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Schweizer Fachzeitschrift
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Ist jetzt die Zeit reif f�r Inkjet?

Wir haben sieben Anbieter nach ihrer Meinung zur Entwicklung im Bereich der Inkjet-Digitaldrucklösungen gefragt. Kommt jetzt wirklich deren grosser Siegeszug?

(msp) «Inkjet macht Druck» lautet der Titel einer Fachkonferenz, welche die Zeitschrift Publisher zusammen mit der Ugra am 20. Mai 2014 in Winterthur durchführt (siehe Seite 35). Tatsächlich scheint die Inkjet-Technologie jetzt den Schritt von den an den grossen Messen bestaunten Prototypen zu praxistauglichen Lösungen auch im Akzidenzdruck zu schaffen. Jüngste Beispiele dafür sind in der Schweiz die Installationen einer B2-Maschine von Screen bei der Vögeli AG im Emmental und einer High-Speed-Inkjet-Druckmaschine von Xerox bei der Nextern AG in Embrach. Schon länger in Betrieb sind zudem Inkjet-Lösungen im Akzidenz-Bereich bei der Trendcommerce AG in Gossau (HP), der Edubook AG in Merenschwand (Océ/Canon) und bei der Kyburz AG in Dielsdorf (Kodak). Dies neben zahlreichen Transaktionsdruck-Anwendungen, wo Inkjet-Hochleistungssysteme längst zum Alltag gehören.

Das Jahr 2014 könnte in Sachen Inkjet also eine grosse technologische Wende einläuten. Wir haben dies zum Anlass genommen, sieben wichtige Player in diesem Markt nach ihrer Einschätzung dieses Potenzials zu fragen.


Edubook AG

Inkjet ist eine weitere Ergänzung zum Offsetdruck

Edubook installierte als eine der ersten Druckereien Europas vor zwei Jahren als Hauptproduktionssystem ein Canon-Inkjet-Rollendrucksystem. Stetiges Wachstum ist Beweis für unsere Marktfähigkeit als spezialisierte, industrielle Digitaldruckerei mit Fokus Farbe und eigener Buchbinderei. Inkjet passt optimal in unsere erfolgreiche On-demand-Strategie. Neukunden gewinnen wir sowohl seitens Bogenlaser- wie auch seitens Offset-Transfer. Die Druckqualität ist längst good enough. Bei 4-farbigen Aufträgen liegt die ideale Auflage zwischen 50 und 1500 Ex. Primär wegen der eingeschränkten Papierauswahl bleibt Inkjet noch Jahre nur Ergänzung zum Offsetdruck. Leider ist dadurch der Verkaufsprozess – trotz tieferer Preise – anspruchsvoll und aufwändig. Immer mehr Druckereien handeln heute mit «DigiSpeed by Edubook».

Nicolas von Mühlenen,Geschäftsführer Edubook AG


Fujifilm Europe

Inkjet ist nicht mehr zu stoppen!

Nicht erst seit der Drupa 2012 ist Inkjet in aller Munde. Die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre zeigen deutlich mehr Neuheiten und Steigerungspotenzial beim Inkjet als in allen anderen Drucklösungen zusammen. Ein Beweis dafür ist auch, dass die führenden Druckmaschinenhersteller inzwischen Hybridprojekte mit Inkjet im Portfolio haben bzw. ankündigen. Es gibt einfach eine grössere Auswahl an Lieferanten und Bauteilen und mehr Know-how. Immer mehr Hersteller liefern preiswerte Inkjet-Papiere und es gibt sogar Inkjet-Lösungen, die auf normale Offsetpapiere drucken, wie Fujifilms Jet Press, die mit 1200x1200dpi-Samba-Köpfen stabile Feinraster (auf gestrichenes Offsetpapier) druckt – und alles mit Null-Makulaturbögen! Dies, während sich Offsetdrucker immer noch bemühen, 20-µ-FM sauber zu liefern ...

Wieland Schwarz, Marketing & Sales Manager Digital Press Solution EMEA


Koenig & Bauer AG (KBA)

Ernsthaft über die Inkjet-Alternative nachdenken!

High-Volume-Inkjet-Rollenmaschinen wie die KBA RotaJET halten Einzug in Bereiche, wo es um kleine Auflagen, Printing on Demand oder variablen Druck geht, so im Bücher- und Transaktionsdruck oder bei Direct Mailings. Mit hohem Output, tieferen variablen Kosten, mehr Substratflexibilität und einer guten Druckqualität ist der Inkjet-Rollendruck auch für den Akzidenz-, Corporate-Publishing-, Magazin- und Zeitungsdruck interessant, wo er neue Geschäfts­modelle erlaubt. Mit grosser Flexibilität bei Abschnittlängen und Formaten werden mehrere Applikationen abgedeckt. Weniger Prozessschritte als im Offsetdruck verkürzen die Lieferzeiten und senken die Produktionskosten. Mit Finishing-Lösungen entsteht in einem durchgängigen Prozess ein fertiges Produkt. Die Zeit ist reif, ernsthaft über diese Alternative nachzudenken.

Oliver Baar, Project Manager Business Development Digital Web Presses


Kodak

Hochflexible Technologie für innovative Konzepte

Moderne Inkjet-Technologien erlauben Hochgeschwindig­keits­­druck auf normale grafische Papiere bei hoher Qualität und niedrigen Kosten. Besonders vielseitig sind Eindrucksysteme wie die Kodak-Prosper-S-Systeme. Sie lassen sich für die hybride Produktion in Offset- oder Flexodruckmaschinen oder in Finishing-Linien integrieren, um statische Inhalte mit variablen/individualisierten Elementen zu kombinieren. Damit sind vielfältige innovative Geschäftskonzepte realisierbar: für Dialogmarketing/Werbung, Leser-/Kundenbindung, Buch- und Lehrmittelproduktion, Verpackungsdruck oder Integration von Print, Online und Mobile. Kodak-Kunden wie die Kyburz AG und die Melter Mail Service GmbH (Mailings) oder Axel Springer und News UK (Zeitungen) nutzen Inkjet-Eindrucklösungen bereits mit grossem Erfolg.

Ursula Voss-Eiden, Marketing Manager D-A-CH, Graphic Communications Group


Ricoh Schweiz AG

Inkjet – die Technologie mit Potenzial

Ricoh investiert seit Jahren hohe Summen in die Forschung und Entwicklung, um die Inkjet-Technologie vor­anzutreiben. In einigen Bereichen wie bei Home-Printern, im Large-Format- und CAD-Printing oder im Transaktionsfarbdruck hat sich Inkjet bereits als dominierende Technologie etabliert. Dennoch ist dessen Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Im nächsten grossen Schritt wird Offset zunehmend durch Inkjet abgelöst. Dieser Prozess wird allerdings noch etwas dauern. Je nach Anwendung und Auflagenhöhe lassen sich aber heute schon zahlreiche Druckjobs mit Inkjet wirtschaftlicher produzieren. Diverse Kunden drucken bereits Anwendungen wie Book-on-Demand, Broschüren oder Zeitschriften auf RICOH-Inkjet-Systemen. Durch neue Technologien wird sich dieser Anteil in naher Zukunft weiter zugunsten Inkjet verschieben.

Mathias Bommer, Business Develop­ment Manager Production Printing


Screen Europe

Willkommen in einer neuen Welt!

Als ausgesprochen zuverlässig im Vergleich zu fotoelektrischen Ver­fahren hat sich der Inkjetdruck erwiesen. Dazu erschliessen hier die jüngsten Innovationen Druckdienstleistern völlig neuartige, lukrative Anwendungen. Mit der neuen B2-Inkjet-Druckmaschine von Screen beispielsweise – geeignet für vorgerillte, vorgeschnittene Kartonagen von bis zu 600 g/m2 und 53 × 74 cm – produziert Vögeli aus Langnau Count­down-Kalender, personalisierte Adventskalender, Party-Packs, Weinkartons, Pralinenschachteln, Karten­spiele, Gesellschaftsspiele etc. Ein echter Durchbruch ist die Eignung der Maschine für fertig gerillte und zugeschnittene Kartonagen: Auch Verpackungen und Geschenkkartons in Kleinserien können damit wirtschaftlich produziert werden – ohne ständigen Wechsel der Stanzform.

Wim Koning, Business Development Manager


Xerox AG

Inkjet wird wichtige Marktsegmente besetzen

Vorbei sind die Zeiten, als Anhänger von Digital- und Offsetdruck die jeweils andere Technologie als unbrauchbar abstempelten – heute haben beide ihre Berechtigung. Dennoch haben viele grafische Betriebe in der Vergangenheit nur auf Offsetdruck gesetzt. Damit sind sie ins Hintertreffen gegenüber jenen Unternehmen geraten, die sich breit aufgestellt und den Digitaldruck bereits für sich entdeckt haben. Mit der hochentwickelten Inkjet-Digitaldrucktechnologie und den professionellen Dienstleistungen von Xerox können auch Sie vielfältige und anspruchsvolle Druckanwendungen realisieren. Unsere Komplettlösungen helfen Ihnen, Ihren Kundenkreis zu erweitern und vorhandene Kunden mit neuen Lösungen stärker an Ihr Unternehmen zu binden. So können auch Sie Umsatz und Gewinn Ihres Unternehmens steigern.

Josef Inauen, Sales Specialist Continuous Feed