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Automatische Bildkorrekturfunktionen im Test

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Bildbearbeitungsprogramme

Per Autopilot zu schöneren Bildern

Welches Programm bietet die besten Autokorrekturfunktionen? Dieser Publisher-Test nimmt die Verbesserungsfunktionen von Photoshop Elements, Ulead Photoimpact und Jasc Paint Shop Pro unter die Lupe.

MATTHIAS SCHÜSSLER Wer braucht schon eine Gradationskurve? Und weshalb soll man sich die Mühe machen, an der Tonwertkorrektur herumzufummeln? Die Bildbearbeitungsprogramme bieten schliesslich intelligente Korrekturfunktionen, bei denen der User keinen Finger krumm zu machen braucht (abgesehen vom Zeigefinger, den er für den Klick auf die Autokorrektur-Schaltfläche benötigt).

Raffinierte Softwarealgorithmen sind in der Lage, die innere Schönheit eines missratenen Bildes zu entdecken. So verschwinden nach einer Behandlung Farbfehler aus dem Motiv, digitales Bildrauschen wird ausgewaschen und die Fehlbelichtung kompensiert, sodass aus einem unansehnlichen Schnappschuss eine fast perfekte Aufnahme wird.

So lauten zumindest die Hoffnungen, die eine Funktion, wie zum Beispiel Jascs «Fotokorrektur in einem Schritt», weckt. Angesichts der grossen Zahl von digitalen Bildern sind automatische Korrekturfunktionen gefragt, selbst wenn das Know-how zur manuellen Aufbesserung vorhanden ist. Die Handarbeit braucht Zeit. Und wenn die fehlt, wäre es praktisch, die Retusche an die Software zu delegieren.

Die Frage lautet also: Welche Bildbearbeitungssoftware liefert mit Standardfunktionen die beste Bildkorrektur? Im Test stehen Programme für ungeübte Anwender mit Autokorrektur-Features. Das sind Jasc Paint Shop Pro Version 9 mit der «Fotokorrektur in einem Schritt», Ulead PhotoImpact 10 mit «Automatische Korrektur» (zu finden in der Trickkiste unter Aufgaben und Bildbearbeitung), iPhoto von Apple mit dem «Verbessern»-Zauberstab, Photoshop Elements 3 mit der «Intelligenten Korrektur» und ACDSee 7.

Als Vertreter aus dem günstigen Segment tritt Picasa (kostenlos, von Google) mit der «Auto Contrast»- und «Auto Color»-Funktion an und die Software PhotoCleaner, die sich explizit der Bildverbesserung verschrieben hat, darf ebenfalls zeigen, was sie kann (Vollversion 12.95 USD). Und natürlich kommt zum Vergleich auch Photoshop mit den Funktionen Auto-Kontrast, Auto-Farbe und Lichter/Tiefen zum Einsatz.

Zu korrigieren gab es für die Kandidaten Bilder mit falscher Belichtung, Farbstich und Bildrauschen – typische Digitalfotos, wie man sie beim Drauflosknipsen einfängt. Ziel des Testes war es nicht, die Digitalfoto-Dutzendware in technisch perfekte Aufnahmen umzuwandeln. Wir erwarteten von den Autokorrekturfunktionen ein vorzeigbares Resultat, d.h. ein Foto, das sich zu Dokumentationszwecken verwenden lässt.

Aufgabe bestanden

Das Fazit ist alles in allem erfreulich: Ohne ein einziges Mal mit der Gradationskurve zu hantieren oder mit Masken oder Filtern zu arbeiten, konnten in allen Fällen annehmbare Resultate erzielt werden. Auch stark unter- oder fehlbelichtete Aufnahmen biegen die Programme hin. Ein Problem bleibt das Bildrauschen. Aufnahmen, die bei schlechten Lichtverhältnissen entstehen, sind nur unter Verlusten zu retten. Das Verschwinden des Grieselns geht mit einem Verlust an Bildschärfe einher.

Keine der getesteten Bildbearbeitungsanwendungen geht als eindeutiger Sieger aus unserem Test hervor. Die Programme verwenden offensichtlich unterschiedliche Algorithmen, die manchen Aufgaben besser und anderen weniger gewachsen sind. Es zeigt sich, dass nur die Produkte, in die viel Entwicklungsaufwand geflossen ist, überzeugen können. Es sind die bewährten Bildbearbeitungsprogramme, die Korrekturfunktionen mit Allrounder-Qualitäten haben und bei unterschiedlichen Bildern und diversen Problemen gute Resultate liefern. Photoshop ist unbestritten der routinierteste Bildverbesserer. Der kleine Bruder, Photoshop Elements, profitiert von seiner edlen Abkunft und wartet ebenfalls mit Autokorrektur auf, die den meisten Aufgaben gewachsen ist. In Extremsituationen kommt Photoshop Elements allerdings ins Schleudern.

Auf Platz zwei kommt Paint Shop Pro. Das Programm von Jasc arbeitet durchs Band weg solide und leistet sich keinen einzigen Ausrutscher. Bei relativ moderaten Korrekturen ist das Resultat allerdings nicht ganz so gut wie bei einem Produkt aus dem Hause Adobe.

Ulead überzeugt nur im halbautomatischen Modus

Ulead bringt zwar ebenfalls eine Menge Erfahrung mit, trotzdem schlägt sich PhotoImpact enttäuschend. Zur Ehrenrettung dieses Produktes bleibt zu sagen, dass PhotoImpact im halbautomatischen Verfahren gute Resultate liefert: Die ExpressFix-Funktion schlägt in verschiedenen Kategorien (z.B. Belichtung, Farbmischung, Farbsättigung etc.) jeweils vier Varianten vor. Durch einen Klick auf den besten Vorschlag gelangt man relativ schnell zu einem ansehnlichen Bild.

iPhoto von Apple positioniert sich zusammen mit Picasa 2 im Mittelfeld. PhotoCleaner vermag die Erwartungen nicht zu erfüllen. Auch bei den relativ einfachen Aufgaben «performt» dieses Programm nur durchschnittlich. Bei dem (hier nicht gezeigten) Kontrasttest leistet sich das Shareware-Programm einen schlimmen Ausrutscher, indem Wien bei Nebel nach der Bearbeitung durch PhotoCleaner aussieht wie nach einem Giftgasangriff.

 

 

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