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Fujis SuperCCD im Praxistest

Mit der FinePix S5 Pro hat Fujifilm eine professionelle Spiegelreflexkamera für anspruchs-volle Digitalfotografen auf den Markt gebracht. Ihr höherer Dynamikbereich verspricht mehr Zeichnung in hellen Bildteilen. Wir haben die Kamera in der Praxis erprobt.
 

MARKUS ZITT Mit der S5 hat Fujifilm ihre vierte digitale Spiegelreflexkamera im Zeitalter der Digitalfotografie lanciert. Wie ihre Vorgängermodelle basiert auch die S5 auf einem Nikon-Kameragehäuse und kann mit Objektiven bestückt werden, die ein Nikon-F-Bajonett besitzen. Die Digitaltechnik und insbesondere der Fotosensor stammen dagegen von Fuji. Beim Sensor handelt es sich um einen SuperCCD der sechsten Generation, der sich von normalen CCDs durch seine spezielle Konstruktion unterscheidet. Während die einzelnen Sensorelemente in der Regel schachbrettartig angeordnet sind, ist der SuperCCD quasi um 45 Grad gedreht. Die Sensoren sind also versetzt platziert.

Die einzelnen Fotodioden eines SuperCCD sind zudem nicht wie üblich rechteckig, sondern achteckig. Zusammen mit der versetzten Anordnung erinnert die Struktur eines SuperCCD an eine Bienenwabe. Da letztlich das Digitalbild aber wieder eine schachbrettartige Struktur benötigt, wird das Bild durch eine Neuberechnung per Interpolation gewonnen, die die Fuji-Kameras meist auch für eine erhöhte Auflösung nutzen.

Durch die achteckige Form wird der Platz auf der Sensorfläche besser ausgenutzt und die Fotodiode auf einem Sensorelement kann grösser und somit lichtempfindlicher ausfallen. Dabei muss man beachten, dass eine Fotodiode nicht die ganze Fläche eines Sensorelementes einnimmt, sondern die Fläche mit der Elektronik teilt.

Beim weiterentwickelten SuperCCD SR Pro, wie er in der Fuji S5 verbaut wird, befinden sich zwischen den «normalen» Fotodioden, die als S-Pixel bezeichnet werden, zusätzlich kleine Fotodioden. Diese werden R-Pixel genannt, sind kleiner und damit weniger empfindlich als die «normalen» S-Pixel. Während also bei einer Aufnahme die S-Subpixel so viel Licht erhalten, dass ihre Aufnahmekapazität erreicht wird und sie somit einfach nur volles «Weiss» wiedergeben, reicht die gleiche Lichtmenge bei den weniger empfindlichen R-Pixeln meist nicht für eine totale Füllung. So ermöglichen diese R-Pixel eine differenziertere Helligkeitswahrnehmung. Die Informationen beider Fotodioden werden schliesslich miteinander zu einem Bildpixel verrechnet.

Auf diese Weise bietet dieser SuperCCD einen erweiterten Dynamikbereich verglichen mit anderen Fotosensoren. Während der Tonwertumfang eines aktuellen Fotosensors normalerweise etwa 8 bis 10 Lichtwertstufen umfasst, schafft die Fuji S5 mit ihrem Sensor beinahe zwei Stufen mehr.

Tatsächlich sind denn auch bei Aufnahmen in den hellen Bildstellen noch Helligkeitsstrukturen zu sehen, wo andere Kameras und die Fuji S5 mit deaktivierter Dynamikerhöhung keine Zeichnung mehr zeigen. Diese Wirkung verdeutlicht auch der Screenshot der Fuji-RAW-Software, wo die rote Markierung auf die überbelichteten Stellen hinweist. Bei den identisch belichteten Aufnahmen sind diese roten Flächen im Bild ohne Dynamikerweiterung deutlich grösser und zahlreicher als bei der Aufnahme mit aktivierter Dynamikerweiterung. Die durch die Clipping-Warnung blau markierten Schattenbereiche sind dagegen in beiden Aufnahmen identisch.

Der spezielle Vorteil der Fuji S5 ist also sichtbar, hängt aber von den Fotomotiven und den bei der Aufnahme vorherrschenden Lichtverhältnissen ab. Ähnliches schafft man mit anderen Digitalkameras übrigens allenfalls durch eine Unterbelichtung und deren Kompensation bei der RAW-Konvertierung, oder aber bei statischen Motiven durch Zusammenfügen einer Belichtungsserie.

Den Vorteil der höheren Dynamik bezahlt man bei der Fuji S5 allerdings gleich mehrfach. Vom Preis der Kamera abgesehen, kostet der Gewinn an Tonwerten Speicherplatz und Geschwindigkeit. Die RAW-Dateien mit aktivierter Dynamikerweiterung sind mit rund 25 MB doppelt so gross wie die «normalen» RAW-Dateien der Fuji S5. Im JPEG-Format besteht dagegen kein Grössenunterschied. Zudem kann durch die Dynamikerweiterung eher auf Aufnahmen im RAW-Format verzichtet werden.

Unabhängig davon, ob in RAW, JPEG oder in beiden Formaten simultan aufgezeichnet wird, die aktivierte Dynamik-erhöhung halbiert die Geschwindigkeit des Serienbildmodus.

Wegen dieser Nachteile lässt sich bei der Fuji S5 die Dynamikerweiterung, wie angedeutet, auch ausschalten. Genau genommen gibt es fünf Einstellungen. Die Grundeinstellung ohne Dynamikerweiterung wird im Kameramenü als D-Range 100% bezeichnet; die Dynamikerweiterung ist mit den Werten 170%, 230%, 300% sowie 400% in insgesamt vier Abstufungen wählbar. Man kann die Wahl der Einstellung aber auch dem Automatik-modus der Kamera überlassen.

Neben der Dynamikerweiterung, die das Hauptargument für die FinePix S5 darstellt, hat die Kamera einiges zu bieten.

Eine Fuji im Nikon-Gewand

Grundlage der Fuji S5 ist die (semi-)professionelle DSLR Nikon D200.

Damit unterscheidet sich die S5 markant von ihren Vorgängermodellen. Diese basierten jeweils auf Kameras, die von Nikon für Fotofilm entwickelt worden waren und bei denen es sich um einfache Amateurmodelle (Nikon F65 und später F80) handelte. Diese Fuji DSLRs waren zudem klobig, da die Digitaltechnik jeweils in einem grösseren Unterbau untergebracht war und bei der S1 und der S2 sogar eine eigene Energieversorgung verlangte.

Die Diskrepanz, dass professionelle Digitaltechnik in einem einfachen Amateurgehäuse steckt und zu einem «Profipreis» verkauft wird, besteht nun bei der S5 nicht mehr. Denn schon die zugrunde liegende Nikon D200 erfreut sich schliesslich bei Fotoprofis einer grossen Akzeptanz. Ihr gegen Spritzwasser geschütztes Magnesium-gehäuse macht einen unverwüstlichen Eindruck. Durch ihr Gehäuse und die partielle Gummibeschichtung liegt die Kamera ausgezeichnet in den Händen und überzeugt zudem durch gut platzierte und wohldurchdachte Bedienelemente. Deshalb setzen viele Fotoprofis die semiprofessionelle Nikon D200 ergänzend oder gar anstelle einer Nikon-D2-Profikamera ein.

Was das D200-Gehäuse anbelangt, so hat Fujifilm dieses nahezu unverändert für ihre S5 übernommen. Nur kosmetische Details wie das Logo, eine etwas andere Funktionsbelegung einiger Tasten auf der Rückseite sowie ein anderes Menüdesign verraten, dass es sich um die Fuji S5 handelt.

Das digitale Innenleben stammt dagegen komplett von Fuji. Während in der Nikon D200 ein 10,2-Megapixel-CCD von Sony verbaut ist, der in modifizierter Form auch in diversen anderen 10-Mpx-DSLRs zu finden ist, setzt Fujifilm auf ihren eigenen SuperCCD-Fotosensor. Dieser bietet insgesamt 12,34 Mpx,wobei diese sich aus zwei Arten von Sensorelementen (6,17 Millionen S- und 6,17 Millionen R-Pixel) zusammensetzen, die jeweils paarweise für die Erzeugung eines Bildpixels berücksichtigt werden. Bei deaktivierter Dynamikerhöhung werden für Bilder gar nur die S-Pixel genutzt. So handelt es sich also bei der S5 um eine 6-Mpx-Kamera, die 12-Mpx-Bilder per Interpolation erzeugt.

Aufgrund der eingangs beschriebenen speziellen Anordnung der CCD-Elemente auf einem SuperCCD ist die Bildqualität jedoch besser als bei anderen 6-Mpx-DSLRs, deren Bilder auf 12 Mpx vergrössert werden. Andererseits liegt die Detailwiedergabe unterhalb derjenigen einer «echten» 12-Mpx-Kamera.

Markantester Unterschied zwischen der Fuji S5 und der Nikon D200 ist, abgesehen von der Dynamik, die Geschwindigkeit. Während die Kamera als Nikon D200 5 Fotos pro Sekunde (fps) schiesst und dieses Tempo für 37 JPEG- oder 22 RAW-Aufnahmen durchhält, bringt es die Fuji auf 3 fps mit 21 JPEGs oder 7 RAWs in Folge. Bei erhöhter Dynamik sinkt die Geschwindigkeit gar auf 1,6 fps, wohl wegen der zusätzlich zu leistenden Rechenarbeit. Die Nikon D200 ist dagegen so schnell, weil ihre Sensordaten gleich über vier, statt wie bei anderen 10-Mpx-Kameras über zwei, Kanäle ausgelesen werden.

Aufgezeichnet werden die Bilddaten auf CompactFlash-Karten der Typen I und II (Microdrive). Fuji hat bei der S5 darauf verzichtet, wie bei den Vorgängermodellen ein DualSlot-Laufwerk zu integrieren, das neben CF-Karten auch jeweils das von Fuji bevorzugte Kartenformat unterstützte (früher Smart-Media, heute xD). Auch die Schnittstellen hat Fuji von der Nikon D200 unverändert übernommen und bietet einen AV-Ausgang für die Bildwiedergabe an einem Fernseher in Standardauflösung (SDTV in PAL- oder NTSC-Norm) und USB 2.0 HiSpeed mit Mini-USB-Buchse für Datenübertragung und Fernbedienung vom PC aus.

Lediglich bei der Stromversorgung weicht Fuji von der Nikon-Linie ab und verpasst der S5 eigene Akkus, die gemäss CIPA-Standard für etwa 400 Aufnahmen reichen. Die Fuji-Akkus sind zwar identisch mit jenen von Nikon, doch verhindert die Kamerafirmware den Gebrauch von Nikon-Akkus in der Fuji und umgekehrt. Das ist ärgerlich für Nikon-Fotografen, die vielleicht eine S5 als Zweitkamera neben der D200 einsetzen möchten. Der optionale Batteriegriff zur D200 (MD-B200) lässt sich übrigens auch an der Fuji S5 nutzen. Er kann an der Fuji S5 mit zwei Fuji-LiIon-Akkus oder sechs AA-Rundzellen (Batterien oder NiMH-Akkus) bestückt werden und bietet dem Fotografen einen zusätzlichen Auslöser sowie ein Daumen- und ein Zeigefingereinstellrad für Hochformataufnahmen.

Fuji-Spezialitäten

Neben dem SuperCCD hat Fuji die S5 Pro zusätzlich mit eigener Technik aufgerüstet.

LCD-Live-Sucherbild: Wie schon die S3 kann auch die S5 ein (Live-)Sucherbild auf dem 2,5"-LCD anzeigen, und zwar wahlweise in Farbe oder in Schwarz-Weiss (S3 nur Schwarz-Weiss). Die S5 läge damit voll im Trend, wäre die Anzeige nicht wieder lediglich für maximal 30 Sekunden möglich und damit nur eingeschränkt nutzbar.

Da sich bei einer SLR der Reflexspiegel im Strahlengang befindet und damit sozusagen den Weg des Lichtes auf den Fotosensor versperrt, muss er für das LCD-Live-Sucherbild hochgeklappt werden. Weil aber vom Spiegel auch Licht für die AF-Detektion abgezwackt wird, ist bei hochgeklapptem Spiegel automatisches Fokussieren nicht mehr möglich. Der Fotograf muss also beim Benutzen des LCD als Sucher die Schärfe manuell einstellen. Dabei hilft ihm eine Vergrösserung eines frei wählbaren Teilbereichs.

Gesichtererkennung: Wie bei ihren Kompakt- und Superzoomkameras hat Fuji auch ihre DSLR mit einer Gesichtererkennung ausgestattet. Diese Bildanalysefunktion wird inzwischen bei vielen Kameras dazu genutzt, dass sie eben auf die Gesichter und nicht etwa auf den Hintergrund scharf stellen. Da bei DSLRs wie der Fuji S5 jedoch nicht der Fotosensor, sondern ein spezialisierter CCD für die Ermittlung der Scharfeinstellung genutzt wird, lässt sich diese Bildanalyse nicht für die Autofokussteuerung bei der Aufnahme, sondern erst am fertigen Bild nutzen.

Während der Bildwiedergabe wird dann per Drücken auf die Gesicht-Taste ein Gesicht gesucht und dann automatisch mit der Zoomlupe bildschirmfüllend am LCD dargestellt. Nur im Wiedergabemodus zu gebrauchen, ist der Nutzen der Gesichtererkennung zwar nicht überwältigend, doch in der Praxis lassen sich damit bei Porträtaufnahmen die Gesichter doch etwas schneller auf dem LCD überprüfen.

Filmsimulation: Während die Nikon D200 verschiedene vordefinierte und selbst einstellbare Bildoptimierungen bietet, ist in der Fuji S5 stattdessen, wie in den Vorgängermodellen, eine Filmsimulation zu finden. Von den fünf Einstellungen simuliert eine den Farbcharakter des Fujichrome-Diafilms mit intensiven, natürlichen Farben (eher für Landschaften), eine andere ist für Studio­porträts bei Blitzlicht optimiert. Daneben gibt es noch weitere für Porträts draussen oder für Modeaufnahmen. Bei diesen Filmsimulationen lassen sich, wie bei Digicams üblich, Farbe, Gradation und Schärfung um jeweils zwei Stufen verstärken oder abschwächen. In der Standardeinstellung können neben Farbe, Gradation und Schärfung auch der besprochene Dynamikbereich erhöht sowie der Farbraum (SRGB oder Adobe RGB) festgelegt werden.

WB für Leuchtstoffröhrenvielfalt: Beim Weissabgleich bietet die Fuji neben der Automatik, der Messung, der Eingabe von Kelvin-Graden und den üblichen WB-Voreinstellungen zusätzliche Voreinstellungen für mehrere verschiedene Leuchtstoffröhrentypen.

Menüs und Bedienung

Bei der Nikon D200 ist das Menü in die fünf seitlichen Register Wiedergabe, Aufnahme, Individualfunktionen, System und eine Zusammenstellung der letzten veränderten Menüeinstellung unterteilt. Dies hilft, die grosse Zahl der Menüeinträge zu strukturieren. Die Möglichkeit, vier Aufnahme- und zusätzlich vier Individualkonfigura-tionen zu speichern, ist dabei zwar nützlich, aber anfänglich eher verwirrend. Wohl ein Grund, warum Fuji diese Möglichkeit nicht übernommen hat.

Die Menüs der Fuji S5, die weitgehend auf dieselben Kamerafunktionen und Konfigurationsmöglichkeiten wie die D200 zugreifen, hat Fuji komplett umgestellt und mit dem aktuellen Fuji-Look versehen. In Weiss, Grau und Blau gehalten, wären die Menüs der Fuji gut zu lesen. Leider sorgt jedoch ein Farbverlauf, der den Menüelementen etwas Plastizität verschafft, für eine gewisse optische Unruhe.

Auch die Anordnung der Menüeinträge ist weniger deutlich strukturiert als bei der Nikon. Dass einige Menüs über die Taste «Menu» und andere über «Setup» erreicht werden, ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Die äussere Bedienung der S5 ist dagegen wie die der Nikon D200 absolut überzeugend. Dank vielen Direktwahltasten, die meist optimal platziert sind, lässt sich zügig arbeiten. Drückt man beispielsweise auf die WB-Taste, kann man gleich mit dem Einstellrad und mit Blick auf den Status-LCD eine WB-Voreinstellung wählen, ohne das Menü aufzurufen, worin alle Einstellungen ebenfalls möglich sind. Zu den Vorteilen der S5 gehören auch die zwei Einstellräder und der Umstand, dass sich die Kamera durch viele Konfigurationsmöglichkeiten (Individualfunktionen) sehr gut den Bedürfnissen des Fotografen anpassen lässt. Hinzu kommt das hochwertige und sehr robust wirkende Gehäuse.

Praxistest

Wegen ihrer gemeinsamen Basis haben wir in unserem Praxistest die Fuji S5 Pro parallel mit der Nikon D200 verglichen. Als zweite Referenzkamera haben wir zudem die Canon EOS 5D hinzugenommen, deren Canon-CMOS-Vollformatsensor ebenfalls 12-Mpx-Bilder liefert.

Im Vergleich zur Nikon D200 zeigt die Fuji S5 ein etwas besseres Rauschverhalten, das relativ konstant bleibt. Insbesondere bei 1600 und 3200 ISO kann die D200 nicht mehr mithalten. Hier offenbart sich aber auch, dass die Nikon D200 ein Jahr älter ist, denn in Sachen Rauschverhinderung und unterdrückung zeigt momentan jede neue Kamerawelle eine deutliche Verbesserung. So hat Nikon mit der D80 (siehe Publisher 2-07) einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht und die diesbezüglich unangefochtene Canon übertrumpft. Fuji selbst nutzt die Eigenschaften ihres SuperCCD in der kleineren Variante bei ihren Kompakt- und Superzoomkameras nicht für eine höhere Dynamik, sondern für geringeres Rauschen bei hohen ISO-Zahlen. Dadurch deklassieren diese Kameratypen die Konkurrenten deutlich.

Punkto Rauscharmut muss sich die Fuji S5 allerdings gegenüber der Canon 5D geschlagen geben. Das Farbrauschen ist bei der Canon zwar etwas stärker, dafür fällt bei der Fuji das körnige Helligkeitsrauschen deutlicher auf.

Die Farbwiedergabe der Fuji S5 ist sehr gut und neutral kühl. Bei vereinzelten Testaufnahmen beobachteten wir einen grünbläulichen Schimmer, in der Praxis waren die Aufnahmen aber tadellos.

Was die Auflösung anbelangt, hält die Fuji S5 allerdings nicht, was ihr 12-Mpx-Sensor verspricht. Im Vergleich zur Nikon D200 (10 Mpx) und besonders gegenüber der Canon 5D (12 Mpx) fallen Details weniger deutlich aus. Was allerdings im Hinblick auf den Umstand, dass nur 6 Mpx für die Auflösung benutzt werden, nicht verwundert. Aufgrund ihrer besonderen Sensorarchitektur liefert die Fuji S5 Pro jedoch detaillierte 12-Mpx-Bilder, die deutlich über einer 6-Mpx- und leicht unter einer 10-Mpx-Kamera liegen. Die Fuji kann somit nicht ganz mit den aktuellen 10-Mpx-DSLRs mithalten. Bei stark vergrösserter Darstellung sind zudem manchmal feine Störmuster sichtbar, insbesondere bei schrägen Linien. Bei der digitalen Leuchtanzeige einer Tankstelle war bei Nikon und Canon noch deutlich die Struktur der Anzeige zu sehen, während diese bei der Fuji kaum wahrnehmbar war. Zudem schienen die angezeigten Zahlen wie im Zickzack gemalt – wohl ebenfalls aufgrund der Sensorstruktur.

FaZitt

Die FinePix S5 Pro hebt sich durch einen Zusatznutzen – sprich den höheren Dynamikumfang – von den Mitbewerbern ab. Tatsächlich bringt die Kamera damit für einige Fotomotive klare Vorteile. Bei Landschaften sorgt sie für mehr Zeichnung in Wolken. Besonders bei einer Schneelandschaft oder bei Schönwetterfotografien mit intensiven Lichtverhältnissen und entsprechend hohem Kontrastumfang dürfte die S5 ihre Vorteile zur Geltung bringen. Auch für die Sachfotografie, ob drinnen oder draussen (in unserem Fall die Harley im Alu-Dosen-Recycling-Look) kann die erweiterte Dynamik genutzt werden.

Von der Bildqualität (Farbe, Rauschen, Dynamik) und der Ausstattung (Filmsimulation und Gesichtererkennung) ist die Fujifilm FinePix S5 Pro auch für die Porträt- über die Mode- bis zur Hochzeitsfotografie, wo eine Braut im weissen Brautkleid in der Sonne posiert, zu empfehlen. Die extreme Wertigkeit und die beispiellose Benutzerfreundlichkeit dürfte im etwas hektischen oder kamerastrapazierenden Einsatz zusätzlich von Vorteil sein. Trotz ihrer Robustheit ist die S5 allerdings keine Kamera für Action- und Sportfotografie. Bei den Serienbildern ist sie etwas zu langsam.

Alles in allem ist die Fuji S5 eine Kamera für anspruchsvolle Digitalfotografen, die den höheren Preis für einen Hauch mehr Nuancen und Zeichnung in hellen Bildstellen nicht scheuen.

 

 

The Body

Da die Fuji Finepix S5 Pro auf der Nikon D200 aufbaut, sind die Gehäuseform sowie die Anordnung der Bedienelemente identisch. Es gibt dennoch kleinere Unterschiede, wie der Schriftzug auf der Prismakappe und zwei kleine Logos beim Objektivbajonett. Auf der Rückseite beherbergen die fünf Tasten links des LCD zum Teil andere Funktionen als bei der D200.

Von vorn betrachtet, wird das Kameradesign vom Objektivbajonett, dem darüber liegenden recht flachen Prisma sowie der massiven Griffwulst bestimmt, an deren oberem Ende sich das vordere, mit dem Zeigefinger bedienbare Einstellrad und darüber der Auslöser befinden. Rechts am Bajonett sind die Objektiventriegelung und darunter der AF-Modusschalter für die Wahl der manuellen Scharfstellung «M» oder einer der beiden automatischen Fokussiermodi «C» (Continuous Shooting) und «S» (Single Shot, ermöglicht Auslösung erst, wenn scharf gestellt ist). Links vom Bajonett sind unten eine konfigurierbare Funktionstaste und darüber die Abblendtaste zur Überprüfung der Schärfentiefe zu finden. Beide erreicht man mit den Fingerspitzen noch gut. Zwischen Griffwulst und Prisma ist das AF-Hilfslicht platziert, das bei knappen Lichtverhältnissen die Scharfstellung unterstützt. Oben im Prisma ist der manuell ausklappbare Blitz versenkt, der hoch herausklappt. Er vermag selbst das Bildfeld eines 18-mm-Objektivs auszuleuchten und kann als Masterblitz externe Blitzgeräte auslösen. Seitlich am Prisma befinden sich die Taste zum Ausklappen des Blitzes und darunter die Blitzmodus-Taste.

Auf der Kameraoberseite links, wo bei konventionellen Kameras einst die Filmrückspulkurbel lag, befindet sich ein Knopf mit drei Direktwahl-tasten für Weissabgleich, ISO und Bildqualität. Mit Letzterem werden das Dateiformat (RAW, JPEG oder RAW+JPEG) sowie für JPEGs eine von drei Auflösungs- und von zwei Kompressionsstufen gewählt. Unten am Knopf kann zwischen Einzelbild- («S» = Single Shot), langsamer und schneller Serienbildauslösung («CL/CH» = Continuous Lowspeed/Hispeed bzw. 1,5 fps /3 fps) sowie dem zeitgesteuerten Selbstauslöser (konfigurierbar) umgeschaltet werden.

Rechts vom Prisma, auf dem sich der ISO-Blitzschuh befindet, gibt es das grosse, einfarbige Status-LCD. Rechts vom Status-LCD sind Auslöser mit Ein-Aus-Schalter sowie die Tasten für die EV-Korrektur (für gezielte Unter- oder Überbelichtung) und die Betriebsart «MODE» zu finden, die bei vielen anderen DSLRs mit einem Betriebsartenrad eingestellt wird. Durch Drücken von «MODE» und Drehen des Einstellrades kann zwischen Blendenvorwahl «S» (Zeitautomatik), Zeitvorwahl «A» (Blendenautomatik) und Programmautomatik «P» sowie manueller Belichtungseinstellung «M» gewählt werden. Als semiprofessionelle Kamera verzichtet die S5 auf Motivprogramme und eine Vollautomatik. Im «M»-Modus erweisen sich die zwei Einstellräder als vorteilhaft, bequem können vorn die Blende und hinten mit dem Daumen die Zeit eingestellt werden, wobei 1/8000 s möglich ist.

Die Rückseite der S5 wird vom 2,5-Zoll-LCD (230 000 px) beherrscht, der wie bei der Nikon durch einen abnehmbaren transparenten Kunststoffdeckel geschützt ist. Links oben neben dem Sucherokular mit Dioptrienverstellung befinden sich die Tasten für Belichtungsreihen «BKT» (Braketing) und für das Bilderlöschen. Die Markierung «Format» weist darauf hin, dass die Löschtaste in Kombination mit der «MODE»-Taste den Dialog für die Kartenformatierung aufruft. Diese lässt sich so schnell bewerkstelligen, ohne die Gefahr in sich zu bergen, eine Karte versehentlich zu formatieren.

Links neben dem LCD befinden sich fünf Tasten, um den Wiedergabemodus, das Menü, verschiedene Displaydarstellungen, das Setup-Menü (Grundeinstellungen) und die Hilfeseiten bzw. bei der Bildwiedergabe die Gesichtererkennung aufzurufen.

Auf der rechten Rückseite neben dem Prisma befindet sich die Messwertspeichertaste, um je nach Konfiguration die Belichtung (AE-L), die ermittelte Entfernung (AF-L) oder beide zusammen kurz zu fixieren. Um die Taste herum ist der Schalter für die drei Belichtungsmessverfahren. Die Spotmessung, die nur eine zentrale Stelle berücksichtigt, ist ideal für schwierige Lichtverhältnisse (z.B. Porträt bei Gegenlicht, Gegenstand auf weissem Hintergrund). Die universelle 3D-Color-Matrixmessung ermittelt durch eine Analyse der in 1000 Segmente zerlegten Szene (Mehrfeldmessung) und aufgrund des abgespeicherten Algorithmus eine optimale Belichtung. Sie berücksichtigt dabei die eingestellte Distanz (3D) sowie die Farbverteilung (Color). Als dritte Variante gibt es die klassische mittenbetonte Integralmessung.

Neben der Messwertspeichertaste besitzt die S5 die AF-Start-/AF-Stop-Taste zum Scharfstellen und das Daumeneinstellrad. Darunter und ebenfalls rechts vom LCD ist die grosse Mehrwegtaste platziert. Sie dient zur Navigation in Menüs und in Bildern sowie zur Auswahl eines AF-Messfeldes. Unter ihr liegt der Schalter für die vier Arten der AF-Messfeldsteuerung. Mit der Mehrwegtaste kann entweder eines der elf kleinen AF-Felder oder gleich eine Gruppe von Feldern gewählt werden.

 

 

Kompatibilität

Die Fujifilm FinePix S5 Pro entspricht ganz und gar der Nikon D200 und ist somit zum Nikon-System kompatibel. Bis auf die Akkus kann das gesamte D200-Zubehör verwendet werden. Ebenso ist die Verwendung der Nikon-Blitzgeräte und bei entfesseltem Betrieb deren drahtlose Steuerung von der S5 aus möglich.

Am Objektivbajonett, das Nikon seit 1959 verwendet, können bis auf wenige Ausnahmen alle je gebauten Objektive montiert werden. Allerdings hat der Objektivanschluss in den Jahren verschiedene Änderungen erfahren. Heute erfolgen der Informationsaustausch und die Steuerung über Datenkontakte. Während alle AF-Objektive uneingeschränkt benutzt werden können, müssen Manualfokus-Objektive mindestens mit der AI-Blendenkupplung (Übertragung des Blendenwerts) ausgestattet sein. Für das Funktionieren der 3D-Color-Matrix-Belichtungsmessung sollten dann noch im Menü die Brennweite und die Lichtstärke des verwendeten Objektivs manuell eingegeben werden.

Aufnahmen speichert die Fuji S5 nicht nur als JPEG, sondern auf Wunsch im Fujifilm-Rohdatenformat «RAF». Um RAF-Dateien in ein universelles Dateiformat zu konvertieren, braucht es entweder die Software von der mitgelieferten FinePix-Viewer-CD, die optionale RAW-Software «Fujifilm Hyper-Utility Software HS-V3» oder einen anderen kompatiblen RAW-Konverter wie zum Beispiel Adobe CameraRAW (Teil von Photoshop, Photoshop Elements und des DNG-Konverters). Offiziell wird die S5 erst ab CameraRAW 4.1 unterstützt, doch ist die Bearbeitung bereits mit Version 3.7 möglich.