Ausbildung: in der Metro �bungsaufgaben erledigen

Ralf Turtschi Die Bildungslandschaft in der Medienproduktion ist seit mehreren Jahren in Bewegung. Es besteht eine gewisse Schwierigkeit, die Bildungsinhalte der laufenden technischen Entwicklung anzupassen – in den Berufsschulen, in den ÜK, aber auch in den Betrieben. Gerade die praktischen Berufsbildner/-innen sind heute kaum in der Lage, die teilweise abgehobenen Bildungsverordnungen dem Buchstaben getreu umzusetzen. Wie wollen sie, die vor allem PDF auf die Druckplatte bringen, den Schützlingen die Gestaltung und Programmierung von Websites oder das Thema App/Tablet beibringen?

Diese Ausbildungslücke hat der VSD (Verband der Schweizer Druckindustrie) seit Längerem erkannt. Schon vor Jahren entstanden in der VSD-Lern-Werkstatt praktische Übungsunter­lagen, welche den Berufsbildnern die Ausarbeitung eigener Übungsaufgaben abnahmen. Dieses Bildungsangebot entstand ohne Zutun von staatlicher Stelle (und bis heute leider ohne Beitrag aus dem Bildungsfonds), es finanziert sich durch den Verkauf der Module. Die Preise sind noch nicht bekannt. Wie bisher wird es Abos für Nichtmitglieder und solche für Mitglieder des VSD geben. Mit diesem Abo haben die Betriebe freien Zugang zu über 100 Modulen.

Der VSD hat nun die Inhalte des Praxisleitfadens, der Lern-Werkstatt sowie das Polygrafiequiz auf der neuen Plattform www.mediametro.ch vereint.

In Zukunft sollen auch Lehrgänge einzeln angeboten werden oder ein Topexperte kann für die betriebliche Ausbildung gebucht werden. Mediametro ist offen für alle. Die Lernmodule werden durch eine Reihe von Fachexperten laufend aufbereitet, die zu allen praktischen Themenbereichen Lerninhalte anbieten. Sie sind mit Schwierigkeitsgraden von Level 1–3 ausgestattet, es gibt Übungsarbeiten für das erste wie für das letzte Bildungs­jahr. Das Schwergewicht bil-den die Programme InDesign, Photo­shop und Illustrator, weiter gibt es praktische und kombinierte Übungsaufgaben mit einem gestalterischen oder mit einem eher technischen Hintergrund im Screen- und Printbereich.

Von Agenturtschi, visuelle Kommunikation, stammt die Namensgebung, sie konzipierte und gestaltete den visuellen Auftritt zusammen mit einem Entwicklungsteam des VSD. Der Name ist Programm: Metro steht für ein Netzwerk mit verschiedenen Zusteige- und Umsteigemöglichkeiten. Es gibt farbige Linien, mit denen gefahren werden kann. Die pinke Linie steht für Gestaltung und Layout, die blaue für Bildbearbeitung (Photoshop) usw. Die Schwierigkeit bei der Namensgebung ist, eine freie URL zu finden. Der Namensteil «media» oder «medien» war gesetzt, im Namen sollte der Zweck des Produktes zum Tragen kommen.

Als der Entscheid für Mediametro gefallen war, ging es an die Ausarbeitung des Logos. Ein moderner Schriftzug sollte es sein mit einer Affinität zur U-Bahn. Mit der Schrift Neo Sans wurde die geeignete Vorlage gefunden, die aber noch einiges an Handarbeit bis zur originalen Wortmarke verlangte. Die Rundungen wurden kantiger, Serifenansätze entfielen. Das Key visual wurde in Form einer Nachbildung von U-Bahn-Plänen nachgezeichnet.

Die Website basiert auf Wordpress-Templates, die nur beschränkt Freiheiten zulassen, die aber günstig umzusetzen sind. Die älteren Beiträge in der Lern-Werkstatt wurden überarbeitet und dem neuen Look angepasst. Im Herbst sind Informationsanlässe zu Mediametro in Zürich und Bern geplant, an denen interessierte Personen sich aktiv mit Wünschen oder Ideen einbringen können. Die Anlässe werden auf mediametro.ch ausgeschrieben.