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Die Layout-Optimierung

Luftiger, lesbarer, ansprechender: Das sind die Anforderungen, die das neue Publisher-Layout erfüllen soll. Wie kam es dazu? Und was ist alles neu? Ein Überblick. Anna-Barbara Winzeler

Anna-Barbara WinzelerYin und Yang sind zwei Begriffe aus der chinesischen Philosophie. Sie stehen für unterschiedliche und dennoch aufeinander reagierende Formen – beispielsweise Print und Online.

Im Zuge der aktuell laufenden digitalen Transformation tauchte auch in der Publisher-Redaktion der Wunsch nach einer besseren Vernetzung von Print und Online auf – also ein crossmediales Yin-Yang. Denn: Die Funktion und die Wahrnehmung von Print hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Die Konkurrenz des Internets schränkt das Zeitbudget ein, das dem Leser für Printmedien zur Verfügung steht. Als Konsequenz hat sich die Redaktion des Publishers zum Ziel gesetzt, das Heft «plakativer» zu gestalten und die Details für den Webauftritt zu reservieren.

Step by Step

Ralf Turtschi hatte bereits mehrfach angeboten, dem Publisher ein neues Gewand zu schaffen. Mit dem Wunsch der Redaktion nach ebenjenem crossmedialen Yin-Yang sah die Redaktion den Zeitpunkt gekommen, auf das davon unabhängige Angebot einzugehen. Für die anschliessende technische Umsetzung zeichnet Peter Nadler verantwortlich.

Turtschi gestaltete ein Layout, das die Redaktion gestalterisch nicht mit einem harten Schnitt überfordert, sondern ihr die Freiheit bietet, sich langsam, aber sicher gestalterisch zu entfalten. Es sollte also ein flexibles Layoutkonzept sein, das die Türen für eine frische und leserfreundlichere Aufmachung öffnet.

«Die Hauptstossrichtung ist», so Turtschi, «mit mehr Weissraum und attraktiveren Abbildungen die Leserinnen und Leser besser zu erreichen». Bisher stand die Menge an Informationen im Vordergrund, neu soll die Menge an Details online zur Verfügung gestellt werden, sodass mehr Platz für ein entschlacktes Layout bleibt. Dies ist nicht immer so einfach, denn Publishing und deren Berichterstattung ist nicht in jedem Fall mit attraktiven Bildern zu garnieren. Screenshots sollen in Zukunft leserlich, einspaltige Abbildungen eher die Ausnahme sein, nicht die Regel.

Was ist anders?

Zu den auffälligsten Änderungen gehört die veränderte Farbgebung, zusammen mit dem Wegfall der dicken farbigen Linie oben. Früher trugen alle Rubriken ihre eigene Farbe: Orange stand für wiederkehrende Rubriken und News, Grün für Publishing, der Digitaldruck war rot, Imaging lila und die Sparte Design&Praxis blau. Diese Farbgebung zog sich bis hin zum Inhaltsverzeichnis durch. So sollte jederzeit ersichtlich sein, in welcher Rubrik man sich befand. In der Theorie eine schöne Idee, in der Praxis funktionierte sie allerdings nur bedingt, weil die Farben in den Kästchen einfach zu wenig präsent waren.

Deshalb sieht das neue Layout nur noch eine Farbkombination aus drei Tönen vor, die vom Nordic Chic inspiriert ist: Eisblau, Eiche und Hellgrau bilden die nun einheitlichen redaktionellen Buntfarben.

Aus Rücksicht auf die bestehenden Anzeigen behielt Turtschi den vierspaltigen Satzspiegel bei. Hinter jeder Spalte verbergen sich 4 Modulspalten in einer Breite von 8 mm. Insgesamt liegen 16 Modulspalten vor, die eine flexible Aufteilung der Spaltenbreiten ermöglicht. So sind Kolumnen, Kästchen oder auch die Texte der Rubrik News flexibler zu layouten auch Bilder können, wie oben sichtbar, mehr Umgebungsweissraum enthalten.

Auffällig sind auch die beiden Schriften Equip und Carat, die von Dieter Hofrichter (hoftype.de) gestaltet wurden. Die Equip ExtraBold ist in den Titeln, die Equip Condensed Light im Grundtext vorherrschend. Als Zwischentitel wird die Bold eingesetzt. Die eigentliche Herausforderung war, die ITC Quay, die damals eine gute Wahl war, durch eine modernere Schrift zu ersetzen, die nicht mehr Platz beanspruchte. Die schmale Quay war ein Massstab dafür. Die Equip ist nun so gestaltet, dass die Leser nicht weniger zu lesen bekommen, die Grösse für bessere Leserlichkeit aber noch geringfügig zulegen konnte.

Die Carat ist eine Ergänzungsschrift für Kolumnen und Kommentare. Beiden Schriften steht ein umfangreicher Zeichensatz zur Verfügung, so dass nun (im Gegensatz zur ITC Quay) endlich auch Brüche gesetzt werden können. Die Quay erfüllt im Gegensatz zur Equip keine OpenType-Features. Eine kleine Übersicht der neuen Publisher-Fonts Equip und Carat sehen Sie in der Box rechts. Die Kombination der beiden soll eine differenzierte Wahrnehmung oder Zuordnung der Inhalte ermöglichen.

Was denken Sie?

Sagen Sie uns Ihre Meinung zum neuen Layout! Es soll vielgestaltig leben – wir lassen uns von Ihrem Feedback unter news@publisher.ch gerne inspirieren! 

Die neuen Publisher-Fonts

Als Grundschrift wurde bisher die ITC Quay verwendet. Sie wird durch zwei Schriften von Dieter Hofrichter aus seiner eigenen Bibliothek hoftype.de ersetzt: die Equip als Grundschrift und die Carat als Ergänzungstype.

Die geometrisch orientierte Equip gibt es in acht Stärken, dazu kommt eine Aufteilung in gerade und kursiv. Weiter existieren eine Condensed- und eine Extended-Linie. Die Carat dagegen ist eine typische Zeitungsschrift mit kräftiger Statur, bei ihr sind nur sechs Strichstärken in jeweils geradestehend und kursiv verfügbar.

Beide Fonts sind sowohl im Grundtext als auch bei den Titeln möglich. Die Differenzierung soll helfen, Texte zu portionieren und hervorzuheben.