Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Dossiers >> Photoshop >> Fachartikel >> Photoshops Entwicklungsdienst

Photoshops Entwicklungsdienst

Camera Raw, derzeit in Version 6, gehört schon lange zum festen Inventar von Photoshop. Dass Photoshops Rohdatenöffner nicht nur ein einfaches Importmodul ist, sondern vielmehr eine eigene Bildbearbeitungssystematik mitbringt, erläutert dieser Beitrag.

Günter Schuler Betrachtet man die Angelegenheit aus der funktionstechnischen Warte, ist die Rolle von Camera Raw (CR) eindeutig definiert: Als Import-Plug-in für Kamerarohdaten ermöglicht es das Öffnen von Bildern, die in einem RAW-Format vorliegen. Einerseits ist diese spezielle Funktion dem Sonderstatus von Bildrohdaten geschuldet. Anderseits hat sich Camera Raw im Lauf der Jahre eine bemerkenswerte Eigenständigkeit erarbeitet. Die bildbearbeiterischen Funktionen kann man durchaus als wegweisend bezeichnen – nicht zuletzt im Hinblick auf das Mutterprogramm Photoshop. Farbsättigung mit Dynamik, Detailhervorhebung mit dem Tool Tiefen/Lichter, Belichtung und HDR Pro sind letztlich alles Techniken, deren Ursprung sich auf Camera Raw zurückverfolgen lässt.

Avancierte Bildbearbeitung ist bei Camera Raw nur ein Pluspunkt unter mehreren. Das Importmodul bietet nicht nur Features, die direkt auf die Bilddatenoptimierung abgestellt sind. Der in mehreren CR-Features vorkommende Begriff «Entwicklung» deutet an, dass sich die Bildoptimierung hier stärker als in Photoshop an Verfahren aus der klassischen Fotoentwicklung anlehnt. Das Grundkonzept: Am Anfang steht das rohe, noch unentwickelte Bild. Mithilfe der einzelnen CR-Features wird dieses Rohbild «entwickelt» – ähnlich wie ein Film in einem analogen Fachlabor. Dass Funktionsausstattung und Grundphilosophie speziell auf die Klientschaft der Digitalfotografen abzielen, liegt auf der Hand. Innerhalb des Photo­shop-Workflows übernimmt Camera Raw allerdings noch eine zweite, allgemeinere Rolle: als Bild-Schnittstelle zwischen dem Bilddatenbrowser Bridge und Photoshop selbst. Deutlich wird dies anhand einer ganz speziellen Funktionserweiterung. Wer möchte, kann nämlich – siehe weiter unten – nicht nur RAW-Bilddaten, sondern auch Tiffs und JPEGs über die Camera-Raw-Schnittstelle bearbeiten.

Features in Camera Raw 6

Die eigentlichen Features von Camera Raw sind schnell aufgezählt. In einem kompakt gehaltenen Fenster, dessen Grösse sich über den grünen Button in der Kopfzeile links (Mac), den Aus-/Einklappbutton rechts neben der Vorschauaktivierung und dem obligaten Anfasser in Ecke unten rechts verändern lässt, präsentieren sich folgende Einheiten: eine Werkzeugleiste, das obligate Bildvorschaufenster und das eigentliche Funktionspanel mit insgesamt zehn Reitern. Hinzu kommen eine Infoübersicht oben rechts (Inhalt: Histogramm plus Aufnahme-Basisdaten), ein Link zu den aktuellen Arbeitsablaufoptionen und schliesslich das Camera-Raw-Menü. Erreichbar über das kleine Palettenmenü-Icon rechts unterhalb des Funktionenpanels, ist Letzteres vor allem aus einem Grund interessant: für die Ansteuerung mo­duleigener und anwenderdefinierter Vorgaben.

Anders als manche vielleicht denken, ermöglicht Camera Raw nicht nur globale Bildkorrekturen, sondern auch lokale – also solche in ausgewählten Bildbereichen. Das Funktionsequipment hierfür wurde im Lauf der letzten Versionen kräftig aufgestockt. Zu finden ist es in der Werkzeugleiste oben links. Das Weissabgleich-Werkzeug (dritter Button von links) ermöglicht über die Aufnahme eines Referenztons einen anwenderdefinierten Weiss­-abgleich. Mit dem Selektive-Anpassung-Werkzeug (fünfter Button von links) können durch Ziehen im Bild Tonwertveränderungen vorgenommen werden. Das Ergebnis kann im Reiter Gradationskurve nachverfolgt werden. Für direkte, lokale Bildkorrekturen gibt es zwei Werkzeuge: dern Anpassungspinsel und den Verlaufsfilter (fünfter und vierter Button von rechts). Bei beiden stehen die Korrekturparameter, die lokal angebracht werden sollen, im Funktionsfeld rechts zur Verfügung. Ergänzt wird die CR-Werkzeugleiste durch ein Werkzeug zum Beschneiden, eines zum Gerade-Ausrichten von Horizonten und eines für Motivkorrekturen à la Stempelwerkzeug (Bereichsreparatur-Werkzeug).

Herzstück der Camera-Raw-Bildbearbeitung ist sicherlich das Funktionspanel auf der rechten Seite. Über den ersten Reiter mit den eigentlichen Korrekturfunktionen hinaus (Grundeinstellungen) enthält es neun weitere Reiter: für das reglergesteuerte Tonwert-Finetuning (Gradationskurven), Schärfen und Rauschunterdrückung (Details), Farbsättigung und Schwarzweiss (HSL/Graustufen), Farbbalance und Sepia-Effekte (Teiltonung), Objektivkorrekturen, Kamerakalibrierung, Vorgaben und Schnappschüsse. Neu in Camera Raw 6 ist der Punkt Effekte. Mit seiner Hilfe lassen sich zwei Sorten von Effekten in Szene setzen: Filmkorneffekte ähnlich altem, grobporigem Filmmaterial und Vignetteneffekte. Wie (fast) alles andere in Camera Raw sind auch diese Effekte reglergesteuert. Da sich diese Art von Styling stark am Look alter Fotoaufnahmen orientiert, tut man ihnen sicher kein Unrecht, wenn man sie als Fotoretroeffekte bezeichnet.

Bildentwicklung in Camera Raw

Flankierend hinzu kommt der ganze Rest: die über den Link unten unter der Bildvorschau ansteuerbaren Arbeitsablauf-Optionen, die über den Menü­button ansteuerbaren Vorgaben und schliesslich – als eigentliches Herzstück der Camera-Raw-Bildbearbeitung – die Funktionen im Reiter Grundeinstellungen. Im oberen Fenster – oberhalb der Reiter mit den jeweiligen Einstellungen – erscheinen die wichtigsten Bildbasisdaten kompakt auf einen Blick: das Histogramm sowie fünf Ba­sisangaben zum aktuellen Bild: Blende, Belichtungszeit, ISO-Wert, Brennweite des Objektivs sowie eingestellte Brennweite bei der Aufnahme. Die Bearbeitungs-Basics konzentrieren sich im Reiter Grundeinstellungen. Die obere der insgesamt drei Grundeinstellungen-Sektionen ist für den Weissabgleich zuständig. Der Temperatur-Regler orientiert sich an der klassischen Kelvin-Skala (kalte, blaue Farben = niedrige Temperatur, warme, rote Farben = hohe Temperatur). Der Farbton-Regler darunter dient der Feinregulierung des gewählten Kelvin-Werts. Ähnlich wie professionelle Kameratypen offeriert diese Sektion zusätzlich eine Aufklappliste mit unterschiedlichen Optionen für den Weissabgleich. «Wie Aufnahme» etwa ist die digitale Übersetzung der Weissabgleichsmethode, die für die entsprechende Aufnahme gewählt wurde.

Die mittlere Grundeinstellungen-Sektion enthält die Einstellungen für die Optimierung von Helligkeit und Kontrast. Einige Regler enthalten stark miteinander verwandte Funktionen. Belichtung und Helligkeit etwa dienen beide der Regulierung der Bildhelligkeit. Zusätzlich haben sie natürlich auch Auswirkungen auf die Bildkontraste. Der Unterschied: Während Belichtung explizit der Belichtungskorrektur dient, sorgt Helligkeit für einen flankierenden Ausgleich. Stark miteinander verwandt sind auch Schwarz und Kontrast. Während Schwarz-Werte oberhalb null eine Tiefenbeschneidung vornehmen, sorgt Kontrast, wie der Name bereits sagt, für eine allgemeine Kontrasterhöhung. Allerdings: Bildkontraste können via Kontrast auch gedimmt, also gezielt abgeschwächt werden. Vorgehensweise dabei: Den Regler in den negativen Bereich auf der linken Seite ziehen. Das letzte Befehlsduo in dieser Gruppe sind Reparatur und Fülllicht. Vergleichen lassen sie sich am ehesten mit dem Photoshop-Feature Tiefen/Lichter. Auswirkung: Während Reparatur eine stärkere Durchzeichnung in den Lichter-Bereichen ermöglicht (also eine Abdunkelung in hellen Bildbereichen vornimmt), ist Fülllicht für das Gegenteil zuständig: die Detailvorhebung in den Tiefen (mit dem «Nebeneffekt», dass das Bild dadurch auch mehr oder weniger stark aufgehellt wird).

Vergleichbare Bildveränderungen offeriert auch Klarheit, der erste Regler der untersten Befehlssektion. Funktionsweise: Mehr Klarheit erhöht die Konturkontraste, weniger Klarheit zeichnet sie, ähnlich wie ein hamiltonscher Weichzeichnungsschleier, weich. Das letzte Grundeinstellungenpaar bilden Dynamik und Sättigung. Der Unterschied: Während Dynamik lediglich die weniger gesättigten Farben berücksichtigt, verändert Sättigung alle Farben gleichmässig. Wichtig für den Bild-Workflow sind schliesslich einige Einstellungen, die sich in Panel Nummer drei verbergen – Details. Einstellbar ist hier vor allem der Grad der Bild-Scharfzeichnung. Anders als der Unscharf-Maskieren-Filter in Photo­shop offeriert Details einen zusätzlichen Regler namens Detail – einen speziellen Scharfzeichnungsalgoritmus, der sich vor allem auf die Bildflächen auswirkt. Grundsatzfrage: Ist es überhaupt sinnvoll, in Camera Raw zu schärfen? In der Digitalfotopraxis gibt es zu diesem Thema unterschiedliche Empfehlungen. Während einige Autoren eine leichte bis moderate Vorschärfung des Bildmaterials generell befürworten, halten sich andere lieber an die traditionelle Medienproduktionsfaustregel. Die da lautet: Geschärft wird immer erst am Schluss.

Camera-Raw-Workflow: Vor-einstellungen und Vorgaben

Vorschärfen ja oder nein? Für beide Vorgehensweisen gibt es gute Argumente. Unabhängig davon, welche Sie persönlich präferieren, sind allerdings ein paar Vorentscheidungen zu treffen in Bezug auf den Camera-Raw-Workflow. Erste Frage: Soll die Scharfzeichnungseinstellung von Camera Raw auf Bilder angewendet werden? Oder dient sie, salopp gesagt, nur einer etwas knackiger daherkommenden Bildvorschau? Die Qual der Wahl haben Sie als Anwender auch mit den Vorgaben, welche Sie in Camera Raw anwenden können. Zum einen lassen sich hier eigene Einstellungen abspeichern und fallweise als Vorgabe zuweisen. Zum anderen offeriert Camera Raw eigene Standards. Genauer gesagt zwei: erstens eine Camera-Raw-eigene Automatikkorrektur (Automatisch), zweitens eine Einstellung mit dem Namen Standard. Beide sind, hervorgehoben als Links, im Reiter Grundeinstellungen präsent. Die gute Frage lautet allerdings: Welche Einstellungen genau stecken hinter Automatisch und Standard?

Wie arbeitet mein Camera Raw? Ein Grossteil der aufgeworfenen Fragen beantwortet sich durch einen Blick auf die Camera-Raw-Voreinstellungen. Aufgerufen werden sie über den gleichnamigen Punkt im Bridge-Menü Bridge CS5. Über den Reiter Dateihandhabung in den Photoshop-Voreinstellungen sind sie ebenfalls anwählbar. Festgelegt werden hier zwei wichtige Richtlinien. Zum einen die Frage, ob die Camera-Raw-Schärfung im Reiter Details nur auf die Bild-Vorschauen angewendet werden soll oder auch auf die final geöffneten Bilder. Soll sie nur die Vorschauen betreffen, muss hinter Scharfzeichnung anwenden der Punkt «Nur Vorschaudarstellungen» aktiviert sein. Der zweite interessante Punkt betrifft die Wahl der Standard-Bildeinstellungen. Ist der Punkt «Automatische Farbtonkorrektur anwenden» aktiviert, wendet Camera Raw auf zu öffnende Bilder die Standardeinstellung Automatisch an – eine Automatikkorrektur, die die Parameterangaben unter Grundeinstellungen abhängig vom Bild verändert. Ist die automatische Farbtonkorrektur deaktiviert, kommt hingegen die Einstellung Standard zum Zug.

Die Entscheidung «Standard oder Automatisch?» wirkt sich nicht nur auf geöffnete Bilder in Camera Raw aus, sondern auch auf die Darstellung der Bildminiaturen in Bridge. Ist die automatische Farbtonkorrektur aktiviert (= Standard-Bildeinstellung Automatisch), zeigt Bridge möglicherweise unrealistische, dafür jedoch schönere Bildminiaturen. Ist sie deaktiviert (= Standard-Bildeinstellung Standard), sehen die Miniaturen vielleicht weniger schön aus. Dafür geben sie eventuell Hinweise, welche Art von Optimierung bei einem Bild angesagt ist. Was wird bei Standard jedoch genau angezeigt? Wirft man einen Blick auf die Parametereinstellungen, sieht man, dass die Einstellung Standard sehr wohl das «Rohmaterial» verändert – wenn auch behutsam: Die Werte für Schwarz sind leicht beschnitten, die Helligkeit ist mit +50 angehoben und der Kontrast mit dem Wert +25. Sicher sind diese Werte gute Erfahrungswerte. Sie zeigen allerdings, dass auch die Einstellung Standard eine Entwicklung des Bildmaterials vornimmt.

Selbstredend ist auch die Vorgabe Standard veränderbar. Vorgehensweise: Als Erstes stellen Sie die Parameter ein, die Sie als Ihren ganz persönlichen Standard möchten. Als Nächstes wählen sie im Aufklappmenü rechts am Rand der Grundeinstellungen-Leiste den Punkt Neue Camera-Raw-Standards speichern. Schliessen Sie den Camera-Raw-Dialog mit Bild öffnen oder Fertig ab, hat dies zwei Auswirkungen: a) neue Standardparameter, b) eine entsprechend veränderte Darstellung der Vorschauminiaturen in Bridge. Einerseits kann die beschriebene Veränderung durchaus sinnvoll sein. Beispielsweise ist es möglich, eine «rohdatennähere» Grundeinstellung zu erzeugen (Beispiel: keine Tiefenbeschneidung unter Schwarz, Werte für Helligkeit und Kontrast auf null). Ebenso ist es jedoch auch möglich, Farbstylings, Graustufenumsetzung oder gar Vignetteneffekte als Standard festzulegen – mit der Folge, dass Bridge diesen Wunsch beim Aufbau der Bildminiaturen berücksichtigt. Da sich die Standardeinstellungen, wie die aufgeführten Beispiele zeigen, auf recht kreative Weise manipulieren lassen, offeriert Camera Raw eine zusätzliche Notbremse, die das Ganze zurück auf Reset schaltet: en flankierenden Menübefehl Camera-Raw-Standards zurücksetzen.

Im Bildbearbeitungsinstrumentarium von Camera Raw sind Automatisch und Standard nichts weiter als Vorschläge – Ausgangspunkte sozusagen, von denen ausgehend Sie ein Bild weiter optimieren können. Eine weniger grundsätzliche Methode, bestimmte Einstellungen auf ein Bild (oder eine Reihe von Bildern) anzuwenden, ist das Anlegen eigener Vorgaben über den Menüpunkt Einstellungen speichern. Die Methode ist dieselbe. Wichtigster Unterschied: Anders als bei Standard sind auch selektive Vorgaben möglich. Legen Sie eine neue Vorgabe an, erscheint als Erstes ein Dialog, in dem Sie die Camera-Raw-Features, welche für Ihre Vorgabe gelten sollen, an- und abwählen können. So ist es beispielsweise möglich, eine Vorgabe nur für die Schwarzweiss-Umwandlung anzulegen. Aufrufen lassen sich die anwenderseits definierten Camera-Raw-Vorgaben über den Menüpunkt Vorgabe anwenden. Wird eine entsprechende Vorgabe – beispielsweise eine, die nur eine Graustufenumsetzung vornimmt – auf ein Bild angewendet, bleiben alle anderen Camera-Raw-­Parameter, wie sie sind. Verändert werden nur diejenigen, die im Einstellungen-Speichern-Dialog bestimmt wurden.

Egal, wie intensiv man mit Vorgaben arbeitet: Im Auge behalten sollte man auf jeden Fall die Optionen für den Arbeitsablauf. Sie verbergen sich hinter dem blauen Link unterhalb des Vorschaufensters. Inhaltlich enthalten sie einige grundsätzliche Festlegungen in Bezug auf das Bild, das Camera Raw abschliessend ausgibt. Im Einzelnen sind dies: der Farbraum beziehungsweise das Farbprofil, welches in die Datei eingebettet werden soll, die Farbtiefe (möglich sind derzeit 8 und 16 Bit), die Ausgabegrösse (neben der Originalgrösse offeriert die Popup-Liste verkleinerte und vergrösserte Versionen), die Auflösung und schliesslich eine zusätzliche, auf bestimmte Ausgabeverfahren hin geeichte Scharfzeichnungseinstellung. Achtung, Vorschärfung: Ist diese aktiviert, wird das Ergebnis auf jeden Fall ins Bild hineingerechnet.

Camera Raw und Bridge

Da das Öffnen mehrerer Bilder auf einmal in Camera Raw bereits seit geraumer Zeit möglich ist, stellt sich für einige vielleicht die Frage, ob der Workflow zwischen Camera Raw und Bridge überhaupt bemerkenswerte Überraschungen birgt. Die Antwort lautet: eindeutig Ja. Zunächst einmal liefert Bridge wertvolle Informationen. Zum einen im Hinblick auf die Frage, ob ein Bild bereits eine bestimmte Camera-Raw-Einstellung enthält. Ist das der Fall, wird die entsprechende Einstellung nicht nur in der Bildminiatur umgesetzt. Zusätzlich erscheint oberhalb des Bilds ein kleines Icon, welches auf diese Tatsache hinweist. Nützlich ist dieses Icon, wenn man die Einstellungen eines Bildes, mehrerer Bilder oder aller Bilder in einem Ordner auf Reset schalten möchte. Der Befehl zum Zurücksetzen ausgewählter Bilder findet sich im Bridge-Menü Bearbeiten unter Entwicklungseinstellungen > Einstellungen löschen. Alternativ kann er auch über das Kontextmenü (Ctrl-Taste halten oder rechte Maustaste) aufgerufen werden.

Praktisch: Im Untermenü Entwicklungseinstellungen ist nicht nur ein «Reset-Schalter» sowie, flankierend, eine Einstellung für Standard zu finden (mit Camera-Raw-Standards bezeichnet). Ebenso mit aufgelistet werden hier auch selbst angelegte Vorgaben. Folge: Die Zuweisung der Standard-Einstellung oder anwenderdefinierter Camera-Raw-Einstellungen muss nicht zwingend in Camera Raw erfolgen. Ebenso gut (und mit weitaus weniger Aufwand) kann sie auch in Bridge vorgenommen werden. Darüber hinaus offeriert Brigde zwei weitere Features, welche das Zuweisen von Camera-Raw-Einstellungen erheblich vereinfachen. Zum einen das Befehlsdoppel Einstellungen kopieren und Einstellungen einsetzen. Vorgehensweise: Markieren Sie ein Bild und kopieren dessen Einstellung, können Sie diese Einstellung über den zweiten Befehl auf weitere ausgewählte Bilder übertragen. Last but not least: Nützliche Infos über getätigte Camera-Raw-Parameter liefert auch der Metadaten-Reiter. Wurden Einstellungen eines Bildes verändert, sind in der Metadatengruppe Camera Raw alle getätigten Parameter aufgelistet.

Ein letzter, für die Arbeitsweise von Camera Raw nicht unentscheidender Punkt verbirgt sich schliesslich in den Camera-Raw-Voreinstellungen: die Vorgaben im Hinblick auf die Verarbeitung von Tiff- und JPEG-Daten. Längst ist die Frage nicht mehr die, ob Camera Raw es kann, sondern vielmehr die, auf welche Weise das Modul damit umgehen soll. Entscheiden lässt sich diese Frage durchaus auch fallweise. Flankierend steht hierfür der Befehl Bearbeiten > In Camera Raw öffnen zur Verfügung. Fazit: Camera Raw mag zwar nach wie vor vorwiegend ein Modul für den Import unterschiedlicher Rohdatenformate sein. Für die Vorbereitung von Bildern birgt Photoshops Rohdaten-Dosenöffner jedoch ein breit aufgestelltes Instrumentarium – sowohl fürs ambitionierte Finetuning als auch für die automatisierte Massenabfertigung.