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Metadaten in Photoshop und Bridge

Schon seit Jahren sind Metadaten eine wichtige Grossbaustelle im Bereich visueller Medien. Wichtigste Metadaten-Verwaltungsstelle im Photoshop-Bilder-Workflow ist Bridge. Ein Überblick zum Thema.

günter schuler Ob Stichwörter, allgemeine Infos zu Foto XY, Copyright-Angaben oder Geo-Tags: Die Bedeutung von Metadaten wächst seit Jahren stetig. Metadaten gibt es im Grunde genommen seit dem Aufkommen der digitalen Bildbearbeitung: Ohne Farbraum, Farbtiefe sowie Festlegungen zu Höhe, Breite und Auflösung – also beschreibende Zusatzangaben – ist kein digitales Bild denkbar. Als Basic-Tool in Sachen Metadaten-Übersicht und Verwaltung hat Photoshop seit Jahr und Tag den im Hauptmenü Datei abgelegten Punkt Dateiinformationen mit an Bord (Shortcut: Befehlstaste + Optionstaste + Umschalttaste + I). In der aktuellen Programmversion CC sind für die Auflistung vorhandener oder möglicher Bild-Metadaten 14 Reiter vorgesehen. Praktisch-praktikabel ist das nur noch bedingt. Im Klartext: Photoshops Dateiinformationen-Feature mag nützlich sein, Bildinfos auf die Schnelle abzurufen oder auch zu verändern. Für das richtig effektive Arbeiten mit Metadaten ist allerdings nicht Photoshop zuständig, sondern sein stetiger Schatten und Helfer – der Bilddatenbrowser Bridge.

Weil Bild-Metadaten mittlerweile eine eminente Bedeutung haben (und Anwender damit eine Unmenge zusätzlicher Bildinfos generieren können), streut Bridge seine diversen Metadaten-Features über mehrere Panels. Über den Reiter Metadaten hinaus zeigt Bridge Metadaten an folgenden Stellen an: unterhalb der Bild-Miniaturen (im Reiter Inhalt), im Reiter Stichwörter sowie – in Form vorschaltbarer Aussortierkriterien – im Reiter Filter. In epischer Länge listet Bridge die Metadaten einer Bildauswahl im Reiter Metadaten auf. Grobeinteilung hier: Als Erstes, ganz oben, ist ein Überblick über die wichtigen Aufnahmeparameter und Bilddaten angeführt. Ob der Reiter entsprechende Daten auflistet, hängt vom Bild, seiner Historie und gegebenenfalls vom Format ab. Direkt unterhalb dieser Kurzinfo zeigt Bridge die Basisinformationen zum Bild an, die Dateieigenschaften. Inhalt: Format, Bildgrösse, Auflösung. Im Anschluss folgen zwei Sektionen mit vom Benutzer definierbaren Bild-Zusatzangaben – Titel, Stichwörter, Copyright-Angaben sowie x-Dutzend weitere Eingabeparameter.

Die Abkürzung IPTC bezieht sich auf einen 1990 begründeten Standard für Textdaten innerhalb von Bildern. Normiert sind auch eine weitere Datenhauptgruppe, die Exif-Kameradaten. Sie beinhalten sämtliche Infos zur jeweiligen Fotoaufnahme: Belichtung, Belichtungskorrektur, Blende, Brennweite, Aufnahmedatum, Kameramodell und so weiter. Ebenfalls wichtig für die Bildbearbeitung: die Metadatengruppe Camera Raw. Die Auflistung von Daten in diesem Sektor hängt von zwei Faktoren ab: erstens vom Dateiformat der aktuellen Bildauswahl, zweitens von der Frage, ob das aktuelle Raw-Bild bereits eine Camera-Raw-Bearbeitung erfahren hat. Ist Letzteres der Fall, listet der Punkt Camera Raw sämtliche Camera-Raw-Einstellungen auf, die bislang angewendet wurden.

Dateieigenschaften, vom Anwender definierbare IPTC-Daten, Exif-Aufnahmedaten sowie Camera-Raw-Bearbeitungsdaten: Dies sind die vier Metadaten-Gruppen, auf die es in Fotografie und Bildnachbearbeitung ankommt. Da sie in sich recht heterogen sind und Bridge eine äusserst vielgestaltige Architektur für ihre Anzeige, Eingabe und Veränderung liefert, gliedert sich dieser Beitrag in drei Einheiten: einen Grundlagen-Teil zum Thema Metadaten in Bridge, einen Advanced-Teil mit weiterführenden Tipps und Tricks sowie eine separate Übersicht zu den wichtigsten Metadaten-Typen.

Anzeige und Bearbeitung

Allererste Regel: Welche Metadaten Ihnen Bridge an welcher Stelle wie anzeigt, können Sie selbst festlegen. Zum einen über die Wahl des Arbeitsbereichs (entweder über Fenster > Arbeitsbereich oder über die aufgelisteten Arbeitsbereiche in der Kopfleiste des Bridge-Fensters links neben der Suchmaske). Steuerungsmöglichkeit zwei betrifft die Art der Miniaturen-Anzeige im Reiter Inhalt. Zu finden ist sie in der Bridgefenster-Fussleiste ganz rechts. Neben der Standarddarstellung in Form rechteckiger Miniaturen (mit und ohne Raster) können zwei weitere Darstellungsformen gewählt werden: listenförmig mit Details und listenförmig mit einzelnen Spalten. In der Regel liefern die werksmitgelieferten Arbeitsbereiche (Grundlagen, Filmstreifen, Metadaten, Ausgabe, Stichwörter, Vorschau, Leuchttisch und Ordner) ein repräsentatives Sortiment. Je nach Arbeitsbereich treten Metadaten stärker in den Hinter- oder Vordergrund. Bei Leuchttisch, Filmstreifen und Vorschau beispielsweise ist der Reiter Metadaten komplett ausgeblendet, bei Grundlagen in der üblichen palettenartigen Form präsent, bei Metadaten ebenso – wobei hier die listenförmige, spaltenuntergliederte Darstellung als Ansichtsmodus hinzukommt.

Über das Ein- und Ausblenden von Reitern mit Metadaten-Infos hinaus stellt Ihnen Bridge zwei Features zur Verfügung, mit denen Sie en detail festlegen, welche Metadaten wo angezeigt werden. Beide sind in den Voreinstellungen zu finden (aufrufbar über den Shortcut Befehlstaste + K). Der erste betrifft die Basic-Infos unter den Bild-Miniaturen. Ob, wie viele und welche Dateiinfos dort angezeigt werden, können Sie unter Details im Punkt Miniaturen festlegen. Per Ein- und Ausklicken festlegbar sind maximal vier Zeilen für Miniatur-Metadaten. Welche Daten in Zeile eins, zwei, drei und vier erscheinen, können Sie über die jeweiligen Aufklapplisten bestimmen. Das Details-Popupfeld enthält insgesamt zwanzig Punkte – darunter Basics wie Breite und Höhe, Auflösung und Farbmodus, aber auch «speziellere» Metadaten-Infos wie zum Beispiel Stichwörter und Copyright oder Kameradaten zu Belichtungszeit oder Brennweite. Absolut sinnvoll im professionellen Bilddaten-Workflow: die Anzeige des eingebetteten Farbprofils.

Der zweite Voreinstellungspunkt betrifft die Anzeige von Metadaten generell. Entsprechend listet der Punkt Metadaten sämtliche Metadatenpunkte auf, die aktuell in Dateien einbettbar sind. Enthalten darin unter anderem: drei IPTC-Datengruppen (IPTC {IIM, alt}, IPTC Core sowie IPTC Extension für Angaben zu Modelrelease-Verträgen sowie weitere Bilddistributionsspecials), InDesign-­relevante Metadaten wie zum Beispiel zu Schriften, verknüpften Dateien, Platten und Dokument-Farbfeldern sowie GPS-, Audio-, Video-, DICOM- und Mobile-SWF-Daten. Die meisten der aufgeführten Daten sind für die digitale Bildweiterverarbeitung wenig relevant. In ihrem jeweiligen Spezialbereich erfüllen sie allerdings willkommene Funktionen. Der DICOM-Sektor beispielsweise ermöglicht das Einbetten patientenbezogener Infos. GPS-Angaben sind insbesondere in Web-2.0-Umgebungen wie Google Earth, Wikipedia und so weiter stark nachgefragt. Angaben zu InDesign-Dokumenten wiederum sind für jene Medienproduktions-Profis ganz nützlich, die Bridge als Schaltstellenprogramm verwenden für unterschiedliche Creative-Cloud-Programme.

Was kann man unter Voreinstellungen > Metadaten tun? Falls Sie sich wirklich alle Metadaten anzeigen lassen wollen, ist hier der geeignete Ort, dies einzurichten: durch das Aktivieren ausnahmslos aller Gruppen. Umgekehrt können Sie die Anzeige auf einen «Basic-Modus» herunterfahren und diejenigen Gruppen und Punkte deaktivieren, die Sie nicht benötigen. Beispiel: Benötigen Sie keine Layoutdokument-Spezialinfos zu PDF- oder InDesign-Dateien, können Sie die entsprechenden Punkte deaktivieren. Falls Sie hingegen Infos über Schriften, Bildverknüpfungen oder Farbfelder in Bridge angezeigt bekommen möchten, aktivieren Sie die entsprechenden Punkte.

Metadaten bearbeiten

Die für die Bildbearbeitung relevanten Metadaten lassen sich in zwei Hauptgruppen untergliedern: bildbezogene und anwenderdefinierte Daten. Die Infos der ersten Hauptdatengruppe sind vorgegeben. Sie liefern unterschiedliche Infos zum jeweiligen Bild. Welche Infos genau aufgelistet werden, hängt allerdings unter anderem vom Dateiformat ab. Ebenfalls eine Rolle spielt der Bearbeitungsverlauf. Die praktische Auswirkung dieser Unterschiede: Vollumfängliche Exif-Kameradaten sind lediglich in Raw-Bilddaten sicher garantiert. Tiffs und JPEGs hingegen können diese enthalten, müssen aber nicht. Camera-Raw-Daten schliesslich fallen nur dann an, wenn eine Camera-Raw-Bearbeitung erfolgte. Völlig variabel ist die zweite Metadaten-Hauptgruppe: die vom Anwender definierbaren IPTC-Daten. Wie die Bezeichnung «anwenderdefiniert» bereits andeutet, stehen hier Eingabeparameter zur Verfügung, die Sie selber mit Daten ausfüllen können. Die gängigsten IPTC-Angaben sind vermutlich Copyright-Verweise sowie Stichwörter für die Verschlagwortung. Entsprechende Eingaben lassen sich in Bridge vergleichsweise einfach tätigen: Sie markieren einfach das entsprechende Bild und geben unter Autor, Ersteller und/oder Copyright die vorgesehenen Informationen ein – beispielsweise «Heinz Müller, Fotograf». Praktischerweise geben Sie Standardinfos wie diese nicht für jedes Bild einzeln ein, sondern «blockweise» – entweder manuell für eine Bildordner-Auswahl, welche Sie im Reiter Inhalt markiert haben oder, noch komfortabler, über eine Metadatenvorlage, wie sie im anschliessenden Abschnitt beschrieben wird.

Auch bei Eingabe oder Veränderung anderer IPTC-Metadaten ist die Prozedur die gleiche: Bild(er) auswählen, Metadaten-Feld markieren, Info eingeben oder, je nach Fall, überschreiben. Etwas verwirrend ist die Aufsplitterung der Anwender-Metadaten in drei unterschiedliche IPTC-Sek-tionen. Historisch betrachtet handelt es sich hierbei um unterschiedliche Erweiterungen des IPTC-Standards. Leider sind dadurch einige Doppelungen entstanden. Angaben zu Ersteller, Autor und Copyright etwa finden sich sowohl im Block IPTC (IIM, alt) als auch im Block IPTC Core. Folge ist, dass entsprechende Infos sowohl im ersten als auch im zweiten Sektor auftauchen können. Schlimm ist das nicht – allerdings etwas irritierend. Detailunterschied: Der zweite Block liefert für die Implementierung eigener Copyright-Angaben etwas genauere Spezifizierungsmöglichkeiten. Praktische Auswirkung: Eingeben können Sie diese Angaben sowohl unter IPTC (IIM, alt) als auch unter IPTC Core. Grundsätzlich können Sie auch das Verstichworten von Bildbeständen über den Metadaten-Reiter vornehmen. Die Eingabe erfolgt wie gehabt: Bild(er) markieren, IPTC-Parameter-Punkt Stichwörter markieren, Stichwort-Eingabe tätigen. Da diese Technik bei umfangreicheren Verschlagwortungen unpraktikabel ist, offeriert Bridge ein spezielles Arbeitspanel für die Verschlagswortung: Stichwörter.

Die Standardkonfiguration im Reiter Stichwörter zeigt auf den ersten Blick, dass die vorgegebenen Beispiele eben nichts weiter sind als: Beispiele. Das Anlegen eigener Stichwort-Begriffe und Unter-Begriffe lässt sich jedoch vergleichsweise einfach vornehmen – entweder über die entsprechenden Befehle im Reiter-Menü (Reiter-Kopfleiste, rechts aussen), oder die korrespondierenden Buttons in der Reiter-Fussleiste. Über das Anlegen von Stichwörtern und untergeordneten Stichwörtern lässt sich – etwas Aufwand vorausgesetzt – durchaus ein eigenes Registersystem für die Verschlagwortung anlegen. Die Erstellung anwenderdefinierter Stichwort-Register und ihre Anwendung auf Bilder erfolgt zweigeteilt. Das Anlegen eines geeigneten Stichworte-Inventars erfolgtim Reiter selbst. Die Verschlagwortung der Bilder selbst erfolgt durch Anwählen der gewünschten Bilder und dem anschliessenden Anklicken der gewünschten Stichwort-Begriffe. Für ein vergleichsweise einfach gestricktes Verwaltungssystem kommt man mit den beschriebenen Bordmitteln durchaus über die Runden. Auch das Umbenennen und Löschen von Stichwörtern funktioniert vergleichsweise kommod – über entsprechende Befehle im Reiter-Menü und den Löschen-Button in der Reiter-Fussleiste. Bei komplexer organisierten Bildbeständen stossen rein manuelle, improvisierende Vorgehensweisen jedoch schnell an ihre Grenzen. Ähnlich wie bei Copyright-Infos und anderen stetig wiederkehrenden IPTC-Infostandards sind auch hier Vorgaben beziehungsweise unterschiedliche Sets eine praktikable Lösung. Mehr Infos dazu erhalten Sie im anschliessenden «Advanced»-Abschnitt.

Metadaten-Handling «advanced»

Viele Vorteile bei der Metadaten-Verwaltung in Bridge erschliessen sich erst auf den zweiten Blick. Dies betrifft sowohl das effektive Arbeiten mit IPTC-Anwenderdaten als auch das opulente Verstichworten mit potenziell Hunderten von Kriterien. Ein dritter Punkt betrifft die in Bridge mit enthaltenen Hilfen für Layouter beziehungsweise Metadaten-Funktionen, die in InDesign ausgelesen werden können. Eine vergleichsweise einfache Angelegenheit sind Vorlagen-Sets für Copyright-Angaben. Als Basic-Angabe beinhalten diese den Namen des Bild-Erstellers beziehungsweise des Rechteinhabers. Hinzukommen können Angaben zum Lizenztyp (beispielsweise bei Creative-Commons-Lizenzen) sowie Kontaktmöglichkeiten (Ort, Adresse, eventuell Telefonnummer). Da Copyright-Angaben meist mehrere IPTC-Felder tangieren, empfiehlt es sich, für eigene Copyright-Angaben eine Metadatenvorlage zu erstellen. Das dazugehörige Feature rufen Sie über das Reitermenü auf. Hier geben Sie nunmehr einen Namen ein für Ihre Vorlage (beispielsweise: «Lisa_Mueller_Copyright»). Zusätzlich aktivieren Sie die Punkte, die beim Zuweisen der Vorlage mit Angaben ausgefüllt werden sollen, und tätigen die entsprechenden Angaben. Ist die Vorlage eingerichtet, speichern Sie sie ab. Die Zuweisung erfolgt ähnlich wie beim manuellen Taggen mit IPTC-Daten. Unterschied: Anstatt die Angaben für die aktuelle Bildauswahl manuell im Reiter Metadaten einzugeben, rufen Sie über das Reitermenü die angelegte Vorlage auf. Aufgelistet ist sie sowohl unter Metadaten anhängen als auch unter Metadaten ersetzen. Der feine Unterschied: Während im ersten Fall Ihre Copyright-Daten zusätzlich zu eventuell bereits bestehenden implementiert werden, führt Bridge im zweiten Fall eine Ersetzung bereits vorhandener Angaben durch. Ansonsten ist das Schema simpel: einfach Bilder markieren, Vorlage zuweisen; das wars.

Import-Export von Stichwörtern

Auch bei anderen IPTC-Angaben sind Vorlagen durchaus sinnvoll – beispielsweise zum Anbringen von Jobken­nungen, übergreifenden Überschriften oder beschreibenden Zusatzangaben. Theoretisch wäre das Vorlagen-Prinzip (in Kombination mit dem Modus Metadaten hinzufügen) auch beim Anbringen von Stichwörtern praktizierbar. Allerdings gibt es für das «Verstichworten advanced» eine bessere Lösung: das Importieren und Exportieren kompletter Stichwörter-Kollektionen. Ausgehend von der Feststellung, dass selbst umfangreiche Stichwortkollektionen a) nicht umfangreich genug sind für alle Zwecke, b) bei der eigentlichen Arbeit, der Verschlagwortung, zu Unübersichtlichkeit und Unhandlichkeit neigen, empfiehlt es sich, anstatt mit einer grossen Kollektion mit mehreren kleinen, anlassgerechten zu arbeiten. Der Export bestehender Stichwort-Konfigurationen erfolgt über den Befehl Exportieren im Reiter-Menü des Reiters Stichwörter. Das «Leer-Machen» des Reiters beziehungsweise das Entfernen nicht mehr benötigter Stichworte lässt sich entweder im Einzelmodus tätigen (über den Papierkorb-Button in der Reiter-Fussleiste) oder über den Befehl Leeren und Importieren im Reitermenü. Die Ausführung des Befehls erfordert zwar einerseits den Import einer neuen Konfiguration. Da Stichwörter-Vorgaben nichts weiter sind als TXT-Dateien, genügt der Import einer leeren TXT-Datei, um ein Komplett-Reset zu vollziehen und mit einer neuen Stichwörter-Konfiguration zu beginnen.

Haben Sie vorhandene Kollektionen via Export gesichert, ist die beschriebene Vorgehensweise komplett unbedenklich. Bereits getaggte Bilder bleiben von derartigen Wechseln komplett unberührt. Arbeitstechnisch stellt sich beim Anlegen von Stichwortkollektionen die Frage, ob es Sinn macht, sie direkt in Bridge anzulegen. Da Vorgabendateien für Stichwörter nichts weiter sind als Textdateien, können Sie diese ebenso gut in einem Texteditor anlegen wie beispielsweise Apples TextEdit. Wie in der dargestellten Datei zu sehen, sind die einzelnen Punkte (Stichwörter und untergeordnete Stichwörter) lediglich mittels Absatzschaltungen und Tab-Einrückungen untergliedert. Letztlich ist die Frage der Applikation Geschmackssache. Äusserst praktisch wird die Option Text-Editor allerdings dann, wenn Sie Stichwort-Sammlungen via Copy & Paste zusammenstellen möchten. Naheliegend ist dies beispielsweise dann, wenn Sie mit den Verschlagwortungsbegriffen professioneller Bildanbieter wie beispielsweise Fotolia oder Photocase arbeiten möchten. Vorgehensweise hier: Im ersten Schritt kopieren Sie die anvisierte Stichwort-Zusammenstellung von einer geeigneten Quelle (beispielsweise einer Webseite). Im zweiten Schritt setzen Sie die kopierten Begriffe in eine Textdatei ein. Im dritten Schritt gleichen Sie die Textstruktur an die benötigte Struktur (also Returns und Tabanschläge) an; je nach Textstruktur können Sie für diese Aufräumarbeit entweder die Suchen/Ersetzen-Funktion des Texteditors oder aber die einer professionellen Layoutanwendung wie InDesign verwenden. Ist die Gliederung vollzogen, stehen die letzten Schritte an: Abspeichern der Textdatei (die nunmehr eine Stichwörter-Vorlage für Bridge ist) und Laden der neuen Kollektion über den Reitermenü-Befehl Importieren.

Längst werden Metadaten nicht nur im Bereich Bilder verarbeitet. Taggen beziehungsweise auslesen lassen sich auch Layoutdokumente und PDF-Dateien. Wie bereits erwähnt, können aus InDesign-Dateien aufschlussreiche Infos zu Schriften, verwendeten Farbfeldern oder Bildverknüpfungen ausgelesen werden. Darüber hinaus lassen sich auch Nicht-Bilddateien mit IPTC-Metadaten versehen. Eine ganz besondere Option der Metadatenverarbeitung bietet InDesign seit Version CS 6: die Möglichkeit, Bildunterschriften oder andere Metadaten aus platzierten Bildern auszulesen und diese in formatierte Bildunterschriften, Fotonachweise und Ähnliches umzusetzen. Gesteuert wird diese Funktion über den InDesign-Menüpunkt Objekt > Beschriftung > Beschriftung einrichten. In der Aufklappliste in der mittleren Spalte legen Sie das Metadatenfeld fest, dessen Text für eine Bildbeschriftung (Bildunterschrift, Fotonachweis usw.) herangezogen werden soll. Die beiden Textfelder davor und dahinter ermöglichen die Festlegung einer zusätzlichen, immer gleichbleibenden Angabe, wie zum Beispiel «Foto:» vor einer Fotonachweis-Angabe. Zusätzlich können Sie Festlegungen treffen in Bezug auf die Textposition sowie das verwendete Absatzformat. Textblöcke – beispielsweise für Kataloge oder ähnliche Produktionen – können mit diesem Feature ebenfalls zusammengestellt werden – über die Hinzufüge-­Buttons rechts neben dem zweiten Textfeld. Die eigentliche Beschriftung erfolgt entweder im Manuell-Modus oder im Halbautomatik-Modus. In­De­sign bietet zwei Varianten: statische und dynamische Beschriftungen. Kurzwertung: Statische Beschriftungen sind zwar etwas unflexibler als dynamische, lassen sich arbeitstechnisch dafür jedoch etwas einfacher handhaben. Ergänzende Anmerkung: Die beschriebene InDesign-Funktion ist für Newbies relativ ungeeignet; ein entsprechendes Sich-Vertraut-Machen mit der Arbeitsweise dieses Tools ist unbedingt vonnöten. Darüber hinaus gibt es bislang kleine praktische Einschränkungen: Komplikationslos verarbeitbar etwa sind bislang nur Photoshop-Dateien – ein Limit, welches man bei der Verwendung dieser Funktion mit in das Kalkül ziehen sollte.

Fazit

Metadaten sind allgegenwärtig. Oder, wie ein Werbespruch besagt: das neue Gold der IT-Industrie. In Bezug auf Fotos und ihre Weiterverarbeitung erweist sich Bridge nicht nur als brauchbare Standardapplikation für das Nötigste. Unter der Haube hat das Programm alles mit an Bord, was man für eine professionelle Fotoverwaltung und Verschlagwortung benötigt. Darüber hinaus berücksichtigt Bridge auch den medienübergreifenden Datenworkflow jenseits von Fotos und Bilddateien. Wie extensiv man Metadaten nutzt, bleibt schlussendlich jedem selbst überlassen. Letzte Frage: Wie wird man vorhandene wieder los? Antwort: Möchte man seine Daten zu verwendetem Kamera-Modell, zu Aufnahmezeit, Belichtung und so weiter nicht preisgeben, gibt es folgenden Trick: Dateiinhalt auswählen (Alles auswählen bzw. Befehlstaste + A), eine neue Bilddatei anlegen, Inhalt der alten in diese hineinkopieren und die neue Datei neu abspeichern. Das Ergebnis: nachhaltig. Im konkreten Fall: eine (zumindest weitestgehend) metadatenfreie Bilddatei.

Metadaten-Typen

Wie im gleichnamigen Bridge-Reiter bereits ersichtlich, gibt es unterschiedliche Typen von Metadaten. Hier die wichtigsten:

Dateieigenschaften: In diesem Block befinden sich die rudimentären, ­aufnahmeunabhängigen Bilddaten – Dateiname, Dateigrösse, Dateiformat, Bittiefe, Farbmodus, Farbprofil und so weiter.

Kameradaten beziehungsweise Exif-Daten: Die im Exchangeable Image File Format normierten Daten enthalten die Angaben zur Aufnahme im engeren Sinn. Inhalt: Belichtung, Objektiv, Blende, Brennweite sowie zusätzliche Angaben zu Kameramarke und -modell.

Camera Raw: Diese Metadaten-Sektion enthält nur dann Angaben, wenn Bilder eine Camera-Raw-Bearbeitung durchlaufen haben. Die Inhalte ­entsprechen den einzelnen Korrekturpunkten in Camera Raw – also Weiss­abgleich, Temperatur, Belichtung, Schwarz, Kontrast, Klarheit und so weiter.

IPTC: Die anwenderdefinierten Angaben nach dem IPTC-Standard (IPTC = International Press Telecommunications Council) gliedern sich in drei Blöcke: IPTC (IIM, alt), IPTC Core und IPTC Extension. IPTC (IIM, alt) liefert eine eher rudimentäre Sektion liefert für die Eingabe anwenderdefinierter Bild-Zusatzinfos, IPTC Core eine etwas opulentere. Die IPTC Extension versiert sich vor allem auf Zusatz-Angaben, die bei der Arbeit mit Models anfallen sowie Infos für die professionelle Bilddistribution. Achtung: Eine Reihe Angaben in diesen drei Untersektoren sind doppelt oder sogar dreifach präsent!

Bridge erkennt weitere Metadaten-Typen wie zum GPS-, Audio-, Video-, Prepress- sowie medizinische Spezialdaten. Zwei Boxen mit den wichtigsten Exif-Parametern und Dateieigenschaften befinden sich direkt unter der Kopfzeile des Metadaten-Reiters.