Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Dossiers >> Design&Praxis >> Fachartikel >> Farbige Gr�sse von wo auch immer

Farbige Gr�sse von wo auch immer

Für Grusskarten, Fotobuchhintergründe, Kalender oder Megaposter lassen sich ganz einfach verblüffende Streifeneffekte herstellen. Pixelkunst für jedermann.

Ralf Turtschi Das Rezept ist ganz einfach. Man nehme ein x-beliebiges Bild, auch aus dem Internet, ganz egal, ob das Bild Schutzrechten unterliegt oder nicht. Wir benützen von den Bildern nicht die Fotografie, sondern die Pixelstruktur. Eigene Bilder sind natürlich ebenfalls willkommen.

Ich habe links ein eigenes Blumenbild von Sylt gewählt. Der gesuchte Streifeneffekt ist dann am wirkungsvollsten, wenn das Bild Hell-Dunkel-Kontraste aufweist, wie dies bei den weissen Margeriten auf grünem Grund der Fall ist. Das Bild öffnen Sie im Photoshop. Mit dem Auswahlwerkzeug selektionieren Sie eine Auswahl von möglichst nur einem einzigen Pixel Breite. In unserem Beispiel zeigt die weisse gestrichelte Linie den Denkansatz. Zoomen Sie aber so in das Bild hinein, dass Sie sich auf einen einzigen Pixel in der Bildbreite konzentrieren können. Kehren Sie Ihre Auswahl mit Befehl-Shift-I um und löschen Sie die Pixel, die Sie nicht benötigen. Übrig bleibt ein Pixelstrang wie in der Abbildung angedeutet. Kehren Sie die Auswahl nochmals um, sodass der Pixelstrang wieder aktiviert ist. Unter Bearbeiten Transformieren Skalieren ziehen Sie nun den Pixelstrang in die Breite auseinander. Es entsteht ein Zufallsstreifenmuster.

Experimentieren ist angesagt: Wer zwei oder drei Pixel selektioniert, wird durch das Auseinanderziehen faszinierende Muster erleben. Wer statt einfaches Ziehen in die Breite ein Verzerren bevorzugt, kann dies ebenfalls versuchen. Die Auflösung der Bilder spielt bis hier keine Rolle, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sie aufs Ausgabemedium hochzurechnen, sollten noch Schrift oder andere Elemente dazukommen. Die zu befürchtenden Stufen werden weginterpoliert und die Streifen werden weich.

In meinem Beispiel bevorzuge ich das einfache Streifenmuster, weil es mit weiteren Elementen angereichert wird. Dazu suche ich aus meinem Archiv passende Mohnblumenbilder heraus, aus denen ich einzelne Blumen freistelle und in das Muster einsetze. Es entsteht ein fiktiver roter Mohnblumenwald, Christian Andersen hätte seine Freude daran gehabt. Um die Fiktion etwas echter zu machen, wähle ich Urlaubsbilder mit Personen, die ich mit meiner Karte beglücken möchte. Auch diese Personen stelle ich frei und setze sie in das Streifenmuster ein. Das Photoshop-Streifenbild besitzt nun vier Ebenen mit Personen und acht Ebenen mit Mohnblumen, die ich so verschieben kann, dass die Gestaltung passt. Dem Experimentieren mit Farbkorrekturen oder Filtern sind keine Grenzen gesetzt.

Der Autor

Ralf Turtschi ist Typograf, Gestalter und dipl. PR-Berater. Er führt in Adliswil die Agenturtschi, visuelle Kommunikation. Als Verfasser einiger Bücher, Broschüren und zahlreicher Fachartikel tritt er auch als Referent und Schulungsleiter auf.