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Finetuning via Frequenzequalizing

Hochpass ist einer unter den Steinalt-Filtern in Photoshop. Welche Rolle er bei ­kreativ-ambitionierten Bildkontrast-Tunings spielen kann, zeigt die Technik des Frequenz­equalizings.

günter schuler Selbst weniger erfahrene Photoshop-User dürften mit lokalen Kontrastbearbeitungen vertraut sein. Zumindest, was die Praxis anbelangt. Längst haben einschlägige Camera-Raw-Funktionen, HDR-Bildbearbeitungstechniken sowie Photoshops «digitaler Blitz» (das Feature Tiefen/Lichter) die Erkenntnis, dass man Bildkontraste nicht nur global, sondern auch lokal verändern kann, zu normalem Photoshop-Wissen gemacht. Sind Tiefen abgesoffen oder Lichter ausgebrochen, ist der Befehl Tiefen/Lichter unter Bild > Korrekturen die gängige Programm-Anlaufstelle. Ein Hausrezept zum Aufbrezeln lokaler Kontraste (also für das Gegenteil von dem, was Tiefen/Lichter gemeinhin macht) steht bei den Brot-und-Butter-Filtern parat: Unscharf maskieren. Besonderheit bei diesem Einsatzzweck: geringer Wert für Stärke (20 bis 40), hoher Wert für Radius (16 bis 250). Anders als bei normalen Schärfungen (Kennzeichen: mittelhohe bis hohe Werte für Stärke, geringer Wert für Radius), bei denen unter der Haube ebenfalls nichts anderes passiert als ein Erhöhen der lokalen Kontraste.

Lokale Kontraste und Hochpass-Filter

Worin unterscheiden sich lokale Kontraste von globalen, ergo normalen Kontrasten? Während globale Kontrastveränderungen stets das ganze Bild tangieren (oder eben: alle Pixel innerhalb einer getroffenen Auswahl), orientieren sich lokale Kontrastkorrekturen an Kontrastunterschieden, die im Bild bereits vorhanden sind. Indikator dabei sind die Konturen. Ähnlich wie ein Scharfzeichnungsfilter erhöhen lokale Kontrastkorrekturen die Kontraste längs der Bildkonturen. Natürlich hat Photoshop auch die Option in petto, besagte Konturkontraste zu verringern – also flachere, weniger ausgeprägte Konturkontraste zu erzeugen. Bei der globalen, alle Pixel gleichermassen betreffenden Vorgehensweise funktioniert dies durch ein Abflachen der Gradationskurve, eine Beschneidung des Tonwertumfangs in Tonwertkorrektur oder eine Reduzierung des Kontrasts unter Helligkeit/Kontrast. Da das Ergebnis in allen drei Fällen ein «Unterbinden» sehr heller und/oder sehr dunkler Werte (und entsprechend flaue Ergebnisse) zur Folge hat, sind derlei Eingriffe in den meisten Fällen kontraproduktiv. Der Befehl Helligkeit/Kontrast etwa hat seit einigen Versionen einen Standardmodus eingebaut, der eben dieses lineare «Eingrauen» heller und dunkler Tonwerte verhindert. Lediglich bei Aktivierung der Box Früheren Wert verwenden kommt die frühere Holzhammermethode zur Anwendung.

Grundsätzlich besteht der Unterschied zwischen globalen und lokalen Kontrasten darin, dass bei lokalen Kontrasteingriffen lediglich in den Konturbereichen Kontrasterhöhungen oder Kontrastreduzierungen vorgenommen werden. Das Standardtool für Letztere, Tiefen/Lichter, hat sowohl für die Detailkontrast-Restaurierung in den Tiefen als auch die in den Lichtern jeweils einen Radius-Regler. Deren Aufgabe: die über Stärke und Ton eingestellte Kontrastverflachung in eben diesen Konturbereichen zu reduzieren – respektive zusätzliche Kontrastezu erzeugen. In den meisten Fällen ist dies sinnvoll; probate Werte variieren zwischen 20 und 120. Ein weiteres Feature, in dem lokale Kontrast­korrekturfunktionen implementiert sind, ist Camera Raw, beziehungsweise der Camera-Raw-Filter. Während die Kontrast-Einstellung hier ähnlich funktioniert wie die gleichnamige Einstellung im Feature Helligkeit/Kontrast (in neuer Variante), offeriert Klarheit einen zielgerichteten Regler zum Hoch- oder Heruntersteuern der lokalen Kontrastgebung.

Einziger Nachteil: Über eine Einstellung zum Ausdehnen oder Verengen des Radius für das Hervorheben lokaler Strukturen verfügt Klarheit nicht. Die beschriebenen Photoshop-Funktionen sind toll. Für grenzenloses Finetuning lokaler Kontraste – eventuell sogar mit mehreren Radius-Einstellungen – empfiehlt sich allerdings ein anderer Kandidat: der Filter Hochpass, abgelegt unter Sonstige Filter. Was vollbringt Hochpass? Ähnlich wie entsprechende Filter bei der Audio-Nachbearbeitung schneidet er Frequenzen ab. Im Rohzustand angewendet, graut er die Flächenbereiche des Bildes aus. Genauer gesagt, setzt er sie auf einen Neutralgrau-Wert von 50 Prozent. Lediglich der – über Radius eingestellte – Konturbereich bleibt (mit entsprechenden Übergangsbereichen) so, wie er ist.

Was unspektakulär aussieht, ist in Wirklichkeit eine grundlegende interne Verrechungsart im Programm. Unter der Haube wird das vom Hochpass-­Filter umgesetzte Prinzip von einer Reihe Features verwendet: Scharfzeichnungsfiltern, Konturengenerier-Filtern, Lokalkontrastfunktionen. Deutlich wird dies, wenn man

a) eine Hochpass-Bearbeitung ausführt und über Bearbeiten > Verblassen mit einem kontrastverstärkenden Modus wie Weiches Licht, Ineinanderkopieren oder Lineares Licht anwendet,

b) dasselbe mit einer Bildkopie-Ebene macht – wobei hier ohne Verblassen gefiltert und lediglich der Ebene die entsprechende Füllmethode zugewiesen wird.

Ergebnis in beiden Fällen ist eine lokale Kontrastverstärkung, bei kleinen Radien eine Scharfzeichnung. Zur potenziellen Power-Technik wird die Hochpass-Funktionsweise, wenn man zusätzlich unterschiedliche Radius-Einstellungen in kombinierter Form auf das Bild anwendet. Aufgrund der Equalizer-artigen Form, mit der über unterschiedliche Radius-Einstellungen unterschiedliche Kontrast-Frequenzen bedient werden, habe ich als Oberbegriff für diese Art, den Hochpass-Filter einzusetzen, den Begriff «Frequenz­equalizing» gewählt.

Frequenzequalizing: die Technik

Idealerweise werden über eine Aktion unterschiedliche Hochpass-bearbeitete und zusätzlich auf eine kontrastverstärkende Füllmethode gesetzte Bildkopie-Ebenen erstellt. Das Kontrasttuning erfolgt nunmehr über das angelegte Baukasten-Set im Ebenen-Panel: Ein- und Ausschalten unterschiedlicher Ebenen, Verstärken oder Reduzieren des jeweiligen Kontrasts durch Veränderung der Füllmethode (Weiches Licht = normal, Ineinanderkopieren = stärker, Lineares Licht = sehr stark) oder auch der Ebenen-Deckkraft. Die entgegengesetzte Wirkung – Dimmen lokaler Kontraste – erfolgt durch einfaches Invertieren der jeweiligen Ebene.

Was genau bewirkt die beschriebene Vorgehensweise? Sehen wir uns die Chose im Feldversuch an. Vonnöten ist folgender Bilddatei-Aufbau: erstens die Hintergrundebene mit Bild, zweitens eine Ebenengruppe mit folgendem Inhalt: a) eine Bildkopie der Hintergrundebene, die in ein Smart­objekt umgewandelt und in den Modus Weiches Licht gesetzt wurde, b) eine darüber angeordnete Umkehren-Einstellungsebene. Wichtig bei letzterer ist, dass sie als Schnittmaske angewendet wird. Die Vorgehensweise ist, mit gehaltener Optionstaste auf die Linie zwischen Smartobjekt-Ebene und Einstellungsebene zu klicken.

Wie genau verstärkt oder dimmt Hochpass Kontraste? Da die Umkehren-Ebene lediglich beim Dimmen zum Zug kommt, sollte sie zu Beginn des Experiments ausgeblendet sein. Als nächstes wenden Sie den Filter Hochpass als Smartfilter auf die Smart­objekt-Ebene an. Bewegen Sie den Radius-Regler von links nach rechts, sehen Sie deutlich, wie das Ziehen des Reglers die Bildkontraste verändert – von dezenter Scharfzeichnung hin zu unterschiedlichen Stadien konturbezogener Kontraste: feinkonturbetont, mittel, fast global. Schliessen wir das Experiment ab und bestätigen zur Probe eine genügend repräsentative Radius-Einstellung – beispielsweise den Wert 50. Aktivieren Sie im Anschluss die Sichtbarkeit der darüberliegenden Umkehren-Einstellungsebene, sehen Sie eine diametral entgegengesetzte Auswirkung: Anstatt kontrastverstärkend wirkt die Hochpass-Ebene nunmehr kontrastdimmend. Je nach Radius ähnelt die Kontrastwirkung etwas einem Hamiltonschen Weichzeichnungsschleier.

Das Bild ist gedimmt. Ist es zu sehr gedimmt (oder, ohne Umkehren-Ebene, zu hartkontrastig), können Sie die Filterwirkung reduzieren: durch Verringerung der Smartobjekt-Ebenendeckkraft – etwa auf 30, 50 oder 70 Prozent. Reicht der Kontrast nicht aus, können Sie auf zweierlei Weise gegentrimmen: erstens durch die Wahl einer hartkontrastigeren Füllmethode (Ineinanderkopieren, Hartes Licht oder Lineares Licht), zweitens durch einfaches Duplizieren der Ebenengruppe.

Stringentes Arbeiten mit Smart­objekt-Ebenen und Smartfiltern ist zwar aktuell State of the Art in Photo­shop. Von Vorteil ist die beschriebene Anordnung vor allem deswegen, weil Sie den passenden Kontrast interaktiv erzeugen können, mit Live-Vorschau im Bild. Kommen jedoch mehr Ebenen mit unterschiedlichen Radien hinzu, teils nicht invertiert, teils invertiert, wird die Vorgehensweise über Smart-Ebenen schnell sperrig – respektive die Anordnung im Ebenen-Panel unübersichtlich. Ein weiterer Grund, der gegen (zu viele) Smartobjekte spricht, ist die etwas zögerliche Umsetzung auf dem Monitor – jedenfalls dann, wenn Sie nicht mit neuesten und leistungsstarken Gerätschaften arbeiten.

Hinzu kommt ein dritter Grund. Wie im Beitrag bereits erwähnt, ist eine der Hauptstärken dieser Technik die Möglichkeit, unterschiedliche Lokalkontrast-Einstellungen miteinander zu kombinieren – das Equalizing eben, das Bedienen mehrerer Frequenzen. Hier kommt man mit vorgebauten, «festwertigen» Frequenzen am besten über die Runde.

Die Praxis

Frequenzmodulierte Kontraste oder Frequenzequalizing funktionieren am besten mit einer «Menge X» vorgefertigter Lokalkontrast-Ebenen. Wie hoch genau diese «Menge X» ausfällt, hängt letzten Endes davon ab, wie versiert Sie die Bildkontraste modulieren möchten. Erfahrungswert: drei oder vier Ebenen mit unterschiedlichen Radien (einer für Mikro, einer für die Konturmodulierung, einer für die mittleren Bereiche und ein Global­regulator mit sehr hohem Radius) reichen für normale Lokalkontrast-Bearbeitungen vollends aus. Möchte man weitere Lokalkontrast-Frequenzen mit hinzunehmen und die Technik zusätzlich auch zum Schärfen verwenden, ist eine zweistellige Anzahl durchaus nicht verkehrt. Allerdings – egal ob nur eine Zusatzebene oder ein Dutzend (eventuell inklusive Ebenengruppe und entsprechende Ebenenmasken), das Erstellen Ihrer persönlichen Frequenzequalizing-Ebenen sollten Sie stets einer Aktion überlassen (siehe Kasten).

Wie viele Ebenen sind sinnvoll? Ich persönlich arbeite hier gern mit vollem Equipment. Ebenenanzahl: vierzehn. Die jeweiligen Radius-Werte im Hochpass-Filter: 0,3, 0,7, 1, 1,4, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 250, 500 und 1000. Die Ebenen sind praktischerweise in einer Ebenengruppe zusammengefasst. Vorteil dabei ist, dass der Gesamt­effekt wahlweise ein- oder ausgeblendet werden kann. Die Übersicht ist ebenfalls gut: Die Hauptgruppen – kleiner Scharfzeichnungsbereich, grosser Scharfzeichnungsbereich, Konturkontraste, mittlere, hohe und sehr hohe Frequenz – sind zur besseren Unterscheidung mit (über das Kontextmenü zugewiesenen) Etikettenfarben markiert. Wie funktioniert das? Als erstes erstellen Sie über den Shortcut Befehlstaste + J vierzehn Ebenenkopien der Hintergrundebene. Diese filtern Sie nacheinander mit dem Hochpass-Filter – mit den oben angegebenen Einstellungen. Abschliessend weisen Sie den Ebenen die Füllmethode Weiches Licht zu (den drei untersten mit den Radien 0,3, 0,7 und 1 optional die Methode Lineares Licht), benennen die Ebenen nach dem jeweiligen Radius, weisen die Etikettenfarben zu, legen einen neuen Ebenenordner an, stecken die erstellten Ebenen in ebendiesen und schalten die Sichtbarkeit der bearbeiteten Ebenenkopien aus. Wie gesagt, tun Sie dies nur einmal anhand eines Beispielbildes, bei dem Sie die ganze Prozedur als Aktion aufzeichnen. Bei den Folgebearbeitungen heisst es dann nur noch – Action.

Was vollführen die aufgegleisten (und nunmehr für die Verwendung bereitstehenden) Ebenen im Detail? Wie vorher dargestellt, enthält jede einen anderen Lokalkontrast. Vorteil der beschriebenen Anordnung ist, dass Sie mehrere Lokalkontraste miteinander kombinieren können. Beispiel: der relativ globale Kontrast der Ebene «HP 250» mit 50 Prozent Deckkraft und der Detailkontrast auf der Ebene «HP 32» – ebenfalls mit einem entsprechend angepassten Deckkraft-Wert (Anmerkung: der Ebenenname «HP» plus Ziffer kennzeichnet im Beispiel den angewandten Filter Hochpass sowie den dabei verwendeten Radius-Wert). Ein weiteres Einsatzfeld für diese Technik ist die Scharfzeichnung. Hier können Sie ebenfalls unterschiedliche Radien zum Einsatz bringen: die Ebene «HP 0,3» etwa für die ganz feinen Detailkontraste plus die Ebene «HP 2» für das normale Print-Scharfzeichnen. Ebenso können Sie einzelne Ebenen duplizieren und den darin enthaltenen Effekt verstärken. Weiterer Vorteil dieser Anordnung: Durch Ein- und Ausklicken der Ebenengruppen-Sichtbarkeit können Sie zusätzlich zwischen Lokalkontrast-Tuning und Originalbild-Ansicht hin- und herswitchen.

Nicht in der Anordnungskonstellation enthalten ist Variante zwei – das Zurückdimmen von Kontrasten. Innerhalb der bestehenden Konstellation lässt sich das jedoch recht einfach bewerkstelligen: durch Aktivieren und Invertieren der gewünschten Ebene mit dem Shortcut Befehlstaste + I. Vorteil ist, dass Invertieren ein reversibler Vorgang ist; durch erneute Invertierung wird der (kontrastverstärkende) Originalzustand wiederhergestellt. Die Invertier-Option komplettiert das Set, dass für ein vielfältiges, kreatives, ambitioniertes Lokalkontrast-Tuning zur Verfügung steht. Praktisches Beispiel: die Ebene mit dem höchsten Kontrastradius («HP 1000») wird via Invertieren in den kontrastdimmenden Modus gesetzt. Für die meisten Bilder dürfte das Ergebnis ziemlich krass ausfallen – ähnlich wie eine Überdosis Tiefenaufhellung in Tiefen/Lichter. Aktiviert man jedoch zusätzlich die Ebene «HP 250», relativiert sich das Ganze deutlich. Der detailkontrastigere Dimmeffekt steuert zwar über, wird aber von der hartkonturigen Kontrastverstärkungsvariante wirksam aufgefangen. Klar unterschiedlich hierzu übrigens das Ergebnis, wenn man den Dimmeffekt auf die untere Ebene legt («HP 250») und die obere belässt – also kleinere Kontraste dimmt und grössere verstärkt. Die Folge davon sind mehr oder weniger deutliche Verluste an Detailkontrasten. Faustregel hier: den grössten Radius dimmen, darunter nach Bedarf variieren.

Frequenzequalizing für Ambitionierte

Für Photoshop-Cracks und kreative Bildtüftler hat die Methode natürlich noch mehr in petto. Die naheliegendsten «Erweiterungen» sind Maskierungen: Ebenenmasken, die lediglich Teile eines Frequenzequalizings – oder eben einer einzelnen Frequenzebene sind – für die Bearbeitung freigeben. In der Bildretusche und beim Fotolifting sind derartige Eingriffe ebenso alltäglich wie früher das Abwedeln und Nachbelichten in der analogen Dunkelkammer. Die im vorhergehenden Abschnitt beschriebene Anordnung bietet gleich zwei Ansatzpunkte für Ebenenmasken: die angelegten Einzelebenen und die Ebenengruppe. In der Praxis sind Teilmaskierungen für derartige Bearbeitungen naheliegend. Oft ist es ja nicht ein Bild als Ganzes, das wir verändern möchten. Uns stören lediglich die abgesoffenen Tiefen oder die suboptimalen Detailkontraste in einer bestimmten Partie. Andere Bilder wieder hätten wir zwar gern vollends hartkontrastig. Allerdings würde ein ruhiger Himmel mit nicht zu stark variierten Wolken das Ganze perfektionieren. Was tun wir also? Wir legen Ebenenmasken an, malen mit weichem Pinsel schwarze Bereiche in diese hinein. Oder isolieren – wie im Bildbeispiel – die Farbe des Himmels als Auswahl und verwenden diese als Maske.

Wie viele Ebenenmasken generiert werden, ob man sie später hinzufügt oder gleich mit in die Erstell-Aktion einbaut, hängt vom Aufwand ab, den man betreiben möchte. In vielen Fällen etwa dürfte es genügen, die Ebenengruppe – oder eine/mehrereder Ebenen darin – mit einer Ebenenmaske zu ergänzen (über Ebene > Ebenenmaske > Alle einblenden). Ebenso kann man das Ebenenmasken-Gerüst auch präventiv anlegen (beziehungsweise von der zuvor erstellten Aktion mit anlegen lassen). Vorteil dabei ist, je nach Bildkonstellation oder anvisiertem Erscheinungsbild können entweder das komplette Frequenz­equalizing oder Teile davon in einzelnen Ebenen wegmaskiert werden. Wie bereits erwähnt, eignet sich das Malen mit einem grossen weichen Pinsel in einer weiss (= transparent) angelegten Maske am Besten. Vorgehenstechnisch malen Sie die Bereiche weg, die Sie bei der Bearbeitung (oder einem Bearbeitungsteil) nicht benötigen.

Bislang standen bei der beschriebenen Technik Fragen des Kontrasts im Vordergrund. Darüber hinaus eignet sich die vorgestellte Technik jedoch auch, um Helligkeitsdefizite eines Bildes anzugehen. Vorgehensweise dabei: Sie markieren die «HP»-Ebene, über die Sie die Helligkeit verändern wollen, wählen das Feature Tonwertkorrektur und pegeln dort die allgemeine Bildhelligkeit aus. Da lediglich eine Hochpass-Ebene bearbeitet wird, können Sie sowohl über Tonwertspreizung als auch Tonwertumfang vorgehen. Eine Möglichkeit, noch versierter auf den Kontrastverstärkungs- oder Dimmeffekt einer speziellen Ebene einzuwirken, ist das Weich- oder Scharfzeichnen der jeweiligen Ebene. Grundsätzlich zu beachten ist dabei das gegensätzliche Verhalten invertierter und nicht invertierter Hochpass-Ebenen. Während Weichzeichnung – beispielsweise mit dem Gaussschen Weichzeichner – bei nicht invertierten Ebenen eine weichere Verteilung der Kontrasterhöhung und tendenziell eine Abschwächung zur Folge hat, bewirkt Weichzeichnung bei invertierten Ebenen eine Re-Kontrastierung abhängig vom Weichzeichnungsradius. Scharfzeichnungen hingegen erzeugen bei nicht invertierten Ebenen eher eine Effektverstärkung. Gefahr hier ist eine Übersteuerung und zu viel Schärfe. Bei invertierten Ebenen hingegen verursachen Scharfzeichnungen eine tendenzielle Bild-Weichzeichnung sowie Geisterkonturen.

Weitere Weichzeichnungen können in zwei Bereichen als «Effekt­optimierer» zum Einsatz gebracht werden: a) wenn ein Kontrasttuning besser verteilt oder abgeschwächt werden soll, b) beim Frequenzscharfzeichnen mit mehreren Radien. Zum Beispiel Frequenz «HP 2» mit dem Wert «1» weichzeichnen, damit sie der zusätzlich aktivierten Frequenz «HP 1» nicht zu sehr ins Gehege kommt.

Fazit

Sicher ist Frequenzequalizing eine Technik für die eher ambitionierte, kreative Fraktion unter den Photoshop-Aktiven. Korrekturen auf die Schnelle haben bereits andere Befehle supergut drauf – insbesondere Tiefen/Lichter sowie der Klarheit-Regler bei Camera Raw. Für den Hausgebrauch lassen sich Lokalkontraste auch gut mit dem Unscharf-maskieren-Filter erzeugen. Ein geeignetes Werkzeug könnte diese Technik hingegen für all diejenigen sein, die Bildkontraste gern en Detail herausmodellieren. Als Hilfsmittel taugt sie bei der Erzeugung extrem hartkontrastiger Porträtbilder im aktuellen Actionfilm- und Blockbuster-Look ebenso wie beim Finalisieren von High-End-Porträtaufnahmen. Landschaftsbilder, Still Lifes und Architekturaufnahmen sind für diese Technik ein Heimspiel. Last but not least: Auch all diejenigen, die beim Scharfzeichnen gern ungewöhnliche Wege gehen, sind mit dieser Technik gut bedient. Frequenzequalizing ist sicher kein Allrounder, aber eine Arbeitstechnik, bei der es sich lohnt, sie in irgendeiner Form in seinen persönlichen Photo­shop-Werkzeugkoffer zu integrieren.

Frequenzequalizing via Aktion

Mehrere Ebenen erstellen, filtern, den dazugehörigen Modus einstellen – das macht man nicht eben «einfach so». Glücklicherweise hat Photoshop das Aktionen-Panel in petto. Die Vorgehensweise beim Erstellen einer Aktion, die automatisch mehrere Hochpass-Ebenen anlegt: Als Erstes stellen Sie im Bedienfeld Aktionen sicher, dass der Schaltermodus ausgeschaltet ist. Als Nächstes legen Sie über die Fussleiste des Panels eine neue Aktion an. Im Zwischendialog vergeben Sie einen Namen. Dann geht es mit der eigentlichen Aufzeichnung los. Anhand eines Beispielbildes vollführen Sie die im Abschnitt «Frequenzequalizing in der Praxis» beschriebenen Schritte: Ebenen­kopien anlegen plus Füllmethode Weiches Licht zuweisen (kopiert man die eingerichtete erste Kopie weiter, braucht man Letzteres nur einmal) und die Ebenen mit Hochpass-Filter und den anvisierten Radius-Einstellungen filtern. Finale: Ebenengruppe anlegen, dazugehörige Ebenenmaske erzeugen, Ebenen in Ebenengruppe legen, Ebenensichtbarkeit ausschalten und (sofern gewünscht) Ebenen über das Kontextmenü mit Etikettenfarben versehen. Abschluss: Via Klicken auf den Aufnahme-beenden-Button in der Fussleiste des Aktionen-Bedienfelds «Aufnahme der Aktion» beenden.

Das Erstellen von Aktionen erfordert Abstraktionsvermögen und ist nicht jedermanns Sache. Deshalb steht ein Aktionen-Set mit drei im Beitrag beschriebenen Verfahren zum Download bereit: Aktionenset Frequenzequalizing 2015