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Neue Bildeffekt-Offensive

Auffällig an der neuen Photoshop-Version ist der kräftige Anbau im Bereich Filter und Bildeffekte. Adobe bietet hiermit Werkzeuge für ein Verwendungsfeld, das sich immer stärkerer Beliebtheit erfreut: das Aufhübschen von Bildern durch Effekte und Looks. Welche neuen Filter es gibt, wie sie funktionieren und wo sie sinnvoll sind.

günter schuler Ohne Aufhübschen geht im Bereich Digitalfotos kaum noch was. Der Trend zur Umsetzung spezieller Bildlooks und Fotoeffekte ist nicht nur bei kommerziellen Bildportalen zu beobachten. Softschleier, Bokeh-Effekte, Vignetten, Sepia-Tonungen und Retro-Farbstylings sind auch im Amateurbereich längst keine Exoten mehr. Wie aber mit der ganzen Effektflut umgehen? Sicher ist es richtig, als Profi Fotoeffekte sparsam und mit Bedacht einzusetzen. Andererseits spricht nichts dagegen, ein Allerweltsfoto per Effekt interessanter zu gestalten oder – nach wie vor die Kür der Bildbearbeitung – ein gutes Foto in ein aussergewöhnliches Bild zu verwandeln, welches im Gedächtnis haften bleibt.

Offenbar sieht man das bei Adobe ebenso. Die aktuelle Programmversion CS 6 wartet mit einem Filterreigen auf wie schon lange nicht mehr. Das CS 6-Highlight für die ambitionierte Farbgestaltung – Color Lookup – haben wir Ihnen bereits in der letzten Ausgabe vorgestellt. In dieser geht es um fünf sehr unterschiedliche neue Filter: drei mit einem neuen Bedienkonzept aufwartende Module für Weichzeichnungseffekte, einen Gemäldefilter und einen Filter speziell für die Korrektur von Weitwinkelaufnahmen. Gemeinsamkeit dieser recht unterschiedlichen Module: Mit einer Ausnahme kombinieren sie herkömmliche Filterfunktionen mit Werkzeugen, welche der Anwender direkt in der Bildvorschau anwenden kann.

Die neuen Weichzeichnungseffekte

Funktionstechnisch gesehen sind die drei neuen Filter unter Filter > Weichzeichnungsfilter ein Mittelding aus interaktivem Werkzeug und traditionellem Filter. Ruft man einen der drei oberen Einträge auf (Feld-Weichzeichnung, Iris-Weichzeichnung und Tilt-Shift), öffnet Photoshop temporär ein neues Panel mit dem Namen Weichzeichner-Werkzeuge. Das Panel enthält Einstellungsmöglichkeiten für alle drei Weichzeichnungseffekte. Die Effekte selbst können Sie – durch Klicken auf die Ein-/Ausschaltbox rechts neben dem Eintrag – wahlweise aktivieren oder deaktivieren. Auch Kombinationen aus zwei oder drei Effekten sind theoretisch möglich. Die eigentlichen Effekteinstellungen können aus- und eingeklappt werden; für die unmittelbare Parametereingabe ausklappbar ist allerdings nur jeweils einer.

Die Einstellungen im Panel beschränken sich im Wesentlichen auf den Radius für die einzustellende Weichzeichnung. Lediglich Tilt-Shift, der dritte Effekt, enthält einen zusätzlichen Regler für Verzerrung. Die Bokeh-Einstellungen im unteren Panel-Bereich gelten für alle drei Filter. Programmerfahrene Photoshop-Anwender werden sicherlich Vergleiche anstellen mit dem High-End-Fotounschärfefilter Objektivunschärfe. Tatsächlich haben die Einstellungsoptionen der drei neuen Effekte starke Ähnlichkeiten. Vollkommen anders ist allerdings die Herangehensweise. Während Objektivunschärfe seine Kombination aus Weichzeichnung und Lichterbrechungen auf das komplette Bild anwendet (respektive eine Bildauswahl), stellen die neuen Effekttools interaktive Werkzeuge bereit, mit deren Hilfe der Anwender Schärfe- und Unschärfezonen festlegen kann.

Die Art und Weise des Werkzeugeinsatzes ist der markanteste Unterscheidungspunkt zwischen den drei Effekten. Beginnen wir mit Feld-Weichzeichnung. Ohne zusätzlichen Eingriff funktioniert der Effekt ähnlich wie eine Weichzeichnung mit dem Filter Objektivkorrektur. Der Grad der Unschärfe wird über den Regler Weichzeichnung eingestellt. Bokeh-Lichtbrechungen lassen sich wahlweise zuschalten. Bokeh-Lichter, der erste Regler, ist für die Härte der ausbrechenden Lichter zuständig. Bokeh-Farbe erlaubt es, die Farben des Bokeh-Bereichs stärker zur Geltung zu bringen. Mit Helligkeitsbereich schliesslich können Sie den Lichterbereich markieren, der bei der Bokeh-Lichtbrechung berücksichtigt werden soll.

Clou der neuen Photoshop-Weichzeichnungseffekte ist, dass die eigentliche Effekteinstellung im Bild selbst stattfindet. Dies gilt auch für die Radius-Einstellung. Vornehmen lässt sie sich sowohl über die Regler im Panel als auch über den interaktiven Funktionspunkt, der in der Bildmitte sichtbar wird. Genauer: über interaktives Ziehen an dem hellgrauen Bereich in der Radskala-Einheit, die um den Markierungsspot angeordnet ist. Den Spot selbst können Sie im Bild beliebig hin und her ziehen. Zur Feld-Weichzeichnung wird der Feld-Weichzeichnungseffekt allerdings erst dann, wenn Sie einen zweiten Spot hinzufügen – durch Klicken auf einen zweiten Punkt auf der Bildoberfläche. Funktionsweise: Stellen Sie für den zweiten Spot eine stärkere, eine geringere oder gar keine Weichzeichnung ein, fungiert Spot zwei als Einschränkung für Spot eins. Praktisch bedeutet dies: Der erste Spot markiert die generelle Weichzeichnung (oder auch Nicht-Weichzeichnung). Der zweite Spot begrenzt die Auswirkung des ersten Spots – entweder dergestalt, dass er eine lokale Weichzeichnung hinzufügt (dann, wenn der erste Spot den Weichzeichnungsradius «0» enthält), oder aber, indem er die Weichzeichnung des ersten Spots durch eine höhere, geringere oder gar keine Weichzeichnung begrenzt. Selbstverständlich können Sie weitere Spots hinzufügen und für jeden Spot unterschiedliche Einstellungen festlegen.

Der zweite Weichzeichnungseffekt, Iris-Weichzeichnung, funktioniert nach demselben Prinzip. Auch hier kann ein Spot durch einen zweiten Spot ergänzt werden. Anders als bei Feld-Weichzeichnung ist jeder Spot lokal begrenzt – auch der erste. Das Prinzip der Weichzeichnung ist, verglichen mit Feld-Weichzeichnung, umgekehrt: Die Mitte des Spots bleibt scharf; die Unschärfe nimmt zu den Rändern hin zu. Um den Radius des Spots genauer bestimmen zu können, enthält der Anfasser zwei zusätzliche Radiuskreise, die interaktiv – durch Ziehen an der Kreisumrandung – vergrössert oder verkleinert werden können. Der innere Radius markiert dabei den Punkt, an dem die Weichzeichnung beginnen soll. Der äussere Radius markiert den Endpunkt des Übergangs. Die Filterwirkung, kurz zusammengefasst: In der inneren Zone wird nicht scharfgezeichnet, in der äusseren voll und in der mittleren mit steigender Intensität. Nach demselben Schema funktioniert auch Tilt-Shift, der dritte Weichzeichnungseffekt. Anders als Iris-Weichzeichnung operiert dieser Effekt nicht mit einer radialen, sondern mit einer linearen Begrenzung. Auch hier können Sie zusätzliche Schärfespots hinzufügen. Eine weitere Besonderheit: Die horizontale Anordnung des Spots kann durch Drehen verändert werden. Das Drehen erfolgt ebenfalls interaktiv – durch Anfassen der Zone und Ausführung einer Drehbewegung mit dem Cursor. Wichtig dabei: Der Cursor muss in den Übergangsbereichen oben und unten positioniert sein.

Bei welchen Arten von Bildern ist die Anwendung dieser drei Filter sinnvoll? Wie so oft hängt es vor allem vom Bild selbst ab – beziehungsweise von dem, was man mit ihm vorhat. Feld-Weichzeichnung etwa empfiehlt sich vor allem als Generalist – beispielsweise für Bilder, bei denen lokale Bereiche weichgezeichnet werden sollen. Iris-Weichzeichnung hingegen ist der Spezialist für gezielte Spotschärfe-Effekte. Wirkungsweise: Der Spot bleibt scharf; alles andere darum herum versinkt in Unschärfe. Geeignet ist dieser Effekt vor allem für bestimmte Effekte in Porträts. Wenn Sie beispielsweise nur die Augen gestochen scharf erscheinen lassen möchten – oder nur die Lippen. Tilt-Shift schliesslich ist ein geeignetes Arbeitswerkzeug für gefakte Makroaufnahmen: lokale Zonen in Landschaftsaufnahmen beispielsweise, die – meist eng begrenzt – scharf hervorgehoben werden, während die Bildbereiche vor und hinter dieser Zone in Unschärfe verschwimmen. Visueller Effekt: der Eindruck von Spielzeugwelten. Beliebtheitsgrad: derzeit hoch; obwohl der Effekt mit klassischen Tilt-Shift-Objektiven nur wenig zu tun hat, firmiert er schon seit Längerem unter dieser Bezeichnung.

Effektfilter anwenden, und hinterher ein Superergebnis? Nicht ganz. Das abgebildete Beispiel der Strassen­szenerie zeigt recht gut, dass es mit der Filteranwendung allein oft nicht getan ist. Der Grund: Leider ist es Photoshop nicht möglich, Vordergründe, Mittelbereiche und den Hintergrund eines Bildmotivs eigenständig zu ermitteln. Konkret: Ohne Korrektiv angewendet, würde der Tilt-Shift-Effekt den Mast links im Bild ebenfalls weichzeichnen – nämlich oben und unten. Da der Mast motivtechnisch gesehen ebenso zum Vordergrund gehört wie das Auto im Zentrum der Schärfeebene, ist etwas Korrektur angesagt. Die übliche Vorgehensweise wäre die, Freistellungsmasken zu erstellen und für den Mast (eventuell auch den Wagen) eine Ebene anzulegen – eventuell sogar mit Ebenen­maske. Im konkreten Fall genügt jedoch das Anlegen eines zusätzlichen Effekt-Spots für eine zweite, vertikal angeordnete Zone. Besonderheit hier: Schärfezone in der Mitte und Übergangsbereiche aussen sind relativ eng gefasst. Sicher sind für eine High-End-Effektausgestaltung (siehe Eingangsillustration mit zusätzlichem Cross-Effekt und Abdunkelungsvignette für die Simulation eines Holga-Effekts) noch ein paar weitere manuelle Korrekturen erforderlich. Das wichtigste Problem ist allerdings filterintern gelöst: durch den zweiten, senkrecht angeordneten und längs über dem Mast angeordneten Tilt-Shift-Spot.

Beleuchtung, Ölfarbe und Adaptive Weitwinkelkorrektur

Auch sonst stehen Filter überdurchschnittlich stark im Mittelpunkt der aktuellen Programmversion CS 6. Von den fünf neuen Modulen Feld-Weichzeichnung, Iris-Weichzeichnung, Tilt-Shift, Ölfarbe und Adaptive Weitwinkelkorrektur wurde selbst die Wiederkehr eines alten Bekannten etwas ins Abseits gedrängt: Beleuchtungseffekte. Beachtenswert hier: die neue, eng an die drei CS 6-Weichzeichnungseffekte angelehnte Bedienweise. Die Einstellungsmöglichkeiten sind im Wesentlichen die gleichen geblieben. Das Einstellen selbst erfolgt – ebenso wie bei den Weichzeichnungseffekten – in einem temporär erscheinenden Panel. Im konkreten Fall ist dies das Eigenschaften-Bedienfeld – in älteren Photoshop-Versionen unter der Bezeichnung Korrekturen bekannt. Dort finden sich auch die bekannten Beleuchtungseffekte-Parameter: Beleuchtungstyp, Farbe, Intensität, Färben, Glanz, Metall, Umgebung und Textur. Im Bild selbst erscheint derselbe Anfasser-Typ wie bei den Weichzeichnungseffekten. Das Positionieren des Beleuchtungsmittelpunkts, das Verschieben des Lichtkegels und das Verändern des Beleuchtungsradius erfolgt im Prinzip wie früher. Anders ist lediglich das Werkzeug-Equipment. Fazit: Der Filter ist derselbe geblieben, lediglich die neue Bedienweise ist intuitiver als früher.

In Sachen Gemäldelook-Erzeugungund Maleffekte bringen neue Photo­shop-Versionen regelmässig neue Features. Während CS 5 mit einem neuen Pinseltyp aufwartete, überrascht die aktuelle Version mit einem neuen Gemäldefilter. Die zweite Überraschung: Anders als die bislang bekannten Filtergalerie-Gemäldefilter sorgt der neue Filter Ölfarbe für wirklich glaubhafte Ergebnisse. Der Filter, abgelegt in der oberen Gruppe des Filter-Hauptmenüs, offeriert – wie die anderen neueren Parademodule auch – eine Oberfläche, deren Grösse vom Anwender frei skaliert werden kann. Die rechts angeordneten Regler sind in zwei Gruppen angeordnet. Die obere Gruppe enthält die eigentlichen Filterparameter. Effektentscheidend sind vor allem die beiden ersten – Stilisierung und Reinheit. Die beiden unteren sowie die zwei Regler unter Beleuchtung dienen lediglich dem Erzeugen einer zusätzlichen Relief­effekt-Textur. Da diese die Bildkonturen mit einbezieht, kann mit ihrer Hilfe eine Art Pinselstrich-Führung simuliert werden. Das Einbeziehen dieser Texturierungsfunktionen ist allerdings Geschmackssache. Was an Ölfarbe wirklich gelungen ist, ist die Art und Weise der Gemälde­umsetzung, die an den Malstil von Henri Rousseau und anderen naiven Malern erinnert.

Anders als Ölfarbe ist Adaptive Weitwinkelkorrektur kein Effektfilter, sondern als Korrekturspezialist für bestimmte Bilddefizite gedacht. Wie der Name bereits andeutet, dient er vor allem dem Beheben von Weitwinkelobjektiv-Verzerrungen. Ebenso möglich ist jedoch auch das Korrigieren von Bildverzerrungen nach Panorama­montagen. Die Filteroberfläche teilt sich in zwei Funktionsbereiche – eine übliche mit Reglern und anderen Einstellungskorrekturen und eine Werkzeugleiste. Über die Korrektur-Ausklappliste rechts kann die grundlegende Art der Verzerrungsbehebung festgelegt werden. Bei normalen Bildern sind die Optionen Fischauge, Perspektivisch, Automatisch und Kugelpanorama verfügbar. Handelt es sich bei der Bildvorlage hingegen um ein Panorama, erscheint anstelle von Automatisch der Eintrag Panorama. Besonderheit: Über die normale Verzerrungs­korrektur hinaus stellt der Filter zwei Polygonwerkzeuge zur Verfügung, mit denen Sie im Bild manuell verzerrte Linien nachziehen können. Die Bogenlinie oder der aufgezogene Polygonrahmen dienen dabei als Matrix, mit deren Hilfe der Filter verzerrte Linien begradigt.

Ist Adaptive Weitwinkelkorrektur ein etwas spezialisierterer Verwandter des bereits länger zur Verfügung stehenden Arbeitsfilters Objektivkorrektur? Jein. Die Korrektureinstellungen sind mit der Verzerrungskorrektur in Objektivkorrektur zwar vergleichbar. Allerdings stehen hier nur die aufgeführten Automatismen zur Verfügung. Charakteristischer – und für die Anwendung des Filters wichtiger – sind die manuellen Begradigungsmöglichkeiten mit den beiden Werkzeugen. Das gezeigte Panorama-Beispielbild zeigt einerseits recht gut die Funktionsweise dieses Filters. Andererseits demonstriert es, dass auch Filter letzten Endes nichts weiter sind als Arbeitshilfen. Im konkreten Film lässt sich eine Begradigung des Bahnsteigs unten sowie der Kabel oben nur annäherungsweise vornehmen. Ob das Ergebnis besser ist, sei dahingestellt. Auch Filterlösungen können die Gesetzmässigkeiten von Bildausschnitt und Perspektive letztlich nicht ausser Kraft setzen.

Fazit

Zusammen mit dem Farblook-Erzeugungstool Color Lookup (siehe Artikel in Publisher 4-12) offeriert Photoshop CS 6 eine recht beachtliche Staffel neuer Effektfeatures. Ein Filter im herkömmlichen Sinn ist lediglich das neue Maleffekt-Tool Ölfarbe. Der Rest setzt verstärkt auf interaktive Eingriffe im Bild selbst – bearbeitungstechnisch gesehen auf lokale Korrekturen. Vorteil dabei: Das übliche Arbeiten mit Ebenenmasken, im Bereich Weichzeichnung sowieso problematisch, entfällt. Stattdessen legt der Anwender mithilfe interaktiver Werkzeuge fest, wo genau im Bild ein Effekt angewendet werden soll.

Einerseits lassen sich die neuen Filter sehr bildbezogen einsetzen. Von Ölfarbe abgesehen, funktionieren sie wie ein Mittelding aus klassischem Filter und Werkzeug. Um bestimmte Effekte glaubhaft umzusetzen, sind in der Regel weitere Bearbeitungsschritte vonnöten. Selbst bei der Umwandlung eines Fotomotivs in ein gemäldeartiges Aussehen ist es mit einer einfachen Filteranwendung meist nicht getan. Auch bei Weichzeichnungseffekten fallen – je nach Motiv – ergänzende Freistellungen sowie andere flankierende Arbeiten an, damit der Effekt glaubhaft wirkt. Adaptive Weitwinkelkorrektur schliesslich ist als Arbeitsfilter eine gute Ergänzung. Die bereits länger vorhandenen Befehle für die Veränderungen von Bildproportionen – den Objektivkorrektur-Filter und die Transformieren-Features – sollte man als flankierende Werkzeuge jedoch weiterhin im Auge behalten.

Das Anbringen von Effekten ist oft Feingestaltung. Filter können hier helfen. Was sie nicht können, ist, quasi auf Knopfdruck eine überzeugende Bildgestaltung hinzubekommen.

Effekt-Abc

Die Mehrzahl der derzeit nachgefragten Kreativ-Fotoeffekte basieren auf speziellen Fotoverfahren aus der analogen Fotoära. Da sich auch die Effektbenennungen oft auf diese beziehen, hier eine kurze Erklärung der wich­tigsten Begriffe:

Retro-Effekt: Allgemeine Bezeichnung für eine Bildgestaltung, die den Fotolook bestimmter Epochen wie zum Beispiel der Sechziger- oder Siebzigerjahre wieder aufgreifen will.

Vintage-Effekt: Eigentlich Fachbegriff für einen analogen Fotoabzug. Im Bereich digitale Bildeffekte oft als Synonym für spezielle Retro-Farbgestaltungen verwendet.

Crossentwicklung/-Effekt: Spezielle Bild-Farbgebung mit künstlichen, bewusst stilisierten Gelb-, Grün-, Magenta- und Blautönen. Die analogen Vorbilder entstanden durch forcierte Falschentwicklung der Filme. Die so bewusst erzeugte Farbgebung erfreut sich als Effekt auch in der digitalen Bildgestaltung anhaltender Beliebtheit.

Lomo-Effekt: Bildgestaltung, die sich an der Billigästhetik sowjetischer Lomo-Kameras orientiert. Merkmale: mässige Bildschärfe, sehr explorierte Farbgebung

Holga-Effekt: Auch dieser Effekt orientiert sich an einem Billigkameramodell – den in China hergestellten Holga-Kameras. Merkmale: polaroid­ähnliche Formate, starke bis extreme Vignetten-Weichzeichnung an den Bildrändern, einhergehend mit einem runden Schärfespot in der Mitte.

Softschleier: Weichzeichnungsschleier, der das Bild nicht wirklich weichzeichnet, allerdings dessen Wirkung dimmt und es somit weicher erscheinen lässt. In der Porträtgestaltung verbreitetes Stilmittel; stark en vogue vor allem in der 70er-Jahre-Ästhetik.

Bokeh-Effekt: Eine spezielle Art objektivbedingter Unschärfe. Objektivbedingte Lichtbrechungen werden bei dieser Form der Aufnahme bewusst als Stilmittel einkalkuliert.

Farbtiefe und Smartobjekt-Unterstützung

Frage eins: Mit wie viel Farbtiefe lassen sich die neuen Photoshop-Filter einsetzen? Frage zwei: Funktionieren sie auch als Smart Filter? Beginnen wir mit der Farbtiefe: 16 Bit sind in Photoshop fast kein Thema mehr. Von den Vergröberungs- und Verzerrungsfiltern, einigen Stilisierungsfiltern und dem Weichzeichnungsfilter Selektiver Weichzeichner abgesehen, können alle Hausfilter auch auf 16-Bit-Bilder angewendet werden. Der 32-Bit-Modus ist nach wie vor vor allem den Standardfiltern vorbehalten. Löbliche Ausnahme hier: die drei neuen CS 6-Weichzeichnungseffekte. Nicht anwendbar sind sie (bislang) als Smart Filter. Anders die beiden anderen Filter-Neuzugänge Adaptive Weitwinkelkorrektur und Ölfarbe. Ebenfalls smartfiltertauglich: Objektivkorrektur und die für die CS 6-Version stark überarbeiteten Beleuchtungseffekte.