mit einem erweiterten Farbraum und die neuen Proofmedien ermöglichen die exakte Wiedergabe eines grossen Farbraumes. Die neuen Veris ProPack-GA-Plus-Tinten bieten einen optimierten Magenta-Farbton, mit dem besser gesättigte Rot- und Magenta-Töne druckbar sind. Neue Proofmedien wie das Veris Pro PressWhite SM250 sollen eine bessere Anpassung an helle und fluoreszierende Bedruckstoffe gestatten und die Simulation von Papierfärbungen erleichtern. Bei der Entwicklung der neuen Tinten und Proofmedien wurde speziell darauf geachtet, dass die Farbproofs für Fingerabdrücke oder ein Verschmieren unempfindlich sind.

Um die von den Anwendern verlangte Genauigkeit zu erfüllen, unterstützt der Veris-Digitalproofer zwei zertifizierte Prozesse von Kodak. Zum einen den etablierten Certified Process for Proofing und zum anderen den neuen Certified Process for Color Confirmation. Beide Prozesse geben den Anwendern die Sicherheit, dass das Proof eine genaue Vorhersage des späteren Druckerzeugnisses wiedergibt. Überprüft werden mit den Prozessen, ob die richtigen Arbeitsschritte in der richtigen Reihenfolge mit den richtigen Daten ausgeführt werden. Der neue Certified Process for Color Confirmation kontrolliert, ob das Proof nach vordefinierten Farbstandards gedruckt wurde und sorgt zudem dafür, dass die korrekten Profile, Farben und Proofmedien verwendet werden. Diese automatisierten Prozesse ermöglichen verbindlichere Proofs als solche, die durch die alleinige Überwachung des Farbkontrollstreifens möglich sind. Darüber hinaus ist durch die Kombination des Inline-Spektralfotometers und des Certified Process for Color Confirmation die automatisierte Kalibrierung und Zertifizierung der Proofs möglich. Der Proofer wurde bereits von den wichtigsten internationalen Farbstandard-Organisationen anerkannt.

HP erhöht Geschwindigkeit

HP präsentierte sich auf der IPEX auf mit dem kompletten Portfolio für den Digital- und Grossformatdruck. Als Highlight zeigte HP erstmals in Europa die neue HP Indigo press w3250. Die Bogen-Digitaldruckmaschine realisiert eine Druckgeschwindigkeit bis zu 136 Farbseiten pro Minute. Sie eignet sich speziell für personalisierte Mailings und schliesst die Lücke zwischen Digital- und Offsetdruck. Zudem präsentierte HP die Indigo press 5000 mit den Verbesserungen im Monochromdruck. Das System druckt neu mit einer noch höheren Geschwindigkeit. Es verarbeitet bis zu 16000 A4-Seiten pro Stunde und ist mit einer Stapelvorrichtung ausgestattet, auf dem Seiten während des Druckvorgangs abgelegt werden. Über die HP RIP-Expansion lässt sich die Verarbeitungskapazität zusätzlich erhöhen. Mit einem weiteren neuen Gerät kommt HP den Bedürfnissen der Kunden, nach einem System für spezialisierte On-Demand-Etiketten, nach. Die Indigo press WS 4050 ist für den durchgängigen Etikettendruck ausgelegt. Das System kann auch für flexible Verpackungen und Schrumpfbandrollen eingesetzt werden. Im Bereich der HP Specialty Printing Systeme führte HP den mPrinter 4000 vor. Dieser Hochleistungs-Tintenstrahl- und Kodierungsdrucker eignet sich für Etiketten, personalisierte Mailings und Verpackungen.

Adobe mit neuem PDF-RIP

Die von Adobe auf der IPEX vorgestellte PDF Print Engine ist wohl die Neuvorstellung mit den nachhaltigsten Folgen für die grafische Industrie.

Beinahe zehn Jahre nach Einführung von PostScript 3 bringt Adobe nun endlich ein natives PDF-RIP auf den Markt. Während sich PDF ständig weiterenwickelte blieb PostScript 3 funktionell unverändert. Mit der PDF Print Engine wird nun auch die Ausgabe von transparenten Grafiken und anderen Transparenzeffekten, ohne diese reduzieren zu müssen, möglich. Das neue PDF-RIP basiert auf der gleichen PDF-Technologie wie Adobe Acrobat. Die PDF Print Engine verbindet den Design- mit dem Ausgabe-Prozess und soll durch die Automatisierung der Design-,Prepress- und Druckworkflows für mehr Effizienz in der Verarbeitung von Druckaufträgen sorgen. Dies wird auch den Umstieg auf einen geräte- und farbun­abhängigen PDF-Workflow fördern.

Die PDF Print Engine kombiniert die Stärken der Inhaltsdefinitionen von PDF mit denen des JDF-Standards, der die Verarbeitung eines Jobtickets und die Prozesssteuerung im RIP- und Workflowsystem definiert. Die Integration der neuen Technologie in verschiedene Drucksysteme ermöglicht während des Produktionsprozesses eine konsistente Ausgabe. Mit der PDF Print Engine lassen sich Dateien mit einem durchgängigen Format erstellen, im Voraus anzeigen und drucken.

Die PDF Print Engine richtet sich als Software Development Kit an OEM-Partner, die mit der neuen Technologie leistungsfähige Ausgabegeräte wie RIPs oder Proofsoftware entwickeln. Gemäss Einschätzung des PDF-Spezialisten Stephan Jaeggi werden die ersten PDF-RIPs frühestens Ende 2006 erhältlich sein.

Xeikon im industriellen Druck

Punch Graphix stellte auf der IPEX die digitalen Druckmaschinen von Xeikon vor. Xeikons neues Motto «dream. dare. do. – träumen. wagen. machen.» repräsentiert den neuen Ansatz, den Fokus stärker auf die Märkte zu richten, an die das Unternehmen seine Lösungen liefert: Direktmarketing und Transaktionsdruck, Textiltransferdruck, Print-On-Demand und Etikettendruck. Ausgestellt wurden die digitalen Druckmaschinen entsprechend den Märkten, die mit Lösungen bedient werden.

Im Transaktionsdruck legt Xeikon den Fokus auf die flexiblen und multifunktionalen Front-End-Systeme und Workflows, die einen Inline-Dokumentkonverter umfassen. Mit dem neuen X-800 IPDS bringt Xeikon ein Front-End-System auf den Markt, das es ermöglicht, Datenbankinformationen nahtlos in den Druck-Workflow zu integrieren und einen qualitativ hochwertigen, digitalen Vierfarbendruck zu gewährleisten.

Im Textiltransferdruck setzt Xeikon neue Zeichen und führte einen neuen Standard ein. Das Unternehmen stellte eine Lösung für den Heisssiegeltransfer vor, die den traditionellen Siebdruck in der Qualität, der Geschwindigkeit und dem Preis konkurrenziert. Durch die Anwendung der patentierten Technologie ist Xeikon in der Lage, die Vorteile des Digitaldrucks mit den Möglichkeiten des Siebdruckverfahrens zu kombinieren. Dieses Verfahren eignet sich vor allem für den Druck auf Textilien, sowohl für kleine als auch grosse Auflagen.

Dank der kurzen Einrichtzeit der Xeikon 330 und der Fähigkeit zum Druck variabler Daten erschliesst sich das Unternehmen im Ettikettendruck den Markt der Kleinauflagen. Diese Etikettenlösung deckt etwa 63 Prozent aller Etikettenaufträge ab. Die Etikettenlösung kann für das Finishing nahtlos mit Inline- oder Offline-Geräten zusammenarbeiten.

Schutz vor Abnützung während des Finishing

Mit dem Print Protector stellte Xeikon ein neuartiges Finishing-System vor. Die statische Ladung der bedruckten Papiere war lange Zeit ein Problem bei der Weiterverarbeitung von Drucksachen. Dadurch war das Druckbild anfällig auf Kratzer und andere unschöne Abriebe während des Finishing. Mit dem Print Protector können nach dem Druckprozess beide Seiten des Druckbogens in einem Arbeitsgang befeuchtet und geschützt werden. Der Print Protector ist mit allen Xeikon Drucksystemen kompatibel. Er kann auch durch einen Feeder ergänzt und so als unabhängiger Finisher eingesetzt werden. Er ist sowohl als Einzelblatt- wie auch als Rolle-zu-Rolle-Ausführung erhältlich.

Heidelberg und der Digitaldruck

Die Heidelberger Druckmaschinen AG präsentierte sich auf der IPEX unter dem Motto «Connect for Success». Das Unternehmen stellte den Prinect Workflow in den Mittelpunkt aller Produktvorführungen. Die Präsentationen fan-den abgestimmt auf die jeweiligen An-forderungen der Marktsegmente statt.

Bei allen gezeigten Lösungen stand der Integrationsgedanke über den Prinect Workflow im Mittelpunkt. Ein besonderes Augenmerk richtete Heidelberg auf die Prinect Color Solutions, mit denen ein durchgehendes Farbmanagement, inklusive Qualitätskontrolle, von der Vorstufe bis in die Druckmaschine möglich wird.

Sehr aufschlussreich für Heidelbergs langfristige Strategie waren die Aussagen von CEO Bernhard Schreier anlässlich eines Roundtable-Gespräches im Rahmen des IPEX-Industrieforums am 4. April. Schreier billigte dem Digitaldruck ein riesiges Potential zu und stellte klar, dass sich Heidelberg mit der Aufgabe des Nexpress-Joint-Ventures nicht definitiv aus diesem Markt verabschiedet hat. Es habe damals einfach an den Ressourcen gefehlt, das Projekt zum Erfolg zu führen. Angesichts des hervorragenden Zuganges seines Unternehmens zum Publishing-Markt in allen bedeutenden Ländern dieser Welt sehe er jedoch keinen Grund, wieso sich Heidelberg nicht in diesem zukunftsträchtigen Markt engagieren sollte. Offen sei jedoch zum jetzigen Zeitpunkt, in welcher Form Heidelberg wieder ins Digitaldruck-Geschäft einsteigen werde. Als mögliche Szenarien nannte Schreier das Entwickeln eigener Systeme, den Vertrieb von Produkten eines Drittherstellers oder auch nur ein Engagement im Bereich Service und Systemintegration.

Im Moment ist Heidelberg im Bereich des Digitaldrucks noch durch eine Art Stillhalte-Abkommen mit Kodak gebunden. Man darf also angesichts der schon jetzt recht deutlichen Worte Schreiers gespannt sein, was bei Heidelberg passiert, wenn diese vertragliche Bindung in einigen Monaten auslaufen wird.