Knittereffekt und Folie sorgen f�r visuellen Ein- und Nachdruck

romeo Hutter Die Beorda AG mit Sitz im Luzernischen Triengen ist spezialisiert auf Direktwerbung. Inspiriert von unseren bisher erschienenen Digitaldruck- und anderen Spezialitäten-Covers – knapp 60 an der Zahl –, will Beorda aktuell zeigen, dass auch nach dem Druck allerhand Möglichkeiten zur Realisation einer nicht ganz alltäglichen Drucksache umsetzbar sind.

Die Beorda Direktwerbung AG gehörtschweizweit zu den grössten Dienstleistern im Bereich der Direktwerbung. Seit Juli letzten Jahres steht neben dem neuen digitalen Einzelblatt-Digitaldrucksystem Ricoh Pro C901S auch eine neue Folierstrasse im Einsatz. Auf der insgesamt etwa 35 Meter langen Anlage wird nicht nur foliert, das Einstecken, Aufspenden und Eindrucken kann gleich im selben Durchlauf stattfinden. Kameras überwachen den Ablauf und ermöglichen so das Folieren und Konfektionieren individueller Versände. Zeitschriften, Kataloge, Mailings und Werbeunterlagen können damit noch besser auf den jeweiligen Empfänger abgestimmt werden.

Mit diesem Cover oder besser gesagt mit diesem Coverprojekt, denn eine aufgeklebte, personalisierte Postkarte sowie die Folierung und Adressierung gehören gleichermassen dazu, wollen wir exemplarisch zeigen, welche Möglichkeiten eine moderne Folierstrasse im Zusammenspiel mit dem Digitaldruck bieten kann. Diese sind vielfältig und – das zeigte sich während des Projekts immer wieder – oftmals auch komplex. Christian Scheer, Verkaufs- und Marketingleiter von Beorda, kann auf langjährige Erfahrung im Bereich Druck und Direktwerbung zurückgreifen, womit das Projekt stets in guten Händen war.

Knittereffekt visualisieren

Bei der Erstellung von Drucksachen oder anderen Kommunikationsmassnahmen arbeitet Beorda seit einigen Jahren mit der Bleifrei Grafik GmbH zusammen. Am Anfang der Covergestaltung sammelten Christian Scheer und Judith Kurmann von Bleifrei Grafik mittels Brainstorming verschiedene Ideen. Folierungen und Kuvertierungen aller Art sind Kernkompetenzen von Beorda und gleichzeitig auch Gegenstand dieses Coverprojekts. Der Pub­lisher landet zwar stets foliert bei den Abonnenten im Briefkasten oder im Postfach. Doch kaum jemand macht sich je Gedanken darüber. Die Folie wird aufgerissen und landet sogleich im Abfall.

Da bei diesem Coverprojekt die Folierstrasse quasi im Mittelpunkt steht, soll die Aufmerksamkeit auch sofort auf die Folie fallen. Die für das Folieren von Zeitschriften üblicherweise verwendete Folie eignet sich schlecht dafür. Sie ist leicht milchig und fühlt sich schlabbrig an. Nicht so die edlere, hochtransparente OPP-Folie, in die das aktuelle Heft geschweisst ist. Im Gegensatz zur herkömmlichen Folie zerknittert die OPP-Folie, wenn sie in der Hand zerknüllt wird.

Dieser Knittereffekt war es schliesslich, der für die visuelle Umsetzung des Covers herangezogen wurde. Doch diesen Effekt in Szene zu setzen, ist einfacher gesagt, als getan. Der Fotograf Stefan Vonwil wurde mit der Inszenierung und dem Fotografieren der Folie betraut. Einiges an Experimentierfreude war gefragt, bis die Ausleuchtung gefunden war, um das Lichtspiel und den Kontrast optimal zur Geltung zu bringen.

Die Gestaltung des Covers und der dazugehörenden Postkarte war für Judith Kurmann keine grosse Herausforderung. Ein Bild platzieren und typografisch ansprechend gestalten, gehören schliesslich zu den täglichen Arbeiten einer Grafikerin.

Um die Komplexität überschaubar zu halten, entschied sich Christian Scheer, nur die Postkarte, nicht aber den Umschlag personalisiert zu drucken. Alle Abonnenten und Leser, die ihr persönliches Heft erhalten, haben mit der Postkarte die Möglichkeit, sich direkt für den swiss publishing day vom 21. Mai 2015 zum Thema Druck-Innovation anzumelden. Dazu brauchen Sie lediglich die Karte abzunehmen, anzukreuzen und auf die Post zu geben. Name und Adresse sind bereits erfasst, die Postkarte ist frankiert und Sie profitieren vom Spezialpreis von 190 statt 250 Franken für den swiss publishing day. Weitere Details zum Event finden sich im Programmflyer auf Seite 19.

Triengen – Uetendorf retour

Zu Beginn der Produktion wurden die knapp 10 000 Umschläge in vier Sorten von Beorda auf der Ricoh Pro C901S gedruckt. Diese gelangten im Anschluss zur Druckerei Schlaefli& Maurer nach Uetendorf im Berner Oberland, wo Cover und Inhalt auf dem Sammelhefter zu fertigen Zeitschriften geheftet wurden. Üblicherweise erfolgt der Versand über die Versandstrasse von Schlaefli & Maurer. Nicht so bei der aktuellen Ausgabe. Die Zeitschriften wurden zurück an Beorda nach Triengen spediert, wo die Postkarten in der Zwischenzeit auf der Ricoh Pro C901S personalisiert gedruckt wurden.

Einstecken, kleben, folieren

Im letzten Produktionsschritt kommt die neue Folierstrasse von CMC zum Einsatz. Installiert wurde die Maschine von der Gramag AG, die die gesamte Anlage an die Bedürfnisse von Beorda angepasst hat.

Das Heft durchläuft nun verschiedene Stationen. Als erstes werden die Beilagen eingesteckt. Im nächsten Schritt wird die personalisierte Postkarte auf das Cover aufgespendet. Sie nimmt die Gestaltung des Covers auf und enthält zur Kontrolle der Produktion einen Matrixcode innerhalb eines 15 × 15 Millimeter grossen Quadrates. Direkt im Anschluss wird der Matrixcode von einer Spezialkamera eingelesen und das ganze Heft gewendet. Da die OPP-Folie nicht bedruckt werden kann, wird nun ein mit Adressdaten bedrucktes und postbotensortiertes Deckblatt aufgelegt. Dieses enthält ebenfalls einen Matrixcode, der sogleich von einer zweiten Kamera eingescannt wird. Stimmen bei dieser Vergleichslesung der Matrixcode auf der Postkarte und derjenige auf dem Deckblatt nicht überein, kommt die Folierstrasse zum Stillstand. Werden keine Unregelmässigkeiten festgestellt, erfolgt die Folierung. Zu guter Letzt werden die folierten Zeitschriften gemäss Bund­information abgestapelt und schliesslich von der Post abgeholt und den Abonnenten zugestellt.

Beratung zeigt Möglichkeiten

Bei der Realisation und Verbreitung von Drucksachen wird das Augenmerk oft auf die Kreation, vielleicht noch auf den Druck gelegt. Die Drucksache soll auffallen und hochwertig produziert sein. Dass im Anschluss an den Druck das Ausrüsten und der Versand erfolgen, wird dabei oft ausgeblendet oder als Selbstverständlichkeit angeschaut.

Bei Druckspezialitäten geht ohne Beratung kaum etwas. Zu vielseitig sind die Möglichkeiten, als dass diese von der Stange bezogen werden könnten. Dass die Möglichkeiten einer modernen Folierstrasse ebenfalls sehr vielseitig sind und der Drucksache mitunter das gewisse Etwas geben können, wird erst nach und nach erkannt. Auf dem Gebiet der Direktwerbung sieht sich Beorda nicht einfach als Industriebetrieb, der Drucksachen aller Art versendet. Das Unternehmen versteht sich vielmehr als Kompetenzzentrum für alle Belange der Direktwerbung. Und dabei ist eine vorgängige Beratung oft das A und O.