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Neues Dutzend f�r Photoshopper

HDR Pro, verfeinerte Freistellungsfeatures, neue Stempel-, Mal- und Warp-Tools, dazu mehr Workflow­funktionalität für Fotografen und Grafikdesigner – die neue Photoshop-Version liefert einen Kessel Buntes. Wir haben uns die Betaversion angesehen.

GÜNTER SCHULER Im Februar dieses Jahres feierte Photoshop seinen zwanzigsten Geburtstag. Jubiläen sind gemeinhin ein guter Anlass für Rückblicke. Betrachtet man die Photoshop-Geschichte im Rückblick, sind vor allem die Zufälle der Entstehungsphase recht erstaunlich. Der im Jahr 1990 umgesetzte Entschluss etwa, den Newcomer in das Adobe-Sortiment aufzunehmen, ging auf eine simple Chefentscheidung zurück. Verglichen mit dem heutigen Stand der Technik, war Version eins geradezu primitiv – ebenso wie das gesamte Publishing Anfang der Neunziger. Mittlerweile ist Adobes Bildbearbeitungsstandard zwölf Versionen weiter; mit Erscheinen dieser Publisher-Ausgabe steht die vierzehnte Version vor der Tür. Und wie bei den vergangenen zwölf lautet auch diesmal die Kardinalfrage: Was gibt es denn Neues?

Da der Begriff «photoshoppen» längst fester Bestandteil der Allgemeinsprache ist, wird sich mancher fragen, was es an Bildbearbeiters Liebling überhaupt noch zu verbessern gibt. Ansatzpunkte und Anwenderwünsche gibt es durchaus. Allerdings: Eine dominierende Zielrichtung wie die Arbeitsoberfläche bei CS4 lässt sich in der vorliegenden Beta nicht ausmachen. Zwar enthält die ins Haus stehende Programmversion durchaus beachtenswerte Highlights. Die Innovationen gehen allerdings in recht unterschiedliche Richtungen.

Auffällig sind die Überarbeitungen vor allem in drei Sektoren – im Bereich HDR-Bildbearbeitung, bei den Pinseln und bei den 3D-Funktionen der Extended-Version. Weitere neue Features liefern noch versierteres Know-how für die Fotoweiterverarbeitung. Andere dienen explizit der Beschleunigung des Workflows. Da der Faktor Schnelligkeit bei Photoshop stets eine herausragende Rolle spielt, steht als Allererstes die Frage an, wie schnell CS5 zur Sache kommt. Auch wenn Betaversionen nur bedingt Rückschlüsse zulassen auf das finale Tempo, ist der erste Eindruck auch hier ganz gut. Wichtig sind diesmal die Hardware-Basics. Neuigkeiten hier: Die Arbeitsprozesse von Photo­shop CS5 basieren nunmehr durchgängig auf 64 Bit. Für Mac-User bedeutet dies leider auch, dass die alte Power-PC-Architektur nicht mehr unterstützt wird. Zwingende Voraussetzung, um die Creative Suite 5 nutzen zu können, sind Apple-Rechner mit Intel-Prozessoren.

Optimierte Bildbearbeitung

Die Innovationen in den Kernbereichen Bildbearbeitung und Fototuning lassen sich in drei Bereiche unterteilen: neue Features für besseres Fototuning, erweiterte Funktionen für den HDR-Workflow und, drittens, flankierende Funktionen für Montage und Bildmanipulationen. Bei den Fotobearbeitungstools fallen vor allem zwei Neuerungen ins Auge: die neuen, kamera- und objektivtypbezogenen Entzerrungsfeatures im Filter Objektivkorrektur und der neue fx-Reiter mit Filmkorn- und Vignetteneffekten im aktuellen Raw-Importmodul Camera Raw 6. Erste Neuigkeit: Der Filter Objektivkorrektur hat einen prominenteren Platz bekommen. Zu finden ist er nun direkt im Filter-Hauptmenü. Die in einem separaten Reiter präsentierten Korrekturfunktionen für objektivbedingte Verzerrungen liefern vor allem für Fotografen einen soliden Mehrwert. Aktuell ist in den einschlägigen Aufklapplisten zwar nur eine überschaubare Anzahl von Objektivprofilen aufgelistet. Allerdings kann man davon ausgehen, dass Adobe die einschlägigen Listen aufstockt. Eine Onlinesuchfunktion ist im Filter bereits eingebaut.

Ermöglichen die Automatikkorrekturfunktionen im Filter Objektivkorrektur ein noch höheres Mass an Bildkontrolle, liefert der neue fx-Reiter in Camera Raw 6 quasi das Gegenteil: kreative Bildvergröberung mittels oldstyliger Filmkorn- und Vignetteneffekte. Auch im Bereich der Standardbearbeitungsfunktionen hat sich das eine oder andere getan. Ein Blick in die Ebenen-Palette zeigt, dass auch die Liste der Füllmethoden aufgestockt wurde. Neuzugänge in der Untergruppe der Differenzberechnungen: Subtract und Divide. Welche neuen Programmfunktionen man als besonders nützlich wertet, hängt natürlich immer vom eigenen Arbeitsschwerpunkt ab. Zumindest für den Teil der Userschaft, der regelmäs­sig HDR-Bildbearbeitung betreibt, hat Photoshop CS5 ein potenzielles «Killerfeature» im Gepäck. Überarbeitet und erweitert wurde vor allem das Feature Zu HDR zusammenfügen; firmieren tut es unter der neuen Bezeichnung HDR Pro. Das Edeletikett «Pro» ist nicht unberechtigt. Die Tonemapping-Optionen, die in Version CS4 erst bei der Rückumwandlung eines 32-Bit-Bildes in 16 oder 8 Bit auftauchen, stehen bereits beim Zusammenfügen einer Belichtungsserie zu einem HDR-Bild zur Verfügung. Wichtigste Neuerung sind die Tonemapping-Optionen als solche. Mit zusätzlichen Einstellmöglichkeiten aufgestockt ist insbesondere die Option Lokale Anpassung. Inspiriert von der HDR-Spezialsoftware Photomatix Pro, präsentiert sie für das avancierte Tonemapping Befehle, deren Camera-Raw-Herkunft versierte User bestimmt erkennen werden. Sahnehäubchen obenauf: Zusätzlich offeriert Photo­shop ein flankierendes Tool für reine Tonemapping-Effekte mit dem Namen HDR Toning – abgelegt unter den Bildbearbeitungsbefehlen im Menü Bild > Korrekturen.

Bildmanipulationen

Oft sind Kontrast-, Farbe- und Schärfeoptimierungen beim Liften von Bildrohmaterial nur noch krönender Abschluss. Da das Verändern von Bildmotiven mittlerweile eine vergleichsweise hohe Priorität einnimmt, hat Photoshop CS5 in dem Bereich ebenfalls ein paar neue Tools in petto. Bewertet man HDR Pro als Highlight Nummer eins der neuen Programmversion, widmet sich Highlight Nummer zwei dem ewigen Dauerbrenner Freistellungen. Um passgenaue, eng ansitzende Maskierungen einfacher auf den Weg zu bringen, enthält das Auswahlfeature Kante verbessern nunmehr zusätzliche Einstellmöglichkeiten für das Finetuning weicher Masken. Zwar muss die eigentliche Maskierung immer noch manuell erstellt werden – potenziell jedoch nicht mehr ganz so genau und nicht mehr ganz so final wie bisher: Mit dem Smart-Radius-Button und der darunter liegenden Radius-Einstellung unter Edge Detection kann das Maskenfinetuning reglergesteuert vorgenommen werden. Zusätzlich hat Kante verbessern ein neues Pinselwerkzeug erhalten, mit dem der erzeugte Kantenverlauf manuell nachgebessert werden kann. Ein weiteres Ergebnis der Generalüberholung, die dieses Feature erfuhr: die über eine Aufklappliste ansteuerbaren Ansichtsmodi, die mit einer Miniatur des entsprechenden Bildes aufwarten.

Neue Kreativfunktionen

Semiintelligente Programmfunktionen, deren Arbeitsweise bereits von Haus aus auf typische Aufnahmedefizite hin abgestellt ist, halten in der Bildbearbeitung bereits seit einigen Jahren Einzug. Ob Rote-Augen-Filter oder Stempelfunktionen, welche die Umgebung der zu korrigierenden Stellen mit einbeziehen – was technisch machbar ist, wird früher oder später als Softwarefunktion bereitgestellt. Bestes Beispiel in Photoshop CS5 – die «Content Aware»-Technologie, die in der Vorversion mit dem Befehl Skalieren (Inhalt bewahren) eingeführt wurde. In der neuen Programmversion findet sie sich gleich an mehreren Stellen – unter anderem als neue Option in dem Bearbeiten-Befehl Fläche füllen. Einsatzbeispiel: Um in ein Vordergrundmotiv (Personen, die man wegretuschieren möchte, störende Stromkabel oder Ähnliches) umgebende Hintergrundmasse hineinzustempeln, genügt es nunmehr, den wegzuretuschierenden Bereich mit dem Lasso grob zu umrahmen und die eingerahmte Fläche mit der Option Inhalt bewahren zu füllen. Eine ähnliche Optionseinstellung beinhaltet auch der Bereichsreparaturpinsel. Fazit: Das Wegretuschieren störender Bildinhalte geht in der kommenden Photoshop-Version noch bequemer vonstatten als bisher. Beispiel, wenn auch noch nicht ganz perfekt: die Abbildung der Personengruppe auf der nächsten Seite.

Ähnliches gilt auch für das Verzerren von Bildinhalten. Bislang bot Photo­shop zwei Vorgehensweisen – erstens die beiden Filter Verflüssigen und Fluchtpunkt, zweitens den Transformieren-Befehl Verkrümmen. Nachteil von Letzterem: die begrenzte Anzahl der Gitternetzanfasspunkte. Die neue Warp-Funktion mit dem Namen Puppet Warp (Puppet für Puppe oder Marionette) hat nicht nur ein weitaus engmaschigeres Gitternetz in petto. Die eigentliche Innovation besteht darin, dass die Funktion das Setzen von Anfasspunkten vorsieht, über die sich Anker und Richtung einer Verzerrung festlegen lassen. Die Möglichkeiten, Bilder mit der Puppet-Warp-Methode zu verkrümmen und zu verziehen, sind zwar weitaus grösser als bei den bisherigen Transformationsbefehlen. Wie alle versierten Features benötigt allerdings auch dieses ein gewisses Mass an Erfahrung – und ein gewisses Einschätzungsvermögen, bei welchen Problemkonstellationen Verzerren nach Marionettenart eine erfolgversprechende Methode ist.

Ob Puppet Warp das Killerfeature von Photoshop CS5 ist, die HDR-Funktionen oder aber die neuen Mixer-Brush-Werkzeuge, ist Geschmackssache. Fakt ist, dass die neuen Mischpinselfunktionen die Möglichkeiten, Maleffekte zu erstellen (oder Photoshop als Malsoftware zu verwenden) ein gutes Stück erweitern. Die hervorgehobene Stellung innerhalb des bereits von Haus aus recht umfangreichen Mal- und Pinselspitzensektors unterstreicht das neue Pinselspitzensymbol, welches als temporäre Palette in das Bild eingeblendet ist und die grundlegenden Charakteristika der aktuellen Pinselspitze anzeigt. Substanzieller Neuzugang ist ein weiteres Werkzeug. Das Mixer Brush Tool, übersetzt Mischpinselwerkzeug, lässt sich grob als Mittelding aus Kunstprotokollpinsel und Wischfinger bezeichnen. Allerdings sind die Möglichkeiten, Bildinhalte zu verwischen und auf diese Weise gemäldeartige Effekte zu erzielen, recht umfangreich. Wichtiges Steuerungselement ist die Optionenleiste. Ist das Mixer Brush Tool aktiviert, zeigt sie eineReihe unterschiedlicher Optionseinstellungen an. Einige betreffen die simulierte Oberfläche, andere die Farbe, die Art der Verarbeitung oder die Referenzquelle, welche bei der Verarbeitung einbezogen wird. Das Fazit zum Mixer Brush Tool fällt ähnlich aus wie bei Puppet Warp: Auf den ersten Blick macht die Funktion neugierig. Um ihre Möglichkeiten richtig auszuschöpfen, sind allerdings Zeit, Erfahrung und geeignete Workflowideen erforderlich.

Workflow und Photoshop Extended

Anders als in den beiden Photo­shop-Versionen zuvor kommen die Optimierungen im Bereich Effizienz diesmal nicht einem bestimmten Programmsektor wie etwa der Interfacegestaltung zugute. Vielmehr verteilen sie sich quer über das Programm. Einige – wie zum Beispiel die neue Mini-Bridge-Palette oder auch die erweiterte Anwendungsleiste mit aufgelisteten Arbeitsbereichen nach Bridge-Art (Betabezeichnung: Workspace Switcher) – sind nicht allzu schwer zu finden. Andere sind unauffälliger und machen sich lediglich als zusätzliche Optionseinstellung bemerkbar. Kompakt zusammengefasst sind die Neuzugänge im Fenster-Untermenü Erweiterungen. Zu Kuler und Verbindungen haben sich zwei weitere Paletten mit Onlineressourcen gesellt sowie eine Extension zum Anbringen digitaler Wasserzeichen. Neu in dieser Gruppe ist auch das erwähnte Mini-Bridge-Tool – eine auf das Nötigste reduzierte und auf Palettengrösse zurechtgestutzte Version der Bridge. Wer schon länger mit Photoshop und Bridge arbeitet, wird eine gewisse Si­tua­tionskomik bemerken: Der Bilddatenbrowser der Creative Suite begann seine Karriere nämlich ursprünglich als Photoshop-Palette. Der Unterschied in CS5 ist der, dass Anwender nicht nur auf die Mini-Bridge-Extension zurückgreifen können, sondern auch auf den grossen, mittlerweile erwachsen gewordenen Bruder.

Leicht verstärkt hat sich auch die Anzahl der Paletten im Fensterhauptmenü. Neuzugänge hier: zwei Panels für das Einrichten von Absatz- und Zeichenformaten. Als praktische Hilfe beim Switchen zwischen unterschiedlichen Arbeitsbereichen erweist sich der verschiebbare neue Bereich rechts in der Anwendungsleiste. Weitere Workflowverbesserungen sind abhängig vom gerade angewählten Werkzeug; sie sind in den Optionseinstellungen in der Optionenleiste zu finden. Das Lineal in Photoshop CS5 etwa offeriert einen Straighten-Button, mit dem sich ein Bildhorizont an der aufgezogenen Linie ausrichten lässt. Das Freistellungswerkzeug ist mit einem zusätzlichen Unterteilungsgitter ausgestattet und insgesamt variabler handhabbar als bisher. Last but not least ist schliesslich noch eine Innovation zu erwähnen, die flankierend zu Photoshop CS4 erschien: das im Downloadbereich von Adobe herunterladbare Tool Configurator, mit dem sich anwenderdefinierbare Photoshop-Paletten zusammenbasteln lassen. Neuigkeit hier: Das bislang als Betaversion vorliegende Tool wartet nunmehr mit einer «2» hinter dem Namen auf.

Bei der Extended-Variante von Photo­shop ist vor allem der 3D-Bereich noch weiter ausgebaut worden. Hier sticht vor allem Repoussé hervor, ein neues Feature, mittels dessen sich Text oder vergleichbare Elemente dreidimensional extrudieren lassen. Wer öfters mit Illustrator arbeitet, wird gewisse Ähnlichkeiten erkennen: Die Funktionen von Repoussé erinnern stark an den 3D-Extrusionseffekt im Grafikprogramm der Suite. Ähnlich wie das Extrudieren-Tool in Illustrator hat auch Repoussé eine Vielzahl unterschiedlicher Optionseinstellungen in petto, mittels deren sich Lichteinwirkung, Texturierung, Art und Umfang der Extrusion sowie die Ausrichtung im dreidimensionalen Raum steuern lassen. Für Grafiker, die über die gängigen Reliefeffekte hinaus dreidimensionale Schriftzüge erstellen wollen, ist diese – leider nur in der Extended-Version zur Verfügung stehende – Schaltzentrale sicher eine Arbeitserleichterung, die manuelle Workarounds ebenso überflüssig macht wie die Anschaffung eines 3D-Programms. Über diese punktuelle Neuerung hinaus versprechen die vorliegenden Infos zu Photoshop CS5 Extended verbesserte Texturierungsmöglichkeiten sowie insgesamt «Enhanced 3D Realism». Für das gelegentliche Erstellen von 3D-Grafiken sind die 3D-Funktionen in der erweiterten Version des Bildbearbeitungsklassikers sicher nützlich. Ob der Weg, Photoshop zu einer eierlegenden Wollmilchsau für alle Zwecke auszubauen, dem Programmprofil langfristig guttut, darf man allerdings durchaus bezweifeln.

Bridge und das Creative- Suite-Umfeld

Verglichen mit den gezielt über das Programm verteilten Photoshop-High­lights fallen die Veränderungen im flankierenden Datei- und Bilddaten­browser Bridge überschaubar aus. Auffälligste Neuerung ist ein neuer Reiter namens Exportieren. Wie der Name bereits andeutet, leistet das neue Panel Unterstützung beim Exportieren ausgewählter Daten auf einen festgelegten Datenträger beziehungsweise einen festgelegten Zielordner. Als Feature ist Exportieren zusätzlich im Menü Datei implementiert. Der Funktionsumfang sowie die als Exportziel mit aufgelistete Adresse Photoshop.com deuten auf grössere Vorhaben hin. Ob hier ein weiterer Onlineservice auf den Weg gebracht werden soll, ist derzeit schwer auszumachen. Für die Beobachtung, dass die Medienkompetenz von Bridge über herkömmliche Publishing-Funktionen hinaus erweitert wird, gibt es ebenfalls einen neuen Anhaltspunkt: der ebenfalls im Menü Datei gelegene Befehl zum Öffnen im Postproduktionsprogramm Adobe Encore. Praktischen Nutzen für Fotografen bringt hingegen ein weiterer Menüpunkt: die Möglichkeit, den Inhalt von Ordnern auch nach Stichwörtern zu sortieren.

Photoshop-Umgebung

Für viele Photoshop-Anwender ist der Bildbearbeitungsklassiker zwar nach wie vor die wichtigste Arbeitssoftware. Da die Creative-Suite-Pakete jedoch von Version zu Version umfangreicher werden, lohnt sich durchaus ein Blick auf das Umfeld. Wie bei den Suite-Versionen zuvor wird es auch bei der Creative Suite 5 vier unterschiedliche Zielgruppenversionen geben – eine für den klassischen Publishing-Bereich, eine für Webdesigner, eine für die Postproduktion und eine Master Collection mit dem kompletten Medienproduktionspaket von Adobe. Ergänzend zu den Hauptprogrammen enthalten die jeweiligen Pakete eine Reihe zusätzlicher Programme und flankierender Hilfstools – Encore, das Audiobearbeitungsprogramm Soundbooth, Flash Catalyst, Flash Builder, OnLocation, Contribute, Media Encoder sowie die Projektverwaltungssoftware Device Central, die, wie zu vernehmen ist, nicht mehr weiterentwickelt werden soll. Zwar nicht im Betapaket der CS5 enthalten, im Webbereich von Adobe allerdings downloadbar, ist der bereits erwähnte Configurator, ein Tool zum Erstellen anwenderdefinierter Photoshop-Paletten. Die Extensions unter Fenster > Erweiterungen dokumentieren eineweitere, ebenfalls schon seit längerem zu beobachtende Entwicklung – die zunehmende Verflechtung des Hauptprogramms mit online zur Verfügung stehenden Ressourcen und Diensten.

Fazit

Ob Bildbearbeiter, Kreativer, Webdesigner, Publisher oder Vorstufendienstleister – Photoshop CS5 hat für jeden etwas dabei. Vorstufe und Mediengestalter werden mit einer entschlackten, auf 64 Bit basierenden und damit zügigeren Programmversion bedient. Fotografen und Bildbearbeiter, denen das im Lieferumfang enthaltene Verwaltungstool Bridge zu komplex ist, erhalten mit Mini Bridge eine kompakte Einheit zum Öffnen von Bildern. Praktischen Mehrwert im Bereich der klassischen Bildbearbeitung bieten die automatischen Objektivkorrekturen im Filter Objektivkorrektur, die neuen Camera-Raw-Effekte und die erweiterten Kante-verbessern-Optionen für das Finetuning von Freistellungsmasken. Flankiert wird das Ganze von einem substanziell erweiterten Sektor für das Erstellen von HDR-Bildern und das Erzeugen von Tonemapping-Effekten. Praktische Arbeitshilfen offeriert Photoshop CS5 auch im Bereich Montage und Bildkorrektur. Während in die neuen HDR-Features bewährte Camera-Raw-Funktionen mit eingeflossen sind, haben die Programm­entwickler im Bereich Montage die Content-Aware-Technologie erweitert und auf weitere Programmfunktionen ausgedehnt. Das neue Warping-Tool mit der Betabezeichnung Puppet Warp sowie die neue Mixer-Brush-Malschnittstelle schliesslich sind massgeschneiderte Herausforderungen für die Kreativen unter den Photoshop-Anwendern.

Der Punkt Effektivität kommt ebenfalls nicht zu kurz – auch wenn er, anders als bei der Vorversion, nicht expliziter Schwerpunkt der Neuerungen ist. In der Summe hinterlassen die Neuerungen der kommenden Photoshop-Version einen recht guten Eindruck. Die neuen Features liefern praktischen Mehrwert; im Bereich HDR-Bildbearbeitung findet Photoshop tenden­ziell Anschluss an die Spezialsoftware Photomatix Pro. Kritikpunkte betreffen weniger die implementierten Neuerungen, sondern vielmehr das, was immer noch fehlt. Nicht verändert hat sich leider die Anzahl der 32-Bit-fähigen Bildbearbeitungsfunktionen. Auch das Abspeichern und Aufrufen von Einstellungssets beschränkt sich – vom Neuzugang HDR Toning abgesehen – auf die Bildbearbeitungs- und Filterfeatures der Vorversion. Ein guter Tipp für Version CS6 wären hier das Basic-Korrekturtool Farbbalance sowie der Unscharf maskieren-Filter. Wie ist Photoshop CS5 zu werten? Für einen Vergleich (etwa mit CS4, CS3 und so weiter) ist es sicherlich noch zu früh – hängt die Akzeptanz eines bestimmten Features doch massgeblich von der anwenderseitigen Resonanz ab. Praktisch, nützlich und funktional gelungen sind die Neuerungen allemal – auch wenn Photoshop CS5 keine neue Grossbaustelle aufmacht, sondern stattdessen ein rundes Dutzend punktueller Neuerungen bringt.

Die Top 12 der neuen Funktionen

Die wichtigsten Neuerungen von Photoshop CS5:

Kante verbessern neue Finetuningoptionen für das Modifizieren von Freistellungsmasken

Retuschewerkzeuge mit Content-Aware-Option erleichtertes Weg­retuschieren unerwünschter Bildpartien

HDR Pro mehr Optionen beim Zusammenfügen von Belichtungsserien; neues Feature HDR Toning

Mixer Brush Tool Pinselspitzenwerkzeug zum Malen

Puppet Warp gitternetzbasierendes Verzerren mit Anker- und Anfasspunkten

fx-Effekte in Camera Raw 6 oldstylige Filmkorn- und Vignetteneffekte

Objektivkorrektur objektivbezogene Korrektursets im Filter Objektivkorrektur

Workflowverbesserungen erweiterte Werkzeugoptionen

Mini Bridge zusätzliche Bridge-Version als Palette

Workspace Switcher anklickbare Arbeitsbereiche in Anwendungsleiste

Repoussé Tool für 3D-Extrusionseffekte (nur Photoshop Extended)

Füllmethoden Divide und Subtract