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Aufger�umte Eigenschaften

Will uns Adobe eine neue Arbeitsweise mit den Creative-Cloud-Programmen aufdrücken? Es fällt auf, dass die aktuellen Versionen von InDesign, Photo­shop und Illustrator CC mit einem prall gefüllten Eigenschaften-Bedienfeld daherkommen.

Beat KipferEs ist und bleibt eine Herausforderung, die grosse Fülle an Funktionen, wie sie InDesign aufweist, in einer übersichtlichen und intuitiven Art zu präsentieren. Nicht nur Einsteigerinnen und Einsteiger, sondern wohl die meisten Anwender/-innen suchen immer wieder nach bestimmten Funktionen. Das Fenster-Menu, welches alle ­Bedienfelder zur Verfügung stellt, umfasst rund 25 Haupt- und etwa 45 Untereinträge. Bis man diese spontan findet, braucht es einige mit dem Programm «gefahrene Kilometer»!

Bisher: Grundlagen nicht mal für Anfänger tauglich!

Mit dem Einrichten des Arbeitsbereichs beginnt jede InDesign-Grundschulung. Bisher haben wir wie folgt argumentiert: Der Bereich Grundlagen enthält nur ein absolutes Minimum an Funktionen, also ist er auch für Einsteiger/-innen nicht geeignet.

Wir entschieden uns bisher für den Arbeitsbereich Typografie, ergänzten diesen um die Panels Informationen und Verknüpfungen und je nach Bedarf noch mit den Tabellenfunktionen. Speichern als Neuer Arbeitsbereich und dann kann’s losgehen…

Neu: Grundlagen für alle!?

Mit dem neu konzipierten Grundlagen-­Arbeitsbereich wird nun alles anders: Für neue Anwender/-innen kann das vielseitige Eigenschaften-Bedienfeld dazu beitragen, die Einstiegshürde etwas tiefer zu setzen.

Nun muss es nicht mehr interessieren, wo die entsprechenden Anwendungsfenster im Programm sonst noch zu finden sind. Es steht tatsächlich so ziemlich alles an Funktionen ­bereit, was für die Layoutarbeit erforderlich ist. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man neue Dokumente konzipiert oder sich in bestehenden Layouts bewegt.

Eigenschaften-Panel vs. Steuerungs­bedienfeld

Vielleicht wenden Sie jetzt ein: «Das war doch bisher auch schon so!» Das Steuerungsbedienfeld – better known as «Mass­palette» – wurde ja auch stetig ausgebaut. Es enthält fast unzählige Features und Funktionen und dies ebenfalls kontextsensitiv. Befasst man sich bei ausgewähltem Textwerkzeug mit Formatierungsaufgaben, stehen «oben» so ziemlich alle Zeichen- und Absatzattribute zur Verfügung. Kommt hinzu, dass das zugehörige Bedienfeldmenu (ganz oben rechts unter den drei Strichen) zusätzlich eine Menge an Optionen anbietet.

Wechselt man auf das Auswahlwerkzeug, um beispielsweise die Rahmeneigenschaften zu verändern, passt sich die Masspalette sofort an, indem sie den Bezugspunkt, alle Koordinaten des Objekts und sehr viele Attribute wie Flächen- und Konturfarbe oder die Ausrichten-Symbole anzeigt. Für Bilder stehen dort beispielsweise auch die praktischen Anpassungssymbole (Rahmen proportional füllen, Inhalt proportional anpassen u. v. m.) zur Verfügung.

Wer schon seit längerer Zeit dabei ist, hat mitverfolgen können, wie das Steuerungsbedienfeld mit jeder Version voller und voller wurde: Es ist zwar sehr vielseitig, aber anderseits auch extrem unübersichtlich geworden!

Gut geordnetes und äusserst vielseitiges Eigenschaften-Fenster

Im Gegensatz zum vollgepfropften Steuerungsbedienfeld präsentiert sich das Eigenschaften-Fenster aufgeräumt und übersichtlich. Dies ist aber nicht der einzige Unterschied: Mittels Klick auf die «drei magischen Punkte» öffnet sich der ausführliche Dialog zum gewählten Thema: Seien es die kompletten Zeichen- oder Absatzattribute, das Aussehen für Rahmen und vieles mehr.

Nun sind wir beim Hauptunterschied zwischen den beiden Anwendungsbereichen: Über das Eigenschaften-Bedienfeld gelangt man situativ zu den meisten relevanten Funktionen des Programms. Was nicht sowieso schon zur Verfügung steht, ist über die drei Punkte verlinkt. Für erfahrene Anwender/-innen braucht es eine gewisse Umgewöhnungszeit; diese lohnt sich aber, denn man spart bei der Layoutarbeit insgesamt einige «Mauskilometer» ein!

Tipp: Sowohl als auch!

Trotz der Vielseitigkeit des Ei­­genschaften-Fensters stösst man ab und zu an seine Gren­zen – der Zugang zur Funktion Spaltenspanne fehlt zum Beispiel noch. Diese Funktion steht im Steuerungsfenster zur Verfügung. Fazit: Beide ­Panels öffnen und das Ganze als neuen Arbeitsbereich Grundlagen plus speichern. Vielleicht nicht ganz logisch, aber im InDesign-Alltag äusserst praktisch! ↑

Beat Kipfer Ausbilder FA, PubliCollege GmbH, 3400 Burgdorf.
Kurse, Lehrgänge, Firmenschulungen und Support für Print und WebPublishing; Fachlehrer an der Schule für Gestaltung Aargau, Kursleiter an mehreren Schulen in der Deutschschweiz. beat.kipfer@publicollege.ch