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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Das DPS-�kosystem

Die Adobe DPS hat sich im Mobile-Publishing als Standard durchgesetzt, und auf dem Markt hat sich ein regelrechtes Ökosystem mit ganz unterschiedlichen Lösungen etabliert. Diese werden fleissig in Projekten quer durch alle Branchen eingesetzt.

Dieter herzmann Die Ausgangslage ist landläufig bekannt: Der Kunde hat einen speziellen Anwendungsfall, der aber mit nur einer Software-Lösung nicht zu bewältigen ist. Man ist gezwungen, entsprechende Produkte zu finden und diese optimal zu einer massgeschneiderten Lösung zusammenzuführen, sodass dem Kundenbedürfnis vollumfänglich entsprochen werden kann. Dass dies mit der Adobe Digital Publishing Solution gut gelingen kann, zeigen die nachfolgenden Beispiele.

Herausforderung

Mobile-Publishing gilt als sehr junge Gattung im Kommunikationsumfeld. Entsprechend schnell verändert sich auf der einen Seite die Technik und auf der anderen Seite beobachtet man, dass sich auch das Nutzerverhalten rasant verändert. Entsprechend agil, aber trotzdem auch weitsichtig muss bei Projektumsetzungen gehandelt werden. Aktuell bietet Adobe neben der bekannten Digital Publishing Suite (DPS) auch die komplett neu konzipierte Digital Publishing Solution (DPS 2015) an, welche fortlaufend weitere Funktionen erhält (siehe Publisher 4-15, Seite 20). Dies ist der Neuheitenflut auf dem Markt geschuldet: Microsoft lanciert mit dem Surface Pro sein Windows 10 und begeistert IT-Abteilungen und Grossfirmen. Apple führt iOS 9 mit mobilem Ad-Blocker, News App und ohne Zeitungskiosk ein, startet mit tvOS eine neue Plattform, auf der Apps ebenfalls eingesetzt werden und bietet mit dem iPad Pro neu auch Tastatur und Stift.

Continuous Publishing

Anwender aller Altersgruppen zeigen unter dem Stichwort «The Mobile Shift» eine stärkere Affinität zum mobilen Informationsbezug. Statistiken zeigen gar, dass in jüngster Zeit auch da vermehrt Smartphones zum Einsatz kommen, wo bis anhin Inhalte eher auf Tablets konsumiert wurden. Diesem Umstand trägt die Technik des Continuous Publishing Rechnung. Im Zusammenhang mit der DPS 2015 versteht man darunter, dass HTML-Artikel in kürzerer Kadenz als zum Beispiel pixelgenau designte Inhalte in die App gepusht werden.

Daraus leitet sich auch ab, dass Informationshappen nach Relevanz, Termin, Ort, Nutzerverhalten und vie­lem mehr in einer bestimmten visuellen Ausprägung publiziert werden. Dies erfordert Produktions- und Prozesssteuerungssysteme, die nahtlos in die DPS-2015-Systematik eingebunden werden können und Multichannel-fähig sind.

Praktiziert wird dies beispielsweise bei der Medianovis AG und den Schweizer Wanderwegen: Die Produktion des digitalen Magazins, Teile der Website sowie das Print-Magazin werden in zwei Sprachen komplett über vjoon K4 gesteuert. Der Clou am Ganzen: Die hohe Automatisierung ermöglicht dieses Multichannel-Publishing mit den bestehenden Personalressourcen!

www.wandern.ch

www.bit.ly/wandern-app_deutsch

www.bit.ly/wandern-app_franzoesisch

Direct Entitlement und Customized Storefront

Wenn immer man über die DPS für geschützte Benutzergruppen publizieren oder den Verkauf von Inhalten differenziert abwickeln möchte, ist ein System zur Steuerung von Zugriffsrechten und Inhaltskategorisierung notwendig. Diese Funktionalität ist bewusst nicht in der Digital Publishing Suite oder der Digital Publishing Solution eingebaut, sodass beispielsweise bestehende Abosysteme oder hauseigene Benutzerdatenbanken verwendet werden können. Relevant ist Direct Entitlement in praktisch allen Anwendungen.

Schweizer Wanderwege setzt für ihr DPS-Projekt eine Lösung aus der Schweiz ein: EAS von eCrome aus St. Gallen ist direkt mit dem DPS-Distributionssystem und der ausserhalb des Verlags geführten Abodatenbank verbunden. Ganz anders macht es die Geistlich Pharma AG, welche mit DPS eine firmeninterne Sales-Enablement-App realisiert hat. Hier kommt MEI Portico zum Einsatz. Die mehrstufige Rechteverwaltung beinhaltet neben Benutzer oder Firmenbereich auch die jeweils berechtigten Sprachen und Produktkategorien. Der Home-Screen der App wird gemäss dem jeweiligen Benutzerprofil dynamisch aufgebaut.

Volltextsuche

Bekanntlich ist die Volltextsuche bislang nicht in die DPS oder die DPS 2015 integriert. Volltextsuche ist aber ein Kernbestandteil der Baukader-App, welche durch die Dietschi AG mit DPS realisiert wurde. Hierbei wurde die «dicke Bibel» der Bauführer und Poliere ohne Umgestaltungsaufwand für Smartphones und Tablets aufbereitet. Die fehlende Volltextsuche wurde mit einer Lösung von i42 eingebaut. Die Nutzungszahlen sind verblüffend hoch und zeigen, wie, wann, welche Inhalte auf welchen Endgeräten genutzt werden. Wie zu erwarten, sind die Smartphones auf der Baustelle beliebter als Tablets.

Schnell von PDF zu DPS

Mit PDF4DPS steht eine sehr elegante Lösung zur Verfügung, wenn es um höchste Automatisierung bei der Distribution von PDF-Dokumenten via DPS geht. Charmant an der Lösung ist nicht nur, dass sie in einem Pay-per-Use-Modell zu haben ist, sondern auch, dass sie nahtlos an Redaktionssysteme andocken kann und Preflight-Funktionen, automatische Link- und Email-Erkennung oder Funktionen zur Anreicherungen der Inhalte mit Interaktivität vorhanden sind. Gerade der hohe Automatisierungsgrad hat viele Verlage in Europa von PDF4DPS überzeugt.

Analytics

Eine der wichtigsten Funktionen der Digital Publishing Solution ist die Datenanalyse. Da die Standardanalyse nur beschränkte Auswertungen zulässt, bietet Adobe mit dem Modul Adobe Analytics eine Erweiterung an, welche sehr viel detaillierter über die Nutzung der Inhalte Auskunft geben kann. Pfadanalysen, Standortanalysen, Segmentierungen oder Datenanalysen über verschiedene Distributionskanäle hinweg sind möglich. Es bedarf jedoch ausgewiesenen Know-hows, um Adobe Analytics richtig einzustellen und vor allem mit anderen Lösungen wie MEI Portico zu verknüpfen, sodass personalisierte Auswertungen möglich werden. Und: Es kostet etwas mehr als «nen Appel und ’n Ei».

Der Autor

Dieter Herzmann ist Partner bei der Topix AG und hat über sechs Jahre Erfahrung mit Mobile-Publishing-­Projekten. Die Topix AG ist ­europaweit einer der wenigen zertifizierten Adobe-DPS-Experts.

dieter.herzmann@topix.ch

Tel. +41 71 313 80 40