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Cover mit Xerox ColorPress 1000: Vulkanlandschaft mit Lackeffekt

Das aktuelle Cover will mit unkonventioneller Gestaltung auffallen. Die ColorPress 1000 zeigt sich dabei der öden Vulkanlandschaft ebenso gut gewachsen wie den drucktechnisch anspruchsvollen inneren Umschlagseiten und trumpft zusätzlich mit Lackeffekten auf.

Martin Spaar Die an der Ipex 2010 vorgestellte Xerox ColorPress 1000 hat sich rasch zu einem Bestseller im Digitaldruck-Markt entwickelt. Xerox kommuniziert zwar keine Zahlen zu den Verkäufen pro Gerät, konnte aber bestätigen, dass in Europa bereits Hunderte «1000er» im Einsatz sind. Höchste Zeit also, dass wir uns diesem System annehmen und ein Publisher-Cover damit produzieren! Mit dem GfK PrintCenter konnten wir den idealen Partner für dieses Projekt finden. Hier ist seit Juni 2010 die erste in der Schweiz installierte ColorPress 1000 im Einsatz. Da man neben dem Druck über eine starke Vorstufe verfügt, konnte das GfK PrintCenter auch die Gestaltung des Covers übernehmen.

Polarisierende Gestaltung

Manuel Dahinden, Typografischer Gestalter und stellvertretender Prepress-Leiter des PrintCenters wollte bei der Gestaltung bewusst neue Wege gehen. Als langjähriger Abonnent des Publisher hatte er die Entwicklung der Publisher-Covers mit grossem Interesse verfolgt. Was ihm bisher fehlte, war der Bezug des Covers zum redaktionellen Inhalt der jeweiligen Ausgabe. So wollte er keinen «Solitär» schaffen, sondern das Schwerpunktthema «Ergonomie am Arbeitsplatz» mit dem Titelbild aufgreifen. Er entschied sich für das Bild «Red office chair and laptop shot against black volcanic background» der Agentur Primary Picture (www.primarypicture.com). Es zeigt Büro-Accessoires in einer ungewohnten, öden Umgebung und damit bewusst den nicht ergonomischen und «unwohlen» Arbeitsplatz.

Dieser Ansatz und die konkrete Umsetzung mit dem öden Bild löste bei uns in der Redaktion heftige Diskussionen aus. Wir waren bis jetzt stillschweigend davon ausgegangen, dass das Titelbild auf eine attraktive und anziehende Weise einladend und «schön» sein soll. Diesem Anspruch wird das aktuelle Cover natürlich bewusst nicht gerecht. Während sich die einen in der Redaktion daran störten und der Meinung waren, das Cover müsse auf die Leser auf jeden Fall attraktiv und einladend wirken, vertraten die anderen die Ansicht, dass gerade der Bruch mit dieser stillschweigenden Konvention die Stärke dieses Covers sei und den Leser neugierig mache. Wir kamen am Schluss zum Konsens, das Cover so laufen zu lassen, da wir als nicht durch den Kioskverkauf eingeschränkte Zeitschrift immer wieder etwas wagen dürfen. Nun sind wir gespannt auf das Feedback unserer Leser!

Erstes Xerox-System mit fünftem Farbwerk

Wenn also bei der Bewertung der Gestaltung eine starke subjektive Komponente mitspielt, so lässt sich die mit der Xerox ColorPress 1000 erzielte Druckqualität des Covers mit handfesten, objektiven Massstäben bewerten. Als Spezialität dieses Digitaldrucksystems fällt als erstes der Lackeffekt auf. Die ColorPress 1000 ist Xerox erstes System mit einem optionalen fünften Farbwerk. Diese Station lässt sich mit Clear Dry Ink ausrüsten, also einem Lack, der sich vollflächig oder partiell auftragen lässt. Auf der Front liegt dieser Lack als Streifenmuster über der Seite, welches im Himmel deutlicher sichtbar ist als über der Vulkanlandschaft. Die vierte Umschlagseite demonstriert sehr schön die Wirkung des Lacks auf dem weissen Papier, indem hier die Wellenlinien des Xerox-Erscheinungsbildes dezent sichtbar sind. Über volles Schwarz gelegt wie beim Logo des GfK PrintCenter erhöht der Lack die ohnehin schon beeindruckende Tiefe. Weitere Einsatzmöglichkeiten dieses Lacks sind Wasserzeichen oder das Simulieren von Perlglanz und Metallic-Effekten, wenn er über entsprechende Farben gelegt wird.

Spezieller Dry Ink Toner

Die Druckqualität der ColorPress 1000 lässt sich anhand der Reproduktion der öden Vulkanlandschaft nur beschränkt beurteilen. Aussagekräftiger sind diesbezüglich die inneren Umschlagseiten mit den Publisher-Eigeninseraten. Da diese in jeder Ausgabe ähnlich aufgebaut sind, lassen diese Seiten auch den Vergleich zwischen verschiedenen Digitaldrucksystemen zu. Als erstes sticht auf der zweiten Umschlagseite das Tiefschwarz des Event-Balkens ins Auge. Da kann der Offsetdruck nicht mithalten und auch die meisten anderen Digitaldrucksysteme erreichen nicht diese Tiefe. Umso eleganter wirkt darunter die graue Fläche, welche absolut homogen und ohne flockige oder streifige Störungen liegt. Die Schrift auf der Fläche ist absolut scharf und tendiert weder zum Ausfressen noch zu einer Verbreiterung, wie man das sonst als Schwäche des Digitaldrucks oft antrifft.

Diese überzeugende Druckqualität geht zu einem guten Teil auf das Konto des Toners, welchen Xerox denn auch bei der Vermarktung des Systems stark in den Vordergrund stellt. Xerox spricht dabei allerdings nicht von Toner, sondern von Dry Ink. Damit will man bei diesem Produktionssystem die Nähe zum Offsetdruck betonen. Tatsächlich sind die Prints der ColorPress 1000 in keiner Weise speckig, sondern zeichnen sich durch eine Offset-Anmutung aus. Dies, weil der Druckprozess mit Dry Ink Toner im Gegensatz zum konventionellen Toner ohne Fixieröl auskommt. Dry Ink gehört also zur Familie der EA-Toner, welche Xerox in den kleineren Systemen schon länger einsetzt. EA steht hier für Emulsion Aggregate. Das heisst, die feinen Tonerpartikel werden nicht durch mechanisches Mahlen erzeugt, sondern chemisch gezüchtet. Dies hat den Vorteil, dass diese Partikel bezüglich Grösse und Form viel gleichmässiger sind als beim gemahlenen Toner. Dadurch verbessert sich die Druckqualität speziell bei feinen Linien und das Schriftbild wird schärfer. Da die Farbpigmente bei den EA-Toner-Partikeln von einer Wachsschicht umhüllt sind, kann bei der Fixierung auf Silikonöl verzichtet werden.

Hohe Produktivität

Weitere technische Innovationen der ColorPress 1000 sorgen für gute Leistungen des Systems unter anderem in den Bereichen Farbkonstanz, Registerhaltigkeit und Produktivität. Margrit Feierabend, Leiterin Digitaldruck beim GfK PrintCenter, kann diese Stärken bestätigen. Im Vergleich zu den kleineren Systemen, welche im PrintCenter zuvor im Einsatz waren, schätzt sie an der 1000er viele Vorteile. Dazu gehört neben den oben angesprochenen Punkten vor allem die grosse Medienvielfalt. Während die kleineren Systeme zum Beispiel bei Postkarten mit Grammaturen über 250 g/m2 schnell ans Limit kamen, bereiten der ColorPress 1000 Papiergewichte bis 350 g/m2 keine Probleme; diese können ohne Geschwindigkeitseinbusse verarbeitet werden. So auch das für das Publisher-Cover verwendete heaven42 mit 250 g/m2 (siehe Kasten). Für die rund 10 000 Cover benötigte die ColorPress 1000 eine Netto-Produktionszeit von etwas über sieben Stunden verteilt auf drei Tage.

Bezüglich der Lack-Veredelung schätzt Margrit Feierabend die Möglichkeit, den Lackauftrag als Operatorin steuern zu können, also ohne das Anlegen spezieller Ebenen in der Druckvorstufe. So kann sie den Lack wahlweise über alle Bilder, die Schrift, Grafiken, Spotfarben oder die ganze Seite legen. Margrit Feierabend schätzt, dass beim GfK PrintCenter im Moment zwischen 5 und 10 Prozent der Aufträge mit Clear Dry Ink laufen. Sie ist überzeugt, dass der Anteil noch wachsen wird, weil noch längst nicht alle Kunden diese Möglichkeit kennen und der Mehrpreis bei üblichen Auflagen mit rund 10 Prozent relativ bescheiden ausfällt.

Personalisierung mit XMPie

Mit diesem Cover haben wir nach längerer Zeit wieder einmal eine auffällige Personalisierung realisiert. Wobei sich auffällig vor allem auf die Grösse der grüngelben Buchstaben auf der Front bezieht. Die Personalsierung mit dem Nachnamen beziehungsweise der Firma ist durch die Schraffierung und die Buchstaben-Dreiergruppen vielleicht erst auf den zweiten Blick ersichtlich.

Manuel Dahinden realisierte diese Personalisierung mit der Software XMPie von Xerox. Diese klinkt sich als Plug-in in InDesign ein und ist gemäss Manuel Dahinden sehr intuitiv zu bedienen. Bereits nach einer kurzen Einführung konnte er das Cover als eines der ersten Projekte dieser Grössenordnung eigenständig realisieren. Dabei arbeitete er in InDesign mit mehreren Ebenen. Zuunterst liegt das Bild mit der Vulkanlandschaft, dann kommt die personalisierte Schrift und darüber wiederum die Streifen des Bildes, welche die Schrift überdecken. Die Streifen mit Clear Dry Ink liegen in einer eigenen Ebene zuoberst.

Nicht personalisiert ist der QR-Code rechts oben, obwohl das mit XMPie problemlos möglich gewesen wäre. Stattdessen ist hier fix die URL dieser Making-of-Story auf der Publisher-Website hinterlegt. Wobei sich diese auf Papier sicher einiges angenehmer liest als auf einem Handy ...

Xerox ColorPress 1000

Die Xerox ColorPress 1000 wurde an der Ipex 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt und zeichnet sich durch eine Vielzahl technischer Innovationen aus. Dazu gehört unter anderem der Dry-Ink-Toner mit der Möglichkeit, Lack über ein fünftes Farbwerk aufzutragen (siehe Artikel). Weitere Neuentwicklungen betreffen den Bereich der Bildübertragung mit langlebigen Fotorezeptoren, selbstreinigenden Dual-Ladekorotronen und übergangsloser Zwischenbandübertragung (Intermediate Belt Transfer). Elektronische Steuerungen und Sensoren, die das Druckmaterial automatisch ausrichten, gewährleisten eine präzise Übereinstimmung zwischen Vorder- und Rückseite mit einer maximalen Abweichung von einem halben Millimeter. Neu ist auch das Service-Modell Xerox Productivity Plus (XPP): Dafür wurde die Wartung für den Operator vereinfacht, sodass dieser weniger vom Service-Spezialisten abhängig ist.

Drucktechnologie: Xerox Dry Ink CMYK plus Clear Dry Ink für Schutz- oder Effektlack bei Maximalgeschwindigkeit; 2400 × 2400 dpi Auflösung.

Druckgeschwindigkeit: 100 A4-Seiten pro Minute bei Grammaturen von 55 –350 g/m2; entspricht 3000 Bögen SRA3 einseitig pro Stunde.

Papierformate: minimal 182 × 182 mm, maximal 330 × 488 mm; Maximaler Druckbereich: 326 × 484 mm.

Verfügbare Druckserver: Xerox FreeFlow Print Server, Xerox EX Print Server powered by Fiery oder Xerox CX Print Server powered by Creo

Endverarbeitungs-Optionen: Falzmodul für Wickel- und Leporellofalz; GBC AdvancedPunch mit optional austauschbaren Stanzwerkzeugen; Booklet Maker Finisher zum automatischen Erstellen von Broschüren mit bis zu 25 Blatt; Xerox SquareFold Trimmer-Modul zum Beschneiden des vorderen Seitenrands in Kombination mit dem Booklet Maker; GBC eBinder 200 zum Stapeln, Lochen und Binden (Spiralbindung) von Broschüren mit 5 bis 100 Blatt A4; Xerox Tape Binder für die thermische Textilband-Buchbindung (A4) für 15 bis 125 Blatt.

GfK PrintCenter

Das GfK PrintCenter ist seit 1964 im Bereich der visuellen Kommunikation tätig. Als Hausdruckerei des Marktforschungsinstituts GfK Switzerland AG gegründet, hat sich das PrintCenter im Laufe der Jahre durch ambitionierte Schritte mehr und mehr als vollwertiger Dienstleister in der grafischen Branche etabliert. Besonders in den letzten zwei Jahren wurde technisch stark aufgerüstet, unter anderem mit einer Xerox ColorPress 1000. Zudem hat man sich als erste Druckerei im Kanton Nidwalden im Jahr 2008 FSC zertifizieren lassen.

Das GfK PrintCenter beschäftigt unter der Leitung von Roland Schnyder 20 Mitarbeitende. Zurzeit werden fünf Lernende ausgebildet: zwei Polygrafinnen, zwei Drucktechnologen und ein Printmedienverarbeiter.

Weitere Informationen: Roland Schnyder, Telefon 041 632 91 64, roland.schnyder@gfk.com

GfK PrintCenter, Obermattweg 9, CH-6052 Hergiswil,

www.gfk-printcenter.com

Cover-Papier

Das für das Cover verwendete heaven42 ist gemäss Hersteller das erste gestrichene Papier, das absolut weiss ist. Dies ermöglicht einerseits einen grossen Farbraum und anderseits die Kombination mit hochweissen Naturpapieren. Neben der von uns verwendeten Variante Softmatt gibt es das heaven42 auch als Softgloss mit zusätzlichem Druckglanzzuwachs und Farbbrillanz. Beide Varianten zeichnen sich durch hohe Dimensionsstabilität und Biegesteifigkeit aus.

Weitere Infos: Fischer Papier,

www.fischerpapier.ch

Produktions-partner

Bei der Produktion des Covers dieser Zeitschrift unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken.

GfK PrintCenterKreation und Druck des Covers.Gestaltung: Manuel Dahinden; Projektleitung: Roland Schnyder,www.gfk-printcenter.com

Jordi AG – das Medienhaus Druck des Heftinhaltesund Ausrüsten der Zeitschriften.Projektleitung: Stephan Rosselwww.jordibelp.ch

Xerox Schweiz AGProjektleitung: Patrick Werderwww.xerox.ch