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Schallschluckende Bildposter

«Laute» Büros und Sitzungszimmer können Leistungsvermögen und Konzentrations­fähigkeit herabsetzen. Der hohe Geräuschpegel von Kantinen und Restaurants wirkt einem Wohlfühlklima entgegen. Hier gibts Abhilfe.

Ralf Turtschi Die Lärmbelastung in Restaurants kann zuweilen nervend sein. Die moderne Architektur mit Holzböden und glatten Wänden und wenig schallschluckenden Textilien wie Vorhängen oder Tischtüchern hält der Lärmeinwirkung wenig entgegen. Das Phänomen ist bekannt: Je lauter die Atmosphäre, desto lauter sprechen die Gäste. Auch in Kantinen, Grossraumbüros oder in Sitzungs­zimmern kann es zu störender Lärmeinwirkung kommen. Der Schall wird wenig absorbiert, sondern von Decken und Wänden reflektiert – die Reflexion verstärkt den Schall, und es entsteht der Eindruck von störendem Lärm. Die Konzentrationsfähigkeit wird eingeschränkt, man wird abgelenkt oder aus Gedankengängen gerissen, es treten schnellere Erschöpfungs- und Ermüdungszustände auf. Spannungen im Team, Gereiztheit und krankheitsbedingte Arbeitsausfälle sind die Folge. Aufgrund schlechter Raumakustik weisen Untersuchungen Leistungseinbussen von bis zu 30% nach.

Die Muhlack Kiel GmbH bietet Akustikposter an, welche die Schallproblematik weitestgehend löst. Die Poster sehen äusserlich aus wie normale, 7 cm dicke, fein gelochte Megaposter, die auf einen Keilrahmen aufgespannt sind. Im Inneren verbirgt sich ein zweilagiger Akustikschaum, der mit einer Aluminiumplatte punktuell verbunden ist. Konstruktion und Materialwahl sind so ausgetüftelt, dass der schall­dämmende Effekt wirklich verblüffend ist. Das akustische Empfinden ist sowohl in hohen wie in tiefen Frequenzen entscheidend verbessert. Der so typische Nachhall in modern möblierten Räumen entfällt praktisch vollkommen. Selbst Dimensionen wie ­2  1  m wirken in 50-m2-Büros, wenn sie im Umfeld der Schallquelle und nicht in irgendeiner Ecke aufgehängt werden. Schallschluckposter erfüllen die Funktion aber auch als herabgehängte Deckensegel. Der Schalldämmungseffekt ist umso effektiver, je grösser die Posterfläche gewählt wird. Dabei liegt das Grössenlimit bei einer Druckbreite von 5 m, die Länge beträgt theoretisch 50 m. Muhlack rechnet mit Produktionskosten von 600 bis 1400 Franken pro Arbeitsplatz. Eine Investition, die durch die bessere Raumakustik mit weniger Leistungsabfall durch die geschilderten Probleme innert Kürze amortisiert wird.

Man kann auf der Website www.akustikbild.de bestehende Motive auswählen oder aber selber Motive gestalten und hochladen. Im nachfolgenden Fallbeispiel hat Agenturtschi, visuelle Kommunikation, Adliswil, vier Akustikposter für Docucom AG, Rapperswil, gestaltet und von Muhlack produzieren lassen. Es ging dabei nicht darum, irgendwelche Landschaftsmotive oder gar das Logo zu vergrössern, sondern schmückende Kunstwerke zu schaffen, die nicht langweilig wirken und etwas Farbe in die eher nüchtern gehaltene Büroarchitektur bringen. Die Poster sollten die Unternehmensphilosophie künstlerisch aufgreifen, sie durften auch einen ironischen Beiklang aufweisen. Die Bilder entstanden mit Adobe Illustrator und Photoshop, die Auflösung beträgt im Endformat 75 ppi, was ausreicht. Die fertige Datei wurde als JPG gespeichert, sie ist 3,3 MB gross. Die Formatgrösse wurde vom Kunden mit 21 m gewünscht, ein einzelnes fertiges Bild wiegt etwa 12 kg. Bei grösseren Formate sollte man sich den Transport vorab überlegen, ein 6-m2-Bild passt vielleicht nicht durch jede Tür.

Der Autor

Ralf Turtschi ist Typograf und dipl. PR-Berater. Er führt in Adliswil die Agenturtschi, visuelle Kommunikation. Der Verfasser von Büchern, Broschüren und zahlreichen Fachartikeln tritt auch als Referent und Schulungsleiter auf.