Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Dossiers >> Large Format Printing >> Fachartikel >> Die aktuellen Trends der Fespa Digital 2009

Die aktuellen Trends der Fespa Digital 2009

Von Krisenstimmung keine Spur auf der diesjährigen Fespa Digital in Amsterdam. Ganz im Gegenteil, die gut besuchte Messe mit ihren zahlreichen Neuvorstellungen zeigte, dass sich die Branche des digitalen Grossformatdrucks auch weiterhin im Aufwind befindet.

ANGELA STARCK Die Fespa Digital vom 12. bis 14. Mai 2009 war ein voller Erfolg. Die Zahl der Besucher und Aussteller wurde gegenüber der letztjährigen Fespa Digital in Genf um fast 25 Prozent übertroffen – über 300 Aussteller aus aller Welt stellten ihre Produkte auf insgesamt 14 500 Quadratmetern vor, und es wurden gegen 9700 Besucher gezählt.

Damit hat sich die Fachmesse für grossformatige digitale Bildverarbeitung zur Leitmesse der Grossformatdruckbranche entwickelt. Zahlreiche Neuigkeiten wurden präsentiert – allein über 40 neue grossformatige Digitaldrucksysteme. Darüber hinaus stellten etliche Aussteller ihre neuen Produkte, etwa aus den Bereichen Bedruckmaterialien, Tinten und Weiterverarbeitung, vor.

Dies zeigt, dass die Branche, ganz im Gegensatz zur sonst zurzeit üblichen Krisenstimmung, auch weiterhin geradezu boomt. Die Aussteller beurteilten die Atmosphäre der Messe als sehr positiv. Das Fachpublikum zeigte sich äusserst interessiert – vor allem an den zahlreichen Neuigkeiten. Das Kaufinteresse war rege, und es wurde eine ganze Reihe von Abschlüssen getätigt.

Insgesamt also eine äusserst positive Beurteilung des Messeverlaufs. Zu den Kritikpunkten zählte allerdings die Tatsache, dass die Lösungsmitteldämpfe der Solventprinter sowie der Ozonausstoss der zahlreichen UV-Drucksysteme die Luft in den Hallen geradezu verpesteten. Besucher unter 16 Jahren waren in den Messehallen erst gar nicht zugelassen. Unverständlich, warum die Veranstalter akzeptierten, dass viele Solventmaschinen fast die gesamte Messezeit über arbeiteten und kaum Abluft- beziehungsweise Filteranlagen vorhanden waren.

Fespa-News

Im Rahmen der Pressekonferenz der Fespa gab Frazer Chesterman, Geschäftsführer des Verbandes, die Konzepte für die nächsten Veranstaltungen bekannt. So findet die nächste Fespa im Juni 2010 in München statt und die nächste Fespa Digital im Mai 2011 in Hamburg.

Zudem wurde der neue «Planet Friendly Guide» der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Guide steht exklusiv den nationalen Mitgliedsverbänden der Organisation zur Verfügung, ist speziell auf die Anforderungen von Sieb- und Digitaldruckunternehmen zugeschnitten und enthält umfassende Informationen über relevante Umweltschutzmassnahmen und aktuelle EU-Umweltschutzrichtlinien.

Auf grosses Interesse stiessen auch die Ergebnisse der ersten globalen Studie der Fespa, die in Zusammenarbeit mit dem Research- und Beratungsunternehmen InfoTrends durchgeführt wurde. Die Daten von über 340 Befragten in mehr als 50 Ländern zeigen Einblicke in die Veränderungen des Grossformatdruckmarktes. Sie ergaben unter anderem, dass die Branche auch weiterhin sehr optimistisch ist. So planen 50 Prozent der Befragten in den nächsten zwölf Monaten Investitionen in neue Hardware für den grossformatigen Digitaldruck. Dabei sollen 40 Prozent der Investitionen in Inkjet-Drucksysteme fliessen, die mit UV-härtenden Tinten arbeiten. Allerdings berichteten auch 40 Prozent der Befragten von negativen Auswirkungen von Live-Medien- und LCD-Werbungssystemen auf ihr Geschäft. 43 Prozent der befragten Unternehmen planen, sich an den Geschäftsmöglichkeiten zu beteiligen, die dieser Markt bietet.

Am Vorabend der Messe wurden die Gewinner des Fespa Digital Print Awards bekannt gegeben. Eine der Auszeichnungen, die für hervorragende Leistungen und innovative Entwicklungen im grossformatigen Digitaldruck verliehen werden, ging an die Schweizer Rutschi AG für das Fahrzeug-Projekt «Night Trains».

Siebdruckmarkt im Visier

Bisher war vielfach von einer Ergänzung des Siebdrucks durch digitale Grossformatdrucksysteme die Rede. Nun peilen die Hersteller von hoch produktiven Digitaldrucksystemen ganz konkret den Siebdruckmarkt an.

Während die Aufträge im analogen Druckbereich zurückgehen, nimmt deren Anzahl im digitalen Bereich zu. So scheinen sich die Vorteile des digitalen Verfahrens durchzusetzen. Die im Siebdruck sehr aufwendige Druckvorbereitung fällt im digitalen Grossformatdruck praktisch weg, und auch hinsichtlich der Auflagenhöhe ist man digital deutlich flexibler.

Eine Überraschung gelang etwa Durst mit dem neuen Highspeed-UV-Serienplattendrucksystem Rho 1000, einem grossformatigen Printer, der bis zu 600 Quadratmeter in der Stunde bedrucken kann. Michael Lackner, verantwortlich für Marketing und Vertrieb bei Durst, sieht einen Markt von etwa 2000 Unternehmen weltweit, die für den Kauf eines derartigen Digitaldrucksystems in Frage kämen. Offensichtlich hat der Rho 1000, der etwa 1,3 Millionen Euro kostet, auf der Fespa bereits Interesse geweckt. Die Maschine kann laut Lackner ununterbrochen in bester Qualität drucken und ist sofort lieferbar. Das Unternehmen legte bei diesem Neuzugang besonderen Wert auf eine weitgehende Automatisierung der Abläufe sowie einen Workflow, der sich an bestehenden Produktionsabläufen im Sieb- und Offsetdruck orientiert.

Auch Agfa gab die Markteinführung einer hochproduktiven Digitaldruckmaschine bekannt, die auf den Siebdruckmarkt ausgerichtet ist. Die neue Version der M-Press heisst Tiger und soll bis zu 770 Quadratmeter in der Stunde bewältigen. Das Drucksystem, das übrigens im Rahmen der Fespa aufgrund seiner Grösse nicht zu sehen war, arbeitet wie auch die anderen Geräte in diesem Segment mit Single-Pass-Druckköpfen, die sich über die gesamte Druckbreite erstrecken. Besonderen Wert legte man laut Tom Cloots, Director Business Line M-Press bei Agfa, bei der M-Press Tiger auf einen grossen Farbraum sowie eine gute Druckqualität bei einem verhältnismässig sparsamen Tintenauftrag.

Ebenfalls zur Auslieferung bereit steht jetzt die FB7500 von HP Scitex. Das Flaggschiff des Unternehmens arbeitet nach Auskunft von Maik Laubin, Country Manager Sign & Display bei HP Scitex, mit komplett eigener HP-Technologie, die sowohl die X2-Druckköpfe, die Drucktinte als auch den Aufbau der Maschine umfasst. Das System druckt bis zu 500 Quadratmeter pro Stunde. Auch bei diesem Sechsfarben-Drucksystem wurde grosser Wert auf einen an den Siebdruck angelehnten Workflow gelegt. So ist die FB7500 mit einer 3/4 automatisierten Zuführung (Automated Loading Concept) ausgestattet. Das Interesse der Kunden – vorwiegend aus dem Siebdruck – an dieser Maschine sei gross, so Laubin. Bereits mehrere FB7500 seien verkauft.

Sehr interessant ist auch ein neues ebenfalls hoch produktives UV-Drucksystem des belgischen Herstellers One Solution. Der Flachbettdrucker Vega ist ein modular aufgebautes Druck-system mit einer Druckfläche von 3,2 × 2 Metern. Es lässt sich bis zur Vega 3200 ausbauen und soll dann eine Druckgeschwindigkeit von bis zu 720 Quadratmetern in der Stunde bieten.

Die Markteinführung eines weiteren Hochgeschwindigkeits-UV-Drucksystems gab Inca bekannt. Die Onset S20, die eine Ausgabegeschwindigkeit bis zu 250 Quadratmetern pro Stunde besitzt, soll jetzt verfügbar sein.

UV-Printer im Vormarsch

Insgesamt war die Anzahl von Drucksystemen, die mit UV-härtenden Tinten arbeiten und im Rahmen der Fespa Digital präsentiert wurden, bemerkenswert hoch. Viele dieser Grossformatdrucker arbeiten mit Xaar-Druckköpfen – unter anderem etwa der Mprint SP2 100, der X-Jet von Neolt/INX oder der Manta White von Grapo Technologies.

Der Prototyp des neuen X-Jet, den Neolt and INX Digital vorstellten, verwendet zum Beispiel die Xaar-1001-Graustufen-Druckköpfe. Dieser Grossformatdrucker besitzt eine Druckauflösung von bis zu 1440 dpi, arbeitet mit acht verschiedenen Tropfengrössen und ist bis zu 120 Quadratmetern pro Stunde schnell.

Weitere neue UV-Printer kommen etwa von Agfa, Durst, SwissQPrint, Mimaki, Gerber oder Meital. Der neue schnelle Flachbettdrucker JFX-1631 zum Beispiel war der Star auf dem Mimaki-Stand. Er arbeitet mit acht neuen Druckköpfen und besitzt einen Druckbereich von 1602 × 3100 Millimetern und kann bis zu 50 Millimeter dicke Medien bedrucken. Dank seiner besonders effizienten UV-Lampen soll er gegenüber der JF-Serie eine Energieersparnis von etwa zwei Dritteln ermöglichen.

Sehr produktiv ist auch der neue Meital 302 des israelischen Herstellers MTL Print. Die Besonderheit dieses bis zu 300 Quadratmeter pro Stunde schnellen Flachbettprinters sind seine beiden austauschbaren Drucktische – während das Material auf dem einen Tisch bedruckt wird, lässt sich der andere bereits beladen –, dies sorgt für eine konstante Beladung des Printers und minimiert die Wartezeiten zwischen den einzelnen Drucken.

Premiere auf der Fespa Digital feierten auch der neue Anapurna Mw mit Weissdruckfunktion, der neue Fünf-Meter-Rollendrucker Durst Rho 500R oder der Rastek H650 UV von Efi, der starre und flexible Medien bis zu einer Dicke von 4,5 Zentimetern bedruckt.

Insgesamt hat sich der Druck mit UV-härtenden Tinten zur derzeit wohl beliebtesten Drucktechnologie im Bereich des Grossformatdrucks entwickelt und löst damit den Druck mit Lösungsmitteltinten ab. Kein Wunder, denn UV-härtende Tinten eröffnen zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten auf den verschiedensten Arten von flexiblen und starren Bedruckstoffen.

An der Beseitigung der Nachteile dieses Verfahrens, wie der bislang teilweise noch nicht ausreichenden Haftungsfähigkeit einiger UV-Tinten auf den verschiedenartigen Untergründen, wird fieberhaft gearbeitet. Mit weiter entwickelten Tinten in Verbindung mit der optimalen Einstellung der UV-Lichtquelle soll es heute bereits möglich sein, ohne spezielle Oberflächenbehandlung UV-Tinten direkt auf fast alle erdenklichen Materialien zu drucken.

Der bislang grundsätzlich etwas matten Anmutung der UV-Drucke begegnet man inzwischen durch eine etwas verzögerte Trocknung der Tinten. Dadurch wird allerdings bei vielen Systemen die Druckzeit etwas verlängert. Nicht so allerdings bei der bereits oben erwähnten Meital 302. Diese Maschine arbeitet mit einer patentierten UV-Lampe, die auch glänzendere Prints in der üblichen Ausgabezeit produziert.

Textildruck im Kommen

Zu einem immer wichtigeren Segment im Bereich des breitformatigen Drucks entwickelt sich das digitale Bedrucken von Textilien unterschiedlichster Art. Neben Anwendungen in Bereichen wie Fahnen, Home Fashion, Teppichen oder textilen Werbematerialien rückt auch der Modebereich immer mehr in den Fokus des Textildrucks. Hier geht es zum Beispiel um die Produktion individueller Kollektionen oder Testmuster. Auch für diese Anwendungsgebiete wurden im Rahmen der Fespa verschiedene neue Grossformatsysteme präsentiert.

Von Mimaki kommt etwa das Print&Cut-System TPC-1000 für verschiedene Anwendungen in der Textilveredelung. Der Printer, der eine Druckbreite von 100 Zentimetern besitzt, druckt entweder mit Lösungsmitteltinten direkt aufs Material oder mit Sublimationstinten auf Transferpapier. Nach dem Druck wird das Material konturgenau geschnitten und kann dann mittels einer Heisspresse auf dem Material fixiert beziehungsweise auf den Stoff übertragen werden.

Für den Sublimationsdruck eignen sich die neue Viper 65 Extreme (Druckbreite: 1651 Millimeter) und die Viper 90 Extreme (Druckbreite: 2240 Millimeter) von Mutoh. Die beiden Drucksysteme, die Höchstgeschwindigkeiten bis zu 77 Quadratmetern pro Stunde bieten, ermöglichen den Transfersublimationsdruck auch auf sehr dünne Transferpapiere ab 70 Gramm pro Quadratmeter und auch den direkten Sublimationsdruck auf beschichtete Polyesterstoffe.

Auf dem Dgen-Stand war mit dem Artrix-S ein brandneuer High-Speed-Drucker zu sehen. Diese Textilmaschine bewältigt Geschwindigkeiten von bis zu 140 Quadratmetern in der Stunde. Sie nutzt neue Druckköpfe mit variabler Tropfengrösse und arbeitet entweder im Vier- oder Acht-Farben-Modus.

Dass man jetzt auch mit UV-härtenden Tinten Textilien bedrucken kann, bewies auf der Fespa übrigens der Truepress Jet 2500 UV von Screen, ein 2,5-Meter-Flachbettdrucker, der mit besonders flexiblen UV-Tinten arbeitet.

Solventdruck und Ökoproblematik

Auch für den Druck mit Solventtinten wurden auf der Fespa verschiedene Systeme vorgestellt. So präsentierte zum Beispiel Roland mit der VersaCAMM-Vpi- und der AdvancedJET-i-Serie seine neuesten Eco-Solvent-Drucksysteme, die mit Tinten arbeiten, die quasi geruchlos sein sollen beziehungsweise sehr wenig Geruchsbelästigung verursachen. Die integrierten Druck-und Schneidegeräte VersaCAMM: VP-540i (Druckbreite 137,16 Zentimeter) und VP-300i (Druckbreite 76,2 Zentimeter) eignen sich für Anwendungen wie PoP-Displays, Aufkleber, Etiketten und Fahrzeuggrafiken. Die neuen AdvancedJET-Modelle AJ-1000i und AJ-740i sind nun mit der Roland-Intelligent-Pass-Control-Technologie ausgestattet, die die Druckqualität und Produktivität der Geräte optimieren soll.

Insgesamt verliert der Bereich des Solventdrucks allerdings weiter an Bedeutung. Das liegt unter anderem an den strengen gesetzlichen Bestimmungen im Bereich der in den Lösungsmitteltinten enthaltenen gesundheitsgefährdenden flüchtigen organischen Substanzen (VOCs). So ist es im Verhältnis zu anderen Farben sehr aufwendig, die beim Druck mit Lösungsmitteltinten frei werdenden Substanzen mithilfe von Lüftungssystemen aus dem Drucksaal zu entfernen. Dies führt dazu, dass es für die Hersteller immer schwieriger wird, ihre Solvent-Drucksysteme abzusetzen. Lediglich Geräte, die mit den so genannten Eco-Solvent-Tinten arbeiten und damit weniger Geruchsbelästigung verursachen, haben noch bessere Chancen am Markt.

Eine Alternative zum Druck mit Lösungsmitteltinten ist der Druck mit UV-härtenden Tinten, die ja aufgrund ihrer Vielseitigkeit bereits in einer grossen Zahl von Anwendungsbereichen Fuss gefasst haben. Aber auch hier kann von Umweltfreundlichkeit nicht wirklich die Rede sein, denn beim Härtungsprozess von UV-Tinten entsteht unter anderem Ozon, das aufgrund seiner oxidierenden Wirkung ebenfalls gesundheitsschädlich ist.

Mit seinem so genannten Öko-Printer, dem Designjet L65500, der mit Latex-Tinten druckt und lediglich sehr geringe Mengen flüchtiger organischer Verbindungen abgibt, hat HP eine weitere Alternative für einen ökologisch vertretbaren Grossformatdruck geschaffen. HP plant, so Maik Laubin, Country Manager Sign & Display bei HP Scitex, in Bälde weitere Latex-Printer-Modelle auf den Markt zu bringen.

Neue Medien und weiter­entwickelte Tinten

Natürlich diente die Fespa Digital 2009 auch als Plattform für die Neuvorstellung zahlreicher neuer Bedruckstoffe und Tinten. So haben sich zum Beispiel Neschen und der Tapetenhersteller Erfurt unter dem Dach der neu gegründeten Color Alliance (CA) zusammengetan. Über das Neschen-Vertriebsnetz sind jetzt individuell digital bedruckbare «Erfurt Wallpaper» erhältlich. Dabei handelt es sich um PVC- und Weichmacher-freie Vliesfasertapeten, die von Neschen nach CA-Richtlinien beschichtet werden und sich für Eco-Solvent-, Solvent-, Latex- und UV-härtende Tinten eignen. Die CA ist ein Zusammenschluss von international tätigen RIP- und Druckmedien-Herstellern, die sich die Produktionssicherheit im grossformatigen Inkjet-Druck zum Ziel gesetzt haben. Grundlage hierfür bildet vor allem das einheitliche CA-Coating, das die Zahl der Farbprofile drastisch reduzieren und die Farbrichtigkeit von Inkjet-Drucken sicherstellen soll.

Von Sihl kommen neben vier neuen Polypropylenfolien auch zwei neue Fensterfolien. Der Transview Clear Film UVC 150 und der Dilux Backlit UVC 200 von Sihl eignen sich für das Bedrucken mit UV-härtenden Tinten. Ersterer ist ein Polyester-Film mit Low-Tack-Kleber, der eine sehr einfache Applikation auf alle Fenster und Glasscheiben verspricht. Der Dilux Backlit UVC 200, ebenfalls ein Polyester-Film, besitzt eine matte und eine glänzende Seite und ist mit einer antistatischen Haftvermittlungsschicht ausgerüstet.

Alcan Composites stellte auf der Fespa mehrere neue starre Bedruckmedien vor. Kapa Tex ist etwa eine neue Leichtschaumplatte mit strukturierter Oberfläche im Canvas-Look. Forex Smart ist die laut Angaben des Unternehmens weltweit erste Leichtschaumplatte mit 5 Millimetern Dicke, die sich für einen Ausseneinsatz von bis zu 2 Jahren eignet.

Von Bordeaux kommt mit Plasma PlFx-UV eine neue Tinte für HP Expedio und Tempo. Diese ist für starre und flexible Anwendungen verwendbar. Durch die Qualitätseigenschaften der Bordeaux-Plasma-UV-Tinte soll man vor dem Einsatz auf den zeitraubenden Spülungsprozess verzichten können.

Grosses weiterverarbeiten

Im Bereich der Weiterverarbeitung von grossformatigen Inkjet-Drucken stellte zum Beispiel Seal eine neue Roll-to-Roll-Einheit für die UV-Flüssiglaminiersysteme AquaSEAL 60 und 80 UV Pro vor sowie 610 Liquid Gloss, das erste wasserbasierte Flüssiglaminat zum Veredeln von Inkjet-Erzeugnissen, die mit Eco-Solvent und UV-härtenden Tinten gedruckt werden.

Zünd zeigte seinen G3-Hochleistungscutter, der den EDP-Award 2009 in der Kategorie «Best Wide Format Finishing Device» gewonnen hat und sich für das Schneiden grossformatiger Drucke eignet und interessante Konfigurationen bietet. Für das einfache Ablängen und Bearbeiten von superbreiten bedruckten Rollen präsentierte Zünd den G3 3XL-1600, der in dieser Grösse erstmals vorgeführt wurde.

Für die platzsparende Anordnung von Motiven auf einem Bogen stellte Esko Artwork die neue Software Sign Up Auto vor. Dieses Tool platziert zu druckende Bilder oder Layouts automatisch so auf einem Bogen, dass möglichst wenig Material verschenkt wird. Diese Funktion ist auch als «Nesting» bekannt. SignUp Auto unterstützt XML- und JDF-Dateien als Eingabeformate.

Insgesamt war die Fespa Digital 2009 sehr erfolgreich und hat die Erwartungen der Veranstalter übertroffen. Auf die nächste Fespa Digital, die 2011 in Hamburg stattfindet, darf man gespannt sein.

Digital Print Award für Rutschi AG

An der Fespa Digital 2009 in Amsterdam wurde die Rutschi AG mit dem Fespa Digitalprint Award 2009 für die eingereichte Arbeit «Night Trains» ausgezeichnet.

Für den Zürcher Verkehrsverbund und die Zürcher Kantonalbank wurden anlässlich der Fussball-Europameisterschaft 2008 zwei S-Bahn-Doppelstock-Wagenkompositionen mit Foliengrafiken eingekleidet.

Die überdimensionale Bildergeschichte auf den zwei S-Bahn-Kompositionen macht auch nach der Euro08 auf das ZVV-Nachtnetz aufmerksam. Die tanzenden Fledermäuse und küssenden Flattermänner von Comic­pionier Melk Thalmann entführen den Betrachter in die geheimnisvolle Welt der nachtaktiven Säuger.

Die Rutschi AG war vollumfänglich für die Produktion und Umsetzung des «Night Trains» verantwortlich. In nur 6 Tagen montierte das 16-köpfige Rutschi-Team die 440 digital bedruckten und schutzlaminierten Folienbahnen millimetergenau auf die Züge und verwandelte die S-Bahnen in eine 2000 m2 grosse Märchenwelt. Über 100 Bildausschnitte zieren die Fenster und mussten auf spezielle Windowfilme gedruckt werden. Die gezeigte Druckqualität wurde bisher noch nie in dieser Grössenordnung auf Fahrzeugen angewendet.