Cover_19-6_gruen_low

Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


Heft-Archiv >> 2017 >> Publisher 3-17 >> Publishing >> Tricks im Web

Tricks im Web

  • Entwicklungs-Settings von den Profis
  • Vorlagen ab Stange
  • Googles Vektorgrafik-Programm
  • Online nach IDML konvertieren
  • Die einfach geniale Sonderzeichensuchmaschine
  • Die definitive Schriftreferenz
filtergrade.com

Entwicklungs-Settings von den Profis

(msc) Was macht den Stil eines Fotografen aus? Entscheidend ist natürlich, wie er die Kamera hält und sein Auge benutzt, und wie lebhaft sich der Finger am Auslöser gebärdet. Doch im digitalen Zeitalter wird die Wirkung eines Bildes auch massgeblich von dem beeinflusst, was ein Fotograf in seiner Software tut – zum persönlichen Stil gehört auch, wie jemand mit Korrekturebenen in Photo­shop bzw. mit Entwicklungs­einstellungen in Lightroom umgeht.

Filtergrade.com macht aus diesem Umstand ein Geschäft. Auf der Website bieten Fotografen jene Aktionen und Lightroom-Presets an, mit denen sie selbst arbeiten. Zum ­Beispiel der Schweizer Fotograf Ueli Frischknecht, dessen fast unterkühlte Landschaftsbilder man unter uelifrischknecht.com ansehen kann. Die Filter sind nach Kategorien und Beliebtheit sortiert und kosten einen zweistelligen Dollarbetrag.

Übrigens: Wer mag, kann auch selbst Verkäufer werden.


stockindesign.com

Vorlagen ab Stange

(msc) Was macht man, wenn man gerade keine Lust oder Zeit hat, das Rad neu zu erfinden? Klar, man besorgt sich ein fertiges Rad, das ein anderer schon erfunden hat. Im Fall von InDesign ist das eine Vorlage, die man nur noch mit den Inhalten des Kunden abzufüllen braucht. Und nein – wir halten das nicht für verwerflich (zumindest dann nicht, wenn der Kunde sich ein individuelles Layout gar nicht hätte leisten können oder wollen). Im Webdesign ist es gang und gäbe, vorgefertigte Looks (Themes) zu nutzen – denn auch da ist rezyklieren besser als etwas Halbgares aus dem Boden zu stampfen.

Die Vorlagen sind in gut ein Dutzend Kategorien sortiert, darunter Bücher, Broschüren, Kataloge, Flyer, Newsletter und Speisekarten. (Wirte hergehört: Viele von euch tun gut daran, euch hier eine ordentliche Vorlage zu besorgen, statt selbst Hand anzulegen!) Die Vorlagen sind ausführlich dokumentiert und als fertige (gedruckte und dann wieder fotografierte) Publikationen zu sehen. Sie können online durchgeblättert werden und es gibt eine Aufzählung der verwendeten Schriften. Nebst den US-Formaten (wie Letter) sind auch europäische Masse (wie A4) verfügbar.

Die Preisgestaltung ist etwas seltsam: Es gibt Zugänge für drei Tage, einen Monat und ein Jahr. Sinnvoll erscheint uns nur der Jahreszugang für 29 US-Dollar, weil die beiden anderen annähernd so teuer sind. Stockindesign.com hält vier kostenlose Vorlagen bereit, etwa für die abgebildete Broschüre.


docs.google.com/drawings

Googles Vektorgrafik-Programm

(msc) Zu Googles Online-Büroprogrammen gehört nebst der Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation auch ein Grafikprogramm. Das ist äusserst simpel gestrickt und für anspruchsvolle ­Illustrationen unbrauchbar. Doch für einfache Geschäftsgrafiken, namentlich Flussdiagramme und Organigramme, eignet es sich: Es gibt eine anschauliche Zahl an vorgefertigten Formen und Pfeilen. Die lassen sich leicht ausrichten und mit Verbindungslinien ausstatten, die dynamisch nachgeführt werden, wenn man einzelne Formen verschiebt.

Man kann auch Diagramme erzeugen, die Daten aus Google-Tabellen beziehen und für den Export stehen nebst PNG und JPG auch PDF und SVG als Vektorformate zur Verfügung.


ixsaveback.de

Online nach IDML konvertieren

(msc) Um eine Satzdatei in einer älteren InDesign-Version zu bearbeiten, verwendet man das Austauschformat IDML. Dazu muss allerdings der Besitzer der neuen InDesign-Version daran denken, dieses Format auch zu benutzen. Falls das nicht passiert ist, kann man als Nutzer der älteren InDesign-Version online eine Konvertierung durchführen. Das klappt sogar ohne Registrierung unter ixsaveback.de/convert/. Man muss allerdings seine Mailadresse angeben, über die man benachrichtigt wird, wenn die Datei fertig ist.

Ursprünglich war der Dienst kostenlos. Inzwischen muss man allerdings 2,90 Euro für die Einzelkonvertierung bezahlen. Es gibt auch Rabatte, beispielsweise 100 Konvertierungen für 85 Euro.


App Store

Die einfach geniale Sonderzeichensuchmaschine

(msc) Wer typografisch über den Tellerrand und die Landesgrenzen hinausschaut, der hat mitbekommen, dass bei den Schriftzeichen jenseits des ABCs die Umlaute der deutschen Sprache nicht das Ende der Fahnenstange sind. Im Gegenteil: Ob Hatschek, Akut oder Ogonek, allein die europäischen Sprachen haben eine beachtliche Zahl an Akzentzeichen zu bieten. Kyrillisch und Griechisch ihrerseits verwenden eigene Alphabete und das Isländische erweitert die lateinischen Buchstaben um das Eth und Thorn. Vom Es­zett der Deutschen und Österreicher ganz zu schweigen.

Wenn man es – zum Beispiel wegen Antonín Dvo?ák, Stanis?aw Lem oder Eyþór Guðjónsson – mit solchen Zeichen zu tun bekommt, dann findet man sie in der Zeichentabelle von Windows, in der Tastatur- und Zeichenübersicht des Mac oder in der Glyphen-Palette von InDesign. Man kann die Zeichen auch ergoogeln oder – und das ist eine besonders elegante Methode – via shapecatcher.com ermitteln: Man zeichnet das gesuchte Symbol in die Drawbox und klickt auf Recognize, und erhält umgehend eine Liste mit den in Frage kommenden Unicode-Zeichen. Das funktioniert auch mit mathematischen Symbolen oder Sonderzeichen wie der Absatzmarke. In der Liste kann man die Zeichen in die Zwischenablage kopieren und im Zieldokument einfügen.

Und wenn man sich fragt, ob ein Unicode-Zeichen existiert, das eine bestimmte Form hat, dann kann man es auch einfach ins Feld zeichnen und die Liste kopieren.


App Store

Die definitive Schriftreferenz

(msc) «Wir sind die massgebliche Instanz für das Dokumentieren und Vergleichen kommerzieller Satzschriften», so lautet die nicht überbescheidene Selbsteinschätzung der Fontbook-Redaktion. In der App sind die Bestände von 150 Schriftherstellern und 1805 Schriftgestaltern abrufbar – insgesamt mehr als 46 000 Fonts mit über 600 000 Mustern.

Die App Fontbook (3 Franken für iPad) erschliesst den Zugang über diverse Kategorien. Bei Klasse wählt man Serif oder Sans Serif, Display, Slab, Script oder Gebrochene. Bei Jahr grenzt man nach Jahren oder (vor 1900) nach Zeitspanne ein. Bei Designer wählt man bekannte Namen wie Adrian Frutiger oder Ole Schäfer. Bei Verwendung findet man Kategorien wie Art Deco, Bauhaus oder Grunge/Techno. Und natürlich gibt es auch eine Suchfunktion. Hat man eine Schrift ausgewählt, kann man sie in verschiedenen Grössen begutachten, die einzelnen Glyphen prüfen und die Beschreibung lesen. Es ist möglich, Favoriten zu markieren, mehrere Schriften zu vergleichen, einen eigenen Text für die Schriftmuster zu erfassen und Infos über eine Schrift per Mail oder soziale Medien weiterzugeben. Und natürlich gelangt man auch direkt zum Shop, wenn man eine Schrift erwerben möchte.