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Gestalterische Ausbr�che wagen

Wenn Sie sich durch die technischen Mittel manchmal in Ihrer Kreativität beengt fühlen, dann helfen vielleicht unsere digitalen Kettensprenger weiter.
Photoshop (520 KB)

Handgemachte Vignetten

(msc) Ein zugegebenermassen nicht mehr ganz taufrischer Tipp, ein Bild mit etwas Spannung zu versehen, ist eine Vignette. Sie ist ursprünglich ein fotografischer Mangel, bei dem ein nicht ganz so hochwertiges Objektiv das Motiv in der Bildmitte heller abbildet als in den Randpartien. Vignettierungen entstehen auch, wenn die falsche Streulichtblende auf der Kamera sitzt.

Als Stilmittel eingesetzt, lenkt die Vignette den Blick in die Bildmitte und lässt das Zentrum heller strahlen.

Die Aktion Vignette photoshop actions von Patrik Horváth erzeugt Vignetten in unterschiedlichen Varianten: Elliptisch, rund, schmalrandig, nur seitlich und nur oben und unten. Es gibt die Formvarianten jeweils schwach, mittel und stark ausgeprägt und mit nachträglich anzuwendenden Zusatz-Aktionen lässt sich das Resultat noch verfeinern: Blur fügt eine Unschärfe hinzu, Photo Style ändert den Mischmodus, sodass die Vignette organischer mit dem Motiv verschmilzt. Über die vier Aktionen Top only, Bottom only, Left only und Right only kann die Vignette auf einen der vier Ränder (oben, unten, links, rechts) beschränkt werden.

Die Vignetten werden nichtdestruktiv als Ebenen und Smartfilter angelegt.

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Photoshop (5 KB)

Das Nonplusultra für die Beauty-Retusche

(msc) Diese Aktion nimmt eine Frequenztrennung vor. Sie ist die Grundlage für eine Bildbearbeitungstechnik, die im Moment schwer in Mode ist. Sie bewährt sich bei der Retusche von Porträts und in der Beauty-Fotografie. «Frequenz» ist in diesem Zusammenhang ein vielleicht etwas irritierender Begriff: Er ist an die Musik angelehnt, wo die tiefen Töne die Grundstimmung vermitteln und die hohen Töne für Details und Nuancen zuständig sind.

Ähnlich verhält es sich bei dieser Design-Technik: Sie zerlegt das Bild in grössere Flächen mit dominanter Helligkeits- und Farbverteilung (quasi die niedrigen Frequenzen), und in die hohen Frequenzen mit den feinen Details. Bei Porträts sind das Poren, Haare, Hautunreinheiten und feine Linien. Entsprechend finden Korrekturen dann vor allem in den «hohen Frequenzen» statt. Eine populäre Einleitung in die Technik stammt von der Fotografin Julia Kuzmenko McKim, die es in deutscher Übersetzung gibt: bit.ly/fretren. Youtube hält diverse Anleitungen auch in Deutsch bereit.

Wenn Sie Frequenztrennung ausprobieren oder produktiv einsetzen möchten, hilft Ihnen die Aktion FX-Ray weiter. Sie legt in Photoshop automatisch und nichtdestruktiv die für diese Arbeitstechnik notwendigen Ebenen an, sodass Sie sogleich mit der Bearbeitung starten können.

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Photoshop (5 KB)

Ein Browserfenster um ein Bild basteln

(msc) Minimal UI verwandelt ein in Photoshop geöffnetes Bild in das Fenster eines Computer-Betriebssystems. Die Aktion fügt einen Rahmen um das Bild herum und erzeugt eine Titelleiste von Mac OS X inklusive (frei editierbarem) Fenstertitel und den «Ampelknöpfen» (der rote Knopf fürs Schliessen, der gelbe fürs Minimieren und der grüne für die Grössenänderung). Die Aktion hilft, wenn man ein Programmfenster «simulieren» möchte. Wir haben die Aktion für deutsche Photo­shop-Installationen angepasst. Übrigens: Falls der Titel in der falschen Grösse erscheint, einfach die Auflösung des Bildes auf 72 dpi setzen.

Die Aktion ist kostenlos. Die auf browserui.com erhältliche Pro-Version kostet 3 US-Dollar und erzeugt anstelle des minimalistischen Fensters ein Browserfenster, wobei zwischen Chrome, Safari und Firefox gewählt werden kann: Ideal für Mock-ups von Websites, die mit dem Browser-Fenster abgebildet werden sollen.

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Photoshop (2 KB)

Digitalfotofehler ausbügeln

(msc) Von «Banding» spricht man in der Digitalfotografie, wenn ein Helligkeitsverlauf nicht kontinuierlich erfolgt, sondern in sichtbar abgetrennten Stufen, den Bändern (daher der Name). Zu beobachten ist das häufig bei Bildern mit blauem Himmel oder in Unterwasseraufnahmen. Dies ist äusserst unschön und rührt von Beschränkungen der Bildformate her. Banding kann auch durch ungünstige Bearbeitungsketten in der Software oder schon in der Kamera entstehen.

Dieser Fehler muss unbedingt korrigiert werden. Die Aktion No More Banding von Jeff Broderick wagt einen Versuch: Sie fügt ein leichtes Rauschen hinzu, das für sich selbst nicht auffällt, aber die Farbbänder kaschiert. Sie eignet sich nur für schwaches Banding.

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InDesign (66 KB)

Wörterstapel und gehäufte Trennungen erkennen

(msc) Typografische Ästheten stören sich daran, wenn das gleiche Wort auf zwei Zeilen direkt übereinander steht. Das nennt sich «word stack» in Englisch oder Wörterstapel in Deutsch.

Um solche Stapel zu erkennen und zu beseitigen, muss man seine Dokumente einer intensiven visuellen Inspektion unterziehen – sodass man meistens aus Kapazitätsgründen darauf verzichtet.

Das Script Smoke Word Stacks von Rorohiko erkennt solche doppelten Wörter automatisch und markiert sie rot – automatisch (wie hier demonstriert). Die manuelle Korrektur ist daraufhin ein Kinderspiel. In den Optionen des Scripts gibt man an, ob nur gestapelte Wörter oder auch unschöne Häufungen von Trennzeichen markiert werden sollen. Es ist zudem möglich anzugeben, dass der gleiche Buchstabe bzw. die gleiche Buchstabengruppe am Anfang und Ende einer Zeile markiert wird.

Die Markierung erfolgt über die Zeichenformate Text Stack und Hyphenation Stack, die nach der Korrektur einfach gelöscht werden können.

Achtung: Das Script hat relativ lange Laufzeiten: Bei längeren Dokumenten ist genügend Zeitreserve einzuplanen.

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Shareware (1,4 MB)

16 Strich-Köpfe im Vektorformat

(msc) Vom bärtigen Hipster über den Krawattenträger mit den gegelten Haaren bis hin zum jungen, bebrillten Computerfreak reicht die Auswahl in der Vector user avatar icons Sammlung: Sie enthält Brustbilder von 16 Personen und liegt als einzelne Illustrator-Datei plus separaten SVG-Dateien vor. Dank dem sorgfältigen Aufbau können die Strichzeichnungen problemlos eingefärbt oder verändert werden.

Vector user avatar icons stammt von usersinsights.com. Zu Kritik Anlass gibt, dass diese «User» alle ungefähr im gleichen Alter sind, dass Frauen in der Minderzahl sind und farbige ethnische Gruppen überhaupt nicht vorkommen.

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InDesign (1,8 MB)

Ein verbesserter Webexport

(msc) InDesign beherrscht zwar von Haus aus den Export ins Web-Format HTML. So richtig glücklich wird man mit dieser Funktion allerdings nicht. Die Veränderungen gegenüber dem Original sind oft so gross, dass der Export als unbrauchbar bezeichnet werden muss. Und auch die manuelle Nachbearbeitung in einem Webeditor ist schwierig bis unmöglich.

Die InDesign-Erweiterung In5 will es besser machen. Sie setzt auf HTML5, die flexible Weiterentwicklung des HTML-Webstandards. Und in unserem Vergleich schneidet In5 denn auch deutlich besser ab: Das mehrspaltige Layout einer Publisher-Satzdatei bleibt im Gegensatz zum Standard-Export einigermassen erhalten. Allerdings ist auch In5 bei komplexen Layouts nicht perfekt, was aber schwer vermeidlich ist, da HTML nicht für pixelgenaue Layouts gemacht wurde.

In5 bietet immerhin viele Anpassungsmöglichkeiten, behält interaktive Elemente bei und kann Layouts auch für die Verwendung in Apps vorbereiten. Günstig ist die Erweiterung jedoch nicht: Ab 279 US-Dollar unter ajar.pro.

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Illustrator (3 KB)

Geometrischer Sekundenzauber

(msc) Wie lange hat es wohl gedauert, in Illustrator das oben abgebildete Kreismuster zu konstruieren, das aus mehreren hundert Geraden besteht? Falls sich Ihre Schätzung im Bereich von Stunden bewegt, kennen Sie das Script allPoints von John Wundes nicht. Es verbindet in Illustrator bei einem Pfad jeden Ankerpunkt mit jedem anderen.

Das heisst: Sie zeichnen ein Polygon, erhöhen mit der Pfeiltaste nach oben die Zahl der Ecken zum Beispiel auf 25, wie beim abgebildeten Objekt. Dann führen Sie das Script aus – fertig. Da es überaus schnell arbeitet, hat diese Aktion vielleicht 10, maximal 20 Sekunden gedauert.

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Photoshop (47 KB)

Vervielfältigen & verteilen

(msc) Das Photoshop-Script Scatter things vervielfältigt Objekte in Photo­shop und verteilt sie über die ganze Zeichenfläche. Im Dialog geben Sie vor, wie viele Kopien erzeugt werden sollen. Sie können die Grösse des Objekts nach dem Zufallsprinzip zwischen 1 und 100 Prozent variieren lassen. Auch eine zufällige Drehung ist möglich. Wie stark sie ausfällt, hängt von dem Grad-Wert ab, der die maximal erlaubte Rotation angibt.

Bevor Sie das Script starten, wählen Sie bitte die Ebene aus, die das zu vervielfältigende Element enthält.

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Photoshop (Win: 51 MB / Mac: 82 MB)

Bilder verschmelzen ohne lästiges Freistellen

(msc) In Photoshop Kompositionen aus mehreren Bestandteilen zusammenzufügen, artet oft in intensive Freistellungstätigkeit aus: Damit die Elemente nahtlos zusammenpassen, als ob sie miteinander abgelichtet worden wären, müssen Hintergründe entfernt und Vordergründe herausgelöst werden. Da helfen auch Werkzeuge wie Kante verbessern nur bedingt.

Das Plug-in Akvis Chameleon will das nun vereinfachen. Man lädt dazu die zu kombinierenden Bestandteile in den separaten Editor und markiert mit dem blauen Stift grob die Teile, die beizubehalten sind und mit dem roten jene, die gelöscht werden sollen. Dann wählt man einen von vier Modi:

Mit Montage werden die Bestandteile originalgetreu zusammengefügt. Bei Chamäleon wird der ein­gesetzte Teil farblich dem Element im Hintergrund angepasst. Per Mischen verschwimmen die Konturen des eingesetzten Objekts. Emersion versucht, die «wichtigen» Elemente zu erhalten – beispielsweise die Zweige und Äste eines eingefügten Baums.

Wunder darf man von Akvis Chameleon nicht erwarten – denn die perfekte vollautomatisch freistellende Software gibt es bekanntlich nicht. Aber ein Probelauf mit der kostenlosen Testversion ist keine Zeitverschwendung. Die Vollversion ist für 57 Euro auf akvis.com erhältlich.

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Photoshop (43 KB)

Die unsichtbaren Ebenen löschen

(msc) Am Ende einer langen Photo­shop-Session gibt es wahrscheinlich diverse Ebenen, die nur zur Konstruktionszwecken angelegt wurden und für die finale Version nicht mehr benötigt werden. Diese zu löschen, ist mit dem Script Delete non visible layers mit einem Klick möglich – zumindest dann, wenn Sie Arbeitsebenen jeweils ausblenden. Das Script entfernt nämlich alle unsichtbaren Ebenen.

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InDesign (5 KB)

Farbfelder sortieren

(msc) Die Palette mit den Farbfeldern gehört zu denen, die schnell unübersichtlich werden. Das Script Swatch Sorter von Marc Autret versucht, Ordnung zu schaffen. Es sortiert die Farbfelder mehr oder weniger nach Helligkeit und macht eine Einteilung in ungefähr ein Dutzend Kategorien wie Rottöne, Orangetöne, Blautöne, Pastellfarben, Grautöne etc.

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InDesign (106 KB)

Farbfelder sortieren, Teil 2

(msc) Falls das Script Swatch Sorter nicht die gewünschten Resultate liefert, probieren Sie es mit Sort Swatches von Ajar Productions – es probiert keine farbliche Sortierung, sondern ordnet die Felder nach Namen.

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