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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tipps & Tricks

  • InDesign: Abstände wie von Zauberhand verteilen
  • InDesign: Bilder automatisch durchnummerieren
  • InDesign: Durchstreichungsformat zweckentfremden
  • InDesign: Der automatische Spaltenausgleich
  • Photoshop: Perspektivische Manipulationen
  • Photoshop: Gradationskurve oder Tonwertkorrektur?
  • Illustrator: Eine Zickzack-Linie auf die Schnelle
InDesign

Abstände wie von Zauberhand verteilen

(msc) Das ist einer der Tricks, die man gerne schon viel früher gekannt hätte – auf die man von allein niemals stossen würde. (Der Trick ist zwar in der Programmhilfe beschrieben. Aber eben: Wer liest die schon!)

InDesign kann Objekte dynamisch verteilen – wobei «dynamisch» heisst, dass man die Ausrichten-Palette nicht benötigt. Ausgangslage: Sie haben eine Gruppe von Objekten, wie diese Vögel, die in InDesign markiert sind.

Wenn Sie die Gruppe am Anfasser rechts in die Breite ziehen, dann werden die Vögel normalerweise gestreckt – nicht unbedingt das, was man haben will:

Wenn Sie aber den Anfasser anklicken und die linke Maustaste gedrückt halten, dann die Leertaste betätigen und ebenfalls gedrückt halten, während Sie die Gruppe in die Breite ziehen, dann behalten die Vögel die Originalgrösse. Die Layoutsoftware vergrössert stattdessen die Zwischenräume zwischen den Objekten:

Achtung: Das dynamische Verteilen funktioniert nur bei nicht gruppierten Objekten.

InDesign

Bilder automatisch durchnummerieren

(msc) In Fachpublikationen werden Bilder oft nummeriert. Das hat den Vorteil, das man in Texten einfach darauf Bezug nehmen kann.

InDesign kann die Nummerierung automatisch machen: Legen Sie ein entsprechendes Absatzformat an. Unter Aufzählungszeichen und Nummerierung setzen Sie bei Listentyp die Auswahl auf Nummerierung. Geben Sie bei Format die gewünschte Nummernart an, also arabische Ziffern mit oder ohne führende Null, lateinische Zahlen oder Buchstaben. Geben Sie, falls sinnvoll, ein Zeichenformat an und tragen Sie das gewünschte Muster ein, zum Beispiel: Abbildung ^#.[Leerschlag]

Nun werden die Abbildungen über das Absatzformat automatisch fortlaufend nummeriert. Wenn die Textrahmen verknüpft sind, gibt die Reihenfolge der Rahmen die Nummerierung vor.

InDesign

Durchstreichungsformat zweckentfremden

(msc) InDesign stellt in den Formatierungsoptionen auf Zeichenebene ausgeklügelte Effekte zum Durchstreichen zur Verfügung. Einen schwarzen Text rot durchzustreichen, ist kein Problem. Nein, wirklich: Es ist kein Problem. Einfach im Zeichenformat bei Durchstreichungsoptionen Farbe und Stärke entsprechend festlegen.

Die Durchstreichungsoption lässt sich übrigens auch mit der Unterstreichung kombinieren. Da man auch einen Versatz bestimmen kann, lässt sich so ein Text quasi in ein Band packen. Das nachfolgende Beispiel verwendet nur eine Unter- und eine Durchstreichung:

InDesign

Der automatische Spaltenausgleich

(msc) Bei den Textrahmenoptionen in der Rubrik Allgemein lässt sich im Abschnitt zu der Spaltenanzahl die Option Spalten ausgleichen einschalten. Sie führt dazu, dass InDesign nicht eine Spalte ganz füllt, bevor der Text in die nächste Spalte überläuft. Stattdessen wird probiert, die Spalten in der Höhe anzugleichen, sodass automatisch ein oben und unten bündiger Textblock entsteht. Wenn das nicht möglich ist, weil die Zeilenzahl nicht ohne Rest durch die Zahl der Spalten teilbar ist, wird die letzte Spalte entsprechend kürzer.

Diese Option harmoniert auch gut mit den Umbruchoptionen, die man in den Absatzformaten vorfindet. Sie sind dazu da, Hurenkinder und Schusterjungen sowie einsame Titel zu verhindern (Optionen Nicht von vorherigen Zeilen trennen, Zeilen am Anfang/Ende des Absatzes nicht trennen, etc.).

Vier Bonus-Tipps zu dieser praktischen und zu wenig bekannten InDesign-Funktion:

  • Die Spalten lassen sich auch ausbalancieren, wenn der Textrahmen nicht rechteckig, sondern polygon ist.
  • Die Option Spalten ausgleichen lässt sich auch im Objektformat hinterlegen: Sie können somit ein Textrahmenformat anlegen, dass automatisch die gewünschte Anzahl Spalten in ausbalancierter Form vorgibt.
  • Auch eine Kombination mit der vertikalen Ausrichtung im Textrahmen ist möglich (im gleichen Dialogfenster zu finden): Bei der vertikalen Zentrierung werden unterzählige Zeilen oben und unten an der Spalte abgezogen. Mit dem vertikalen Keil werden die Zeilen in der Senkrechten verteilt. Wenn der Rahmen viel grösser ist als der zur Verfügung stehende Text, sieht das selten schön aus – da wirkt der Befehl Objekt > Anpassen > Rahmen an Inhalt anpassen Wunder.
  • Und schliesslich lässt sich bei ausbalancierten Spalten auch eine Spaltenspanne (für Titel, etc.) festlegen. Bei unserem Test mit InDesign CS 6 hat das allerdings relativ oft Abstürze ausgelöst.

Photoshop

Perspektivische Manipulationen

(msc) Im Menü Filter findet sich der Befehl Fluchtpunkt. Wenn man den betätigt, erscheint ein Dialogfenster, in dem man perspektivisch fliehende Ebenen festlegt. Auf diesen Ebenen nimmt man mit Pinsel und dem Stempel-Werkzeug perspektivisch korrekt Retuschen vor. Das ist hilfreich, aber nicht spektakulär.

Die leistungsfähigste Möglichkeit ist in diesem Dialog nicht ersichtlich. Man kann nämlich Elemente in diese perspektivische Ebene einkopieren, worauf sich diese am Fluchtpunkt orientieren. Im Beispiel haben wir den Schriftzug «Publishing-Express» auf den Waggon appliziert. Das geht wie folgt:

Erstellen Sie das anzubringende Element. Im Beispiel ist das der Text, der gerastert werden muss. Kopieren Sie die ganze Ebene in die Zwischenablage. Sie können sie hinterher ausblenden. Selektieren Sie die Ebene mit dem Hauptmotiv und klicken Sie auf Filter > Fluchtpunkt. Wählen Sie das Ebene erstellen-Werkzeug und markieren Sie die Seitenwand des Waggons. Falls die Markierung in Rot angezeigt wird, erkennt Photoshop die Perspektive nicht. Korrigieren Sie das, bis die Markierung blau wird.

Jetzt kopieren Sie mit dem Tastaturkürzel Ctrl + v den Schriftzug aus der Zwischenablage ein. Er erscheint in der Ecke links oben. Mit dem Auswahlrechteck-Werkzeug platzieren Sie ihn auf dem Waggon. Sobald er auf der fliehenden Ebene landet, verzerrt ihn Photoshop getreu der Perspektive.

Mithilfe des Transformieren-Werkzeugs passen Sie den Schriftzug in der Grösse an. Das wars eigentlich schon. Denken Sie aber daran, dass das Element direkt in die Bildebene eingefügt wird. Es kann daher sinnvoll sein, vor dem Einfügen eine Kopie der Ebene mit dem Hauptmotiv anzulegen.

Photoshop

Gradationskurve oder Tonwertkorrektur?

(msc) Im Menü Bild > Korrekturen stellt Photoshop geschlagene vier Befehle zur Verfügung, die Helligkeit und Kontrast beeinflussen – das, was man auch die Dichtekurve nennt. Klar: Von Helligkeit/Kontrast lässt man als Profi die Finger und Belichtung nutzt man nur, wenn man zum Beispiel eine gezielte Gammakorrektur durchführen will.

Für seriöse Belange nutzt man die Gradationskurve oder die Tonwertkorrektur. Aber auch hier stellt sich die Frage: Welches der beiden Werkzeuge ist das bessere? Natürlich ist das auch eine Frage der persönlichen Vorliebe, aber einigermassen objektiv lässt sich sagen: Die Gradationskurve ist das leistungsfähigere Instrument, das differenziertere Abstimmungen erlaubt und eine ausgeklügeltere Balance zwischen Lichter, Schatten und Mitteltönen erlaubt.

Andererseits darf und soll es oft auch schnell gehen – weil ein bereits gutes Bild nur in Nuancen verbessert werden muss: Da kann man auch zur Tonwertkorrektur greifen.

Übrigens: Es gibt einen Trick, der für beide Werkzeuge gilt: Wenn Sie sie über ein Tastaturkürzel aufrufen – Ctrl + l für Tonwertkorrektur, Ctrl + m für Gradationskurve – und dabei zusätzlich die Alt-Taste gedrückt halten, dann verwendet Photoshop die zuletzt verwendeten Werte als Voreinstellung. Auf diese Weise lassen sich Einstellungen sehr leicht für mehrere Bilder rezyklieren.

Illustrator

Eine Zickzack-Linie auf die Schnelle

(msc) Muss man für eine Zickzack- oder Wellenlinien in Illustrator mühsam einzelne Linien- oder Kurvensegmente aneinanderreihen? Nein, es geht ganz einfach: Zeichnen Sie eine Gerade in der gewünschten Länge und betätigen Sie den Befehl Effekt > Verzerrungs- und Transformationsfilter > Zickzack.

Mit der Standardeinstellung entstehen eckige Berge und Täler. Mit der Option Glatt entsteht eine Sinuskurve. Mit Wellen pro Segment stellen Sie ein, wie eng das Auf und Ab ausfallen soll. Die Höhe der Wellenkurve wird über den Schieberegler bei Grösse vorgegeben.