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Geniale Layouts zusammenw�rfeln

Ein trendiger Low-Fi-Bildeffekt, gesteuerte Bildkreation, eine kubistische Photoshop-Aktion – und viele weitere Bausteine für die kreative und effektive Gestaltungsarbeit.



Photoshop (33 MB)

Wie man Lichtlecks simuliert

(msc) Digitalkameras liefern eine perfekte Bildqualität – und gerade darum werden künstlich simulierte Imperfektionen häufig in künstlerischen Verfremdungen eingesetzt: Vignette, Unschärfen und chromatische Aberrationen sind entsprechende Stilmittel,
die wir bei früherer Gelegenheit vorgestellt haben.

Lichtlecks sind ein neues Mittel aus dem Bereich der fotografischen Imperfektionen, das man in letzter Zeit nicht nur über die angesagten Foto-Apps, sondern auch in Photoshop-Kompositionen immer häufiger sieht. Sie simulieren das Resultat eines undichten Kameragehäuses, bei dem Licht durch Ritzen ins Innere dringt und mit farbigen Wolken, Flecken oder Säumen belichtet. Bekannt für echte Light-Leaks ist beispielsweise die analoge Diana-Kamera von Lomo.

Das Archiv 20 Futuristic Light Leaks von photoshoptutorials.ws enthält eine Sammlung von 20 hochauflösenden JPG-Dateien mit «rohen» Light Leaks, die man für seine Photoshop-Kreationen nutzen kann. Diese fügt man einfach als Ebene in sein Bild ein und setzt die Füllmethode auf eine passende Option, beispielsweise auf Negativ multiplizieren.

20 Futuristic Light Leaks für Mac und Windows


Shareware (Mac: 13 MB, Win: 7 MB)

Schriften nachbessern oder von Grund auf bauen

(msc) FontForge ist ein Schriftbearbeitungsprogramm aus der Open-Source-Welt. Man kann mit diesem Werkzeug Schriften von Grund auf konstruieren oder bestehende Fonts in diversen Formaten (u.a. Bitmap-, Postscript-, Truetype-, Opentype-Fonts) laden, verändern und nachbearbeiten. Das ist dann sinnvoll, wenn in einer wichtigen Schrift ein häufig benötigtes Zeichen fehlt, beispielsweise das Malzeichen oder das Euro-Symbol. Reparieren lassen sich auch die fehlenden Umlaute in einer Freeware-Schrift transatlantischen Ursprungs, auf die man nicht verzichten will.

Font Forge ist auch in der Lage, geöffnete Schriften in einem anderen Format zu speichern. Es ist möglich, eine in die Jahre geratene Type1-Schrift, die womöglich nicht mehr in allen Programmen reibungslos eingesetzt werden kann, in das moderne OpenType-Format zu überführen.

Ihre Herkunft als Linux-Software kann Font Forge unter Windows und Mac nicht verhehlen. Die Software arbeitet mit mehreren  Fenstern, bei denen man mitunter die Übersicht verliert – auf dem Mac lohnt es sich, sie in einem eigenen «Space» zu betreiben. Die Software ist für die professionelle Schrifterstellung ausgelegt und für Gelegenheitsanwender daher bezüglich
Bedienung eine Herausforderung. Die ausführliche Dokumentation sowie das einleitende Tutorial zur Schriftgestaltung in Deutsch sollten jedoch über die Einstiegshürden hinweghelfen.

FontForge für Mac

FontForge für Windows


Shareware (Mac: 24 MB, Win: 52 MB)

Grafiken generieren oder Daten visualisieren

(msc) Nodebox gehört zu den Programmen, mit denen sich Bilder «aus dem Nichts» per Algorithmus generieren lassen. Wir haben Nodebox zum ersten Mal in Publisher 5-07 vorgestellt. Seit diesem Artikel wurde die Software umfassend weiterentwickelt.
Bei der ursprünglichen Version hat man seine Bilder mit der Scriptsprache Python programmiert. In der neuen Version erzeugt man seine Bilder, indem man vorgefertigte Module kombiniert und untereinander verknüpft – ähnlich wie auch Filter Forge (siehe Publisher 1-13, Seite 76) arbeitet.

Nodebox ist als Open-Source-Projekt kostenlos nutzbar. Mit der neuen Version mit ihrem Baukastenprinzip braucht es, anders als bei der immer noch erhältlichen ersten Version, keine Kenntnisse einer Programmiersprache. Eine gute Portion Abstraktionsvermögen ist aber nach wie vor notwendig. Eine Gestaltungsidee muss in generische Einzelschritte zerlegt werden, die sich mit den zur Verfügung stehenden Modulen abbilden lassen.

Es gibt Module für das Erzeugen geometrischer Objekte wie Ellipsen, Kreissegmente, Sterne oder Rechtecke. Man kann Elemente vervielfältigen, verschieben oder an einem Raster ausrichten, einfärben oder verteilen oder sie verformen. Es gibt eine Reihe mathematischer Befehle, und es stehen diverse Module für die Bearbeitung von Texten, Listen und Datensammlungen
zur Verfügung. NodeBox ist auch ein leistungsfähiges Instrument zur Visualisierung von Datenbeständen, mit dem sich wissenschaftliche oder statistische Informationen veranschaulichen lassen. Sogar Echtzeitvisualisierungen sind möglich – die Grafikdesignerin und Musikerin Laura Broux hat eine Installation geschaffen, bei der live gespielte Musik via NodeBox grafisch
veranschaulicht wird.

Jedes Modul stellt Eigenschaften bereit, die man entweder direkt parametrisieren kann oder die man per Maus mit einem anderen Modul verknüpft. Ein Beispiel: Verknüpft man ein Rechteck-, ein Translate- und ein Grid-Modul, erhält man eine gitterförmige Auslegeordnung von Kreisen, die man über Sample-Module in der Grösse, Lage, Farbe und Position über veränderliche Daten variiert. Das Beispiel in Rot ist entsprechend entstanden.

NodeBox ist ein spannendes, aber auch ein anspruchsvolles Instrument, über das sich nicht nur statische, sondern auch dynamisch animierte Werke schaffen lassen.

Nodebox für Mac

Nodebox für Windows


InDesign (CS5 20, CS6 10 MB)

Die kluge Art, externe Doks zu verknüpfen

(msc) InDesign erlaubt es, platzierte Texte mit der Quelldatei zu verknüpfen, indem man in den Voreinstellungen bei Dateihandhabung die Option Beim Platzieren von Text- und Tabellendaten Verknüpfungen erstellen einschaltet.

Wenn man mit dieser Option arbeitet, lassen sich die verbundenen Textdateien über die Verknüpfungspalette aktualisieren. Wenn der Autor am ursprünglichen Text Änderungen vornimmt, werden die über den Aktualisierungsvorgang in das Layout übernommen.

Der Nachteil dabei: Die Änderungen, die man in der Satzdatei am Text oder an den Formatierungen vorgenommen hat, gehen bei der Aktualisierung verloren. Kleine Aktualisierungen bedeuten für den Redaktor oder den Layouter trotz allem viel Arbeit.

Diese Arbeit lässt sich mit einer Erweiterung namens WordsFlow vermeiden. Diese Erweiterung verspricht, die in der Satzdatei vorgenommenen Änderungen beizubehalten, wenn das verknüpfte Textdokument verändert wird. Die Änderungen am Originaldokument und in der Satzdatei werden quasi zusammengeführt.

Wir haben das mit einem einfachen Beispiel ausprobiert, bei dem wir den platzierten Text mit eigenen Formatvorlagen ausgezeichnet und einige kleinere Textmodifikationen vorgenommen haben. Dann haben wir auch am ursprünglichen Textdokument ein paar Zeilen hinzugefügt und die Verknüpfung aktualisiert.

Und tatsächlich: Mit WordsFlow bleiben die Formatzuweisungen (mit einer Ausnahme) erhalten, ebenso die im Layout und im Originaldokument vorgenommenen Textänderungen. Gegenüber der normalen Funktionsweise von InDesign ist das eine sehr
grosse Arbeitserleichterung.

Es bleibt zu erwähnen, dass bei gleichzeitiger Bearbeitung von Quelldokument und dem platzierten Dok widersprüchliche Situationen auftreten können. In solchen Situationen werden die Änderungen in der Satzdatei beibehalten und die im verknüpften Dokument verworfen. Das Endresultat sollte jedenfalls genau kontrolliert werden. Und grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn die Bearbeitung in der Satzdatei erst dann erfolgt, wenn das Textdokument in der finalen Fassung vorliegt.

WordsFlow funktioniert mit allen Importfiltern für Text und auch die Formatzuordnungsfunktion von InDesign kann verwendet werden. Die Vollversion des Plug-ins ist für 200 US-Dollar auf emsoftwarestore.com erhältlich.

WordsFlow (CS5) für Mac und Windows

WordsFlow (CS6) für Mac und Windows


InDesign (2 KB)

Die sichtbare Zeichenhöhe setzen

(msc) Mit der Schriftgrösse ist es so eine Sache: Die so genannte Kegelhöhe besteht aus Versalhöhe plus Unterlänge, doch je nach Zeichen kommt es vor, dass ein Zeichen über die Oberlänge oder die P-Linie hinausragt. Es ist entsprechend gar nicht so einfach, aus der Schriftgrösse die effektive Höhe eines Zeichens abzuleiten. Wenn man nun, aus welchen Gründen auch immer, im Layout den Buchstaben «a» in genau 50 Millimetern Höhe platzieren will, dann geht das nur, indem man das Zeichne schrittweise vergrössert und nachmisst.

Man kann auch das Script Set Visual Char Size von Gerald Singelmann verwenden, das nach einer Diskussion auf hilfdirselbst.ch entstanden ist. Man markiert den zu formatierenden Text und führt das Script aus. Man gibt dann an, wie gross die visuelle Schrifthöhe sein soll und wählt das massgebliche Zeichen aus. Das Script formatiert den Text dann genau in der gewünschten Grösse.

Set Visual Char Size Mac und Windows

Photoshop (1 KB)

Mehrere Bilder in der Breite einpassen

(msc) Das Script Same-Heigth von Mike Unckel passt mehrere Bilder horizontal ein. Die Bilder werden so skaliert, dass sie die gleiche Höhe aufweisen und horizontal die Breite einnehmen, die man dem Script vorgibt. Auch den Abstand zwischen den Bildern kann man angeben. Bearbeitet werden alle Bilder, die in Photoshop geladen sind.

Same Heigth für Mac und Windows


InDesign (60 KB)

Eine Bilder-Bibliothek auf die Schnelle

(msc) Gerald Singelmann hält auf seiner hervorragenden und im Publisher mehrfach vorgestellten Website indesign-faq.de diverse InDesign-Scripts bereit, die die produktive Arbeit massiv erleichtern können. Ein Beispiel ist das Script Create image folder library. Es legt eine neue InDesign-Bibliothek an und fügt alle Bilder des Ordners dieser Bibliothek hinzu. Auf diese Weise kann man Logos und häufig verwendete Bilder mit herzlich wenig Aufwand in InDesign zur Verfügung stellen.

Create image folder library für Mac und Windows

Photoshop (1 KB)

Ein isometrischer Bilderwürfel

(msc) Die Photoshop-Aktion Bilder-Würfel von Kilian Schönberger erstellt einen isometrischen Würfel, der sich sehr gut als Bausteinchen für geometrische Illustrationen einsetzen lässt, weil sich die erzeugten Würfel nahtlos aneinanderreihen und zu
kubistischen Skulpturen aufeinanderschichten lassen – wie die Beispielbilder im Blog des Autors (bit.ly/pswuerfel) zeigen.

Als Ausgangslage erwartet das Script ein quadratisches Bild von 800 auf 800 Pixeln, welches man horizontal und vertikal halbiert. Der linke obere Quadrant wird zur Deckfläche des Würfels, der untere linke und der untere rechte Quadrant zu den beiden sichtbaren Seitenflächen. Die Aktion ist für deutsche und englische Photoshop-Versionen verfügbar.

Bilder-Würfel für Mac und Windows


InDesign (60 KB)

Bilder ebenenweise platzieren

(msc) Das Script Fill Graphic Frames By Layer von Gerald Singelmann füllt alle Bildrahmen im InDesign-Dokument mit den Bilddateien, welche man diesem über einen Platzierungsdialog angibt.

Der Clou: Es werden nur Bildrahmen gefüllt, die auf der genannten Ebene liegen – die Rahmen auf den anderen Ebenen bleiben unangetastet. Man kann angeben, ob auch die Rahmen auf den Musterseiten bearbeitet werden sollen und ob Rahmen mit
Inhalt ausgespart oder neu gefüllt werden sollen.

Fill Graphic Frames By Layer