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Editorial: Das Web polarisiert � eng wirds in der Mitte!

Zurzeit arbeiten wir sehr intensiv an einem Publishing-Stellenmarkt im Internet. Von Leuten, die uns dabei über die Schulter schauen, werden wir immer wieder gefragt, ob wir uns da denn wirklich eine Chance ausrechnen können neben all den national lancierten Stellenbörsen, die jetzt im Internet mit der grossen Kelle anrühren und mit breit angelegten Werbekampagnen auf sich aufmerksam machen.

Es herrscht offenbar die Meinung vor, das Internet sei schon fest in der Hand der börsenkotierten Startup-Firmen, die mit Milliarden vollgepumpt im Stile des Internet-Buchhändlers Amazon die jahrelang geltenden Marktgesetze umstossen und dabei die Kleinen an die Wand spielen und bestenfalls schlucken. Big Business und New Economy seien jetzt angesagt – da bleibt kein Platz für die Kleinen!

Ich persönlich schätze die Situation anders ein: Im Internet gelten präzise dieselben Gesetzte wie im sonstigen Business, nur akzentuierter und extremer. Der einzige und zugegebenermassen schwer wiegende Unterschied zu allem Bisherigen ist die Geschwindigkeit, mit der alles passiert. Das Internet entwickelt sich so rasant wie nie ein neuer Markt zuvor und deshalb werden die altbekannten Marktmechanismen hier ins Extrem geführt.

Dies gilt ganz speziell hinsichtlich «Gross und Klein». Es ist richtig: Im Internet braucht es enormes Kapital, um als Keyplayer die neuen Märkte sofort global und flächendeckend besetzen zu können. Nur diejenigen, die rasch die nötige kritische Masse erreichen, werden überleben. Aber – und das ist entscheidend – auch auf der anderen Seite gibt es einen Markt und hier gilt analog: Es braucht gegenüber früher ein Vielfaches an Flexibilität, um als Kleiner die sich öffnenden Nischen rasch besetzen zu können.

Schwer werden es dagegen die zwischendrin haben, die zu klein sind, um einen grossen Markt zu besetzen, und doch zu gross, um in einer Nische Platz zu finden. Nicht für «Klein» ist also kein Platz, sondern für Mittelmass: Das Internet scheint die Welt zu polarisieren – was ja wiederum auch kein ganz neues Phänomen ist!

Doch wie dem auch immer sei, schauen Sie doch ab Mitte April einmal bei uns unter www.publisher.ch/jobs herein – und, wer weiss, vielleicht findet sich eine neue Nische im (Stellen-) Markt, für die Sie nicht zu gross und nicht zu klein, sondern gerade die ideale Besetzung wären!

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