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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tricks im Web

  • Der Simulator für die Schriftwahl
  • InDesign-Funktionen kreativ zweckentfremden
  • Grafik-Battles und Showcase-Prahlereien
  • Subtiles und Dezentes für den Hintergrund
  • Das teilweise allwissende Tastaturkürzel-Orakel
  • Am iPhone Farbwelten kreieren
typetester.org, typechart.com

Der Simulator für die Schriftwahl

(msc) Sieben Websites bieten sich an, den Selektionsprozess für Schriften und Schriftkombinationen zu unterstützen:

  • designerplaything.co.uk: Das «Designer-Spielzeug» formatiert einen Titel und einen Absatz (beide wählbar) mit separat wähl- und formatierbaren Schriften. Auch die Farbe des Hintergrunds und diejenige der Schriften kann manuell gesetzt werden. Die gewählten Formate lassen sich als CSS-Regeln kopieren.
  • fontcomparer.com: Mit diesem Online-Werkzeug vergleicht man populäre Google-Fonts, wobei jeweils Titel- und etwas Fliesstext (beide frei wählbar) entsprechend formatiert werden.
  • fontdragr.com: Der Schlüssel bei dieser Site ist ein Bookmarklet – eine Art Lesezeichen. Klickt man darauf, wird bei der gerade im Browser geladedenen (beliebigen) Website die Fontdragr-Leiste eingeblendet. In die zieht man per Maus eine lokal auf dem Computer gespeicherte Schrift, die der Site im Browser dann zugewiesen wird. Mit dieser Leiste ist es möglich, auf bestehenden Sites neue Schriften zu testen, ohne in die Stildatei eingreifen zu müssen.
  • typechart.com: Diese Site zeigt Schriften von Arial über Cambria bis zu Lucida Grande und Verdana direkt in einem simulierten Blog – so sieht man, wie eine Formatierungsauswahl in einem typischen Webkontext wirkt. Den Eintrag für die CSS-Stildatei kann man direkt aus der Vorschau kopieren.
  • typekit.com: Adobes grosser Webstore für Schriften, die sich im Web oder im Print nutzen lassen, ist in die Creative Cloud integriert. Über die Website lassen sich Schriften auch direkt im Browser suchen. Die Schriften lassen sich anhand eines (selbst gewählten) Wortes oder Textes als Liste oder Raster vergleichen und über verschiedene Kategorien filtern (Klasse, Verwendungszweck, Eigenschaften, Sprachunterstützung). Bei der Vorschau eines einzelnen Schriftschnitts kann man via Reiter Type Tester direkt ins Browserfenster tippen oder Text via Zwischenablage einfügen, um eine 1:1-Vorschau zu erhalten.
  • typetester.org: Bei dieser Site gibt drei Spalten, bei denen man jeweils am oberen Ende die Schriftart auswählt. Auch den Blindtext kann man für alle drei Spalten vorgeben.

Zur Auswahl stehen nebst den Standard-Webfonts wie Verdana, Arial, Georgia und Trebuchet auch die Standardschriften von Windows und Mac plus die lokal installierten Fonts.

Die Schriften werden in Formatierungsmustern aufgeführt: fett, kursiv, fettkursiv, Grossbuchstaben, Kapitälchen und weitere Kombinationen. Man kann auch weitere Formatoptionen wie Farbe, Ausrichtung und Hinting pro Spalte oder global setzen.

  • wordmark.it: Diese Website generiert anhand des eingegebenen Wortes automatisch eine Vorschau mit allen installierten Schriften. Man kann die Schriftgrösse und die positive oder negative Darstellung wählen.

documentgeek.blogspot.ch

InDesign-Funktionen kreativ zweckentfremden

(msc) Kelly Vaughn bloggt als Document Geek über die Printproduktion, InDesign, Acrobat und, wie sie sagt, gelegentlich auch übers Stricken. Ihre Spezialität sind lange Dokumente – technische Handbücher und Lehrmaterialien für Schule und Studium.

Sie schreibt gelegentlich auch für indesignsecrets.com und erklärt dort, wie man ein Schachbrettmuster nur über verschachtelte Formate erstellen kann (bit.ly/idschach). In Ihrem eigenen Blog erklärt Vaughn, wie man die diagonalen Linien in den InDesign-­Tabellen zur Erstellung von Schottenmustern zweckentfremdet (bit.ly/idlinien) oder eine Art Fischgrätemuster erstellt (bit.ly/idfisch) – wobei sie in diesem Fall den bedingten Text als Mustergenerator «missbraucht».

Fazit: Das Blog ist eine amüsante Lektüre und führt vor Augen, dass man erstaundliche Resultate erzielt, wenn man Softwarefunktionen nicht immer im Sinn des Erfinders nutzt.

grafiker.de

Kreative Köpfe im deutschsprachigen Raum

(msc) Grafiker.de ist eine deutsche Plattform für kreative Köpfe. Seit 2007 existiert sie und ist für die Teilnehmer kostenlos. Nebst einem News-Portal, einem Forum und einer Jobbörse gibt es auch eine Bilddatenbank, ein Branchenbuch und eine Vermittlung von Büroräumen. Das Portal ist auf Deutschland ausgerichtet, es sind aber auch Schweizer Mitglieder zu finden und einheimische Showcases zu sehen.

photoshop-cafe.de

Grafik-Battles und Showcase-Prahlereien

(msc) Ein grosses deutschsprachiges Forum für Bildbearbeitungsthemen ist photoshop-cafe.de: Um die 19 000 Benutzer und mehr als 320 000 Beiträge gibt es, die in 6 Haupt- und 19 Unterkategorien eingeteilt sind. Spannend sind beispielsweise die «Graphic battles». Das sind Wettbewerbe, bei denen zu einem Stichwort wie «Gestrandet» oder «Wortspiel» der kreativste Entwurf gewinnt. Jeder kann teilnehmen oder einen Wettbewerb starten. Wenn Preise verteilt werden, muss der «Grafikkampf» allerdings in Absprache mit den Forumsbetreibern erfolgen.

Empfehlenswert sind auch das Forum zu den fortgeschrittenen Gestaltungstechniken und der Showroom – in letzterem geht es darum, mit seinen gelungensten Werken zu «prahlen».

subtlepatterns.com

Subtiles und Dezentes für den Hintergrund

(msc) Viele Plattformen versprechen spektakuläre, herausragende, augenfällige Inhalte. Auf «Subtle Patterns» gibt es das Gegenteil: Dezente Muster, die gerne unauffällig im Hintergrund bleiben – weil sie genau zu diesem Zweck geschaffen wurden. Die Muster fügen sich wie eine Tapete als Füllung oder Textur in eine Website, eine Drucksache oder ein grafisches Objekt ein. Die Muster sind saumlos, können also horizontal und vertikal nahtlos repetiert und so in beliebiger Grösse «ausgelegt» werden.

Die Muster werden vom norwegischen Gestalter Atle Mo kuratiert und können zur Vorschau in den Hintergrund der Website subtlepatterns.com gelegt werden. Wenn das Resultat gefällt lädt man das Muster manuell als PNG-Datei herunter und verwendet es in Photoshop oder InDesign.

Es gibt ein Plug-in (12 US-Dollar) unter plugin.subtlepatterns.com, über das die nahtlosen Muster in Photoshop via Palette zur Verfügung stehen.

waldobronchart.github.io/ShortcutMapper

Das teilweise allwissende Tastaturkürzel-Orakel

(msc) Der Shortcut-Mapper ist eine Online-Anwendung, die für Lightroom und Photoshop, aber auch für Autodesk Maya und die 3D-Rendering-Software Blender die Tastaturkürzel auf einem virtuellen Keyboard anzeigt. Es gibt eine Suchfunktion für Kürzel. Die Anwendung kann zwischen Windows, Mac und Linux umgeschaltet werden, und nebst der englischen Tastatur­belegung zeigt sie auch das deutsche Layout an. Die deutschschweizer Tastaturbelegung fehlt bis anhin leider. Da die Adresse etwas sperrig geraten ist, erreichen Sie die Anwendung auch via Kurz-URL bit.ly/kuerzelmapper.

Palettes

Am iPhone Farbwelten kreieren

(msc) Die Palettes-App von Rick Maddy (maddysoft.com) erlaubt es, am iPhone Farbpaletten zu gestalten. Die Paletten können von Grund auf entwickelt oder aber von einer Internetadresse importiert oder aus einem Foto extrahiert werden. Palettes beherrscht vier Modi (RGB, HSV/B, HSL und CMYK), kann zwei Farben mischen und Farbkreise erstellen.

Es ist möglich, Farben zu importieren und zu exportieren oder per Mail für Photoshop, Illustrator, Fireworks, Gimp, Paintshop Pro, als HTML oder für den OS-X-Farbwähler weiterzugeben. Die Pro-Version (4 Franken) erstellt Paletten u.a. auch anhand von Farbschemen und nutzt iCloud, Google Drive oder FTP zum Datenaustausch.