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Digital Imaging � Next Step

Gradationskurven, Tonwertkorrektur, Scharfzeichnen: Für die gepflegte Bildoptimierung sowie für das Effektstyling liefert Photoshop längst mehr als nur die klassischen Befehle. Zeit für eine kleine Bestandsaufnahme.

GÜNTER SCHULER Auch wenn Kamerahersteller gelegentlich anderes suggerieren: Gute Bilder entstehen im Kopf. Erweitert anwenden lässt sich dieser Lehrsatz aus der kreativen Fotografie auch auf die Nachbearbeitung am Rechner. Was ein gelungenes Bild ausmacht, ist letztlich die Vision, die Vorstellung davon, wie das Endergebnis aussehen soll. Sicher sind in der Mehrzahl der Fälle die Anforderungen wenig spektakulär. Grundingredienzen sind nach wie vor: ausgeglichene Helligkeitsverhältnisse, klare Details, gut erkennbare Kontraste sowie realitätsnahe Farben. Dass diese Anforderungen recht unterschiedlich in die Praxis umgesetzt werden können, zeigen die Fotomoden der letzten zwanzig Jahre. Präferierte man im Print-Mainstream bis in die Neunzigerjahre hinein einen eher wohltemperierten, oft etwas flau wirkenden Umgang mit Bildkontrasten, waren in der High-End-, Mode- und Trendfotografie starke Kontraste angesagt. Seit einigen Jahren hat sich in der Nachbereitung von Digitalfotografien ein weiterer Trend hinzugesellt – stark detailhaltige, zum Teil sogar detailverstärkte Bilder.

Nicht jeder mag HDR. Schon gar nicht die lichthofflimmernden, zum Teil surreal wirkenden Bilder, die den Hype um das Thema HDR mit befördert haben. Die Grundphilosophie von Bildern mit einem weiten Dynamikumfang hat damit jedoch wenig zu tun. Im Grunde geht es um nichts weiter als um eine verbesserte, detailhaltigere Umsetzung der Bildinformationen – entweder bei der Belichtung am Set oder aber bei der Nachbearbeitung. Einhergehend mit der HDR-Diskussion haben sich auch die Bearbeitungsfunktionen von Bildbearbeitungsprogrammen deutlich verändert. Photoshop ist ein gutes Beispiel. Mit Version CS5 bietet der Bildbearbeitungsklassiker nicht nur erstmals ein ausgereiftes HDR-Funktionsequipment. Noch wesentlicher ist: Die Grundtechniken, auf denen es aufsetzt, sind schon länger im Programm vorhanden – im Feature Tiefen/Lichter, in einigen anderen Korrekturbefehlen sowie in den Grundbearbeitungsfunktionen von Camera Raw.

Ob möglichst detailhaltig, normal oder poppig-hochkontrastig im Stil der Nineties: Welches Verfahren Sie präferieren, sollte letztlich vom anvisierten Ergebnis abhängen. HDR-Verfahren sind dabei nur eine von vielen Möglichkeiten. Wie sie in Photoshop CS5 funktionieren, erfahren Sie gleich im Anschluss. Im zweiten Drittel dieses Beitrags möchte ich Ihnen einige vergleichbare Techniken vorstellen. Im letzten Drittel geht es schliesslich um neue Modi für das Erzeugen spezieller Effekte oder Bildstylings.

HDR und Pseudo-HDR

Auch in Photoshop CS5 führt der Weg zu einem HDR-Bild mit 32 Bit Farbtiefe über den entsprechenden Befehl im Menü Datei > Automatisieren. Neu dabei ist die Bezeichnung HDR Pro. Im ersten Teil des Dialogs werden nach wie vor die Bilder ausgewählt, welche im Anschluss zu einer 32-Bit-Bilddatei zusammengefügt werden sollen. Stark überarbeitet präsentiert sich Zu HDR Pro zusammenfügen beim Einstellen der Optionen. Bestand früher lediglich die Möglichkeit, den Weisspunkt festzulegen (im Ergebnis also die Tonwertspanne, welche die neue Datei umfassen sollte), offeriert der neue Dialog zwei Möglichkeiten: Festlegung des Weisspunktes wie früher oder Tonemapping – also Rückführung auf 16 oder 8 Bit direkt im Dialog. Die Tonemapping-Optionen entsprechen dabei den Optionen bei der Umwandlung von 32-Bit-Bildern in 16- oder 8-Bit-Bilder. Steuert man die Methode Lokale Anpassung an (bereits in früheren Programmversionen der Favorit), präsentiert sich ein stark erweitertes Instrumentarium. Leuchtkonturen enthält nach wie vor die beiden Regler zur Einstellung von Radius und Stärke der Detailkontrast-Hervorhebung. Der «Detail»-Regler in der Reglergruppe darunter kann als zusätzlicher Detailverstärker verwendet werden. Nimmt man Negativwerte, kann man ihn umgekehrt zum Glätten übermässiger Kontraste einsetzen. Zusätzliche Detaileinstellungsmöglichkeiten haben auch die beiden Regler Tiefen und Lichter in petto. Im unteren Bereich finden sich, als Reiter verschachtelt, zwei vertraute Panels: das Reglerduo zum Einstellen von Sättigung und Farbdynamik und ein Panel zum Nachrichten der Gradationskurve.

Möchte man realistisch wirkende Bilder, ist die Steuerung der Kontrasthervorhebung Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Photoshop schlägt werkseingestellt einen recht hohen Radius-Wert vor, kombiniert diesen allerdings mit einer sehr gemässigten Schwellenwert-Einstellung. Erhöht man zusätzlich die Werte bei Details, werden die Kanten allerdings schnell übersteuert. Generell empfehlen sich für natürlich wirkende Tonemappings eher niedrige Radius-Werte – etwa im Bereich von 1 bis 4. Getätigte Einstellungen lassen sich als Vorgabe abspeichern. Vorteil: Bewährte Einstellungen können, wie in vielen anderen Photoshop-Befehlen auch, über die Pop-up-Liste hinter Vorgabe aufgerufen werden. Welche Verfahrensweise ist nun besser – Weiss­punkt-Festlegung und 32-Bit-Weiterbearbeitung in Photoshop oder Tonemapping direkt im HDR-Pro-Dialog? Es kommt auf den Anwender an. Einerseits weisen die beiden abgebildeten Beispielbilder zwar deutliche Unterschiede auf. Andererseits resultieren diese jedoch aus der Bearbeitung selbst und nicht aus der angewandten Methodik.

Das Photoshop-Entwicklerteam hat den HDR-Bereich der CS5-Version zwar generalüberholt. In einem Punkt funktioniert die aktuelle Programmversion jedoch ebenso rigide wie der Vorgänger. Photoshop versteht unter «HDR Pro» Belichtungsserien – und zwar echte mit unterschiedlichen Belichtungswerten. Bildserien, für die lediglich einige Camera-Raw-Bildversionen «entwickelt» wurden, werden bereits im Zug der Zusammenführung abgelehnt. Das mag man bedauern – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Spezialanwendung Photomatix Pro hier weitaus toleranter funktioniert. Zur Not kann man Photoshop allerdings austricksen. Alles, was man benötigt, ist eine echte Belichtungsserie. Kopieren Sie in diese Ihre unterschiedlich entwickelten Bildversionen aus Camera Raw hinein und speichern die Dateien neu ab, steht einer Zusammenführung als HDR Pro nichts im Wege. Nachteil: Die verarbeitbaren Tondifferenzen sind bei dieser Vorgehensweise natürlich deutlich geringer als bei echten Belichtungsserien. Bei vielen Bildmotiven macht das in der Praxis wenig aus – sodass entsprechende Überlegungen durchaus Sinn machen. Bei anderen lassen sich die fehlenden Details nicht so gut kompensieren.

Alternativ offeriert Photoshop seine eigene Version von «HDR nur als Effekt»: den Befehl HDR-Tonung unter Bild > Korrekturen. Die Methoden und Einstellungsmöglichkeiten hier sind dieselben wie beim oben beschriebenen Tonemapping bzw. der Umwandlung von 32-Bit-Bildern in 16- oder 8-Bit-Bilder. Obwohl die Einstellungsmöglichkeiten auch hier oft für faszinierende Ergebnisse sorgen, fällt bei der Effektanwendung doch ein gewisser Unterschied auf. 16 oder 8 Bit sind eben keine 32 Bit. Da das reale Tonwertspektrum weitaus weniger Nuancen enthält, wird es in der Regel auf den mittleren Bereich des Histogramms verlagert. Effekt: sehr farbenfrohe, allerdings auch sehr flache Bilder. Korrigieren kann man diese Nebenwirkung, indem man über die Gradationskurve von HDR-Tonung eine Tonwertangleichung vornimmt.

Tonemapping mit konventionellen Methoden

Schätzt man die Möglichkeiten dieser Art Optimierung realistisch ein, lässt sich HDR-Tonung durchaus im Bereich realitätsnaher Bildliftings verwenden. Warum das so ist, wird deutlich, wenn man sich den Prozess des Tonemappings etwas genauer anschaut. Ebenso wie spezialisierte HDR-Bearbeitungsprogramme versucht auch Photoshop, die Tonwertbeschaffenheit des Bildes zu analysieren. Anders als bei linearen Verfahren wird bei Tonemappings nicht einfach der Kontrast erhöht und die Helligkeit angeglichen. Vielmehr wird versucht, den Ausgleich so vorzunehmen, dass zwischen Spitzlichtern und hellen Tönen ebenso ein Unterschied wahrzunehmen ist wie zwischen ganz dunklen und nicht ganz so dunklen Tönen. Nebeneffekt: In den meisten Fällen wartet das Gesamtergebnis zwar mit wesentlich mehr Details auf als bei konventionellen Optimierungen. Die Gesamtwirkung gerät jedoch oft etwas flau. Gegenmittel hierfür ist eine Nachbearbeitung mit konventionellen Methoden – eine moderate Kontrasterhöhung und Helligkeitsangleichung.

Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen konventioneller und detailbetonter Bildbearbeitung vor allem in den Tiefen und den Lichtern. Die Mankos, die in beiden auftreten können, sind stets dieselben: zulaufende, in Einheitsschwarz erscheinende Tiefen und ausbrechende Lichter. Fotografisch sind diese Defizite oft nicht zufriedenstellend zu lösen. Umfasst ein Motiv zu viele Belichtungsstufen, müssen zwangsläufig Kompromisse gemacht werden. Weil diese Defizite bekannt sind, offeriert Photoshop einen Standardbefehl, um diese Belichtungsmankos zu kompensieren – das Feature Tiefen/Lichter, unter Digitalfotografen auch unter der Bezeichnung «Digitaler Aufhellblitz» bekannt. Vorteil: Belichtungsstufen und HDR-Verfahrensweisen sind bei diesem Tool kein Thema. Über die drei Regler im oberen Bereich hellen Sie einfach die Tiefen auf, wie Sie es für nötig halten. Dasselbe gilt für die Lichter im unteren Bereich. Auch Tiefen/Lichter-Einstellungen lassen sich als Vorgabe sichern. Praxiswertung: Vor allem bei den gängig(er)en Tiefendefiziten ist Tiefen/Lichter ein echter Allround-Befehl.

Auch beim Aufnehmen von Motiven mit grossen Belichtungsunterschieden kommt man oft ohne Belichtungsserien aus. Eine probate Technik ist die bewusst vorgenommene Unterbelichtung. Hintergedanke dabei: Tiefen lassen sich in den meisten Fällen restaurieren. Sind Lichter erst mal ausgebrochen und stehen auf «Weiss», ist guter Rat teuer. Auch im abgebildeten Screenshot ist die Rohbildversion erst mal viel zu dunkel. Eine Autokorrektur in Camera Raw würde vor allem auf die Bildkontraste fokussieren – was im konkreten Fall kontraproduktiv wäre. Verfahrenstechnisch stehen bei Bildern mit grossen Kontrastunterschie­den zwei Möglichkeiten zur Auswahl: a) möglichst naturbelassen öffnen und Details in Photoshop mit Tiefen/Lichter hervorarbeiten, b) das Befehls­instrumentarium im Camera-Raw-Reiter Grundeinstellungen nutzen. Die beiden Regler Fülllicht und Reparatur entsprechen funktionstechnisch den Bearbeitungsfunktionen für Tiefen und Lichter in Tiefen/Lichter. Liegen Schattenbereiche grossflächig im Dunkel, ist Fülllicht der Schlüsselregler. Eine weitere Option ist die Verschiebung des Werts für Kontrast auf einen Wert nahe null oder sogar hinein in den Negativbereich. Zunächst wird das Bild dadurch zwar flauer. Hat man die Bilddetails im sicheren Bereich, lässt sich der Kontrast jedoch immer noch verbessern.

Für die Detailgestaltung von Bilddetails und Farben offeriert der Grundeinstellungen-Reiter von Camera Raw zwei weitere Regler: Klarheit und Dynamik. Klarheit ermöglicht eine dezente Kontrasterhöhung in den Konturbereichen (im Grunde ähnelt die Funktion etwas der Radius-Einstellung bei der HDR-Tonung-Option Lokale Anpassung). Dynamik erhöht die Farbsättigung der eher ungesättigten Bildfarben. Für eine allgemeine Erhöhung der Farbleuchtkraft normaler Bilder empfiehlt er sich meist eher als das Standardtool zur Einstellung der Sättigung. Als (vergleichsweise) neue Funktion ist Dynamik auch in Photoshop selbst mit an Bord. Zu finden ist Dynamik bei den Korrekturbefehlen unter Bild > Korrekturen und bei den Einstellungsebenen. Neu in der aktuellen Camera-Raw-Version 6 hinzugekommen ist ein Reiter für spezielle Camera-Raw-Effekte. Aktuell enthält er zwei Effektfeatures: eines zur Erzeugung von Filmkorn und eines zur Einstellung von Bildvignetten. Das Instrumentarium erschliesst sich intuitiv; wie das Ganze in der Praxis ausschaut, zeigt der abgebildete Screenshot.

Vorgaben und neue Modi

In Sachen Farbstylings und neuer Bildeffekte scheint sich in Photoshop CS5 wenig Neues getan zu haben. In der Tat: Alte und neue Bildkorrekturbefehle verharren weitgehend auf dem Stand von CS4. Erwähnenswert ist allenfalls die seit Version CS4 stark ausgebaute Möglichkeit, anwenderdefinierte Vorgaben zu sichern und sie anschliessend über eine Vorgaben-Aufklappliste aufzurufen. Pop-up-Listen mit werksmitgelieferten und anwenderdefinierten Vorgaben haben mittlerweile fast alle Korrekturbefehle in petto: Gradationskurven, Tonwertkorrektur, Farbton/Sättigung, Schwarzweiss, der Kanalmixer, Tiefen/Lichter sowie das neue Feature HDR-Tonung. Lediglich Farbbalance arbeitet bis dato nicht mit Vorgaben.

Wozu sind Vorgaben gut? Vor allem zum Konservieren oft benötigter Korrektureinstellungen und Bildstylings. Weil dies so ist, installiert Photoshop eine Reihe Vorgaben gleich mit. Die meisten von ihnen enthalten nützliche Vorgaben für Standardoperationen – für Kontrasterhöhungen, für ein moderates Erhöhen der Bildsättigung oder unterschiedliche Einstellungen für Schwarzweissumsetzungen. Ebenso wie die Features selbst lassen sich jedoch auch Vorgaben kreativ nutzen. Der abgebildete Crosseffekt etwa basiert lediglich auf einer Gradationskurveneinstellung. Da das Herausfinden geeigneter Effekteinstellungen oft Zeit in Anspruch nimmt, sind Effekte ebenso für Vorgaben prädestiniert wie oft zum Zuge kommende Standardschritte.

Auch workflowtechnisch bringen Vorgaben einige Vorteile. Möchte man beispielsweise Bildserien mit einem bestimmten Bildlook (beispielsweise einem Sepiagelb) erstellen, hat man die nötige Einstellung bereits anwendungsbereit in einer Pop-up-Liste. Wendet man sie als Einstellungsebene an, kann man die Einstellungsebene direkt per Drag&Drop in andere Bilder ziehen – der Effekt wird durch den Vorgang übertragen. Voraussetzung ist lediglich, dass die Effektgebung keine Ebenenmasken oder andere bildspezifische Elemente enthält. (Sind Ebenenmasken mit im Spiel, wird natürlich die Ebenenmaske des Quellbilds mit in das andere Bild übertragen.) Eine andere Möglichkeit, Effekte automatisiert zu erzeugen, sind Aktionen. Vorteil: Effektaktionen sind nicht auf einen einzigen Schritt beschränkt. Darüber hinaus können sie nicht nur im Einzelmodus angewendet werden, sondern auch in Form einer Stapelverarbeitung. Auf diese Weise lassen sich mit wenig Aufwand ganze Bildordner mit einem einheitlichen Styling versehen.

Für ungewöhnliche Bildeffekte sowie grelle Farbstylings hat Photoshop CS5 zwei unscheinbare, dafür allerdings recht wirkungsvolle neue Tools in petto. Die Liste der Füllmethoden in der Ebenenpalette hat sich um zwei Neuzugänge erweitert: Subtrahieren und Unterteilen. Einigen Usern werden sie vielleicht vertraut vorkommen: Subtrahieren ist, zusammen mit Addieren, eine Spezialmethode der beiden Features Kanalberechnungen und Bildberechnungen. Subtrahieren und Unterteilen sind Adaptionen dieser beiden Methoden, bringen allerdings nicht haargenau dasselbe Ergebnis. Einsortiert bei den differenzbetonenden Methoden, funktionieren sie auf den ersten Blick wie Multiplizieren und Negativ multiplizieren – hellen also stark auf und dunkeln stark ab.

Unterschiede im Detail: Während Multiplizieren und Negativ multiplizieren linear vorgehen, betonen die beiden Neulinge stärker Farb- und Helligkeitsunterschiede. Die beiden neutralen Farben, bei denen keine Veränderung erfolgt, sind Schwarz und Weiss. Neutrale Farbe bei Subtrahieren ist Schwarz. Schwarze Pixel werden nicht abgedunkelt, hellere hingegen dunkeln abhängig vom Grad ihrer Helligkeit ab. Bei Unterteilen ist es umgekehrt. Neutrale Farbe ist «Weiss». Dunklere Pixel hingegen hellen die darunter liegenden auf – nicht so dunkle weniger, dunklere hingegen mehr.

Zu was sind Subtrahieren und Unterteilen gut? Salopp gesagt sind sie gute Kandidaten für surreal-ungewöhnliche Farbeffekte. Allerdings taugen sie auch für konventionellere Bildeffekte und als Helfer bei der normalen Optimierung. Kopiert man beispielsweise die hellen Pixel eines Bildes in eine separate Ebene (Vorgehensweise: mit gehaltener Befehlstaste auf RGB-Kanal im Bedienfeld Kanäle klicken und anschliessend die Tastenkombination Befehlstaste + J betätigen) und weist der neuen Ebene im Anschluss den Modus Unterteilen zu, wird der Kontrast in den hellen Bereichen komprimiert und gleichzeitig angehoben. Die dunklen Bereiche hingegen sind von der Operation kaum betroffen. Gut geeignet ist diese Vorgehensweise, wenn man High-Key-Bildeffekte erzeugen möchte. Kehrt man die obere Ebene um (Bild > Korrektur > Umkehren oder Befehlstaste + I), bleibt das Bild heller. Allerdings wird durch die Umkehrung der Kontrast verstärkt. Ähnlich verhält sich Modus Nummer zwei, Subtrahieren. Kopiert man die dunklen Bildbereiche in eine separate Ebene (Auswahl umkehren, dann ebenfalls Befehlstaste + J) und weist dieser den Modus Subtrahieren zu, werden die nicht so dunklen Bereiche stärker, die ganz dunklen jedoch nicht so stark abgedunkelt – eine mögliche Vorgehensweise, wenn man einen Low-Key-Effekt anvisiert. Zu dunkel geratene Ergebnisse lassen sich über eine Gradationskurve oder Deckkraftreduzierung der Ebene ausgleichen. Bemerkenswert ist die Auswirkung der beiden neuen Füllmethoden auf die Farbsättigung. Hinzu kommt, dass sich in Kombination mit dem Umkehren-Befehl manche Befehle umgekehrt auswirken: Erhöhung der Sättigung verringert die Farbsättigung, Weichzeichnung bewirkt Scharfzeichnung und umgekehrt.

Fazit

Ob Effektstylings oder klassische Bildbearbeitung: Photoshop-Anwender sind längst nicht mehr auf ein halbes Dutzend Standardbefehle eingeschränkt. Avancierte Techniken kommen mittlerweile vor allem aus der Camera-Raw-Ecke. Ob aufwändige Bildzusammenführung mit HDR oder einfachere Bordmittel – die Digitalfotografie hat sich auch auf die klassische Bildoptimierungssektion von Photoshop befruchtend ausgewirkt. Die Entwicklung dort dürfte weiterhin spannend bleiben.