Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Dossiers >> Photoshop >> Fachartikel >> Das Who�s Who der Datenformate

Das Who�s Who der Datenformate

Die Anzahl der verarbeitbaren Dateiformate in Photoshop liegt aktuell bei mehreren Dutzend. Gebraucht werden indessen nur wenige – Tiff, JPEG, Raw, PSD und PDF. Einen Überblick zum Thema Formate liefert dieser Beitrag.

günter schuler Ob Handyfoto, High-End-Bildmontage, Microstock-Fotomaterial oder Aufnahmeshooting für Auftraggeber XY, digitale Bilder existieren nicht auf einer Insel. In den allermeisten Fällen sind sie Bestandteil irgendeines Workflows. Workflows – vom Layouter zur Druckerei, vom Fotografen zur Webseite, von der Agentur zum Kunden – sind uns so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir die damit verbundenen Dateiformatfragen als unhinterfragten Background akzeptieren.

Erste Regel im Datenverkehr: Never Change a Runnin’ System – ein funktionierender Workflow wird nicht hinterfragt. Flachgerechnete Tiffs und JPEGs haben sich gemäss dieser Regel ebenso als Standards etabliert wie das mittlerweile unverzichtbare PDF. An sich sind Standards prima. Sie erleichtern den Austausch, sorgen für Sicherheit und Berechenbarkeit. Andererseits sind sie strukturkonservativ; oft werden sie auch dann noch verwendet, wenn neuere Standards an ihre Stelle getreten sind. Paradebeispiele aus dem Printbereich sind die beiden Format-Oldtimer EPS und PostScript.

Grundsätzlich verfolgen Formate unterschiedliche Zwecke. Das 1986 eingeführte Tiff etwa gilt allgemein als das Urgestein unter den Printaustauschformaten. Die Funktion «Austauschformat» erfüllt es noch immer. Allerdings ist das Leistungsprofil dieses Format-Allrounders zwischenzeitlich so umfangreich, dass es fast mit dem hauseigenen Photoshop-Format (PSD) gleichzieht. In Kombination mit den beiden Adobe-Anwendungen InDesign und Illustrator funktioniert PSD zwar auch als Austauschformat. Von Haus aus ist das Photoshop-Format jedoch eher für das Konservieren getätigter Arbeitsschritte zuständig – also von Ebenen, Effekten, Typo, Alpha-Kanälen und so weiter. Aus der Workflowwarte betrachtet, sind Photoshop-Dateien offene Daten, ähnlich wie InDesign-Layouts: Das Gros der Arbeitsschritte bleibt veränderbar; allerdings sind die Datenmengen entsprechend hoch. Eine ähnliche Rolle im Workflow nehmen die unterschiedlichen RAW-Formate ein. Rohbilder mit 16 Bit Farbtiefe haben sich im professionellen Fotoworkflow in einem Ausmass etabliert, dass RAW längst ebenfalls als Bildverarbeitungsstandard gilt.

Nummer fünf in der Galerie der «Top Five der Bildformate» ist streng genommen eher ein Layout- als ein Bildverarbeitungsformat: PDF. Als Dokumentcontainer können PDF-Dateien sehr Unterschiedliches enthalten: Grafiken, Layouts ohne Bilder, Layouts mit Bildern oder – ebenfalls möglich – auch nur Bilder. Last, but not least gibt es am Formatfirmament noch die Spezialisten – das GIF beispielsweise oder sein Sparringspartner PNG. Beide spielen im Bereich Web- und Mobildesign eine wichtige Rolle. Eher randständige Rollen im Workflow hingegen spielen das High-End-Bildformat OpenEXR (in einigen Programmen gebräuchlich für die Konservierung von 32-Bit-Bildern) oder das Dicom-Format (für Statistikdaten im medizinischen Bereich).

Frage bei all dem: Wer macht was, wer kann was, wo liegen Stärken und Schwächen?

Masterformate: Photoshop und RAW

Das Photo­shop-Format (Kürzel: PSD; ausgeschrieben: Photoshop Document) ist das hauseigene, proprietäre For-mat von Adobe Photoshop. Besonderes Alleinstellungsmerkmal ist, dass Bilddaten im Photoshop-Format alle Ebenen, Einstellungsebenen, Ebeneneffekte, Smart-Objekte, Smart-Filter, Textkomponenten, Alpha-Kanäle und Pfade konservieren, die im jeweiligen Dokument enthalten sind. Abhängig von der Vorgehensweise bleibt das Gros der Bearbeitungsschritte editierbar. Unterschiedliche Farbmodi sowie Farbtiefen bis 32 Bit sind ebenfalls kein Problem. Je nach Fall ergeben sich dadurch grosse bis sehr grosse Dateien. In Bezug auf andere Adobe-Programme fungiert PSD durchaus auch als Austauschformat. Das Platzieren von PSD-Dateien in InDesign-Layouts oder Illustrator-Grafiken (anstatt Tiffs oder JPEGs) funktioniert nicht nur problemlos. In manchen Fällen ist dies sogar vorteilhaft. Beispielsweise bei Freistellern. Während InDesign bei Tiff-Freistellern lediglich Alpha-Kanäle oder Beschneidungspfade auslesen kann, können bei PSD-Dokumenten die Bildebenen, die in InDesign benötigt werden, wahlweise an- und ausgeknipst werden. Ein weiterer Vorteil von PSD sind ebenenseparierte Illustrator-Grafiken. Möchten Sie eine Illustration in Photoshop opulent feintunen, empfiehlt sich der Export aus Illustrator heraus – und zwar im PSD-Format.

Rohdaten-Format (RAW): RAW ist keine Formatabkürzung im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr das Kürzel für die Rohdatenformate unterschiedlicher Kamerahersteller. Die eigentlichen Dateibezeichnungen sind herstellerabhängig und lauten beispielsweise .crw, .crf (Canon), .3fr, .fff (Hasselblad) oder .raf (Fuji). Gemeinsamkeit der unterschiedlichen RAW-Formate: Die Bilder befinden sich im «Naturzustand», sind also noch «roh». Von Bildbearbeitern und Fotografen allgemein sehr geschätzt wird die höhere Farbtiefe. In natura offerieren gängige Raw-Daten zwar «nur» 10 bis 14 Bit. Die Reserven an Details und Tonabstufungen sind bei RAW-Bildern jedoch deutlich höher als etwa bei den ebenfalls weit verbreiteten JPEG-Fotoaufnahmen. Nachteil von RAW: Da die Formate jeweils herstellerabhängig sind, müssen Rohdatenbilder einen speziellen RAW-Konverter durchlaufen – in Photoshop das Importmodul Camera Raw. In Photoshop angelangt, speichert man die bearbeiteten Bilder in einem anderen Format ab – je nach Fall Tiff, JPEG oder PSD. Die Camera-Raw-Einstellungen im Original bleiben, ähnlich wie Einstellungsebenen in Photoshop, erhalten – RAW-Bearbeitungen in Camera Raw sind also nicht destruktiv. Eine Schwachstelle ist die Zukunftssicherheit der jeweiligen Formate – ein Grund, warum Adobe ein spezielles, übergreifendes Austauschformat für RAW-Bilder entwickelt hat: das DNG-Format.

PSD und RAW sind für das Speichern von Masterbilddaten zwar sehr gut geeignet. Da beide nicht allen Bedürfnissen gerecht werden, bietet Hersteller Adobe zwei zusätzliche Spezialformate an: PSB (Photoshop Big) und DNG (Digital Negative). PSB ist eine spezielle Variante des Photoshop-Hausformats PSD. Vorgesehen ist es für sehr grosse Dateien (bis zu einer Seitenbreite von 300 000 Pixeln). DNG ist ein von Adobe entwickeltes Gruppenformat für RAW-Bilder. Um RAW-Bilder ins DNG-Format zu übertragen, benötigt man einen Konverter wie zum Beispiel den DNG Converter, den Adobe kostenlos auf seiner Website zum Download anbietet. Die Prozedur ist recht simpel: Man wählt Ordner mit Rohdatenbildern aus und konvertiert diese per Batch-Modus ins DNG-Format. Ansonsten verhalten sich DNG-Bilder wie RAW-Bilder: Beim Öffnen in Photoshop durchlaufen sie ebenfalls zuerst das Importmodul Camera Raw.

Printstandards: Tiff und JPEG

Tiff (das Kürzel lautet je nach System TIFF oder TIF, ausgeschrieben: Tagged Image File Format) ist mit eines der ältesten Austauschformate. Etabliert 1986, gilt es aufgrund seiner verlustfreien Komprimierung nach wie vor als das Printqualitätsformat schlechthin. Ursprünglich genau für diesen Zweck vorgesehen, hat das Format im Lauf der Jahre alle möglichen Zusatzeigenschaften erhalten, sodass Tiff de facto fast mit dem PSD-Format gleichzieht. 32 Bit Farbtiefe sind ebenso möglich wie Ebenen, Kanäle, Einstellungsebenen oder Smart-Filter. Neben LZW- und ZIP-Komprimierung offeriert Tiff auch die verlustbehaftete JPEG-Methode (allerdings nur für 8-Bit-Bilder). Mittlerweile kann man Tiff fast als eierlegende Wollmilchsau der Bildformate bezeichnen. Da Photo­shop für die JPEG-Komprimierung im Originalformat allerdings mehr Optionen bietet, hat sich im Bereich Austauschformate JPEG flächendeckend als stärkster Konkurrent etabliert.

Hauptvorteil des JPEG-Formats (Kürzel: JPEG oder auch JPG; für Joint Photographic Experts Group, den Erfinder des Formats) sind seine immensen Komprimierungsmöglichkeiten. In Zahlen: Das abgebildete Einspalter-Beispielbild bringt mit 300 ppi Druckauflösung rund 880 KB auf die Waage. Als LZW-komprimiertes Tiff wiegt es immer noch rund 600 KB. Im JPEG-Format hingegen reduziert sich die Datenmenge geradezu dramatisch: auf 147 KB (hohe Qualitätsstufe) beziehungsweise 53 KB (niedrige Qualitätsstufe). In Sachen Qualität ist das Format robuster als sein Ruf. Selbst starke Komprimierungen machen sich lediglich temporär bemerkbar – jedenfalls bei Druckauflösungen. Erst bei starker Vergrösserung zeigen sich die typischen JPEG-Artefakte. Letztere resultieren aus der für das Format typischen Interpolation. Gängig sind JPEG-Bilddaten mittlerweile nahezu überall: in der Druckvorstufe, im Web sowie – insbesondere im Consumer-Bereich – als Standardaufnahmeformat. Hauptlimits: Abspeicherbar ist lediglich das Bild an sich; Ebenen, Kanäle und so weiter dürfen nicht mit an Bord. In Sachen Farbtiefe ist JPEG ebenfalls limitiert. Möglich sind lediglich 8 Bit. JPEG-Komprimierung bieten schliesslich auch gängige Dialoge für das Erstellen von PDF-Dateien. Grundsätzlich sollte man beim Arbeiten mit Bildern im JPEG-Format allerdings eine Vorsichtsmassnahme beherzigen und bearbeitete JPEG-Dateien nach Möglichkeit nicht erneut als JPEG abspeichern. Grund dafür ist, dass sich die JPEG-Artefakte von Speichervorgang zu Speichervorgang vertiefen – ein Effekt, der mit der Zeit auch hochaufgelöste Bilder sichtbar annagt.

Was gibt es noch? Neben dem normalen JPEG-Format bietet Photoshop noch JPEG 2000 an – ein Spezialformat, das zusätzlich verlustfreie Kompression anbietet sowie das Abspeichern von Bilddaten im Lab-Farbmodus und/oder mit 16 Bit Farbtiefe. Gegenüber dem Standardformat bringt JPEG 2000 zwar einige Vorteile. Im Workflow hat sich das Format bislang allerdings kaum etabliert. Mit ein Grund sind die deutlich geringeren Kompressionsraten.

PostScript versus PDF

Das vormalige Druckdatenformat PostScript spielt im aktuellen Print-Workflow kaum noch eine Rolle. Die Druckdialoge der meisten Profi-Mediengestaltungsprogramme bieten das Erzeugen von PostScript-Dateien zwar nach wie vor an. Mittlerweile jedoch hat PDF das betagte PostScript-Format flächendeckend abgelöst. In Bezug auf den Bilddaten-Workflow spielt PostScript somit keine Rolle. Als Bildformat geläufig ist dort allenfalls ein spezieller Ableger: das Format EPS.

EPS (ausgeschrieben: Encapsulated Postscript) war im Medienproduktions- und Druckvorstufenworkflow der Neunziger ein weit verbreitetes Format. Wie das Wörtchen «encapsulated» bereits sagt, handelt es sich dabei um eine einzelne Grafik oder ein einzelnes Bild. Als Austauschformat kam EPS vor allem in zwei Situationen zum Zug. Die erste war das programmübergreifende (und gleichzeitig PostScript-konforme) Austauschen von Grafiken. Zweiter Verwendungszweck war das Anreichern von Bilddaten mit bestimmten Instruktionen – beispielsweise einem Freistellungspfad für die spätere Verwendung im Layoutprogramm. Beide Verwendungszwecke sind durch das Aufkommen von PDF ziemlich obsolet geworden. Antiquiert sind aus dem Grund auch die limitierten, grobpixeligen Vorschauen von EPS-Dateien. Als Ableger in bestimmten Nischen hat sich allenfalls noch das EPS-Spezialformat DCS (Desktop Color Separation) gehalten – ein Format, das Vierfarbseparationen ermöglicht und auf einer gemeinsamen Masterdatei basiert.

In Sachen Austauschformat ist PDF der Allrounder schlechthin. Als Format für Druckdaten hat es PostScript flächendeckend abgelöst. Doch auch im Web, als Format für elektronische Bücher, Dokumente oder einfach für die Übertragung von Dokumenten via Mail sind PDFs allgegenwärtig. Als Austauschformat für Layouts können PDF-Dokumente alles Mögliche mit enthalten – Text, Bilder, Grafiken sowie interaktive Elemente. Letztere sind die Hauptscheidemarke zwischen druckkonformen PDFs und anderen PDFs. Für erstere haben sich als Standard PDF/X sowie diverse Ableger etabliert. Layoutprogramme wie InDesign offerieren die unterschiedlichen PDF-Macharten via Aufklappmenü im PDF-Exportdialog – beispielsweise [Qualitativ hochwertiger Druck] oder [Kleinste Dateigrösse]. Die beiden wichtigsten Unterschiede zwischen druckvorstufegeeigneten PDFs und datenleichten Mail-PDFs: Erstere dürfen keine interaktiven, nicht druckbaren Elemente enthalten; darüber hinaus sollten die Vorgaben im Bereich Auflösung bestimmte Qualitätsminima nicht unterschreiten. Flankierend hinzu tritt die Frage, welche Farbprofile zum Tragen kommen sollen. Als Bildformat spielt PDF keine herausragende Rolle. Ausnahme ist der Photo­shop-Befehl PDF-Präsentation unter Datei > Automatisieren, mit dem sich einfache Layouts für Bildpräsentationen erstellen lassen. Darüber hinaus können PDF-Dateien in Photoshop auch einfach geöffnet und weiterbearbeitet werden. Interessant kann das aus unterschied­lichen Gründen sein: etwa, um die finale Auflösung einer Grafik festzulegen oder aber zwecks Weiterbearbeitung einer Illustrator-Grafik, wobei bei neueren Illustrator-Grafiken ohnehin die Chance gross ist, dass sie als PDF gesichert wurden.

Webformate: JPEG, GIF und PNG

Während sich im Printbereich JPEG den Pokal als Standardformat Nummer eins mit Tiff teilen muss, ist es im Web der unangefochtene Favorit. Hauptgrund: die immensen Potenziale bei der Dateneindampfung. Grundsätzlich sollten Sie beim Speichern von Bildern für das Web beachten, dass die Komprimierung hier weitaus stärker zutage tritt als bei hochaufgelösten Printbildern. Niedrige Qualität bedeutet im Web so gut wie immer deutlich sichtbare Artefakte. Um die Erstellung besser zu steuern, hat Photoshop nicht nur die Standardabspeichermethode unter Speichern unter im Gepäck, sondern einen speziellen Befehl: Datei > Für Web speichern. Verglichen mit dem Standardbefehl ist der hier präsente Dialog geradezu luxuriös. Kernelement ist ein Vorschaufenster, das nicht nur genau anzeigt, welche Auswirkungen Einstellung A und Einstellung B bringen, sondern auch Datenvolumen sowie zu erwartende Übertragungszeiten. Weiterer Pluspunkt: die Möglichkeit, die Bildgrösse on the Fly mitzuverändern.

Im Unterschied zu JPEG warten die beiden anderen Webaustauschformate GIF (ausgeschrieben: Graphics Interchange Format) und PNG zwar mit verlustfreier Kompression auf. Allerdings reduzieren sie die dargestellten Bildfarben zum Teil drastisch. Gebräuchlich ist GIF vor allem in zwei Situationen: a) für die Darstellung farbreduzierter Grafiken, b) als spezielles Dateiformat für animierte Grafiken. Vorteile des Formats sind: Es erlaubt sowohl Transparenz als auch Animationen. Entsprechende Animationen lassen sich direkt aus Photoshop heraus als GIF exportieren. Der Export von Bildern beziehungsweise Grafiken funktioniert zwar auch über den Befehl Speichern unter (Option: CompuServe GIF). Mehr Kontrolle bieten jedoch die beiden alternativen Methoden: die vorherige Umwandlung des Bildes in den Farbmodus Indizierte Farben oder das Abspeichern über den Dialog Für Web speichern. Neben den Feineinstellungsmöglichkeiten für die Farbe, die später transparent erscheinen soll, sind auch die Optionen zum Erzeugen von Dithering recht praktisch. Dithering legt fest, wie stark Farbübergänge mittels eines Diffusionsrasters simuliert werden. Für Grafiken ist die Option weniger praktisch. Für farbreduzierte Fotos kann sie allerdings recht nützlich sein.

Das PNG-Format (ausgeschrieben: Portable Network Graphics) ist fast so etwas wie der Zwillingsbruder von GIF. Die Unterschiede sind hauptsächlich entwicklungshistorischer Natur. Praktisch kann PNG das meiste, was auch GIF kann. Die grosse Ausnahme sind Animationen. Bei der praktischen Erzeugung sind die Unterschiede ebenfalls temporär. Bester Photoshop-Befehl ist auch hier Für Web speichern.

Spezialformate: OpenEXR, Dicom und andere

Die bislang aufgeführten Formate haben eines gemeinsam: Sie sind weit verbreitet und in Workflows entsprechend vertraut. Anders die Mehrzahl der Bildformate, die Photoshop ebenfalls schreiben oder zumindest lesen kann. Die Speichern-unter-Liste des Programms enthält neben den aufgeführten eine Reihe zusätzlicher Exoten und Spezialformate – unter anderem BMP (Windows Bitmap), PCX (Picture Bitmap) und IFF (Interchange File Format). Eine Rolle spielen diese Spezialformate jedoch allenfalls in speziellen Workflownischen.

Ergänzend aufzuführen sind an der Stelle zwei Dateiformate. Das Format OpenEXR soll an dieser Stelle stellvertretend für eine Reihe weiterer HDR-Formate stehen, mit denen sich Bilder in 32 Bit Farbtiefe abspeichern lassen. Als Option angeboten wird OpenEXR etwa in der HDR-Spezialanwendung Photomatix Pro. Photoshop selbst offeriert dieses Format nicht. Da Photo­shop Formate wie OpenEXR problemlos öffnet (und Photomatix Pro mittlerweile auch Tiff anbietet), genügt an der Stelle die Erwähnung.

Ein ähnlicher Fall ist das Dicom-Format (Kürzel: .dcm; ausgeschrieben: Digital Imaging and Communications in Medicine). Es dient dem Speichern und Austauschen medizinischer Spezialdaten. Gemeinsamkeit all dieser Spezialisten: Im Photoshop-Workflow werden sie wenig benötigt. Doch öffnen sie das Programm auch Anwenderschichten, die sonst auf externe Spezialanwendungen, Tools und so weiter zurückgreifen müssten.

Fazit

Wie zukunftssicher sind all diese Formate? Konkret gefragt: Werden Sie ein Tiff oder ein JPEG auch in 50 Jahren noch öffnen können? Wahrscheinlich nicht. Für einen Teil der digitalen «Zerfallserscheinungen» sind nicht Alterungserscheinungen von Hardware oder Datenträgern verantwortlich, sondern die Formate selbst. Das stetige Anreichern mit neuen Funktionen, Features und «Kompetenzen» ist – in Kombination mit den Programmen, Systemen und Rechnern, die sich mit der Zeit ebenfalls ändern – eine Variable, die das Öffnen von Daten langfristig immer weiter verkompliziert.

Die gute Nachricht dazu: Alterungs- beziehungsweise Veraltungsprozesse, wie gerade skizziert, wirken sich nicht von heute auf morgen aus. Das Verschwinden vom grossen Format­radar geschieht vielmehr über längere Zeit-räume. Sicher sind die User mit beständigeren, austauschfähigen Standardformaten wie Tiff, JPEG oder aktuell auch Photoshop auf der sicheren Seite. Eine löbliche Bestrebung im Hinblick auf das Konservieren von Bilddaten ist darüber hinaus auch das von Adobe angebotene DNG-Format. Letzten Endes hilft allerdings nur eines: In Sachen Daten und Formate einigermassen up to date bleiben und Datenbestände, die man wirklich konservieren möchte, zumindest in ganz grossen Intervallen (also etwa alle zehn bis zwanzig Jahre) in ein zeitgemässes Datenformat transformieren.