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Alpha 7: Konkurrenz f�r DSLRs

Die Systemkameras mit vorteilhaftem Vollformatsensor stellen mit modernster Technik eine Alternative zu klassischen DSLRs dar. Ein Einblick in das zukunftsträchtige System.
Markus Zitt Mit den ausgesprochen kompakten und dennoch leistungsstarken Vollformatkameras der «Alpha 7»-Serie (nachfolgend A7 genannt) hat Sony erfolgreich ein von Hobbyfotografen und vermehrt auch von Profis geschätztes Kamerasortiment samt passenden Objektiven erfolgreich in einem gesättigten Markt etablieren können (mehr dazu).

Die Vorgeschichte

Als Hersteller von Digitalkameras und Komponenten (Sensoren, Akkus etc.) und mit einem halben Jahrhundert  Erfahrung bei elektronischen Videokameras gehört Sony seit Beginn der Digitalfotografie zu den erfolgreichsten und bedeutendsten Fotomarken. Doch erst seit der Übernahme der Fotosparte von Konica Minolta Anfang 2005 gibt es DSLRs – und damit erste Systemkameras – im Fotosortiment von Sony. Diese DSLRs tragen den Markennamen «Alpha» und der von Minolta übernommene Objektivanschluss heisst A-Mount.

Im Mai 2010 hat Sony als vierte Fotomarke (spiegellose) kompakte Systemkameras (Compact System Camera, kurz CSC) samt ersten Objektiven lanciert. Der Objektivanschluss des neuen Systems wird E-Mount genannt. Die Kameras firmierten bis 2013 unter der Marke NEX, werden aber seit 2013 ebenfalls «Alpha» genannt. Die E-Mount-Kameras hatten bis zur Einführung der A7-Kameras ausschliesslich Bildsensoren im verbreiteten APS-C-Format (circa 23,5 × 15,6 mm).

Start des Vollformatsystems

Im September 2013 hat Sony mit der Alpha 7 (24 Mpx) und der 7R (36 Mpx) zwei erste Kameras mit Bildsensoren im Kleinbild-Vollformat (35,6 × 23,8 mm) und erste Vollformatobjektive angekündigt. Diese E-Mount-Objektive sind bei Sony mit einem «FE» (Fullframe E-Mount) im Namen bezeichnet.

Sony hat es bei ihren A7-Modellen geschafft, einen Vollformatsensor in ein äusserst kompaktes, dünnes Kamera­gehäuse zu packen. Die ge­ringen Abmessungen der A7-Kameras sind etwas peinlich für andere CSC-Hersteller, die auf kleinere Bildsensoren setzen, aber keine nennenswert kleineren Kameras realisieren.

Die Sony-A7-Modelle sind derzeit die einzigen CSCs mit Sensoren im KB-Vollformat, sofern man die digitalen Sucherkameras der «Leica M»-Serie nicht zu den CSCs zählt.

Wegen des grossen Vollformat­sensors, der längere Brennweiten mit grösserem Bildkreis verlangt, sind im Gegensatz zu den Kameragehäusen die Objektive nicht besonders kompakt, sondern bewegen sich in typischen Grössen der DSLRs. Wahrscheinlich aus Gründen der Kompaktheit und Ausgewogenheit begnügen sich viele der Sony-Objektive mit moderaten Lichtstärken.

Bemängelt wurde und wird am A7-System das magere Objektivsortiment. In der Anfangsphase bis Frühling 2014 waren gerade mal fünf Objektive angekündigt und es fehlten lichtstarke Objektive. Inzwischen ist das Sortiment auf über ein Dutzend Objektive – einige mit Bildstabilisator (OSS) – gewachsen und deckt einen Brennweiten­bereich von 16 bis 240 Millimeter und die gängigsten Einsatzbereiche ab.

Zur Not lassen sich auch E-Mount-Objektive verwenden, die für APS-C-Sensoren konzipiert sind. Die A7-Kameras nutzen dann einen entsprechend kleineren Sensorbereich mit geringerer Auflösung und mit Bildwinkelbeschnitt samt Brennweitenverlängerung von 1,5 ×.

Objektive adaptieren

Das für CSCs typische dünne Gehäuse erlaubt, mit Adaptern unzählige Objektive mit anderen Anschlüssen zu verwenden. Die ist für Besitzer und Sammler von (alten) Objektiven mit beliebigen Anschlüssen interessant, zumal es – im Unterschied zu anderen CSCs mit kleineren Sensoren – mit einer A7-Kamera nicht zum Bildwinkelbeschnitt kommt.

Die Objektivadapter sind meist rein mechanische Lösungen, die kameraseitig keine Steuerung des Objektivs ermöglichen. Es findet auch kein Datenaustausch (Exif-Aufnahmedaten, Objektiveigenschaften zur Bildkorrektur) statt. Es existieren aber einige Objektivadapter, bei denen Steuerung und Datenaustausch funktionieren. Solche gibt es von Sony für Objektive mit A-Mount und z.B. Metabones für Canon-EF-Objektive.

Die A7-Kameras

Mit zwei Kameramodellen wurde das System lanciert. Die A7 und die A7R unterscheiden sich nur durch den Bildsensor. In der günstigeren A7 steckt ein CMOS mit 24 Mpx, in der A7R einer mit 36 Mpx ohne Tiefpassfilter. Als Pluspunkt kann die A7 einen Bildsensor mit Phasen-AF (Hybrid-AF) aufweisen. Die Kameragehäuse besitzen einen neigbaren LCD sowie einen guten elektronischen Sucher mit hoher Auflösung. An Bord sind Wi-Fi/NFC. Die Kamerafunktionen lassen sich mittels proprietären Apps erweitern.

Im Sommer 2014 wurde die A7S (siehe Test) eingeführt, die sich durch hohe Empfindlichkeit von ISO 409 600 bei 12-Mpx-Auflösung auszeichnet und mit 4K-Option besonders Videobegeisterte anspricht.

Ab Februar 2015 folgte die A7 Mark II (siehe Test) mit denselben Spezifikationen wie ihre Vorgängerin. Sie besitzt ein etwas grösseres, weitaus ergonomischeres Gehäuse. Als zweite bedeutende Änderung verfügt sie wie die Sony-DSLRs über einen beweglichen Sensor zur Bildstabilisierung. Seit Juli 2015 ist auch eine Mark II der A7R erhältlich. Sie bietet die Neuerungen der A7M2, filmt in 4K/UHD und trumpft mit 42 Mpx auf.