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Tipps & Tricks

  • InDesign: Perfekte Konturenführung bei importierten Objekten
  • InDesign: Pantone-Farben ab CS 6
  • Photoshop: Die Arbeitsfläche sinnvoll teilen
  • Illustrator: Objekte in Illustrator «verdicken»
  • Illustrator: Warum die durchkreuzten Bilderrahmen?
InDesign

Perfekte Konturenführung bei importierten Objekten

(msc) InDesign stellt verschiedene Optionen für die Konturenführung zur Verfügung. Die Option Konturenführung um Begrenzungsrahmen stellt das Bild rechteckig frei – wie das für die allermeisten Layoutelemente auch gewünscht ist.

Nun möchte man bei unregelmässig geformten Objekten mitunter, dass sich der Text an die Konturen des Objekts anschmiegt. Der klassische Fall ist ein freigestelltes Element, das elegant umflossen werden soll.

Das lässt sich mit der Option Konturenführung um Objektform bewerkstelligen. Über die erweiterten Optionen – einzublenden über das Palettenmenü und den Befehl Optionen anzeigen – stellt InDesign unterschiedliche Typen der Konturenführung bereit: Falls in Photoshop ein Freistellungspfad definiert wurde, ziehen Sie ihn bei Konturoptionen: Typ mit der Auswahl Photoshop-Pfad für die Konturenführung heran. Die Option Alpha-Kanal orientiert sich an der Transparenzmaske eines Pixelbildes.

Mit der Option Kanten suchen unternimmt InDesign den Versuch, die Grenzen des platzierten Objekts zu erkennen – das funktioniert je nach Motiv einigermassen gut oder überhaupt nicht. Die Genauig­keit der Kantensuche lässt sich über Objekt > Beschneidungspfad > Optionen steuern.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Freistellung bei Vektorobjekten oft unbefriedigend ausfällt – dabei wäre das gerade in diesem Fall keine Hexerei, da Vektorobjekte von Haus aus klar begrenzt sind und sich die Konturenführung an der äusseren Form orientieren könnte. Doch platzierte Illustrator-Dateien (im AI- oder PDF-Format) werden mit der Option Konturenführung um Objektform immer anhand des rechteckigen Begrenzungsrahmens freigestellt. Die Kantensuche ihrerseits ergibt beispielsweise beim abgebildeten Weiblichkeitssymbol sehr schlechte Resultate.

Die Lösung ist aber einfach: Bringen Sie das Objekt nicht über den Platzieren-Befehl in die Satzdatei ein, sondern über die Zwischenablage. Nachdem wir das Weiblichkeitssymbol per Kopieren-Einfügen aus Illustrator übernommen haben, erfolgt die Konturenführung um Objektform wie erwünscht am Umriss des Objekts.

InDesign

Pantone-Farben ab CS 6

(sj) Seit Einführung der Creative Suite 6 häufen sich die Klagen über veränderte Darstellung von Pantone-Farben am Bildschirm und unterschiedliche Druckergebnisse nach einer Konvertierung in Prozessfarben.

Ursache für diese Probleme ist, dass Adobe ab CS 6 die alten Pantone-Farbbibliotheken durch die neuen Pantone-Plus-Farbbibliotheken ersetzt hat. Diese enthalten nur noch alternative Farbdefinitionen (alternate colors) in Lab, während die in CS 2 bis CS 5.5 enthaltenen Pantone-Farbbibliotheken sowohl alternative Farbdefinitionen in CMYK als auch in Lab enthielten. Beim PDF-Export wurden früher automatisch die CMYK-Werte eingebettet. Diese CMYK-Farbwerte wurden zur Anzeige des PDF auf dem Bildschirm, zur Druckerausgabe und zur Konvertierung in Prozessfarben verwendet. Der Wechsel auf Lab wurde gemacht, da Lab einen viel grösseren Farbumfang als CMYK hat und viele Pantone-Farben am Bildschirm besser simuliert werden können.

Für Druckvorlagen, die tatsächlich mit Pantone-Druckfarben gedruckt werden, ist dieser Wechsel problemlos, da für die Plattenbelichtung nur der Name der Sonderfarbe massgebend ist. Wenn hingegen eine Konvertierung zu Prozessfarben erfolgt, werden die Lab-Werte mit einer ICC-Farbtransformation in CMYK konvertiert und man erhält andere CMYK-Werte als früher (ausser wenn ein Konverter/RIP mit eigener Pantone-Bibliothek zum Einsatz kommt). So wird beispielsweise die Farbe «PANTONE Cool Gray 5 C», die früher nur zu reinem Schwarz (0/0/0/29) konvertiert wurden, nun vierfarbig (33/25/26/5). Einige Farben (wie PANTONE 1525 C) sehen massiv anders aus: Mit den aktuellen PDFX-ready-Settings für PDF/X-1a und PDF/X-4 für den CMYK-Workflow werden die alternativen Farben bereits beim PDF-Export aus InDesign und Illustrator zu CMYK konvertiert. Dies lässt sich in den Adobe-Programmen leider nicht ausschalten. In einem solchen PDF sind daher alternative Farben, die sich von den Werten der alten Pantone-Farben unterscheiden. Das Druckergebnis nach einer Umwandlung zu Prozessfarben kann daher im Vergleich zu PDFs aus älteren CS-Versionen je nach Farbe stark abweichen.

Da viele Anwender damit ein Problem haben, hat Adobe Workarounds publiziert: adobe.ly/OxyWq8

Die beschriebene Lösung für Adobe Illustrator CS 6 und CC funktioniert gut, diejenige für Adobe InDesign CS 6 und CC leider nicht. Die Lösung für InDesign ist, die sechs Pantone-Dateien aus dem Programm-Ordner Adobe InDesign CS > Presets > Swatch Libraries > legacy einer älteren InDesign-Version (CS 2 bis CS 5.5) in den Programm-Ordner Adobe InDesign CS6/CC > Presets > Swatch Libraries zu kopieren und die Dateierweiterungen von .acbl in .acb umzubenennen. Ausserdem müssen die Pantone-Plus-Dateien aus dem Ordner entfernt werden, da sonst bei platzierten PDF, EPS oder AI-Dateien (beispielsweise Anzeigen), die CMYK-Werte durch die Lab-Werte ersetzt werden und beim Export wiederum eine Konvertierung stattfindet.

Umgekehrt passiert das Gleiche. So können PDFs mit Lab-Werten gerettet werden. Beim Platzieren einer PDF-Seite mit Lab-Werten in einer CS-Anwendung (ohne Pantone-Plus-Bibliotheken) werden die CMYK-Werte der Pantone-Bibliothek zugewiesen.

Die Art der alternativen Farbwerte kann man am rechten Symbol in der Farbfelder-Palette erkennen. In diesem Beispiel ist PANTONE 111 aus der alten Pantone-Bibliothek (mit CMYK) und PANTONE 222 aus der Pantone-Plus-Bibliothek (mit Lab). Man sieht den alternativen Farbwert auch, wenn man den Cursor über den Farbnamen platziert.

Photoshop

Die Arbeitsfläche sinnvoll teilen

(msc) Der Befehl Ansicht > Anzeigen > Raster bringt in Photoshop ein Gitternetz zum Vorschein. Für Gestaltungen, die sich an einem geometrischen Ordnungsprinzip orientieren, ist das sehr hilfreich. Das Standardraster zerlegt das Dokument in Streifen von zwei Zentimetern, wobei diese Streifen wiederum durch vier dünne Linien unterteilt werden.

Die Rastereinstellungen finden sich in den Voreinstellungen von Photoshop in der Rubrik Hilfslinien, Raster und Slices. Bei Rasterlinie alle... kann man statt den Zentimetern alle von Photo­shop angebotenen Einheiten nutzen, also auch Prozent. Mit der Eingabe 33,333 Prozent erhält man (bei einem vernachlässigbaren Rundungsfehler) eine Einteilung nach Dritteln. Das ganze Bild wird in Neuntel aufgeteilt.

Auch eine Zerlegung in Quadranten ist möglich. Wenn man mit dem Goldenen Schnitt arbeiten möchte, setzt man 61,8 Prozent bzw. 38,2 Prozent für den Abstand.

Illustrator

Objekte in Illustrator «verdicken»

(msc) Wie lassen sich in Illustrator Objekte ohne viel Aufwand wuchtiger gestalten – das heisst, künstlich verdicken?

Als Beispiel dient das Männlichkeitssymbol, das aus dem Unicode-Zeichensatz der «Arial» stammt. Es ist im Original recht dünn ausgefallen.

Als Erstes verwendet man den Befehl Objekt > Umwandeln. Dann kann man dem Zeichen eine Kontur in der gleichen Farbe wie die Fläche zuweisen. Je breiter diese Kontur, desto mehr «Gewicht» hat das resultierende Symbol.

So weit, so simpel. Der Nachteil dieser handgestrickten Methode liegt auf der Hand: Da die Kontur zur Verdickung verwendet wurde, kann man nun keine Kontur mehr zuweisen, die den eigentlichen Zweck einer Kontur erfüllt und das Objekt einrahmt.

Um dieses Problem zu lösen, verwendet man noch einmal den Befehl Objekt > Umwandeln, und zwar mit den Optionen Kontur und Fläche. Die Kontur wird nun ihrerseits in eine Fläche überführt. Über die Pathfinder-Palette mit dem Befehl Vereinen wird diese Fläche mit dem ursprünglichen Objekt verschmolzen, worauf der Weg für eine «normale» Kontur frei ist.

Illustrator

Warum die durchkreuzten Bilderrahmen?

(msc) Manche platzierten Bilder erscheinen in Illustrator in einem durchkreuzten Bilderrahmen: Eine Gerade führt von der linke untere zur rechten oberen und von der oberen linken zur rechten unteren Ecke. Das irritiert – denn es sieht so aus, als ob etwas nicht in Ordnung wäre.

Die Sache ist aber einfach und harmlos: Illustrator signalisiert, dass die Datei im fraglichen Rahmen verknüpft und nicht im Dokument eingebettet ist. Die Verknüpfung hat den Vorteil, dass Änderungen an der Originaldatei automatisch in Illustrator auftauchen.

Wenn man die Illustrator-Datei weitergibt, muss man auch die verknüpfte Grafik mitliefern, da sie sonst beim Empfänger fehlt. Man kann die verknüpften Dateien auch leicht im Dokument einbetten, und zwar über Fenster > Verknüpfungen. Klicken Sie auf das verknüpfte Bild und wählen Sie Bild einbetten aus dem Palettenmenü.