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(Semi-)Intelligente Aktionen

Aufzeichnen und Anwenden von Aktionen ist seit 1996 mit Photoshop 4 möglich. Version CC bringt mit den bedingten Aktionen eine substanzielle Erweiterung. Wie bedingte und andere Aktionen funktionieren und wo sie Sinn machen.

Günter Schuler Scripten für Dummies? Was in Apples Betriebssystem OS X erst seit wenigen Jahren möglich ist – das anwenderdefinierte Erstellen von Automatikroutinen über das Tool Automator – hatte Adobes Standard-Bildbearbeitungsanwendung schon im alten Jahrtausend mit im Gepäck. Die Aktionen-Schnittstelle, angeboten über das Panel Aktionen, ist somit zwar ein waschechter Programm-Oldie. Nichtsdestotrotz fremdeln zahlreiche Anwender bis heute mit dieser Schnittstelle. Gründe? Vermutlich mentaler Natur. Einerseits benötigt man für das Erstellen und Anwenden von Aktionen keinerlei Programmierkünste. Darüber hinaus enthält das Programm eine Reihe ergänzender Funktionen: das Tool Stapelverarbeitung, der Bildprozessor in Bridge sowie zusätzliche Scripte und vorgefertigte Aktionen in den beiden Menüs Automatisieren und Scripten. Andererseits erfordern selbst die anwenderfreundlichen Photo­shop-Aktionen ein gewisses Mass an Abstraktion – planerische Vorausschau also, mit der sich nicht unbedingt jeder Anwender anfreunden kann oder mag.

Bis auf den heutigen Tag spaltet sich die Gemeinde der Photoshop-User denn auch in eine Mehrheit, die (zumindest weitestgehend) ohne Aktionen auskommt, und eine Minderheit, die diese Möglichkeit mehr oder weniger extensiv nutzt. Auch funktionell ist das Aktionen-Panel eine echte Allzweckwaffe: Von der Gelegenheitsaktion für eine einfache, stets wiederkehrende Alltagsroutine bis hin zu kompliziert aufgebauten Automatiken ist ziemlich viel drin. Die aktuelle CC-Version von Photoshop stockt das Befehlsinstrumentarium der Aktionen-Palette um eine weitere, recht interessante Funktion auf: Bedingte Aktionen. Zu finden ist dieser neue Befehl im Bedienfeldmenü des Aktionen-Panels. Logistisch schliesst er eine Lücke, die zuvor nur via Improvisation und viel Herumgefummel überbrückt werden konnte. Was, wenn eine bestimmte Aktion RGB-Bilder voraussetzt, während der Abarbeitung jedoch bemerkt, dass das aktuell abzuarbeitende Bild im Graustufenmodus (CMYK-Modus, Lab-Farbmodus) vorliegt?

Zwar konnte man sich auch früher bereits behelfen – beispielsweise dadurch, dass man in die betroffene Aktion einen Schritt implementierte, der Bild XY vorsorglich in RGB konvertierte. Der neue Befehl Bedingung einfügen macht das Arbeiten mit Aktionen allerdings deutlich luxuriöser. Und vielseitiger. Sehen wir uns den Aktionen-Funktionsbereich anhand einiger einfacher Beispiele an.

Aktionen: das Grundinstrumentarium

Nehmen wir an, Sie möchten den Schritt der finalen Bildscharfzeichnung über eine Aktion automatisieren. Konkret möglich sind unterschiedliche Varianten. Zum einen das einfache Aufrufen des Filters Unscharf maskieren für die manuelle Eingabe von Werten. Eine zweite Option wäre die automatische Anwendung bestimmter USM-Werte. Eine dritte Variante bestünde in der Verknüpfung der USM-Scharfzeichnung mit einem oder mehreren flankierenden Schritten – beispielsweise der Erzeugung einer bestimmten Bildgrösse sowie das Konvertieren des Bildes in einen bestimmten Farbmodus oder in ein bestimmtes Farbprofil. Unabhängig davon, für welche Variante Sie sich entscheiden: All diese Möglichkeiten können mit einem F-Tasten-Shortcut kombiniert werden – ein Umstand, für den vor allem der werkseitig ohne Tastengriff auskommende Brot-und-Butter-Filter Unscharf maskieren geradezu prädestiniert ist.

Das Programmieren einer einfachen Aktion gestaltet sich wie folgt: Als Erstes stellen Sie sicher, dass Sie auf das Aktionen-Panel Zugriff haben. werkseitig voreingestellt befindet sich hier in aller Regel ein Set bereits mitgelieferter Aktionen. Wichtig beim Erstellen von Aktionen ist die Beachtung der Grundprozedur: Keine Aktion steht für sich allein; vielmehr wird sie innerhalb eines Aktionen-Sets (Photo­shop-Bezeichnung: Aktions-Satz) gespeichert. Grundsatz: Ohne Aktionen-Set keine Aktion. Ob Sie eine neue Aktion in einem bereits bestehenden Set abspeichern (beispielsweise «Befehle», einem der mitgelieferten Sätze), oder ob Sie mit eigenen, selbst angelegten Sets operieren (die empfehlenswertere Variante), bleibt Ihnen überlassen. Das eigentliche Set sehen Sie übrigens erst dann, wenn Sie die Ansicht der Aktionen-Palette in den Normalarbeitsmodus versetzen – durch Deaktivieren des Befehls Schaltflächenmodus im Bedienfeldmenü des Aktionen-Panels. Symbolisiert wird das Set durch ein Koffer-Symbol. Die derzeit vorhandenen Sets mit Aktionen sind im unteren Bereich des Bedienfeldmenüs aufgelistet – unterhalb der Gruppe mit den Befehlen zum Speichern und Laden von Aktionen und Aktionen-Sets.

Die aufgelistete Gruppe enthält zunächst einmal die werkseitig mitgelieferten Sets. Physisch sind diese in Form spezieller Dateien abgelegt. Kürzel dieser Dateien ist .atn. Mögliche Ablageorte: der Ordner Presets > Actions im Photoshop-Programmordner (hier sind beispielsweise die mitgelieferten Aktionen von Adobe abgelegt), der Ordner Actions unter Presets im Library-Ordner Ihres User-Ordners unter Application Support > Adobe > Adobe Photoshop CC oder irgendeine andere x-beliebige Stelle auf Ihrer Festplatte. Vorteil: Haben Sie Aktionen-Sets im dafür vorgesehenen Ordner Ihrer User-Library gespeichert, werden sie als eigene Gruppe im Bedienfeldmenü des Aktionen-Panels mit aufgeführt.

Aktionen aufzeichnen

Arbeiten Sie das erste Mal mit dieser Schnittstelle, ist es durchaus sinnvoll, als Erstes einen eigenen neuen Satz anzulegen – über den Bedienfeldmenü-Befehl Neuer Satz. Nachdem Sie diesen benannt haben, können Sie gleich mit dem Anlegen eigener Aktionen beginnen. Die Aktionen-Schnittstelle in Photoshop funktioniert ähnlich wie ein Aufnahmegerät. Die Aufnahme einer Aktion erfolgt anhand eines Beispielbildes. Die Befehle zum Aufnehmen, Aufnahmestoppen und so weiter finden sich zwar allesamt im Bedienfeldmenü. In der Regel ist es allerdings praktischer, mit den entsprechenden Buttons in der Palettenfussleiste zu arbeiten. Dies sind, von rechts nach links: Aufzeichnung stoppen/beenden, Aufzeichnung beginnen, Aktion abspielen, Neuer Aktions-Satz, Neue Aktion und Löschen. Als Erstes legen wir eine Aktion mit einem konkreten Scharfzeichnungswert an. Im erscheinenden Dialog geben Sie der Aktion zuerst einen geeigneten Namen (hier: «USM 200/1,4»). Zusätzlich vergeben können Sie eine Funktionstaste sowie eine Etikettenfarbe – die Farbe, mit der die Aktion im Schaltflächenmodus angezeigt wird. Im Anschluss führen Sie die Bearbeitung, welche die Aktion beinhalten soll, an dem Beispielbild aus. Hier: das Aufrufen des Filters Unscharf maskieren mit den Eingabewerten 200 für Stärke und 1,4 für Radius. Das wars. Durch Klicken auf den Button Aufzeichnung beenden ganz links beenden Sie die Aufnahme. Switchen Sie zurück in den Schaltflächenmodus (Bedienfeldmenü: Schaltflächenmodus aktivieren), sehen Sie, dass Ihre Aktion sich dort neu dazugesellt hat.

Auf dieselbe Art lassen sich auch einfache Aufrufbefehle für bestimmte Menüfeatures erstellen. Beispiel: Unscharf maskieren, mit Shortcut, ohne bestimmte Werte, aber mit Eingabemöglichkeit. Vorteil hier: die Option, den Filteraufruf mit einem F-Tasten-Shortcut zu versehen. Grundsätzlich kann eine Aktion wie zum Beispiel die zuvor erstellte mit einem «Anhalter» versehen werden – einem Aktivierungsklick in der links innen liegenden Buttonleiste links vor der jeweiligen Aktion. In dem Fall wird die Aktion bei dem entsprechenden Schritt für eine manuelle Eingabe der Werte angehalten. Praktisch ist diese Option dann, wenn eine Aktion zwar ein bestimmtes Programm abspult, einzelne Parameter innerhalb dieses Ablaufs jedoch manuell mit Werten versehen werden sollen (beispielsweise die des Filters Unscharf maskieren). Soll ein bestimmter Schritt allerdings immer für eine manuelle Eingabe freigehalten werden, steht eine elegantere Lösung zur Verfügung – der im Bedienfeldmenü gelegene Befehl Menübefehl einfügen. Aktivieren Sie ihn, fordert der Dialog Sie auf, via Maus oder Grafiktablett den vorgesehenen Menübefehl anzusteuern und dessen Auswahl mit OK zu bestätigen. Vorteil dieser Art, Schritte in eine Aktion einzufügen: Der Schritt erscheint immer im Ausgangszustand – bereit für Ihre Eingabe.

Richtig effizient sind Aktionen vor allem dann, wenn sie nicht nur einen Arbeitsschritt enthalten, sondern mehrere. Nachteil dieser Regel ist, dass entsprechende Aktionen meist nicht mehr ganz so universell einsetzbar sind wie Ein- oder Zweischrittaktionen. Beispiel: eine Aktion, die ein Bild mit den USM-Werten 200 für Stärke und 1,4 für Radius scharfzeichnet, im Vorfeld dieses Bild noch auf die finale Ausgabebreite 5 Zentimeter mit 300 ppi Druckauflösung herunterrechnet und ihm abschliessend das Farbprofil Adobe RGB zuweist. Nichtsdestotrotz sind derartige Aktionen in bestimmten Kontexten sehr praktisch – beispielsweise dann, wenn mehrere Hundert Bilder auf dieses Format herunterzurechnen und für die Ausgabe zu schärfen sind. Am effektivsten funktioniert eine derart automatisierte Vorgehensweise unter Zuhilfenahme des Features Stapelverarbeitung. Die dritte Beispielaktion – sie enthält die aufgeführten drei Schritte – wird genauso angelegt wie die beiden zuvor – indem Sie eine neue Aktion anlegen und die drei Operationen Bildgrösse bestimmen, Bild scharfzeichnen und Profil Adobe RGB zuweisen anhand eines geeigneten Beispielbilds aufzeichnen.

Stapelverarbeitung

Auch innerhalb manueller Arbeitsroutinen sind Aktionen ohne jede Frage eine stark arbeitserleichternde Technik. Richtig zu Hochform auflaufen können sie allerdings dann, wenn sie nicht manuell auf eines oder mehrere Bilder angewendet werden, sondern automatisiert auf viele. Der Zauberbefehl, der dies ermöglicht, liegt unter Datei > Automatisieren. Sein Name: Stapelverarbeitung. Die Arbeitsoberfläche dieses Features wirkt zunächst einmal eher abschreckend. Hat man indes das Prinzip verstanden, erschliesst sich die Funktionsweise recht schnell. Sinn des Stapelverarbeitung-Features ist es, eine bestimmte Aktion auf eine zu definierende Gruppe Bilder anzuwenden und das Ergebnis am Ende in einer bestimmten, genauer festzulegenden Form abzuspeichern. Einfacher gesagt: Für eine Stapelverarbeitung benötigen Sie drei Dinge: eine Aktion, eine Bilderquelle und ein Ziel für die veränderten Bildversionen. Die Aktion legen Sie im oberen Bereich fest, unter Abspielen. In den Pop-up-Listen wählen sie die vorgesehene Aktion aus sowie den Aktionen-Satz, in dem diese Aktion enthalten ist.

Für das Festlegen von Bildquelle (die zu bearbeitenden Bilder) und Zielort haben Sie unterschiedliche Optionen. Zu finden sind diese in den Aufklapplisten hinter Quelle und Ziel. Als Quelle festlegbar sind: ein Bildordner (dessen Ablageort über den Button Wählen ausgewählt wird), eine Auswahl in Bridge, ein Import oder aber die Bilddateien, die aktuell in Photoshop geöffnet sind. Auch für die Frage, was Photoshop nach erfolgter Stapelverarbeitung mit den Dateien tun soll, gibt es unterschiedliche Richtlinien. Die Ergebnisse können entweder in einem separaten Zielordner gespeichert, als neuer Zustand der bearbeiteten Datei abgespeichert oder aber als ungespeicherter Zwischenzustand in Form geöffneter Bilddateien präsentiert werden.

Wichtig sind schliesslich noch die Massregeln für die Handhabung von Aktionen, die Öffnen- oder Speichern-Schritte mit beinhalten. Da die aufgenommene Aktion in diesen Fällen versucht, entweder das Originalbeispielbild zu öffnen oder aber die aktuelle Datei unter dem Namen abzuspeichern, der beim Aufnehmen der Aktion vergeben wurde, ist eine Restriktion vonnöten, die beides unterbindet. Je nach Fall ist dies entweder die Option «Dateien nur öffnen, wenn Aktions-Satz Befehl ‹Öffnen› enthält» (unter Quelle) oder aber die Option «Dateien nur speichern, wenn Aktions-Satz Befehl ‹Speichern› oder ‹Speichern unter› enthält» (unter Ziel). Im ersten Fall sorgt die aktivierte Option dafür, dass auch Bilder geöffnet werden, die nicht die Dateibezeichnung der Beispieldatei während der Aufnahme haben. Im zweiten Fall werden zwar die Formatfestlegungen innerhalb der Aktion übernommen (Beispiel: Speichern als JPEG; Qualitätsstufe: 10), nicht jedoch der Dateiname.

Wie geht eine Stapelverarbeitung über die Bühne? Nachdem Sie Aktion, Aktion-Satz, Quelle und Ziel (sowie eventuell zusätzliche Ablaufmodifikationen) eingerichtet haben und mit OK bestätigen, arbeitet Photo­shop den Auftrag im Schnelldurchlauf ab. Da es bei Stapelverarbeitungen insgesamt weniger um die exaltierte Bearbeitung von Einzelbildern geht als vielmehr um das automatisierte Durchführen einer bestimmten Bearbeitung auf mehrere oder viele Bilder, sind entsprechende Befehle auch an anderen Stellen im Programm vertreten. Beispiele: die Arbeitsbefehle im Menü Datei > Scripten – im Grunde nichts anderes als werkseitig mitgelieferte Stapelverarbeitungen. Verkappte Stapelverarbeitungsbefehle sind im Grunde auch die Photoshop-Automatismen für das Zusammenfügen von HDR-Bildern und Panorama-Bildern (HDR Pro und Photomerge). Ein wichtiger Punkt beim Arbeiten mit Aktionen ist allerdings eine ganz grundsätzliche, einfache Frage: Wie soll sich das Programm (beziehungsweise der User) verhalten, wenn in einem solchen Ablauf unterschiedliche Bedingungen auftauchen?

Bedingte Aktionen

Bis Photoshop CC waren Bedingungen eine Schwachstelle beim Arbeiten mit Aktionen. Beispiele: Das Zuweisen eines Farbeffekts macht naturgemäss nur dann Sinn, wenn das Bild in einem Farbmodus vorliegt und nicht in Graustufen. Eine feste Zielgrösse für die jeweils längere Bildkante ist nur dann sinnvoll automatisierbar, wenn das Programm zwischen hoch- und querformatigen Bildern unterscheiden kann. Einige dieser Probleme waren vor CC zumindest hilfsweise lösbar. Bridge beispielsweise enthält einen eigenen, separaten Stapelverarbeitungsbefehl. Name: Bildprozessor. Unterschied zu dem herkömmlichen Photoshop-Stapel­verarbeitungsbefehl: Zusätzlich zur stapelweisen Anwendung einer Aktion ermöglicht der unter Werkzeuge > Photoshop abgelegte Bildprozessor das Abspeichern von Bildern in unterschiedlichen Formaten – also als Tiff, als JPEG oder im Photoshop-Format. Zusätzlich kann über den Bildprozessor auch ein Farbprofil zugewiesen werden.

Ein weiterer Hilfsbefehl ist im Photo­shop-Menü Datei > Automatisieren zu finden. Sein Name: Bedingte Modusänderung. Wie der Name schon sagt, dient dieser Befehl dem Konvertieren von einem Farbmodus in einen anderen – also von RGB nach CMYK, von Graustufen zu Lab-Farbe. Unter Quellmodus legen Sie hierbei fest, welche Quellmodi bei einer Konvertierung berücksichtigt werden sollen. Unter Zielmodus legen Sie den Zielfarbmodus fest. Das Konzept des Befehls füllt zwar zweifelsohne eine Workflow-Lücke. Allerdings weist er einige Schwachstellen auf. Zum einen können Farbprofile lediglich in indirekter Form zugewiesen werden. Zum zweiten lässt sich der Befehl nur dann in Form einer Stapelverarbeitung verwenden, wenn man eine Konvertierung zuvor als Aktion aufzeichnet. Spätestens an dem Punkt stellt sich die Frage, ob man mit einer konkreten Konvertieraktion (ohne den Befehl Bedingte Modusänderung) nicht besser fährt. Weil derartige Entscheidungssituationen beim Arbeiten mit Aktionen an allen Ecken und Enden auftauchen (und in vielen Fällen einen versierten Workaround nötig machen), offeriert Photoshop CC einen neuen Zauberschlüssel: Bedingungen.

Abgelegt ist das Bedingungen-Feature an der Stelle, die fast alle weiterführenden Features im Zusammenhang mit Aktionen enthält: im Bedienfeldmenü der Aktionen-Palette. Der Befehl heisst Bedingung einfügen. In eine Aktion einbetten lässt er sich sowohl beim Aufzeichnen von selbiger als auch später. In der Regel empfiehlt sich die zweite Methode. Grund: Bei den meisten Bedingungen, die in dem Feature auswählbar sind, empfiehlt sich das Splitten der Aktion, in der die Bedingung eingebettet ist: entweder in das Weiterlaufen der Aktion (bei Bedingung A) und das Ausführen einer zweiten Aktion (bei Bedingung B), oder aber in das Ausführen gleich zweier zusätzlicher Aktionen. Nehmen wir als veranschaulichendes Beispiel eine Aktion, die zwischen den Bildformaten Hochformat und Querformat unterscheiden soll. Ausgangssituation: Ein Ordner mit Bildern, der sowohl hoch- als auch querformatige Bilder enthält, soll in ein einheitliches Zielformat gebracht werden. Die querformatigen Bilder sollen dabei die Zielbreite 9 Zentimeter erhalten, die hochformatigen Bilder hingegen die Zielhöhe 9 Zentimeter. Jeder Parameter für sich lässt sich über eine Aktion einfach einrichten. Aktion eins («Querformat») enthält eine Neuberechnung der Bildgrösse mit dem Bildbreite-Zielformat 9 Zentimeter. Aktion zwei («Hochformat») enthält hingegen nur eine Neuberechnung der Bildhöhe. Zielformat hier ebenfalls 9 Zentimeter. Beide Aktionen können zusätzlich weitere Schritte beinhalten: beispielsweise eine finale Scharfzeichnung mit einem festgelegten Parameter, die Zuweisung eines einheitlichen Farbprofils und so weiter. Für die Anwendung der Bedingung käme in dem Fall eine dritte Aktion zum Zug. Inhalt dieser dritten Aktion: Festlegung der Bedingung (hier: «Dokument liegt im Querformat vor»), unter «Dann Aktion ausführen» Festlegung der ersten Aktion («Querformat»), unter «Andernfalls Aktion ausführen» schliesslich die vorgesehene Aktion für hochformatige Bilder («Hochformat»).

Da Sie bei einer manuellen Bearbeitung das Format direkt erkennen, macht eine solche Aktion eigentlich nur im Kontext einer Stapelverarbeitung Sinn. Die weitere Prozedur: Als Erstes wählen Sie das Feature Stapelverarbeitung aus. Als Aktion wählen Sie hier die Aktion, welche die Bedingung enthält. Das wars auch schon. Sind die Stapelverarbeitungparameter korrekt eingestellt, analysiert die Aktion das Bildmaterial selbsttätig auf quer- und hochformatige Bilder – und löst in einem Fall Aktion eins aus («Querformat»), im anderen Aktion zwei («Hochformat»).

Fazit

Die bedingten Aktionen von Photo­shop CC sind eine sehr effiziente Erweiterung der Aktionen-Schnittstelle. Zur Verfügung stehen aktuell rund zwanzig auswählbare Bedingungen. Das Spektrum reicht von den angesprochenen Grössenformaten über Farbmodus- und Farbtiefefestlegungen bis hin zu Spezifikationen von Alpha-Kanälen, Ebenen, Effekten und Statusangaben (Bild gespeichert oder nicht gespeichert). Leider ist an der Stelle nicht der Raum, um weitere Anwendungsbeispiele vorzustellen. Hat man sich in die Denkweise des Aktionen-Panels jedoch erst einmal hineinversetzt (sowie die Art und Weise, wie man Bedingungen so formuliert, dass das Programm etwas damit anfangen kann), steht Tür und Tor für die weitere Automatisierung von Arbeitsabläufen offen. Zumal es nicht unwahrscheinlich ist, dass Adobe weitere Bedingungen für diese neue Schnittstelle entwickelt und künftige Programmversionen damit ergänzt.