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Hast du Profil, bist du ready

Der Verein PDFX-ready ist seit 2010 in verschiedenen Kanälen mit einer Kampagne in auffälligem Gelb-Schwarz unterwegs. Die neue Folgekampagne führt die Wesens­merkmale weiter.

Ralf Turtschi Ein Verein, wenigBudget, viel Goodwill, Fronarbeit und Top-Fachexperten, das ist sehr verkürzt der Verein PDFX-ready, der sich um die PDF/X-Standardisierung und deren Weiterentwicklung bemüht. Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen, seit PDF das plattform­unabhängige Austauschformat von Druckdaten geworden ist. Heute sind wir bei der Version PDF/X-4 angelangt und PDF ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Genau aus diesem Grund ist PDF-Wissen für die Dokumentenerstellung und die Druckbranche enorm wichtig. Wenn jeder macht, was er will, ist der gesamten Branche wenig gedient. Standards bezwecken die rationelle Abwicklung von Druckjobs mit tieferen Fehlerquoten. Wo die monetären Mittel beschränkt sind, muss die Auffälligkeit über die Ästhetik gestellt werden. In einer Kampagne ist die Farbgebung mehr zu gewichten als ein Motiv oder eine Headline. Diese Erkenntnis ist für die Vorgehensweise wahrscheinlich eher ungewöhnlich. Wer gestaltet schon den Hintergrund, um nachher das Motiv daraufzusetzen?

Das bisher verwendete flächige Gelb in Anzeigen, Broschüren, Bannern oder auf der Website war gesetzt, als PDFX-ready die Agenturtschi, visuelle Kommunikation, um eine Nachfolgekampagne anfragte.

Die neue Leitidee weicht vom bis­herigen Slogan ab, der eine pannenfreie Druckproduktion proklamierte. Der Botschaft «Pass auf, es kann ins Auge gehen …» folgt die Kommunikation: «Wenn du Profil hast, kannst du völlig entspannt zurücklehnen, so viel ist sicher …». Die Headline «Hast du Profil, bist du ready» stellt zudem den Bezug zum Vereinsnamen PDFX-ready her.

Das Wort «Profil» lässt die Doppeldeutung zu, dass eine Datei ein Profil hat, aber auch der Erzeuger der Datei. Dies wird in der PDFX-ready-profilierten Schuhsohle sichtbar, die gleich einer Vibram-Schuhsohle auf (Tritt-)Sicherheit deutet. Mit einer solchen Sohle an den Füssen kann man sicher und relaxt auftreten. Das Motiv der PDFX-ready-Sohle wird in bestimmten Produkten auch ohne Mensch in verkürzter Form zu sehen sein. Vor allem dort, wo der Platz auf das Minimum beschränkt ist, in Webbannern oder auf Kleinstvignetten. Auch die Subline «Für die sichere Druckproduktion» nimmt das Thema Sicherheit auf, ohne mit dem Drohfinger auf die allfällig mögliche Panne zu zeigen.

Farbe wirkt

Die knallige Farbgebung im Hintergrund lässt keine farbigen Motive zu. Die schwarz-gelbe Wirkung signalisiert wie von allein den Absender. Sie ist sogar so stark, dass andere Unternehmen im Umfeld der grafischen Industrie sich bisher hüteten, einen gleichartig gelben Auftritt ins Auge zu fassen. So gesehen besetzt PDFX-ready die Farbe Gelb und ist damit markt­dominierend bei der Zielgruppe vertreten. An diesem Beispiel ist zu erahnen, dass die Wirkung einer Anzeige vor allem von der Farbgebung ausgeht. Farbe wirkt am meisten grossflächig! Das Logo, die Schriftwahl, die Aussage oder die Dominanz des Formates auf der Doppelseite – all dies ist natürlich auch zu handhaben. Und Farbe schliesst die übrigen Komponenten nicht gänzlich aus.

Die Grösse einer Anzeige hat mit Budget zu tun. Ebenso die Marktpenetration: Es ist ziemlich wirkungslos, eine Anzeige, ein Plakat oder einen Spot einmal oder zweimal zu schalten. Das reicht nie und nimmer dazu aus, in den Konsumentenköpfen etwas zu festigen oder besser noch ein Verhalten oder eine Aktion auszulösen. «Steter Tropfen höhlt den Stein», so der Volksmund. In diesem Sinn ist besser bedient, wer die Auffälligkeit der Farbe nutzt, dafür kleinere Formate verwendet und mit wiederholten Schaltungen mehr Marktdurchdringung erzielt.

Die neue PDFX-ready-Kampagne startet 2015 – Gelb wird in verschiedenen Medien und Kanälen zu sehen sein. Eingesetzt werden verschiedene Models und Profile, um aufzuzeigen, dass PDFX-ready nicht nur Druckvorstufenleiter, sondern auch Lernende oder Auftraggeber zwingend etwas angehen muss. Eine Datei soll bei der Erstellung fit gemacht werden und nicht durch Flickarbeit vor dem Druck.

Der Autor

Ralf Turtschi ist gelernter Schriftsetzer, Buchautor und Publizist. Er ist Inhaber von Agenturtschi und Marketing­leiter bei Speck Print AG, Baar. Der Autor schreibt im Publisher seit Jahren praxisbezogene ­Beiträge zu Themen rund um Desktop-­Publishing. turtschi@agenturtschi.ch