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Mit konfuzianischer Gelassenheit layouten und gestalten

In der Ruhe liegt die Kraft, lehrt uns Konfuzius. Bei der Arbeit mit InDesign und ­Photoshop sind die richtigen Hilfsmittel – Scripts und Ebenenstile – genauso wichtig.
Photoshop

12 Ebenenstile für alle Gelegenheiten

(msc) Ein Ebenenstil verleiht einem Schriftzug oder einem Objekt Körper und Struktur. Der Effekt der abgeflachten Kante mit Relief gibt einem Objekt räumliche Tiefe, die sich durch einen Schlagschatten noch verstärken lässt. Die Oberfläche des Materials wird in aller Regel durch eine Musterüberlagerung, manchmal auch durch einen Verlauf simuliert. Und wenn das Material leuchtet oder schimmert, kommt der Effekt Schein nach aussen wie gerufen.

Im Internet sind zum Stichwort «Ebenen­stil» bzw. dem englischen «Layer style» Tausende von Stilen zu finden, die als Downloaddatei innert Sekunden das gesuchte Material herbeischaffen. Zwölf besonders gelungene Stile haben wir herausgesucht. Der Ebenenstil wird in Photoshop über Fenster > Stile geladen und zugewiesen.

Falls die Textur das Objekt nicht richtig ausfüllt oder nicht in der richtigen Auflösung erscheint, dann liegt das meist daran, dass der Stil für eine andere Auflösung oder DPI-Einstellung entworfen wurde. Sie korrigieren das im Ebenenstil-Dialogfeld in der Rubrik Musterüberlagerung bei Skalieren, indem Sie den Vergrösserungsfaktor des Musters so anpassen, bis er mit der Grösse Ihrer Ebenenobjekte korrespondiert. Das Muster lässt sich bei geöffnetem Ebenenstil-Dialog mit dem Verschieben-Werkzeug passend justieren. Die Option Mit Ebene verbinden sorgt dafür, dass das Muster beim Verschieben des ganzen Objekts mitrutscht – ansonsten bleibt es beim Verschieben stehen. Um Muster und Objekt am gleichen Ausgangspunkt auszurichten, klicken Sie auf An Ursprung ausrichten.

Das sind, von links nach rechts und oben nach unten, die Ebenenstile:.

InDesign (1 KBt)

Alle Direktformatierungen löschen

(msc) Martin Fischer stellt mit Clear Overrides ein Script zur Verfügung, das im Dokument alle Direktformatierungen entfernt. Das entspricht dem Klick auf das Symbol Abweichungen in Auswahl löschen in der Absatzformate-Palette von InDesign – mit dem Unterschied, dass alle Textrahmen, die Fussnoten und Tabellen in einem Rutsch bearbeitet werden.

Clear Overrides für Windows und Mac 

InDesign (1 KB)

Die Schriften einer InDesign-Satzdatei listen

(msc) Eine Liste mit den in der aktuellen Satzdatei verwendeten Schriften erhält man mit dem Script Fonts of doc.

Das Script stammt von Martin Fischer und wurde durch eine Diskussion auf hilfdirselbst.ch initiiert und ist supereinfach in der Anwendung: Ohne dass man etwas angeben müsste, wird nach der Ausführung eine Textdatei mit der Schriftliste geöffnet, die man speichern oder beispielsweise auch gleich in eine E-Mail übernehmen kann.

Fonts of doc für Window und Mac 

InDesign (6 KB)

Fonts aus mehreren Dateien listen

(msc) Das Script Font Reporter 2 von Marijan Tompa funktioniert ähnlich wie das soeben erwähnte Miniprogrämmchen Fonts of doc: Es listet die verwendeten Schriften in einer Textdatei auf.

Im Gegensatz zu dem einfachen Script von Fischer führt dieses Script die Schriftlisten aus mehreren Satzdateien zusammen, wobei entweder die geöffneten Satzdateien oder aber alle InDesign-Dateien eines anzugebenden Ordners analysiert werden.

Font Reporter 2 für Window und Mac 

InDesign (3 KB)

Dokumentvorgaben fürs Recycling speichern

(msc) Das Script Doc preset from current doc von Gerald Singelmann speichert die Konfiguration des geöffneten Dokuments als Dokumentvorgabe.

Doc preset from current doc für Windows und Mac 

InDesign (11 KB)

Texte und Bilder mit Format platzieren

(msc) Die Objektstile, bzw. Objektformate, wie sie in neuen InDesign-Versionen genannt werden, sind ein leistungsfähiges Mittel, um in InDesign mit komplex gestalteten Objekten zu arbeiten. Ein Manko haben die Objektformate allerdings: Man kann sie nicht schon beim Platzieren zuweisen. Man kommt zwar relativ schnell ans Ziel, wenn man seinen häufig gebrauchten Stilen ein Tastaturkürzel zuweist – aber Effizienzfanatiker würden die Aufgabe trotzdem lieber gern in einem Schritt erledigen.

Die Einschränkung lässt sich mit Tomaxxi Place 2 umgehen. Wenn das Script aktiv ist, kann man, nachdem ein Bild oder Text in den Platzierungscursor geladen wurde, über die Objektformatpalette das gewünschte Format auswählen, das dem Rahmen dann zugewiesen wird, sobald man ihn im Dokument aufgezogen hat.

Das Script muss im Scripts-Ordner unter Startup Scripts platziert werden, damit es beim Öffnen von InDesign automatisch geladen wird. Es lässt sich dann über das Objektmenü und Aktivieren Tomaxxi bzw. Deaktivieren Tomaxxi ein- und ausschalten.

Das Script stammt vom serbischen Gestalter und Entwickler Marijan Tompa, der auf seiner Site tomaxxi.com auch diverse Tipps und Tricks zur Layoutsoftware auf Lager hat.

Tomaxxi Place 2 für Windows und Mac 

InDesign (58 KB)

Texte in Vektorkonturen wandeln

(msc) Text in Konturen umzuwandeln, ist in Vektorbearbeitungsprogrammen eine gängige Methode, um einen Schriftzug in Vektorpfade umzuwandeln. Danach lässt sich der Schriftzug wie eine normale Bézier-Kurve bearbeiten und mit Effekten versehen, die auf normale Textelemente nicht anwendbar wären.

InDesign verfügt über leistungsfähige Vektorfunktionen (und kann auch Schrift in Pfade umwandeln), doch die Möglichkeit, Schrift in Konturen zu transformieren, gibt es nicht. Ein Script von Dmitriy Lapayev rüstet diese Funktion nach: Es wandelt bei der Ausführung in einem Rutsch alle Textelemente einer Satzdatei in Konturen um. Die ursprünglichen Textelemente bleiben erhalten und werden auf eine eigene Ebene verschoben. Weil der Umwandlungsvorgang nicht rückgängig gemacht werden kann, empfiehlt es sich trotzdem, vor Ausführung des Scripts eine Sicherheitskopie des Dokuments anzulegen. Eine gute Methode ist auch, den umzuwandelnden Text in eine leere Satzdatei zu kopieren und nach der Umwandlung zurück in das eigentliche Dokument zu transferieren.

Das Beispiel mit dem mit Text gefüllten Buchstaben P wurde mit dem Script in InDesign gestaltet, ohne dass Illustrator hätte bemüht werden müssen.

Create Outlines für Windows und Mac 

InDesign (151 KB)

Aus einer Webseite ein Layout machen

(msc) Von der neuseeländischen Softwareschmiede Rorohiko kommt eine Erweiterung namens FramedWeb. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Seite aus dem Web in eine InDesign-Satzdatei umzuwandeln. Nicht nur der Text wird importiert, sondern auch die Bilder. Ausserdem unternimmt die Erweiterung den Versuch, die Formate und das Layout der Webseite nachzubilden. Wie gut oder schlecht das funktioniert, hängt von den Umständen ab.

Bei simplen Seiten mit linearem Textfluss ist das Resultat brauchbar. Mehrspaltige Darstellungen, wie man sie zum Beispiel auf publisher.chfindet, erscheinen hingegen als einziger langer Bandwurm, der mit dem Original nicht mehr viel gemein hat.

Dennoch: Allein die Tatsache, dass die Stilvorlagen aus der Website in InDesign-Absatz- und Zeichenformate gewandelt werden, werten wir als grosse Erleichterung bei der Übernahme von Webseiten. Es ist einfacher, die Textauszeichnungen dem Print-Layout anzupassen, als den ganzen Text neu formatieren zu müssen. Und da interaktive Elemente wie die Navigation in einer Drucksache keinen Sinn ergeben, kommt man so oder so nicht darum herum, die Gestaltung dem Medium Papier anzupassen.

Für die Installation wird die Erweiterung FramedWeb.spln in den Plug-­ins-Ordner im InDesgin-Programmverzeichnis kopiert. Benötigt wird auch der Apid-ToolAssistant, der unter bit.ly/apidassistant für die diversen InDesign-Versionen verfügbar ist.

Nach der Installation des Assistant und der Erweiterung fügen Sie wie folgt eine Webseite in die Satzdatei ein: Ziehen Sie einen Rahmen auf und platzieren Sie die Adresse zur gewünschten Website. Klicken Sie auf API > Framed Web > Convert Web Content. Die Vollversion ist für 78 US-Dollar unter rorohiko.com erhältlich.

FramedWeb für Windows und Mac