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Windows 10 als solide Basis � der Schub kommt von der SSD

Wir nahmen den Test einer mobilen Workstation von HP zum Anstoss, einen Blick auf Windows 10 zu werfen und dieses im Publishing-Alltag anzutesten. Da hat sich bezüglich PDF einiges getan – das Erstellen und Anzeigen gelingt jetzt mit Bordmitteln.

Martin Spaar Das HP Omen Pro verspricht mobile Workstation-Leistung, speziell auch für Publisher und Fotografen. Vom Design her kann das Notebook seine Herkunft von einem Gaming-System nicht verleugnen: Es bietet grosse Lautsprecher links und rechts und die Lüftungsschlitze hinten sind rot beleuchtet. Dabei ist es jedoch im Vergleich zu den HP Z-Books als reinrassige mobile Workstations viel kompakter: Es ist nur knapp über 15 mm dick und macht mit der hintergrundbeleuchteten Tastatur und dem 15,6 Zoll grossen Full-HD-Touchscreen (1920 × 1080 Pixel) einen schicken Eindruck. Der Lüfter hält sich in normalem Betrieb vornehm zurück. Der relativ stark spiegelnde Monitor zeigt Bilder brillant, ist beim Layouten jedoch eher störend.

Flink dank Turbo-Drive

Mit den Publishing-Klassikern InDesign, Photoshop und Illustrator sind gängige Prozessoren schon seit Längerem nicht mehr wirklich gefordert. Auch der mit 2,6 GHz getaktete Intel Core i7-4720HQ des Omen Pro bietet für diese Anwendungen mehr als genug Leistung. Die markanteste Performance-Steigerung brachten in letzter Zeit SSDs, welche Rechner mit konventionellen Festplatten alt aussehen lassen. Das Omen Pro kann diesbezüglich mit seinem 500 GB Z Turbo Drive speziell punkten. HP verbaut SSD-Speicher, welche auf einer PCIe-Steckkarte mit 4 Lanes untergebracht sind und damit eine rund doppelt so hohe Datentransferrate bieten als bei der Anbindung über den SATA-Bus möglich wäre. Damit fühlt sich das Omen unglaublich flink an: Das System bootet in 15 Sekunden und auch schwergewichtigere Programme wie InDesign starten ruckzuck.

Umstrittenes Startmenü

Bezüglich Windows 10 hatte ich keine grossen Erwartungen. Das grosse Wehklagen über den Startbildschirm von Windows 8 konnte ich nie nachvollziehen, sondern hatte diesen als Fortschritt gegenüber dem starren Startmenü von Windows 7 empfunden. Windows 10 kommt jetzt mit einem Kompromiss aus beidem, der meiner Meinung nach nicht schlecht gelungen ist. Das neue Konzept bietet viel Spielraum, alles wunschgemäss zu konfigurieren.

Bezüglich Kompatibilität macht das neue Windows aufgrund der immer noch grossen Verwandtschaft mit den Vorgängerversionen kaum Probleme. Die ganze Adobe-Software und – bis auf ein kleines Tool – auch sonst alles, was ich im Alltag brauche, lief nach dem Upgrade problemlos.

Windows endlich mit PDF-Bordmitteln

Einen Meilenstein markiert das neue Windows bezüglich PDF, das nun erstmals voll mit Bordmitteln unterstützt wird. Die Idee, mit XPS eine Alternative durchzusetzen, hat Microsoft nun offenbar definitiv beerdigt. Der Microsoft XPS Document Writer erscheint zwar weiterhin unter den Druckern, daneben jetzt aber eben auch ein Microsoft Print to PDF. Dieses kommt ganz schlicht daher und bietet ausser dem Format und der Seitenausrichtung gar keine Einstellmöglichkeiten.

Wir haben das Ganze mit InDesign getestet und einige Publisher-Artikel umgesetzt und diese PDFs anschliessend auf einem Büro-Farblaserprinter ausgegeben. Das Resultat sah in allen Fällen gut aus. Analysiert man diese Microsoft-PDFs allerdings mit Adobe Acrobat Professional, kommt weniger Freude auf: So wurden in unseren Tests alle Bilder in Streifen aufgeteilt. Die Bildauflösung beträgt 300 ppi, dank hoher JPG-Komprimierung sind die Files jedoch trotzdem sehr kompakt. Von der Dateigrösse her dürfte die Komprimierung etwa Adobes Bildqualität mittel entsprechen.

Auch das Darstellen von PDF-Dokumenten gelingt jetzt flott mit Bordmitteln. Microsofts neuer Browser Edge schafft das ohne zusätzliche Plug-ins. Wir testeten das anhand der Heft-PDFs auf der Publisher-Website: Edge arbeitet sehr flott und zeigte dabei deutlich bessere Resultate als Firefox mit seinem integrierten PDF-Viewer. Dieser stellt komplexe PDFs nicht immer korrekt dar. Die ganze PDF-Implementierung in Windows 10 passt damit gut für Office-Anwender, bietet jedoch für Publishing-Profis kaum neue Perspektiven.

Windows 10 als Ganzes ist auch für Publishing-Profis eine solide Plattform; nicht mehr und nicht weniger – das war schon bei Windows 7 und 8 so. Mehr Schub kommt im Moment von der Hardware, wo – wie das HP Omen Pro zeigt – Workstation-Power kompakt und schick aufgemacht zu haben ist. Und da bringen schnell angebundene SSD mehr spürbaren Speed als teure Prozessoren, die im klassischen Publishing immer seltener ausgereizt werden.

HP Omen Pro

HP will mit dem Omen Pro speziell Kreativschaffende ansprechen. Das Notebock ist mit einem Gewicht von knapp 2 kg und einer Höhe von knapp über 15 mm sehr kompakt.

Weitere technische Daten:Prozessor: Intel Core i7-4720HQ mit 2,6 GHz; Arbeitsspeicher: 16 GB; Festspeicher: 500 GB HP Z Turbo Drive (SSD über PCIe); Grafikkarte: NVIDI Quadro K1100M; Anschlüsse: 4 x USB 3.0, 1 x Mini-DisplayPort 1.2, 1 x HDMI, 1 x Kopfhörer/Mikrofon; Display: 15.6-Zoll-Full-HD-WLED-Backlit-Touchscreen.

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