Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Dossiers >> Digitalfotografie >> Fachartikel >> Die heimlichen Videostars

Die heimlichen Videostars

Immer mehr Spiegelreflexkameras haben eine integrierte Filmfunktion, um Videos in HD-Qualität aufzuzeichnen. Hier beleuchten wir den Trend, zeigen die Möglichkeiten und verraten, was die Video-D-SLRs taugen und für wen sie sich eignen.

MARKUS ZITT Dass digitale Fotoapparate auch filmen können, ist eigentlich nichts Neues. Allerdings war die Videofunktion lange Zeit den Kompakt- und Bridge-Kameras vorbehalten. Den digitalen Spiegelreflexkameras (D-SLR) stand dafür ihr Reflexspiegel im Weg.

Erst mit der im August 2008 vorgestellten Nikon D90 und der wenig später angekündigten Canon EOS 5D Mark II kamen die ersten filmenden D-SLRs auf den Markt. Inzwischen sind rund ein halbes Dutzend solcher Video-D-SLRs und einige vergleichbare Systemkameras auf den Markt gekommen. Dass nun auch «echte Fotoapparate» eine Videofunktion bieten, wurde anfänglich mit viel Skepsis betrachtet, zumal man beim Filmen mit D-SLRs mit einigen Unzulänglichkeiten zu kämpfen hat. Wie immer gab es Leute, die diese neue Funktion bejubelten, und andere, die sie als Spielerei abtaten.

Jedenfalls haben die Video-D-SLRs einen kleinen Boom ausgelöst, und die Nachfrage nach der Videofunktion hat sogar die Kamerahersteller überrascht. Allerdings sind es weniger die Fotografen als vielmehr ambitionierte und professionelle Filmer, die sich für die Video-D-SLRs begeistern. Der Grund: Filmer können mit diesen Kameras endlich Videoaufnahmen realisieren, wie sie bislang mit herkömmlichem und bezahlbarem Videoequipment kaum oder nur umständlich möglich waren. Das hat den Herstellern von filmenden Fotokameras eine neue Klientel beschert, die den Fotoapparat als Filmwerkzeug betrachtet und Anforderungen an die Kameras hat, die von den Kameraentwicklern offensichtlich gar nicht bedacht worden waren.

Bewegte Bilder im Trend

Die Video-D-SLRs kommen auch gerade zu einem Zeitpunkt, wo sich eine Verlagerung weg vom einfachen Standbild hin zum Bewegtbild abzeichnet. Deutlich ist dieser Trend im Leitmedium Internet zu beobachten, wo Videos massiv an Bedeutung gewinnen. Viele Websites, insbesondere solche aus dem News-Bereich, versuchen heute ihre Besucher mit Videos, statt bloss mit Fotos zu fesseln.

Ein weiteres Beispiel für den erwähnten Trend lässt sich auch bei der Präsentation von Fotos oder genauer bei der digitalen Diaschau feststellen. Die simple Anzeige eines Bildes nach dem anderen ist überholt. In heutigen Diaschauen werden Fotos mit virtuellen Kameraschwenks und -fahrten sowie fliessenden Ausschnittänderungen präsentiert. So wird die Diaschau zu einem animierten Film. Bekannt sind diese Bewegungseffekte, die übrigens von Werken des Dokumentarfilmers Ken Burns inspiriert sind, aus populären Programmen wie iPhoto und Photoshop Elements. Auch kurze Videosequenzen werden bei solchen Diaschauen gerne unter die Fotos gemischt, was mit Video-D-SLRs künftig wohl häufiger geschehen wird.

Filmen mit dem Fotoapparat

Videofunktionen sind bei den kleinen Digicams schon seit rund 10 Jahren üblich. Anfänglich waren die Auflösung gering und die Aufnahmedauer beschränkt. Heute filmen alle Fotoapparate mit mindestens 640 × 480 Pixel und schiessen dabei bis zu 30 Bilder pro Sekunde (fps). Dazu stehen in der Regel noch niedrigere Auflösungen und Bildraten zur Auswahl.

Videokameras filmen dagegen in TV-Auflösung, die nach regionalem analogem TV-Standard variiert. In unseren Breitengraden wird mit 720 × 575 Pixel aus 25 Ganz- oder aus 50 TV-tauglichen Halbbildern gefilmt, während in den USA mit 720 × 480 Pixel und aus 30 Ganz- bzw. 60 Halbbildern gedreht wird. Doch dies ist bald Geschichte.

Gegenwärtig befinden wir uns in einer Übergangsphase zum hoch aufgelösten digitalen Fernsehen (High Definition TV, HDTV). Beim HDTV und HD-Video existieren eine kleine Auflösung mit 720 Bildzeilen (1280 × 720 Pixel) und eine grosse, oft als Full-HD bezeichnete Auflösung mit 1080 Zeilen (meist 1920 × 1080 Pixel). Als Abkürzung verwendet man «720p» sowie «1080i» oder «1080p». Die Buchstaben beschreiben zwei historisch-technisch bedingte Arten des Bildaufbaus, wobei das «p» für progressiv und das «i» für interlaced stehen. In letzterem Fall bestehen Videos aus Halbbilder.

Auch einige Fotoapparate, darunter alle Video-D-SLRs, können bereits in HD filmen. Die meisten beschränken sich auf 720p, einige wenige beherrschen auch 1080p. Damit sind Fotoapparate grundsätzlich in der Lage, Videos in gleicher Qualität zu liefern wie Camcorder. Alleine die Auflösung garantiert jedoch nicht automatisch eine gute Videoqualität, denn diese hängt von etlichen Faktoren ab (Sensor, Objektiv, Bildaufbereitung, Codierung usw.). Wobei gerade die in diesem Artikel besprochenen Fotokameras Videos in guter bis sehr guter Qualität erzeugen.

Eine für alles?

So stellt sich gleich die Frage, ob heutzutage Fotoapparate die besseren Videokameras sind. Diese Frage kann heute mit einem klaren Nein beantwortet werden, denn bei Fotoapparaten ist Video bloss eine Zusatzfunktion. Die gegenwärtigen Fotokameras sind klar auf das Fotografieren ausgelegt, was besonders beim Handling, bei den Videoformaten und fehlenden Mikrofonanschlüssen deutlich wird. So können viele Fotoapparate während der Videoaufnahme nicht oder nur digital zoomen. Die Unterschiede zwischen Foto- und Videokamera sind heute in der Consumer-Geräteklasse relativ gering, bei Profigeräten dagegen stärker und bedeutender. In Zukunft könnten die Unterschiede zwischen Foto- und Videokameras jedoch dahinschmelzen und könnte ein Typus von Hybridkameras entstehen. Etwas in der Art bieten Hersteller wie Aiptek oder Sanyo bereits seit einiger Zeit.

Denkbar sind auch modulare Kamerasysteme, die sich für verschiedene Film- und Fotoaufgaben zusammenstellen lassen. Die junge Herstellerfirma Red hat – nach ihrem Erfolg mit der digitalen Filmkamera Red One – ein modulares Konzept vorgestellt.

Was Video-D-SLRs interessant macht

Der Grund für die Attraktivität filmender D-SLRs liegt in ihren Eigenschaften, die sie gleichermassen für Digitalfotografen und -filmer begehrenswert machen. Hauptsächlich sind es die Wechselobjektive, die gute Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen und das Spiel mit der Schärfentiefe.

Andere D-SLR-typische Vorteile wie der schnelle Autofokus, schnelle Bildserien, die Einstellmöglichkeiten und das Handling sind für Filmer entweder nicht von Belang oder fallen im Videomodus leider weg.

Wechselobjektive Zu den D-SLRsund den neuartigen spiegellosen Systemkameras (z.B. Olympus Pen und Panasonic G-Modelle) gibt es zahlreiche Original- und Fremdobjektive, darunter lichtstarke und spezielle Objektive und extreme Weitwinkelbrennweiten. Bei allen Consumer-Camcordern und vielen (semi-)professionellen Videokameras sind die Objektive dagegen eingebaut. Wechselobjektive gibt es nur bei teuren Profisystemen. So erscheinen selbst teure Fotoobjektive für den Filmer geradezu preiswert.

Fotosensoren und Schärfentiefe In Spiegelreflexkameras wer-den grossflächige Fotosensoren verbaut, die meist um 23,6 × 15,8 mm messen. Diese Fläche entspricht etwa dem Bildfeld des 35-mm-Kinofilms. In Videokameras werden durchwegs kleine Fotosensoren verbaut (z.B. 4,8 × 3,4 mm in HDV/DV-Camcordern). Wegen des Zusammenhangs zwischen Sensordiagonale, Bildwinkel und Brennweite bringen Camcorder generell eine grosse Schärfentiefe mit, d.h., von vorne bis hinten wird alles scharf abgebildet. Dies kann bei gewissen Motiven und Szenen vorteilhaft sein (Actionszenen), wirkt manchmal aber etwas langweilig. Durch die grossen D-SLR-Sensoren ist die Schärfentiefe tendenziell geringer. Sie lässt sich durch die eingestellte Blende und verwendete Brennweite steuern und kreativ einsetzen, indem beispielsweise einzelne Objekte scharf vor einem unscharfen Hintergrund abgebildet und damit hervorgehoben werden. Mit Video-D-SLRs sind also solche Effekte wie im analogen 35-mm-Kinofilm (Kino-Look) möglich, ohne irgendwelche Schärfentiefe-Adapter aufschrauben zu müssen.

Lichtempfindlichkeit D-SLRs und Systemkameras sind dank ihren relativ grossen Sensoren auch vergleichsweise lichtempfindlich, d.h., das Rauschen in Bildern ist sehr gering. So kann mit hohen ISO-Werten und bei geringem Licht gefilmt werden.

Diese drei Aspekte sind die Hauptgründe, warum unter kreativen Filmern die Video-D-SLRs seither für Werbefilme, Musikvideos und dergleichen eingesetzt werden. Ein Beispiel ist der Video «V» des Schweizer Rappers Stress, der mit der Canon EOS 5D Mark II gefilmt wurde und zu dem auch zwei Making-of auf Youtube existieren. Beispiele für den Einsatz der Nikon D90 und der D300s gibt es vom Action-Fotografen Robert Bösch. Die Links zu diesen und weiteren Videos sowie eine Übersicht über Sensor- und Filmformate sind auf der Website des Autors (www.markuszitt.ch) zu finden.

Für Fotografen ist die Videofunktion dagegen eher eine trendige Zusatzfunktion, die sie nutzen können oder nicht. Presse-, Event- und Hochzeitsfotografen bietet sie jedenfalls zusätzlich die Möglichkeit, neben Fotos auch Videos zu verwerten.

Arbeiten mit Video-D-SLRs

Filmende Spiegelreflexkameras unterscheiden sich bislang kaum von reinen Fotoapparaten und ihren allfälligen videolosen Vorgängermodellen. Allenfalls sind ein zusätzlicher Auslöser, ein weiteres Register im Menü und eine Mikrofonbuchse hinzugekommen. Was das Fotografieren anbelangt, existieren keinerlei Unterschiede. Beim Filmen wird die Kamera wie ein Fotoapparat bedient

Live View/Sucher

Bei einer Spiegelreflexkamera blickt der Fotograf normalerweise durch das Sucherokular über einen Spiegel direkt durch das Objektiv. Im «Live View»-Modus wird der Spiegel hochgeklappt, damit das Licht auf den Sensor fallen und es live als Sucherbild am LCD gezeigt werden kann. Derweil ist der optische Sucher nicht nutzbar.

Mit D-SLRs kann ausschliesslich im «Live View»-Modus gefilmt werden, das heisst, die Kamera muss in einem bestimmten Abstand vor das Gesicht gehalten werden. Bei hellem Umgebungslicht ist das Sucherbild oft schlecht zu sehen und kaum zu beurteilen. Auch das Verfolgen von Objekten ist in dieser Haltung schwieriger als mit der Kamera direkt am Auge. Hilfreich ist ein Sucherschacht mit Vergrösserungslupe (z.B. Zacuto Z Finder), der auf dem LCD befestigt wird. Keine Probleme gibt es bei Kameras mit elektronischem Sucher, wie er bei der Panasonic GH1 integriert ist oder auf die Olympus Pen E-P2 und die Panasonic GF1 gesteckt werden kann.

Fokussieren

D-SLRs bieten eine schnelle automatische Scharfstellung dank speziellen AF-Sensoren (Phasendetektion). Im «Live View»-Modus erhalten diese AF-Sensoren bei heutigen D-SLR-Konstruktionen kein Licht und können nicht genutzt werden. Deshalb erfolgt die Scharfstellung im «Live View»-Modus über den eigentlichen Fotosensor (Kontrastdetektion), was jedoch vergleichsweise langsam ist. Eine zweite Möglichkeit ist es, den «Live View»-Modus für eine Schärfemessung rasch zu unterbrechen, was jedoch nur vor und nicht während einer Videoaufnahme möglich ist. Wegen der geringen Schärfentiefe ist eine genaue Scharfeinstellung wichtig, die am besten vorab erledigt wird. Problematisch wird es, wenn sich die Distanz zum Objekt während der Videoaufnahme ändert. Dafür ist der Kontrast-Autofokus oft zu langsam. Kommt der AF halbwegs mit, kann die Aufnahme dennoch unbrauchbar sein, wenn der Autofokus die Distanz nur mühsam findet und suchend zu «pumpen» beginnt. Am schnellsten stellt übrigens die Panasonic GH1 scharf.

Zoomen

Ein Zoomobjektiv ist eine feine Sache, erlaubt es doch eine stufenlose Brennweitenänderung. So muss man nicht dauernd das Objektiv oder den Standort wechseln. Ausserdem lässt sich der Bildausschnitt genau festlegen.

Wie erwähnt, können längst nicht alle kleinen Fotoapparate während des Filmens auch zoomen. Bei den D-SLR- und den Systemkameras ist dies zwar möglich, jedoch nur manuell am Objektiv. Eine fliessende Zoomfahrt ist so kaum machbar oder verlangt viel Erfahrung, noch mehr Gefühl und oft mehrere Anläufe. Hilfreich ist ein Kamera-Rig mit einem griffigen Einstellrad, über das der Zoomring am Objektiv sanft verstellt werden kann.

Vorzugsweise verzichtet man auf Zoomfahrten, wie dies auch eine alte Regel empfiehlt. Stattdessen macht man erst eine Aufnahme mit einer Brennweiteneinstellung, dann eine zweite mit der anderen Brennweite und fügt beim Videoschnitt die Szenen aneinander.

Blende und Belichtung

Während einer Videoaufnahme erfolgt die Belichtungssteuerung bei allen Kameras automatisch, was nicht immer ideal ist. Über die Plus-Minus-Taste kann die Aufnahme abgedunkelt oder aufgehellt werden.

Für die optimale Belichtung wählen die Kameras Blende, Zeit und ISO-Werte automatisch. Für kreatives Filmen sollte man mindestens die Blende im Voraus wählen, was beispielsweise bei Nikon-Kameras möglich ist. An der Canon 5D klappte dies bis zum ersten Firmware-Upgrade nur, indem Fremd­objektive mit manueller Blende montiert wurden (z.B. Zeiss ZE oder ältere Nikon mit Novoflexadapter). Zur manuellen Blende wählte die 5D dann die passende Zeit und ISO. Inzwischen ist die komplett manuelle Belichtung bei der 5D sowie den neueren Canon-Modellen möglich. Bei allen Kameras beträgt die längste Belichtungszeit bei Filmen eine Dreissigstel-Sekunde. Längere Zeiten sind nun mal nicht möglich, wenn für ein Video 30 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden.

Handling und Haltung

Die Kamerahaltung im «Live View»-Modus ist nicht unbedingt ideal für eine sanfte und präzise Kameraführung. Grosse Objektive fallen dabei besonders negativ ins Gewicht. Filmen aus freier Hand ist zwar möglich, erzielt aber bei Tele- und Makroaufnahmen kein befriedigendes Resultat.

Vorzugsweise wird die Kamera auf einem Stativ mit Videokopf eingesetzt. Wer beweglich filmen will, greift zu einem Einbeinstativ oder wählt ein Kamera-Rig, mit dem die D-SLR wie eine Schulterkamera genutzt werden kann. Firmen wie Redrockmicro und Zacuto bieten Rigs auch für filmende Fotoapparate.

Mikrofonanschluss

Originalton ist für Videoaufnahmen essenziell. Deshalb verfügen alle Kameras über ein internes Mikrofon, das sich auch abschalten lässt. Wie bei den Videocamcordern ist das interne Mikro jedoch eine «Notlösung». Oft nimmt es auch Kamerageräusche und die Bedienung auf. Für eine optimale Tonqualität sollte deshalb ein externes Mikrofon verwendet werden. Doch leider besitzen nicht alle Kameras eine Standardbuchse, um ein solches anzuschliessen.

Aufnahmedauer

Selbst wer eine gigantische Speicherkarte verwendet, kann nicht beliebig lange drauflosfilmen. Eine Einschränkung gibt es, weil die FAT32-formatierten Speicherkarten maximale Dateigrössen von nur 4 GB erlauben.

Dann existieren noch EU-zolltechnische Einschränkungen, wonach Geräte mit einer Aufnahmedauer von 30 Minuten und mehr anders klassiert und höher taxiert werden. Die Panasonic-Kameras nehmen deshalb Videos von maximal 29 Minuten und 59 Sekunden Länge auf. Bei den Canon-Kameras beträgt die maximale Aufnahmedauer von HD-Videos 12 Minuten, während sich Olympus auf 7 Minuten und Nikon auf 5 Minuten beschränken. Bei niedrigeren Videoauflösungen sind jeweils längere Videoclips möglich. Wird die maximale Dauer erreicht, stoppt die Aufnahme. Die nächste kann jedoch unverzüglich gestartet werden.

Die Kamera kann eine Aufnahme auch bei Problemen mit der Speicherkarte oder zur Verhinderung einer Überhitzung stoppen. Durch den Dauerbetrieb beim Filmen, den «Live View»-Modus und die hohe Umgebungstemperatur wird der Fotosensor stark erhitzt, wodurch das Bildrauschen verstärkt werden kann. Bei Erreichen einer kritischen Temperatur schaltet sich die Kamera nach einer Warnung aus.

Speicher

Digitale Fotoapparate speichern Fotos und Videos ausschliesslich auf Speicherkarten. Die gebräuchlichste Karte ist die SD-Karte, die auch bei Consumer-Camcordern inzwischen das gängigste Speichermedium ist. Unter den D-SLRs besitzen viele einen SD-Kartenslot, doch ist die CF-Karte weiterhin stark vertreten.

Zum Filmen in HD-Auflösung werden schnelle Karten benötigt, die den Datenstrom zügig wegschreiben. Kommt die Karte mit dem Schreiben nicht nach, bricht die Kamera die Aufzeichnung ab – oder es kommt zu Aussetzern bei der Aufzeichnung. Deshalb gilt es, auf die Karten-Empfehlung im Handbuch zu achten. Auch sollte man Speicherkarten nach dem Gebrauch in der betreffenden Kamera formatieren, statt die Daten bloss zu löschen.

Staub & Rolling-Shutter-Effekt

Ein Problem von Digitalkameras mit Wechselobjektiven ist Staub, der sich trotz kamerainterner Staubreinigung auf dem Sensor ablagert und fortan als dunkle Flecken in Fotos und Videos zu sehen ist. In bewegten Bildern fallen sie als Fixpunkte besonders auf. Bei den Micro-FourThirds-Systemkameras ist das Reinigen einfach, bei den D-SLRs mit ihrem weit hinten platzierten Sensor jedoch mühsam.

Bei raschen horizontalen Kameraschwenks und Motiven, die sich durch das Bild bewegen, können Verzerrungenin den Aufnahmen entstehen. Dieser Rolling-Shutter-Effekt wird bei Videoaufnahmen durch das zeilenweise und somit zeitverschobene Auslesen eines CMOS-Fotosensors verursacht.

Bildstile

Die Kameras bieten Bildstile wie «Neutrale Farben», «Kräftige Farben», «Monochrom» usw. und erlauben zudem die Definition von eigenen Stilen mit Einstellung von Kontrast, Farbsättigung und anderem. Diese Bildstile, bei Olympus auch Art-Effekte genannt, können sowohl auf JPEG-Fotos als auch auf Videos angewendet werden. Nur bei Fotos im RAW-Format lassen sich diese wieder rückgängig machen.

FaZitt

Grundsätzlich kann man sich mit einem filmenden Fotoapparat das Mitschleppen oder den Kauf eines zusätzlichen Camcorders sparen, jedoch nur wenn man primär fotografiert und nur gelegentlich filmt. Ein vollwertiger Ersatz für Camcorder sind sie noch nicht.

Die Spiegelreflex- und Micro-Four­Thirds-Kameras sind für Actionvideos oder das lockere Filmen aus der Hand weniger geeignet. Sie sollten eher statisch und für szenisches Filmen verwendet werden. Für kreative Filmer sind sie ein extrem wertvolles, zusätzliches Werkzeug, das – richtig eingesetzt – beindruckende Aufnahmen liefern kann.

Die filmenden Kameras

Filmende D-SLRs werden momentan nur von Canon, Nikon und Pentax angeboten, doch gibt es mit den neuen Systemkameras für den MicroFourThirds-Standard nun auch zwei filmende Kompakt- und eine Bridge-Kamera mit wechselbaren Objektiven.

 

Canon EOS 1D Mark IV Die professionelle 16-Mpx-Reportagekamera schiesst bis zu 10 Fotos pro Sekunde, kann aber auch Videos in 1080p und 720p aufnehmen. Dabei stehen wie bei der 7D verschiedene Bildraten zur Auswahl.

Canon EOS 5D Mark II Die Profikamera wurde 2008 eingeführt und filmt in 1080p mit 30 fps. Seit dem ersten Firmware-Upgrade lassen sich Zeit, Blende und ISO-Werte auch beim Filmen manuell wählen. Anfang 2010 soll ihr ein Firmware-Upgrade die Videofähigkeiten der EOS 7D verleihen. Sie verfügt über einen 21-Mpx-Vollformatsensor (24 × 36 mm).

Canon EOS 7D Die semiprofessionelle 18-Mpx-Kamera ist leistungsstärker und schneller als die 5D. Sie filmt nicht nur in 1080p mit 24, 25 oder 30 fps, sondern auch in 720p mit 50 oder 60 fps.

Canon EOS 500D Das Einsteigermodell fotografiert mit 15 Mpx und filmt in 1080p jedoch bei einer untypisch niedrigen Bildrate von 20 fps. Erst bei 720 schafft sie übliche 30 fps.

Nikon D3s Die robuste 12-Mpx-Profikamera schiesst bis zu 11 Seriefotos pro Sekunde und dies selbst bei sehr wenig Licht. Sie besitzt einen Vollformatsensor und filmt wie alle Nikon-D-SLRs in 720p mit 24 fps.

Nikon D300s Als semiprofessionelle Kamera schiesst sie 12-Mpx-Fotos und 720p-Filme.

Nikon D90 Die 12-Mpx-Kamera richtet sich an Fotoamateure und war die erste filmende D-SLR. Während des Filmens kann nur von Hand scharfgestellt werden.

Nikon 5000 Die einfache und preiswerte 12-Mpx-Kamera richtet sich an Einsteiger und hat einen nach unten ausklapp- und drehbaren LCD.

Pentax K-7 Sie ist das D-SLR-Flaggschiff von Pentax und nutzt den 14-Mpx-Sensor zur Bildstabilisierung. Videos werden in einer unüblichen Auflösung von 1536 × 1024 px mit 30 fps aufgenommen.

Pentax K-x Das preiswerte D-SLR-Einsteigermodell nutzt gängige AA-Batterien und -Akkus. Der bewegliche 12-Mpx-Sensor dient auch zur Bildstabilisierung. Gefilmt wird in 720p und mit 24 fps.

Olympus Pen E-P1 und E-2P Die beiden 12-Mpx-Kompaktkameras sind Teil des Micro-FourThirds-Systems und haben einen beweglichen Sensor zur Bildstabilisierung. Beide filmen in 720p mit 30 fps.

Panasonic Lumix GF1 Die kompakte Micro-FourThirds-Kamera knipst 12 Mpx-Fotos und nimmt Videos in 720p bei 25 oder 30 fps auf.

Panasonic Lumix GH1 Die Bridge-Kamera ähnelt mit ihrem elektronischen Sucher einer Spiegelreflexkamera, gehört jedoch zum Micro-Four­Thirds-System. Sie bietet 12 Mpx-Fotoauflösung und filmt in 1080p und 720p mit 25 oder 30 fps.

 

Weitere technische Daten und die aktuellen Listenpreise finden Sie als PDF auf www.markuszitt.ch