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Voreinstellungen nach Mass � Teil 2

Passen Sie InDesign an die eigenen Bedürfnisse und die Anforderungen der Produkte an! Dadurch minimiert sich der Aufwand beim Definieren und Formatieren.

Beat KipferNach den ersten grundlegenden Voreinstellungen, die im ersten Teil dieser Artikelserie behandelt wurden, gehen wir nun weiter zu einigen ausgewählten Eingabe- und Texteinstellungen. Ziel ist es, das Verhalten von InDesign beim Bearbeiten und Gestalten von Text zu kennen und im Griff zu haben.

Eingabe-Einstellungen

Die Eingabeoptionen sind standardmässig ganz gut eingerichtet. Beachten Sie besonders folgende Punkte:

  • Voreinstellungen > Eingabe > Eingabeoptionen: Typografische Anführungszeichen verwenden.

Diese Option immer aktivieren! Sie bewirkt beim Import oder beim Erfassen von Gänsefüsschen (Shift-2) die Umwandlung in die sprachtypischen Anführungs- oder Schlusszeichen.

Beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass Texte immer mit dem passenden Wörterbuch formatiert sind. Wählen bzw. kontrollieren Sie die Sprache in den Absatzformaten unter Erweiterte Zeichenformate > Sprache.

Beim Platzieren oder Einfügen von Texten aus Word bleiben häufig die dort verwendeten Anführungszeichen bestehen, obwohl die Einstellung in InDesign korrekt ist. Begründung: Word führt selbst bereits eine Zeichenersetzung durch. Im Text befinden sich also nicht mehr die Standard-Gänsefüsschen, sondern die spezifischen Anführungs- und Schlusszeichen. Diese können jedoch mit Suchen/Ersetzen schnell ausgetauscht werden, da sich die Zeichen unterscheiden.

  • Voreinstellungen > Erweiterte Eingabe > Zeicheneinstellungen: Hochgestellt Grösse 67%, Position 33%.Tiefgestellt Grösse 67%, Position 10%. Kapitälchen 70%.

Diese empfohlenen Werte kommen dann zum Einsatz, wenn einzelne ­Zeichen mit hochgestellt, mit tiefgestellt oder mit in Kapitälchen gesetzt werden.

Diese Einstellungen wirken sich nur bei Verwendung von Fonts aus, die keine OpenType-Optionen zulassen. Fonts im Format OpenType Pro besitzen generische hoch- und tiefgestellte Zeichen. Bei der Verwendung von Hoch- und Tiefstellung oder Kapitälchen werden dort die echten ­Zeichen verwendet, die dann auch in der Strichstärke stimmen.

  • Voreinstellungen > Erweiterte Eingabe > Standard­setzer > Adobe Ein-Zeilen-Setzer.

Hier handelt es sich um eine Voreinstellung, die bei der manuellen Textformatierung verwendet wird. Verwenden Sie – unabhängig von dieser Voreinstellung – in den Absatzformaten den gewünschten Typ des Setzers (Absatzformat doppelklicken, Abstände > Setzer).

Die Erörterung der Vor- und Nachteile von Ein-Zeilen-Setzer versus Absatzsetzer würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Dazu nur so viel: Mit dem Ein-Zeilen-Setzer haben Sie die Silbentrennung – auch bei Eingabe von bedingten Trennstrichen für manuelle Trennung – voll im Griff.

Der Absatzsetzer optimiert beim kleinsten Eingriff in den Text die Leerräume des ganzen Absatzes, wobei sich der Zeilenfall laufend verändert. Oft hört man in diesem Zusammenhang: «Der Text macht, was er will.» Mit dem Einzeilensetzer macht er das, «was ich will».

  • Voreinstellungen > Erweiterte Eingabe > Schriftkontext-Steuerelemente Anzeigen für Zeichenalternativen, Brüche, Ordinalzahlen und Ligaturen, ?Steuerelement an Textauswahl/Textrahmen anzeigen, …

Schriften im Format OpenType-Pro können mehr! Sie enthalten alle hoch- und tiefgestellten Ziffern, viele Brüche sowie echte Kapitälchen. Sind obige Optionen aktiviert, macht InDesign optisch auf diese Möglichkeiten aufmerksam. Mit Klick auf den angezeigten blauen Balken unterhalb der Textmarkierung können die angezeigten Optionen ausgewählt werden (hier eben ein korrekter Bruch mit den echten hoch- und tiefgestellten Ziffern).Mit macht InDesign am unteren Rand des Textrahmens zudem auf allgemeine OpenType-Optionen aufmerksam, welche für den Inhalt dieses Rahmens zur Verfügung stehen (beispielsweise alles in Kapitälchen).

Einheiten und Einteilungen

  • Voreinstellungen > Einheiten und Einteilungen > Linealeinheit > Ursprung > Seite

Bei der Anzeige von Doppelseiten oder mehreren nebeneinanderliegenden Seiten bei Falzflyern etc. wird das horizontale Lineal so angezeigt, dass jede einzelne Seite oben links mit 0 beginnt. Zur Eingabe der Position von Objekten ist dies meist einfacher.

Mit Rechtsklick ins Lineal ist bei genannter Einstellung Lineal pro Seite aktiv; es kann jederzeit in Lineal pro Druckbogen umgestellt werden, wenn nur ganz oben links ein Nullpunkt erwünscht ist. Die gewählte Option wirkt sich unmittelbar auf die Anzeige der X-Position von Objekten aus. Diese wird bekanntlich jeweils vom aktuellen Nullpunkt aus gerechnet.

  • Voreinstellungen > Einheiten und Einteilungen > Tastaturschritte > Pfeiltasten > 0.1 mm

Dabei geht es um das exakte Verschieben ausgewählter Objekte mit den Pfeiltasten. Der Default-Wert von 0,25 mm scheint mir zu grob und zu umständlich zum Rechnen.

Tipp: Objekte in 0,1-mm-Schritten mit den Pfeiltasten verschieben. Shift-Pfeiltaste bewirkt Verschiebung um jeweils 1 mm; cmd-shift- respektive ctrl-shift-Pfeiltaste bewirkt feinste Verschiebungen um 0,01 mm. Die Pfeiltaste kann jederzeit gedrückt gehalten werden, um die Verschiebung in raschen Schritten zu repetieren … ↑

Hier finden Sie eine Step-by-Step-Anleitung zu den in diesem Beitrag vorgestellten InDesign-Voreinstellungen.

In der nächsten Ausgabe erscheint an dieser Stelle der dritte und letzte Teil mit Tipps & Tricks zu den Voreinstellungen in InDesign.

Beat Kipfer Ausbilder FA, PubliCollege, Burgdorf. Kurse, Lehrgänge, Firmenschulungen und Support für Print- und Web-Publishing; Fachlehrer an der Schule für Gestaltung Aargau, Kursleiter an mehreren Schulen in der Deutschschweiz.

beat.kipfer@publicollege.ch