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Typografie, aufgebrezelt

Weiche Schlagschatten und Transparenz sind mittlerweile auch in Grafik- und Layoutprogrammen Standard. F�r welche Art von Texteffekten weiterhin Photoshop erste Wahl ist, wird im folgenden Beitrag ausgelotet.
GÜNTER SCHULER Früher – vor zehn Jahren oder mehr – war die Sache zumindest entscheidungstechnisch «einfach». Wer grafisch aufgetunte Headline-Elemente, Textschattierungen oder andere visuelle Gimmicks in sein Layout integrieren wollte, expedierte den vorgesehenen Text zunächst nach Photoshop oder legte ihn dort neu an. Hier wurde anschliessend der Texteffekt erstellt. Auch die eigentliche Erstellungsprozedur war alles andere als komfortabel: Nötig war in vielen Fällen ein versierteres Jonglieren mit Alpha-Kanälen, Filtern, Transparenzen und Ebenen. Kurzum, verglichen mit den meist reglergesteuerten Texteffekten in aktuellen Programmversionen war die Prozedur mühsam und aufwendig. Abgesehen von der weitaus einfacheren Gestaltung des Workflows haben sich auch die Orte der Texteffektgestaltung verändert. Was früher fast ausschliesslich in Photoshop oder anderen pixelbasierenden Anwendungen ging, beherrschen heute auch Grafik- und Layoutprogramme.

Abstriche im Detail

Weiche Schlagschatten gehören zwar fast überall zum Inventar. Das Anbringen dreidimensionaler Reliefkanten – in der aktuellen Mediengestaltung ebenfalls ein Standard-Gestaltungsmittel – gestaltet sich von Programm zu Programm unterschiedlich. Das Anbringen schiebereglergesteuerter Reliefoberflächen ermöglicht allein InDesign CS3. Selbst Illustrator-User sind bei diesem speziellen Effekttyp auf Umwege angewiesen. Frage: Wie das? Enthalten die Creative-Suite-Programme nicht eine weitgehend synchronisierte Effekt-Engine? Die Antwort lautet: Ja und Nein. Obwohl das Anlegen von Stilen mittlerweile in allen CS-Kernapplikationen möglich ist, wartet lediglich die aktuelle InDesign-Version mit einem Photoshop-ähnlichen Effekt-bereich auf. Illustrator hingegen ist in Sachen Grafikeffekte zwar vielseitig wie derzeit kein anderes Programm, allerdings stehen die in Photoshop so virtuos einsetzbaren Ebenenstile dort bislang nicht zur Verfügung.

Frage in Sachen Texteffekte also: Was kann Photoshop, was InDesign und Illustrator nicht kann? Die Antwort: einiges. Standardeffekte wie etwa weiche Schlagschatten oder reliefartig aufgetunte 3-D-Kanten erstellt man heute besser direkt an der Quelle – im Layoutprogramm selbst. Geht es allerdings um eine detailliertere Ausgestaltung des Effekts oder um eine ausgeklügelte Durchdringung von Headline- und Bildinhalten, sind die Möglichkeiten von Photoshop nicht zu schlagen. Effekte mit einer irgendwie bildhaften Wirkung sind im Bildbearbeitungsklassiker nach wie vor am besten aufgehoben. Zur Verfügung stehen in Photoshop unterschiedliche Schnittstellen. Da sind zum einen die klassischen Ebeneneffekte – erreichbar über das Menü Ebene > Ebenenstil oder den Ebenenstil-Button in der Fussleiste der Ebenenpalette. Gelungene Effekt-einstellungskombinationen lassen sich darüber hinaus als Stil abspeichern und über die Stilepalette mit einem einfachen Klick zuweisen. Meister ist Photoshop zudem in Sachen Text-Bild-Collagen. Ein wichtiges Arbeitsmittel ist die Ebenenpalette mit ihren unterschiedlichen Typen von Ebenen – Pixelebenen, Einstellungsebenen, Ebenenstilen, Ebenenmasken und nunmehr auch Smart-Objekt-Ebenen. Beginnen wir die Photoshop-Texteffektschau direkt an der Quelle bei den diversen Effekteinstellungen der Ebenenstile.

Ebenenstile – die Basics

Auch für die Gestaltung des Textes vorab liefert Photoshop das auch von anderen CS-Programmen bekannte Instrumentarium: Zeichen- und Absatzpalette, aufrufbar über das Menü Fenster, ermöglichen typografisches Finetuning wie in InDesign oder Illustrator. Die Eingabe von Standardtext erfolgt mit dem Textwerkzeug. Grundsätzlich erzeugt Photoshop für Text einen eigenen Ebenentypus: Textebenen. Der Vorteil ist, dass der Text weiterhin editierbar bleibt. In der aktuellen Programmversion ist es für das Verändern typografischer Parameter nicht unbedingt notwendig, die entsprechende Textpassage mit dem Textcursor zu markieren. Lediglich die Textebene in der Ebenenpalette muss beim Verändern von Werten in Zeichen- oder Absatzpalette ausgewählt sein. Ausnahme sind natürlich unterschiedliche Zeichenformatierungen in ein und derselben Textebene. Das Gleiche gilt für unterschiedliche Farben für einzelne Zeichen. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, im Kerning-Eingabefeld der Zeichenpalette die Option Optisch zu aktivieren. Die Auswirkung sind harmonischere Zeichenabstände. In vielen Fällen erspart sie zusätzliche Veränderungen der Gesamtlaufweite.

Schlagschatten, Relief & Co.

Grundsätzlich setzen die Ebenenstile von Photoshop an der Transparenzbegrenzung einer Ebene an. Die einzelnen Effekte, aufrufbar entweder über den «fx»-Button links in der Fussleiste der Ebenenpalette oder das Menü Ebene > Ebenenstil, sind keine eigenständigen Ebenen, sondern der jeweiligen Träger­ebene als Effekt zugeordnet. Aktivieren Sie einen bestimmten Effekt wie zum Beispiel Schlagschatten, sehen Sie im linken Fensterbereich die Liste der zur Verfügung stehenden Effekttypen. Der rechte Fensterbereich enthält die für die Ausgestaltung des jeweiligen Effekts nötigen Regler, Eingabefelder, Anklickboxen und Aufklappmenüs für die Wahl spezieller Optionen. Standardeffekte wie Schlagschatten oder Reliefkanten lassen sich meist schon durch Einstellen der jeweiligen Parameter unter Schlagschatten und Abgeflachte Kante und Relief generieren. Die meisten Effektreiter ermöglichen sehr umfangreiche Einstellungen. Über die Vorschau lässt sich meist gut nachverfolgen, welche Einstellung welche Auswirkung nach sich zieht. Wichtigste Parameter bei Schlagschatten etwa sind der Versatzabstand zum eigentlichen Text sowie die Weichzeichnung des Schattens. Hinzu kommt eine Überfüllen-Einstellung, welche es ermöglicht, das Volumen des Schlagschattens auszudehnen.

Der mit Abstand umfangreichste Einstellungsbereich ist Abgeflachte Kante und Relief. Einstellen können Sie hier nicht nur die Raumtiefe des Reliefs (Grösse) und die Stärke der 3-D-Tiefenwirkung (Tiefe). Regulierbar sind darüber hinaus die Position der Lichtquelle, die Farbgebung für Lichter und Schatten, Spiegelungsreflexionen (Glanzkontur), der Ansatzpunkt des Reliefeffekts (einstellbar direkt oben hinter Stil) sowie der Typ: Neben Abrunden stehen unter Technik zusätzlich die Optionen Hart meisseln und Weich meisseln zur Verfügung.

Zusätzlich zu diesen Optionen offeriert dieser Effektbereich zwei eigenständige Unterbereiche: Kontur und Struktur. Ähnlich wie Glanzkontur stellt auch Kontur ein Aufklappmenü zur Verfügung mit unterschiedlichen Gradationskurven. Während Sie unter Glanzkontur die Spiegelungen einstellen, können Sie hier eine alternierende Verlaufsform der Relief-Tiefenkontur einstellen. Struktur wiederum ermöglicht, die Oberfläche des Reliefeffekts mit einem einstellbaren Muster zu gravieren.Wie gemeisselt wirkende Schriftzüge sind mit diesem Instrumentarium kein Problem. Das eigentliche Highlight von Photoshops Ebenenstilen ist jedoch, dass sich die unterschiedlichen Effekte wahlweise miteinander kombinieren lassen. Schlagschatten plus Abgeflachte Kante und Relief ist für die Herausarbeitung einer dreidimensionalen Wirkung fast schon eine Standardkombination. Glanz oder andere Effekt-Features ermöglichen in vielen Fällen eine zusätzliche Verfeinerung des Effekts.

Für die Dosierung und das Aneinander-angleichen der verschiedenen Einzeleffekte sorgen Einstellungen für Deckkraft und Füllmethode. Sie stehen an allen Ecken und Enden zur Verfügung. So lässt sich beispielsweise ein Reliefeffekt zusätzlich mit einer Farb- oder Verlaufsüberlagerung versehen. Weisen Sie dieser die Einblend-methode Multiplizieren zu anstatt der Standardmethode Normal, dunkelt sich der Reliefeffekt entsprechend ab. Abhängig ist dieser Abdunkelungseffekt unter anderem von der Farbe, welche als Basisfarbe für den Text gewählt wurde. Eine recht reizvolle Option bei der Gestaltung von Texteffekten besteht nun darin, die Deckkraft der Trägerebene zu reduzieren oder diese sogar ganz auszublenden. Vonstatten geht dies über das Fläche-Eingabefeld im Kopfbereich der Ebenenpalette. Anders als bei der normalen Deckkraft-Einstellung bringen Sie hiermit nicht eine Ebene komplett zum Verschwinden, sondern lediglich deren Trägerbasis. Effekteinstellungen hingegen bleiben erhalten.

Effekte als Stil

Zur Verfügung stehen die Feinregularien für die Ebenentransparenz nicht nur in der Ebenenpalette selbst, sondern auch im Ebenenstilreiter Fülloptionen. Ob voll deckend oder mit zusätzlichen Transparenzeinstellungen: Effektzusammenstellungen, die Sie öfter verwenden möchten, sollten Sie in jedem Fall als Ebenenstil sichern. Vorgehensweise: auf den Button Neuer Stil klicken und im anschliessenden Dialog einen passenden Namen vergeben. Der abgespeicherte Stil erscheint nun in der Stilepalette. Mit einem einfachen Klick kann er nunmehr anderen Ebenen zugewiesen werden. Dauerhaft sichern lassen sich eigene Stilkollektionen über den Befehl Stile speichern im Palettenmenü der Stilepalette. Hinzugeladen werden sie ebenfalls über das Palettenmenü. Als grundlegende Verwaltungseinheit für die in Photoshop verwendeten Arbeitskomponenten ist schliesslich noch der Vorgaben-Manager im Menü Bearbeiten aufzuführen.

Fortgeschrittene Ebenenstile

Wie die abgebildeten Beispiele aufzeigen, lassen sich mit Ebenenstilen fast alle gängigen Effekttypen kreieren. Ausgestaltete Reliefeffekte sind für Photoshop geradezu ein Heimspiel. Selbst Chromreflexionen wie auf dem abgebildeten Chromschriftzug lassen sich im Prinzip ganz leicht erstellen – durch das Aktivieren einer entsprechenden Glanzkontur. Nichtsdesto­weniger gibt es ein paar Effekttypen, bei denen man selbst in Photoshop etwas herumtüfteln muss.

Ein gutes Beispiel sind Neoneffekte. Eine vergleichsweise simple Neonvariante funktioniert mit einer einfachen Einstellung für den Effekt Kontur. Hierbei wird der Textoutline einfach eine Kontur zugewiesen. Deren Dicke lässt sich über den Regler Grösse variabel einstellen. Als Füllung gewählt wird unter Füllart allerdings nicht eine Farbe, sondern ein Verlauf. Am besten geeignet ist ein Verlauf von der aktuellen Vordergrundfarbe hin zu transparent. Bei dem Aufklappfeld mit den aktuell zur Verfügung stehenden Verläufen wird dieser Verlauf normalerweise direkt am Anfang angeboten. Eventuell ist es nötig, die Verlaufsrichtung umzukehren. Wichtigste Einstellung ist allerdings die Verlaufart Explosion. Sie steht in Photoshop lediglich an dieser Stelle zur Verfügung und birgt den Vorteil, dass sie sich bei der Verlaufsgenerierung an der Transparenzoutline der Ebene orientiert.

Ein Verlauf von leuchtender Lichtfarbe hin in das Transparent-Schwarze der Nacht, gesteuert von der Grösseneinstellung der Kontur – für einen einfachen Neoneffekt reicht dies meist schon aus. Mondäner ausgestalten lassen sich Neon- und Leuchteffekte, wenn Sie die Einstellung für Kontur mit weiteren Effekteinstellungen flankieren. Allgemein eine gute Wahl für Leuchteffekte sind die beiden Effekttypen Schein nach innen und Schein nach aussen. Einen etwas opulenteren Neoneffekt zeigt das zweite Beispiel mit dem Schriftzug «Pub». Für die Ausgestaltung des gelben Scheins wurden hier nicht nur die beiden «Schein»-Effekte aktiviert. Auch der Effekttyp Schlagschatten kam hier zur Anwendung – mit einer zweckentfremdeten Einstellung, welche eine helle Farbe mit dem Modus Negativ multiplizieren einblendet.

Insgesamt lassen sich mit Photoshops Ebenenstilen recht opulente Texteffekte gestalten. Ein Beispiel ist der Schriftzug «Block Type». Im Grunde besteht er aus drei einfachen Komponenten: einer Verlaufsüberlagerung Gelb zu Schwarz, einer zusätzlichen Kontureinstellung mit demselben Verlauf, allerdings in gespiegelter Verlaufsrichtung, und einem dezenten Reliefeffekt. Den Texteffektaufsatz bildet in diesem Fall die Kontureinstellung, die den zweiten Verlauf ausserhalb der Outline positioniert. In der Praxis mitunter ein Problem ist die Anwendung fertig vorliegender Ebenenstile über die Stilepalette. Der Grund: die Bildauflösung, bei der ein bestimmter Effekt erstellt wurde. Photoshop «merkt» sich nämlich diesen Auflösungswert. Die Folge ist, dass bei Veränderungen der Bildgrösse normalerweise auch Effekte entsprechend mitskaliert werden.

Vorsicht beim Skalieren

Dass ein Effekt, der für eine Auflösung von 72 ppi erstellt wurde, bei einer Bildauflösung von 300 ppi ganz anders aussieht, liegt auf der Hand. Für die Angleichung von Ebenenstil-Einstellungen an die aktuellen Bildproportionen bietet Photoshop zwei Lösungsansätze. Der erste ist der Befehl Effekte skalieren unter Ebene > Ebenenstil. Er ermöglicht die Effektkorrektur über die Eingabe eines Skalierungswertes. Die Veränderung der Effektproportionen lässt sich über die Vorschau recht gut nachverfolgen. Eine zweite Vorgehensweise ist die temporäre Veränderung der Bildauflösung. Wissen Sie, dass Ihr Effekt bei einer Bildauflösung von 300 ppi am besten kommt, verändern Sie einfach die Auflösung der aktuellen Bilddatei. Wichtig dabei ist, dass die Option Bild neu berechnen mit deaktiviert wird. Im Anschluss weisen Sie den Effekt zu. Ist der Effekt zugewiesen, können Sie die Bildauflösung wieder auf den alten Wert zurückstellen – ebenfalls wieder mit deaktivierter Option Bild neu berechnen mit.

Filter und Smart Objekte

Nicht alle Texteffekte lassen sich über die Ebenenstil-Schiene allein umsetzen. Ein Beispiel ist der Holzschnittlook der zweiten Block-Type-Variante. Hier kamen Filter zur Anwendung – eine starke Überschärfung mit dem Filter Unscharf maskieren und im Anschluss eine Linienraster-Aufrasterung mit dem Zeichenfilter Rasterungseffekt. Für weitergehende Bearbeitungen wie diese ist es unumgänglich, den Textstatus der Ebene umzuwandeln. Seit Version CS3 offeriert Photoshop die Möglichkeit, einzelne Ebenen oder Gruppen ausgewählter Ebenen in so genannte Smart Objekte umzuwandeln. Der entsprechende Befehl: Ebene > Smart Objekte > In Smart Objekt konvertieren. Der Vorteil: Anders als bei der Umwandlung in normale Pixelebenen lassen sich viele Weiterbearbeitungsschritte rein einstellungsbasiert vornehmen; Qualitätsverluste, wie sie etwa bei mehrmaligen Transformationen vorkommen, können damit vermieden werden. Der Textstatus geht beim Umwandeln in ein Smart Objekt allerdings verloren. Möglich werden dafür einstellungsbasierende Filterungen. Ähnlich wie bei Einstellungsebenen werden die Filterungen lediglich als Einstellung vollzogen. Die Filtereinstellung wird – ähnlich wie ein Ebenenstil – der jeweiligen Ebene als Einstellung angehängt.

Ebenenstile und als Smart Objekt weiterbearbeitete Texteffekt-Bestandteile lassen sich selbstredend miteinander kombinieren. Ein Beispiel hierfür ist die dritte Variante des Block-Type-Schriftzugs. Um den oben liegenden Schriftzug und den darunterliegenden Kontursockel separat zu bearbeiten, wurde die ursprüngliche Texteffekt-ebene dupliziert. Während bei der oberen lediglich die Kontur-Effektkomponente ausgeschaltet wurde, wurde die untere zunächst in ein Smart Objekt umgewandelt und im Anschluss ebenfalls mit Ebenenstil-Einstellungen bearbeitet. Besonderheit beider Schichten: Sie enthalten jeweils eine Textur.

Da Texturen und Muster nichts anderes sind als Bildinhalte, wollen wir uns im letzten Abschnitt mit einer ganz Photo­shop-speziellen Texteffekt-Thematik beschäftigen: der Durchdringung von Texteffekten und Bildinhalten.

«Bildhafte» Typografie

Bildelemente, die innerhalb von Text-outlines positioniert sind, lassen sich grundsätzlich zwar auch in InDesign anlegen. Treten Hintergrundbilder dazu und sollen sich Text und Bild gegenseitig durchwirken, ist Photoshop allerdings das geeignetere Programm. Für das Gestalten «bildhafter» Schriftzüge stellt Photoshop unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Am einfachsten funktionieren so genannte Schnittmasken. Hierbei wird das Bild als separate Ebene direkt oberhalb der Textebene eingefügt. Um die Sichtbarkeit des Bildinhalts von der Outline des Textes abhängig zu machen, wird die Textebene in eine Schnittmaske umgewandelt. Hierfür klicken Sie in der Ebenenpalette mit gehaltener Alt/Options-Taste auf die Verbindungslinie zwischen Textebene und Bildebene. Die Bildebene rückt dadurch in der Palette optisch nach rechts; als Kennzeichnung des abhängigen Status tritt ein Pfeilsymbol auf der linken Seite hinzu. Der neue Status: Die untere, nicht eingerückte Ebene fungiert nunmehr als Maskierung für die obere, eingerückte.

Die Vorteile von Schnittmasken liegen auf der Hand. Sowohl Maskierung (Text­ebene) als auch Inhalt (Bildebene) lassen sich unabhängig voneinander verschieben und bearbeiten. Der Nachteil besteht darin, dass mit zwei Ebenen hantiert werden muss.

Eine Möglichkeit, das Operieren mit Schnittmasken und maskierten Elementen zu vereinfachen, besteht darin, die entsprechenden Elemente in einer Ebenengruppe zusammenzufassen. Eine kompaktere Möglichkeit, Bilder in Outlines zu positionieren, besteht darin, die benötigten Bildelemente mit dem Rechtecklasso auszuwählen, über den Befehl Bearbeiten > Muster festlegen als Muster zu definieren und im Anschluss der Textebene als Ebenenstil zuzuweisen – konkret: als Musterüberlagerung. Der Vorteil dieser Methode ist: wenig Gepäck in der Ebenen-Palette. Frei bewegen, transformieren oder anderweitig bearbeiten wie als eigenständige Ebene lassen sich als Muster verpackte Bildelemente allerdings nicht.

Eine dritte Methode für das Anlegen collagenhafter Text–Bild-Layouts ist die Verwendung der Textoutline als Ebenenmaske – beispielsweise für eine Einstellungs- oder Füllebene, welche die Einfärbung des Bildmaterials auf die entsprechenden Regionen beschränkt. Die Transparenzmaske einer Textebene können Sie aktivieren, indem Sie mit gehaltener Befehlstaste auf das Icon der jeweiligen Ebene klicken. Legen Sie im Anschluss – über die Fussleiste der Ebenenpalette oder die entsprechenden Menüpunkte im Ebenehauptmenü – eine Einstellungs- oder Füllebene an, verwendet diese automatisch die aktuelle Auswahl als Begrenzung; die entsprechende Ebenenmaske wird automatisch miterzeugt. Auf diese Weise – als Verlaufsumsetzung mit einem Verlauf von Rot zu Gelb – entstand auch die Einfärbung des am Beitragsbeginn abgebildeten Texteffekts.

Etwas komplizierter, zumindest in der Ebenenpalette, wird es schliesslich dann, wenn unterschiedliche Zeichen eines Schriftzugs mit unterschiedlichen Bildelementen gefüllt werden sollen – wie bei der Backgrounds-Abbildung. Gefüllt wurde im konkreten Fall mit unterschiedlichen Hintergrundtexturen. Da jedes Zeichen eine andere Textur enthält und sich die Zeichen teilweise überlappen, liegt jeder Buchstabe auf einer separaten Ebene. Darüber angeordnet sind jeweils die vorgesehenen Bilder. Vorgehensweise bei der Freistellung: Jede Buchstabenebene bildet für den darüber angeordneten Bildinhalt eine Schnittmaske. Ebenentechnisch gesehen mag diese Verfahrensweise vielleicht etwas verwirrend sein, der grosse Vorteil dieser Vorgehensweise besteht jedoch darin, dass Zeichen und Bildinhalt weiterhin separat editiert werden können.

Fazit

Nicht immer muss es bei Texteffekten derart opulent zugehen. Was das Anlegen typobildhafter Collagen angeht, ist Photoshop nach wie vor die kreative Domäne schlechthin. Um allerdings unliebsame Troubles bei der Ausgabe zu vermeiden, sollte man entweder das Endergebnis auf die Hintergrundebene herunterrechnen oder aber die Textebenen in Formebenen umwandeln und die gesamte Collage im Photoshop-Format speichern. Dieses Format nämlich offeriert auch in InDesign die weitgehendsten Importoptionen.

 

Material zum Download

Als Publisher-Abonnent finden Sie im Downloadbereich von www.publisher.ch Stildateien zu diesem Beitrag. Enthalten sind rund zwei Dutzend Stile, mit denen sich die Funktionen des Ebenenstil-Sektors austesten lassen. In der gezippten Datei finden Sie ebenfalls ein Read-me-File mit der «Gebrauchanweisung» und eine komplette Ebenenset-Datei

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