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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


romeo hutter Gegendruck Luzern – das sind drei Männer, die sich dem Druck mit Neon-, Metallic- und RGB-Farben verschrieben haben. Bereits als Offsetdruckerei hat man Grenzen ausgelotet und mit Papier und Spezialfarben experimentiert, um am Mainstream vorbei, Drucksachen mit dem gewissen Etwas anbieten zu können. Seit etwa fünf Jahren setzt Marcel Gasser, Inhaber der Gegendruck GmbH, auch auf den Digitaldruck. Das erste System konnte die Erwartungen und die hohen Ansprüche von Gegendruck nicht erfüllen, weshalb bald ein Ersatz gesucht wurde. Nicht zuletzt aufgrund eines Publisher-Covers wurde Gasser auf die Konica Minolta bizhub PRESS C70hc aufmerksam. Er erkannte, dass die «Pantone-Probleme» nahezu gelöst und das Angebot im Spezialdruck auf digitale Anwendungen ausgeweitet werden könnte. Unter den Digitaldrucksystemen mit Trockentoner-Technologie besetzen die High-Chroma-Maschinen eine Nische. Dies erlaubt es den Dienstleistern, Drucksachen anzubieten, die punkto Farbbrillanz und -spektrum jenseits von CMYK neue Möglichkeiten und Märkte eröffnen.

Ansprüche übertreffen

Um die anfängliche Skepsis zu beseitigen, konnten eigene Druckdaten im Showroom des Konica-Minolta Distributors Graphax angedruckt werden. Die Druckmuster überzeugten dermassen, dass der Entscheid für ein High-Chroma-System schnell gefallen war. Während der letzten zwei Jahre konnten intensiv Erfahrungen mit der High-Chroma-Technologie und deren Möglichkeiten gesammelt werden. Zu den Stammkunden von Gegendruck gehören unter anderen die Hochschule Luzern (Art & Design, Technik & Architektur), viele Kunstschaffende und Architekten, die hohe Ansprüche an Drucksachen stellen. Diese Ansprüche sind Herausforderung und Triebfeder zugleich, denn es sind diese unkonventionellen Aufträge, die Gegendruck viel Erfahrung und Know-how im Druck und im Zusammenspiel mit nicht ganz alltäglichen Papieren gebracht haben. «Für dieses Segment ist die High-Chroma-Maschine ideal», sagt Gasser, «einerseits lassen sich beispielsweise Aquarelle simulieren und ein enormes Farbspektrum reproduzieren. Andererseits können wir ein breites Papierspektrum bis hin zu Volumenpapieren mit unterschiedlicher Struktur bedrucken.» Doch die bizhub PRESS C70hc hat auch Nachteile gegenüber einem herkömmlichen Digitaldrucksystem. Der CMYK-Standard ist nur über Umwege druckbar und das System nur mit Einschränkung für ein höheres Produktionsvolumen geeignet. Die kürzlich lancierte C71hc beseitigt nun diese Einschränkungen weitestgehend.

007 für Gegendruck

Bei der bizhub PRESS C71hc wurde nicht nur der High-Chroma-Polymertoner nochmals weiterentwickelt, sondern auch das ganze Innenleben der Maschine überarbeitet. Dies war denn auch für Gegendruck ein Grund, sich mit der Anschaffung dieses Systems intensiver zu befassen. Das es schliesslich derart schnell gehen würde, hätte Marcel Gasser nicht gedacht. In den Sommerferien machte ihm Graphax das Angebot, die Maschine noch im August zu installieren und deren Praxistauglichkeit gleich mit einem grösseren Auftrag – notabene mit dem aktuellen Cover – unter Beweis zu stellen.

C71hc mit Seriennummer 007 steht als europaweit erste Installation seit Mitte August bei Gegendruck in der Neustadt Luzern. Bereits zwei Tage nachdem das System grosso modo aufgestellt war, konnte mit der Produktion des Umschlags gestartet werden.

Stärken durch Gestaltung hervorheben

Das von Dieter Weber, Product Manager Production Printing bei Graphax gewählte Coversujet ist ein Hingucker mit Wow-Effekt und soll Emotionen wecken. Entdeckt hat er es auf der Onlineplattform der Bildagentur iStockphoto. Da sich das System für RGB-Workflows mit erweitertem Farbraum gleichermassen einsetzen lässt wie für konventionelle CMYK-Druckjobs, sollen mit den Umschlagseiten 1 und 4 die Unterschiede simuliert werden. Simuliert deshalb, weil der Coverdruck in zwei Durchgängen nicht einem typischen Digitaldruckauftrag entspricht. Das Cover zeigt die Farbreproduktion auf der C71hc. Gerade die grünen und violetten Farbtöne sind von anderen tonerbasierten Systemen und vom Offsetdruck unerreicht. Die Lippen und die Wimpern zeigen diese Möglichkeiten eindrücklich. Auf der Gegenseite (U4) wird der Offsetdruck simuliert und zeigt damit die Einschränkungen dieses Verfahrens bei der Farbwiedergabe, gleichzeitig aber auch, dass mit der neusten High-Chroma-Generation auch ganz normale CMYK-Druckaufträge produktiv erledigt werden können.

Bei der Gestaltung des Covers war es für Daniel Baratte, Marketing Project Manager bei Graphax, von Vorteil, die Eigenschaften des High-Chroma-Drucks zu kennen. So konnte er Farbpartien gezielt bearbeiten und damit das reproduzierbare Farbspektrum noch besser ausreizen. Durch die Farbwiedergabe nahe am sRGB-Farbraum ist Erfahrung mit dem High-Chroma-System das Tüpfchen auf dem i. Gemäss Gasser reicht es in der Praxis oft schon, wenn die Kunden wissen, dass sie die Farben WYSIWYG drucken können, die sie am Bildschirm sehen und die RGB-Daten dementsprechend aufbereiten.

Um die Wirkung des Coversujets, insbesondere der Hautpartien (auch haptisch) zu unterstützen, hat sich Marcel Gasser bei der Papierwahl für das Z-Offset rough von Fischer Papier entschieden. Es zeigt, dass die C71hc auch auf rauhen Naturpapieren homogene Verläufe und viel Detailzeichnung drucken kann.

Die Herausforderung beim High-Chroma-Druck liegt weniger bei der Technik als vielmehr beim Überzeugen der Kunden. Gerade solche mit Erfahrung als Drucksachenauftraggeber sind zu Beginn skeptisch und schütteln ob den Möglichkeiten des High-Chroma-Drucks ungläubig den Kopf. «Wenn sie dann Muster sehen, sind sie schnell begeistert», meint Gasser.

Mehraufwand für mehr Erfolg

Die Produktion des Covers konnte innerhalb dreier Arbeitstage ohne nennenswerte Zwischenfälle abgeschlossen werden. «Jetzt sollte die Maschine im Alltag eingesetzt werden können», ist Gasser überzeugt, «und wenn wider Erwarten eine Störung auftreten sollte, ist es beruhigend, zu wissen, dass die Service-Crew von Graphax schnell und kompetent zur Stelle ist.»

Die drei Männer bei Gegendruck sind Printenthusiasten, die viel Erfahrung mitbringen und dank Experimentierfreude den Horizont ständig erweitern. «Was wir bieten, kann nicht jeder», sagt Gasser. Gegendruck ist keine Druckerei mit Stangenware. «Wir verstehen uns als Fachgeschäft, wo der Kunde vorbeikommen kann. Die Beratung, die wir ihm bieten, braucht zwar Zeit, damit bietet sich aber immer wieder die Gelegenheit, zu zeigen, was wir können. Dadurch schaffen wir Vertrauen und eine nachhaltige Kundenbindung», gibt sich Gasser überzeugt. Wer den Mehraufwand nicht scheut, der hat auch mehr Erfolg. Die Strategie geht für Gegendruck auf – mit der Ausrichtung auf hochwertige Drucksachen mit erweitertem Farbspektrum – sei es mit Neon-, Metallic- oder RGB-Druck …


Gegendruck GmbH

Die kleine Stadt-Druckerei ist nahe bei den Kunden und bietet flexible Möglichkeiten in der Drucksachenerstellung. Offset- und Digitaldruck in Kombination mit flexibler Weiterverarbeitung erlauben eine rasche Produktion vor Ort. Individuelle Lösungen werden im direkten Kundengespräch erarbeitet. Die Datenaufbereitung kann der Kunde selbst vornehmen oder auf das Dienstleistungsangebot von Gegendruck zurückgreifen.

Im Offsetdruck werden vorwiegend Sonderfarben auf Kuvert und Naturpapiere gedruckt. Der High-Chroma-Digitaldruck ermöglicht es, eine Vielzahl von Sonderfarben zu drucken, so dass eine Kombination mit dem Offsetdruck ohne störende Farbdifferenzen möglich ist. Auch Drucksachen in Mischtechniken werden erstellt (Postkarten: Bild digital gedruckt, Rückseite metallic/schwarz in Offset). Die Kombination von voluminösen Papieren, reineren Farben zusammen mit dem halbmatten Druck ergeben ein sehr homogenes, frisches Druckbild. Der geplante Umbau der Konica Minolta bizhub C70hc für lange Bannerformate bis 1,2 m wird neue Möglichkeiten im Bereich Umschläge und Falzprospekte bringen. Steigende Volumen legten nahe, nun in den Nachfolger bizhub C71hc zu investieren. Adressierte und personalisierte Broschüren und Dokumentationen werden immer öfter nachgefragt.

Die Inhouse-Weiterverarbeitung ermöglicht eine rasche Lieferung der Drucksachen. Und wenn etwas nicht selbst ausgeführt werden kann, sorgt die gute Vernetzung mit anderen (Klein-)Betrieben für eine unkomplizierte Lösung.

info@gegendruck.ch

Tel. 041 360 82 70

Konica Minolta bizhub PRO/PRESS C71hc

Mit der Entwicklung der High-Chroma-Tonertechnologie hat Konica Minolta eine neue Nachfrage und einen neuen Markt geschaffen. Die Druckeigenschaften der bizhub PRO/PRESS C71hc werden dank dem High-Chroma-Toner (HC) möglich, der den Farben eine unerreichte Leuchtkraft verleiht und die Reproduktion von RGB-Farben originalgetreuer und näher am sRGB-Farbraum als jede andere Tonertechnologie gewährleistet. Der nochmals weiterentwickelte HC-Toner reproduziert lebendige und gleichzeitig natürlich wirkende Farben und ein noch grösseres Farbspektrum. Er erlaubt jetzt auch den Druck innerhalb des CMYK-Standards. Dank der nahtlosen Integration in RGB-Workflows sind schnelle und einfache Farb-Setups und Farbkonvertierungen möglich. Die Farben können nahezu identisch mit der Darstellung am Monitor ausgedruckt werden, wodurch WYSIWYG eine neue Bedeutung erlangt. Mit einer Druckgeschwindigkeit von 71 Farbseiten pro Minute ist die bizhub PRO/PRESS C71hc eine sinnvolle Investition für Druckdienstleister sowie die Inhouse-Produktion in Werbeagenturen. Mit dem System sind Anwender in der Lage, ihre Produkte und damit ihr Dienstleistungsangebot von der Konkurrenz abzuheben. Die C71hc kombiniert Farbqualität mit Medienflexibilität und umfassenden Inline-Endverarbeitungsmöglichkeiten. Damit lassen sich unterschiedliche Produkte in kurzen oder langen Druckdurchgängen realisieren. Nicht zuletzt dank der komplett überarbeiteten Mechanik ist sie jetzt noch besser für den Produktionsdruck mit höheren Volumen geeignet.

SystemElektrofotografisches Lasersystem mit High-Chroma-Toner

Druckgeschwindigkeit / -VolumenBis zu 71 A4-Farbseiten/Min.25 000 bis 150 000 A4-Seiten/Mt.

Druckauflösung1200 × 1200 dpi × 8 Bit

Grammaturen62 bis 300 g/m2

DruckcontrollerExterner EFI Fiery (IC-308) oder CREO (IC-309) Controller, interner Konica Minolta Controller (IC-602)

FinishingoptionenHeftfinisher, Falz- und Locheinheit, GBC-Locheinheit, Grossraumstapel­ablage, Broschürenfinisher, Heissklebefinisher, Zuschiesseinheit

Weitere Informationen
Graphax AG

www.graphax.ch

Produktionspartner

Bei der Produktion des Covers dieser PUBLISHER-Ausgabe unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken:

Gegendruck GmbH
Druck des Covers: Marcel Gasser

www.gegendruck.ch

Graphax AG
Projektverantwortung: Dieter Weber
Gestaltung: Daniel Baratte

www.graphax.ch

Schlaefli & Maurer AG
Druck Heftinhalt und Ausrüsten der Zeitschriften
Projektleitung: Kurt Saurer

www.schlaefli.ch