Trick im Web
Den Kontrast von Schriften vergleichen
(msc) Ein Entwickler mit dem Twitter-Namen Yemutex hat ein Werkzeug entwickelt, mit dem sich Schriften optisch vergleichen lassen. Die Anwendung heisst Tiff, was nichts mit dem gleichnamigen Grafikformat zu tun hat, sondern für «Typeface diff tool» steht. Die App streicht die optischen Unterschiede zwischen Schriftschnitten heraus. Sie eignet sich bei der Entscheidungsfindung, wenn es zwei (oder mehr) Fonts in die engere Auswahl geschafft haben und nun anhand der Details geprüft werden soll, welche definitiv zum Einsatz kommt.
Um den Vergleich anzustellen, sind als erstes die beiden Schriften zu wählen. Die Web-App greift auf die Google-Fonts zu (google.com/fonts), in der im Moment gut 630 Schriftfamilien enthalten sind. Diese Fonts können durch eine Zeile Code in der CSS-Datei in Webseiten eingebunden werden. Sie sind nicht für die Verwendung in Druckerzeugnissen vorgesehen – aber da die Schriften Open-Source sind, spricht lizenzrechtlich nichts gegen den gedruckten Einsatz, und es ist problemlos möglich, sie im Truetype-Format (ttf) herunterzuladen. Google bietet auf der Übersichtsseite zu einer Schriftfamilie rechts oben eine Download-Schaltfläche an. Die «Open Sans», die «Old Standard TT», «Lato», «PT Serif», «Ubuntu», «Vollkorn», «PT Mono» oder «Droid Sans» seien auch für Drucksachen gut genug, hat creativebloq.com neulich behauptet.
Sind die beiden Schriften gewählt, wählt man die vier Buchstaben, anhand derer der Vergleich stattfindet. Wie das Beispiel zeigt, werden die Schriften in Blau und Rot übereinandergelegt, wobei die Schnittbereiche in Grau erscheinen. Nebst dieser Overlay genannten Darstellungsform ist es mit der Option Sideways auch möglich, die Beispielbuchstaben nebeneinander zu platzieren.
Tiff ist ein gelungenes Werkzeug zum Schriftvergleich, dessen Nutzen etwas eingeschränkt wird, da es nur Google-Fonts verwendet. Es ist aber Open-Source, sodass es kommerzielle Schrifthäuser auf ihren Websites einbinden könnten.
Unter anderem besagen die zehn (englischsprachigen) Regeln, dass man keine ähnlichen Schriften kombinieren sollte, auf den Kontrast achten muss und nur in Ausnahmefällen mit mehr als drei Schriften operieren sollte. Das sind zwar Regeln, die Profis bewusst oder unbewusst verinnerlicht haben – aber es ist trotzdem praktisch, sie inklusive einleuchtender Beispiele anschaulich in einer Übersicht aufgeführt zu haben.
Die Website ist auch für Freunde des Logo-Designs interessant; Evan Brown zeigt in weiteren Infografiken beispielsweise die Geschichte der Logo-Gestaltung und gibt Tipps, wie komplexe Logos für die Darstellung auf kleinen Bildschirmen oder sogar als Icon «übersetzt» werden können.
(msc) Eine Website tritt unter dem Schlagwort «Izitru» an, Bildfälschungen aufzuspüren. Der Name ist eine etwas eigenwillige Schreibung des englischen Satzes «Is it true?» und entsprechend zeigt die Website bei hoch geladenen Fotos an, ob das Bild echt ist oder verändert wurde.
Um falschen Erwartungen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Es ist grundsätzlich unmöglich, Bildmanipulationen per Algorithmus zu erkennen und zu «beweisen», dass ein digitales Bild eine unverfälschte Repräsentation der Wirklichkeit darstellt. Ein Beleg liesse sich nur dann erbringen, wenn die Bilddaten bereits im Sensor der Kamera kryptografisch abgesichert würden. Dass ein Bild echt ist, kann Izitru nicht garantieren – auch wenn exakt das impliziert wird.
Der Test von Izitru setzt bei den Kameradaten an. «Jede Digitalkamera verwendet eine typische Methode, um Bilder im JPEG-Format zu speichern», heisst es in den FAQ des Dienstes. Die Prüfung scheint somit anhand des in den Exif-Daten hinterlegten Kameramodells zu erfolgen und anzuzeigen, ob die Speicherung mit dem Algorithmus dieser Kamera erfolgte. Es ist denn auch tatsächlich so, dass Izitru bereits dann eine Warnung ausspricht, wenn ein Originalbild in Photoshop geöffnet und ohne jede Änderung neu gespeichert wird. Effekte, die beim Fotografieren in der Kamera angewandt wurden, bleiben umgekehrt unentdeckt.
Es ist ohne Zweifel so, dass ein geschickter Fälscher die Eigenheiten eines JPEG-Bildes so imitieren könnte, dass sich Izitru überlisten liesse. Für einen kurzen Test, ob ein Bild ohne erneutes Speichern direkt aus der Kamera kommt, kann man ihn aber sehr wohl heranziehen, wenn es darum geht, die Glaubwürdigkeit einer Aufnahme abzuschätzen.
(msc) Die Website Lootback ist eine Meta-Suchmaschine, die in einem Rutsch diverse Portale für Stockfotografie abklappert. Berücksichtigt werden unter anderem iStock.com von Getty, die populäre New Yorker Agentur Shutterstock und die etwas weniger bekannten Anbieter Thinkstock und Depositphotos.
Diese Parallelsuche spart Zeit, hat aber noch einen zweiten Vorteil: Lootback gibt die Hälfte der Kommission, die die Bildhändler für die Vermittlung von Aufträgen entrichtet, an die Kunden weiter. Als häufiger Bilderkunde kann man somit ein paar Franken sparen. Die Suchresultate werden nach Anbieter aufgeschlüsselt und man kann sie nach Fotos, Vektoren, Videos und CMS-Themes filtern.
freevectors.net und Co.
(msc) Für Projekte mit geringem Bildbudget hat sich Flickr.com für die Bildersuche bewährt. Die inzwischen zehnjährige Foto-Website stellt die Möglichkeit zur Verfügung, nur nach Aufnahmen mit einer Creative-Commons-Lizenz für die kommerzielle Nutzung zu suchen. Solche Bilder dürfen, meist unter Namensnennung des Fotografen, auf Websites und in gedruckten Publikationen verwendet werden.
Bei den Vektoren gibt es bislang kein Portal, das bezüglich Vielfalt, Qualität und Benutzerfreundlichkeit an Flickr herankäme. Meist ist die Auswahl der Clips beliebig und das Gebotene von durchwachsener Qualität. Stilistisch stösst man auf Kraut und Rüben jeglicher Gattung und die Präsentation ist oft lieblos und unübersichtlich.
Die Frau mit iPod rechts stammt von freevectors.net. Die Website hat ein Angebot von um die 8000 Clips ohne Kategorisierung oder Kuratierung. 123freevectors.com erschliesst den Fundus nicht nur per Suchfunktion; es gibt auch eine Einteilung in 40 Kategorien – sie zeigt recht schnell, ob sich das Weitersuchen lohnt oder nicht.
vector4free.com offeriert nebst der obligaten Suchfunktion auch eine Übersicht der populärsten Clip-Arts. Sie zeigt, dass vor allem Versatzstücke gefragt sind, die in Flyern oder anderen Gebrauchspublikationen Verwendung finden – und mutmasslich vor allem von semiprofessionellen Gestaltern genutzt werden.
Weitere, eher chaotisch veranlagte Dienste sind qvectors.net, dezignus.com
und vectorvalley.com. Da sich viele der erwähnten Dienste optisch ähnlich sehen und Überschneidungen beim Inhalt zu beobachten sind, liegt die Vermutung nahe, dass es im Bereich der Vektorplattformen viele Nachahmungstäter gibt. Welche Site das Original und welche die Imitation ist, konnten wir indes nicht verbindlich klären.
vectorart.org hat keine simplen Cliparts, sondern aufwändige Illustrationen zu bieten, doch einen wirklichen roten Faden gibt es auch bei dieser Site nicht. vectorportal.com macht einen gehobenen Eindruck und das gleiche gilt auch für die Clip-Arts.
Bleibt die Frage, ob die Suche auf Vektorplattformen eine sinnvolle Verwendung der knapp bemessenen Arbeitszeit ist. Unserer Erfahrung nach kann man durchaus einen Glückstreffer landen, wenn man nicht zu spezielle Ansprüche hat und bereit ist, ein paar Minuten in die Nachbearbeitung zu stecken. Bei gängigen Sujets gelangt man mit der Optimierung eines Clips ab Stange oft schneller ans Ziel, als wenn man es von Grund auf neu zeichnen müsste.