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Panoramabilder ganz einfach

Eine grossartige Funktion in Photoshop ist das automatische Zusammenfügen einzelner Bilder zu einem Panorama. In Sekundenschnelle.

RALF TURTSCHI Während man früher für ein Panorama mit Stativ, Wasserwaage und genau abgestimmten Winkeln einzelne Bildsequenzen fotografieren musste, geht das heute in Photoshop intuitiv und blitzschnell. Sie fotografieren von Hand mit einer beliebigen Kamera ein vor Ihnen liegendes Panorama. Achten Sie darauf, dass die Einzelbilder jeweils Überlappungszonen aufweisen, wie dies unten mit blauen Flächen dargestellt ist. In der Regel genügen für ein Panorama 5 bis 10 Einzelbilder. Stellen Sie diese unbearbeiteten Einzelbilder in einem Ordner auf dem Desktop zur Verfügung.

Rufen Sie in Photoshop im Menü Datei unter Automatisierung Photomerge auf. Im Popup-Fenster, welches nun erscheint, können Sie als Quelldateien zwei oder mehrere Bilder oder einen ganzen Ordner mit einer Serie von Bildern anwählen. Als Layoutmodus wähle man Auto oder Nur repositionieren. Nach einem Klick auf OK rechnet Photoshop die Einzelteile nach der Bildstruktur zu einem Panorama zusammen. Photoshop achtet auf die Übereinstimmung in den Strukturen der Bilder und verrechnet dann die überlappenden Stellen zu einem Bild. Und zwar so raffiniert, dass keinerlei Übergänge festzustellen sind. Die Bildränder erscheinen jedoch «ausgefranst», nicht gerade, weil die Kamerapositionen unterschiedliche Winkel zum Horizont aufweisen. Photoshop erstellt nun eine Ebenenpalette, worin alle Bildteile mit einer Bildmaske erscheinen. Man kann also dort sehen, wie Photoshop die Bildteile zusammensetzt. Das Panorama erhält den Namen «Unbekanntes_Panorama1», den man nun abändert und speichert.

Das Panorama wird erst nach dem Zusammensetzen bearbeitet. Die Ursprungsbilder bleiben unverändert erhalten. Im Beispiel unten sieht man das letzte Bild mit veränderter Tonwertkurve, es ist dunkler. Sogar damit geht Photoshop virtuos um, der dunklere Bildteil wird übergangslos eingerechnet. Photomerge erweitert auf einfache Weise das fotografische Spektrum einer Kleinkamera um ein Weitwinkelobjektiv. Allerdings gibt es bei Panoramen auch fotografische Hürden. Ich persönlich finde Panoramen dann sehenswert, wenn nicht nur Objekte in der Ferne gezeigt werden, sondern wenn es auch Objekte in der Nähe zu sehen gibt. Dann ist festzustellen, dass mit Photomerge die Perspektive arg zusammengezogen wird. Die vorhandene Weitwinkelsicht wird durch das Auge scheinbar auf einen normalen Blickwinkel reduziert. Um den Panoramaeffekt voll zu sehen, müsste man es in einem halbrunden Bogen nahe vor den Betrachter stellen, wie man dies bei Messeständen heute sieht.

Die Bildauflösung der Kamera spielt eine gewisse Rolle bei der Wiedergabequalität. Meine Nikon Coolpix 5100 besitzt 12,1 Megapixel, ein JPEG-Bild ist 3,8 MB gross. Werden mit Photomerge nun 5 Bilder in ein normales Panorama im PSD-Format umgerechnet, ergibt sich eine Dateigrösse von 255 MB, wie beim Schneepanorama hier. Damit kann man mit 300 ppi ein Bild von 100 × 30 cm ausgeben. Im Posterdruck auf Leinwand (Canvas) werden nicht mehr als 72 ppi verlangt, das Bild kann dort bis über 4 Meter lang ausgegeben werden. Eine andere Idee ist, die Einzelbilder in Hochformat zu fotografieren, dann hat man noch mehr Bildinformationen zur Verfügung. Ich habe das gleiche Panorama auch mit 15 hochformatigen Teilen zusammengestellt, allerdings in zwei Schritten. Zuerst rechnete ich je 5 Einzelbilder in ein Panorama um, dann fügte ich die 3 Panoramen in einem «Superpanorama» zusammen.