Neue Kunden durch Suchmaschinen

Thomas Wieneritsch Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor: Sie öffnen Ihre Lieblingssuchmaschine im Internet und suchen nach Produkten und Dienstleistungen, die auch Ihre Druckerei anbietet. Zum Beispiel «Visitenkarten drucken». Und dann stellen Sie verwundert – oder wahlweise auch mit Entsetzen – fest, dass Ihr Online-Druckshop nicht einmal auf den ersten drei oder vier Suchergebnisseiten der Suchmaschine zu finden ist. Und das, obwohl Sie doch gerade noch viel Geld in eine neue moderne und attraktive Website investiert haben.

Warum nicht vorne mit dabei?

Auf den Punkt gebracht, kann man sagen: Google hat Ihre Seite oder Ihren Shop zu der getätigten Suchanfrage als nicht so relevant eingestuft. Stehen Sie mit Ihrer Seite bei der oben genannten Suchanfrage beispielsweise auf der dritten Seite an letzter Stelle (das entspricht Platz 30), dann stuft Google 29 andere Seiten und Shops im Index als relevanter ein als die Ihre und listet diese deshalb alle vor Ihrer Seite.

Wie wertvoll es sein kann, auf der ersten Seite oder sogar auf dem ersten Platz der Suchergebnisseiten von Google zu stehen, zeigt die Tatsache, dass über 40% der Suchmaschinennutzer das erste organische1 Suchergebnis nach ihrer Suche anklicken. Hätten Sie jetzt einen Online-Druckshop, mit dem Sie zur Suchanfrage «Visitenkarten drucken» auf Platz 1 stehen, dann würden rund 40% der Suchenden Ihren Printshop zuerst besuchen. Da diese Suchanfrage exakt so mehr als 12 000 Mal im Monat bei Google getätigt wird, würden mehr als 4800 Nutzer in Ihrem Shop landen – und das nur zu dieser einen Suchanfrage. Ein gut optimierter Druckshop rankt je nach Portfolio schnell mal mit 2500 und mehr unterschiedlichen Keywords (= Suchanfragen).

Um kurz die Wirkung dieser ersten Positionen in der organischen Suche bei Google zu verdeutlichen: Wenn Sie nun diese 4800 Besucher (resp. potenziellen Druckkunden) über eine kostenpflichtige AdWords-Anzeige auf Ihre Website holen wollten, dann würde Sie das rund 16 800 Euro kosten, da ein Klick auf Ihre Anzeige bei Google zur Suchanfrage «Visitenkarten drucken» aktuell rund Euro 3,50 kostet. Das erklärt auch, warum immer mehr Druckereien mittlerweile hohe 5-stellige Beträge im Monat in den Bereich SEO investieren – eben wegen der nachhaltigen Wirkung. Denn würden Sie morgen kein Geld mehr für Ad­Words (oder andere Anzeigen) ausgeben, wären diese sofort abgeschaltet. Ihre Platzierung in den organischen Suchergebnissen würde sich hingegen – auch wenn Sie nichts mehr an Optimierung unternehmen – noch einige Wochen dort halten. Aber eins ist sehr wichtig: Sehen Sie SEO nicht als Projekt an: einmal gemacht und fertig. Suchmaschinenoptimierung ist ein Prozess, der sich immer weiterentwickelt. Ein kluger (SEO-)Kopf hat es mal so formuliert: Suchmaschinenoptimierung ist wie Rudern gegen den Strom. Solange man rudert, kommt man voran. Hört man auf, treibt man langsam zurück.

Wie Google Ihre Website auswertet

Suchmaschinenoptimierung – kurz SEO (englisch: search engine optimization) genannt – ist die Königsdisziplin im Online-Marketing. Bei Suchmaschinenoptimierung handelt es sich um Massnahmen, eine Internetsite oder einen Online-Shop so zu optimieren, dass Google (oder auch andere Suchmaschinen) diese Site zu bestimmten Keywords auf den ersten Plätzen der Suchergebnisseiten erscheinen lässt.

Google hat nur ein erklärtes Ziel, wenn es um ihre Suchmaschine geht: Den Nutzern soll das bestmögliche Ergebnis passend zur Suchanfrage angezeigt werden. Damit Google weiss, was auf den einzelnen Internetseiten für Inhalte verfügbar sind (Texte, Bilder, Links etc.), schickt der Suchmaschinenriese kleine Programme (Crawler oder Bots genannt) auf die Reise, die eine Internetseite auslesen und den Links auf dieser Seite folgen, um dann die Seiten auszulesen, die dort verlinkt sind und so weiter und so weiter. Alle diese Informationen werden dann in Datenbanken gesammelt, strukturiert und nach Google-eigenen Kriterien bewertet. Bei der Strukturierung der Daten spielen die Keywords (Schlüsselwörter, Suchphrasen) natürliche eine grosse Rolle. Was genau Google wie auf einer Seite bewertet, dürfte eines der bestgehüteten Geheimnisse unserer Zeit sein. Viele Bewertungsparameter gibt Google zwar preis, aber eben nicht alle, und vor allem keine Gewichtung der einzelnen Parameter.

Leider kann ich in diesem Artikel keine Optimierungsanleitung geben. Das würde wohl den Rahmen des kompletten Magazins sprengen. An dieser Stelle verweise ich auf mein E-Book «Das Online-Druckerei-Prinzip» (siehe Kasten). Dort finden Sie nicht nur eine detaillierte Anleitung zur Optimierung von Shops und Internetsites mit dem Schwerpunkt Druckindustrie, sondern auch wichtige Informationen, wie und warum Sie Ihre Mitbewerber und deren Aktivitäten im Online-Bereich stets im Auge haben sollten. Auch verbotene Optimierungstechniken (sog. Black Hat SEO) werden in meinem Buch beschrieben. Diese sehr effektiven Massnahmen erläutere ich aber nur, damit Sie erkennen können, mit welchen Methoden allenfalls die Konkurrenz ans (Optimierungs-)Werk geht.

Aber natürlich gebe ich Ihnen hier auch ein paar wichtige Tipps, wie Sie den richtigen Einstieg in die Thematik Suchmaschinenoptimierung für Druckereien schaffen. Aber Vorsicht: Wenn Sie erst einmal merken, dass Suchmaschinenoptimierung funktioniert und Sie Ihre Internetsite bei Google immer weiter nach oben klettern sehen, dann kann das schnell zur Sucht werden.

Analyse der eigenen Website

Wir wissen also, dass Google unsere Seiten bis ins letzte Detail ausliest und den Inhalt katalogisiert in Datenbanken ablegt. Kommt eine Suchanfrage, zu der unsere Seite passt, dann listet Google diese auf den Suchergebnisseiten. Deshalb sollten wir uns ganz am Anfang fragen, zu welchen Suchbegriffen und Suchphrasen (Suchanfrage aus mehreren Worten) ich überhaupt ranken will. Habe ich eine 8-Farben-Druckmaschine im 3B-Format, dann ist es für mich eigentlich eher uninteressant, Optimierungsaufwand für Suchanfragen wie z.B. «Visitenkarten drucken» oder «Druckerei für Hochzeitseinladungen» zu verschwenden. Geht es hingegen um eine kleine Digitaldruckerei, sind es vielleicht genau die Anfragen, mit denen die ersten Plätze erreicht werden sollen.

Also beginnen wir mit einer ausführlichen Keyword-Analyse. Behilflich sind uns bei dieser Analyse unter anderem die kostenfreien Tools Google Analytics und die Google Webmastertools. Hiermit gibt uns der Suchmaschinengigant aus Mountain View CA zwei mächtige Werkzeuge in die Hand, die uns bei der Optimierung unserer Seiten kräftig unterstützen.

In den Webmastertools können Sie auch nachvollziehen, wie Google Ihre Seite aktuell sieht und welchen Schwerpunkten diese zugeteilt wird. Hier kommen schnell grobe Schnitzer in der Formulierung von Inhalten und der Programmierung von Seiten und Shops ans Tageslicht. In der Rubrik Content Keywords listet Google alle wichtigen Suchbegriffe der Seite auf. Das am häufigsten vorkommende Wort steht auf Platz 1. Wir erhalten also aus erster Hand eine grobe Übersicht, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Sollte Ihre Druckerei in Zürich sein, dann könnte es nicht schaden, wenn auf dem 1. Platz «Druckerei» steht, auf dem 2. Platz «Zürich», dann vielleicht «drucken» und dann die ersten Produkte wie «Briefpapier», «Visitenkarten» oder «Hochzeitseinladungen».

Als Leiter Online-Vertrieb bin ich genau für diesen Bereich einer Kölner Druckerei verantwortlich. Die Reihenfolge der Content-Keywords gemäss Webmastertool ist wie folgt: 1. Druckerei, 2. Köln, 3. drucken, 4. Visitenkarten usw. In der Fortsetzung natürlich noch viele weitere zu unserem Portfolio passende Suchbegriffe. Mit der Suchanfrage «Druckerei Köln» übrigens stehen wir in der Regel auf Platz 1. Und ich kann Ihnen versichern, dass heute acht von zehn Neukunden über Google zu uns finden.

Um aber sich und seine Mitbewerber bis in kleinste Detail zu analysieren, benötigen Sie ein gutes, intuitives SEO-Analyse-Tool. Ich persönlich setze hierbei auf die Online Marketing Suite XOVI 3.0 (www.xovi.de, siehe Abbildung) – ein Multitalent, wenn es darum geht, die passenden Stellschrauben der eigenen Seiten in die richtige Richtung zu drehen. Hier geht es manchmal nur um ein paar Sätze im Inhalt oder ein paar themenstarke Backlinks2, und schon ziehen Sie an Ihrem grössten Mitbewerber vorbei.

Was Sie jetzt tun sollten

Melden Sie sich bei Google Analytics und den Webmastertools an und folgen Sie den Integrations- und Verifizierungsanweisungen. Dann sehen Sie ganz schnell, wie Google Ihre Seite oder Ihren Shop sieht. Danach machen Sie eine Keyword-Analyse, damit Sie wissen, auf welche Inhalte und Begriffe Sie überhaupt optimieren müssen. Wenn Sie wissen, welche die wichtigsten Keywords für Sie sind, dann können Sie mit der Optimierung (Texte, Bilder, interne Links, Seiten­titel, Überschriften etc.) beginnen. Das ist die so genannte Onpage-Optimierung. Alle diese Massnahmen finden direkt auf Ihrer Site oder in Ihrem Shop statt.

Wenn die Onpage-Optimierung fertig ist, beginnen Sie mit der Off­page-Optimierung. Hier ist die Königsdisziplin der Backlink-Aufbau. Versuchen Sie, von so vielen anderen Internetsites wie möglich – idealerweise themenrelevante wie Fachzeitschriften, Druckforen, Blogs, Maschinenherstellern, Lieferanten von Verbrauchsmaterialien, Zulieferindustrie, Kunden etc. – Verlinkungen zu erhalten. Sie werden sehen, wenn Sie sich an die Schritte in meinem E-Book halten, werden Sie schnell Verbesserungen im Ranking Ihrer Site feststellen.