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Test EIZO CG241W: Spielplatz f�r Bilder und Video

Mit dem neuen LCD-Display im 16:10-Format bringt EIZO einen Bildschirm auf den Markt, der 96 Prozent des Adobe-RGB-Farbraums abdeckt. Im Publishertest überzeugte vor allem das Format, welches ein übersichtliches Arbeiten erlaubt.

 

ROMEO HUTTER Das japanische Unternehmen EIZO stellte kürzlich seinen neuen LCD-Bildschirm im 16:10-Format vor. 16:10 hat den entscheidenden Vorteil, dass bei der Bildbearbeitung oder beim Videoschnitt die eigentliche Arbeit immer vollständig sichtbar bleibt. Die Arbeitspaletten finden neben dem Bild genügend Platz, ohne auf einen zweiten Bildschirm ausweichen zu müssen. Neben dem Format bietet das Gerät zusätzliche Eigenschaften, die gerade im professionellen Bereich das Arbeiten erleichtern und die Qualität sichern.

Der ColorGraphic CG241W ergänzt die ColorGraphic-Produktepalette von EIZO als Einsteigermodell. Für absolut verbindliche Softproofs sind nach wie vor die Modelle CG221 sowie CG211 erste Wahl. Dennoch stellt der Testmonitor96 Prozent des Adobe-RGB-Farbraumes dar, was unabhängige Tests bestätigen.

Einfache Kalibration

Über die DVI-Schnittstelle erkennt der Computer (Windows oder Mac) den Bildschirm automatisch. Für die Kalibration muss nur noch die mitgelieferte ColorNavigator-CE-Software installiert werden. Mit der ColorNavigator-Software können Helligkeitswert, Farbtemperatur und Gamma gemäss den eigenen Vorlieben justiert werden. Die Software ist kompatibel mit den gängigen Colorimetern. Die Kalibration erfolgt auf der Hardware und greift dabei auf die interne 12-Bit-Look-up-Tabelle zu und garantiert eine exakte Darstellung von Bildern ohne Streifenbildung oder Artefakte. Bei Monitoren, die nicht hardwarekalibrierbar sind, können die gewünschten Zielwerte nur über Korrekturkurven auf der Grafikkarte erreicht werden. Dabei wird nur das 8-Bit-Signal der Grafikkarte korrigiert, was Abrisse – so genanntes Banding – und farblich inhomogene Verläufe zur Folge haben kann.

Bei der Kalibration unseres Testgerätes haben wir eine Helligkeit von 100 cd/m2genommen. Dieser Wert hängt stark vom Umgebungslicht ab. Je heller die Arbeitsumgebung ist, desto höher wird dieser Wert eingestellt. Mehr als 120 cd/m2 bringt jedoch nur bei sehr hellen Arbeitsumgebungen etwas. Den Weiss­punkt setzten wir bei 6000 Kelvin, was etwa dem Mittelwert der empfohlenen 5700–6500 Kelvin entspricht. Beim Gamma wird heute im professionellen Umfeld immer 2.2 verwendet. Unter OS 9 wurde 1.8 definiert, seit OS X ist auch auf Macintosh 2.2 Standard.

Nachdem die Werte eingegeben sind, wird das Colorimeter auf einer lichtundurchlässigen Oberfläche «geeicht», damit der Monitor ausgemessen werden kann. Nach einigen Minuten ist der Vorgang abgeschlossen. Die ermittelten Werte können für die Dokumentation gespeichert werden.

Verbindliches Arbeiten

Neben der hardwarebasierten Kalibration sorgt die neue «DirectBacklight»-Technologie mit dem «Digital Uniformity Equalizer» für eine gleichmässige Ausleuchtung des Monitors mit konstanter Helligkeit. Dieser Schaltkreis korrigiert Bildpunkt für Bildpunkt Unregelmässigkeiten von Helligkeit und Farbe. Die exakte Bildwiedergabe wird auch erreicht, da jede RGB-Farbe separat mit einer Gradation von 0 bis 255 eingemessen wird. So wird auch die Gammakurve von 2,2 erreicht. Jeder CG241W-Monitor wird mit einem individuellen Testprotokoll ausgeliefert.

Die im CG241W eingesetzten Technologien ermöglichen es, verbindlich zu arbeiten und Fotografien und Drucksachen bereits am Monitor zu beurteilen. Im Color-Universal-Design-Modus lassen sich ausserdem Farben so darstellen, wie rotgrünfehlsichtige Menschen sie sehen. Dadurch lassen sich sowohl statische wie auch bewegte Bilder während der Kreation aus der Sicht von Farbenblinden simulieren.

Fazit

Mit dem ColorGraphic CG241W macht die Arbeit Freude, denn das 16:10-Breitbildformat lässt viel Platz für die Werkzeuge bei der Bildbearbeitung, beim Layouten oder beim Schneiden von Videomaterial. Zwar wird der Kontrast mit «nur» 850:1 angegeben, tatsächlich kann dieser auf bis zu 1200:1 erhöht werden. Auch die Genauigkeit in der Bildwiedergabe lässt kaum Wünsche offen, einzig zu bemängeln ist der Umstand, dass bei der seitlichen Betrachtung ein schlechter Farb­eindruck entsteht. Dabei tendiert die Anzeige dazu, farblich abweichend dargestellt zu werden. Dies ist für die Erstellung eines verbindlichen Softproofs unerlässlich. Trotzdem hat uns der Monitor überzeugt, zumal dieser über 3000 Franken günstiger als das EIZO-Topmodell ist.

Mit schnellen Reaktionszeiten, der grossen Bilddiagonale und dem Breitbildformat ist dieser Monitor auch für den Videoschnitt prädestiniert.

 

Technische Daten

Diagonale: 61 cm (24,1 Zoll), 16:10-Format

Sichtbare Bildgrösse: 518 mm (Breite) × 324 mm (Höhe)

Ideale Auflösung: 1920 Punkte × 1200 Zeilen

Farben: 16,77 Millionen aus einer Palette von 68 Milliarden

Max. Farbraum: sRGB 98%, Adobe RGB 96%

Max. Helligkeit: 300 cd/m2

Kontrast: 850:1

Max. Blickwinkel: 178° (horizontal und vertikal)

Reaktionszeit: 6–8 Millisekunden

Signaleingänge: zweifach DVI-I 29-pin, HDCP-kompatibel

Features: Hardwarekalibration (Helligkeit, Weisspunkt und Gammakorrektur), werksinterne Farbjustierung, USB-Ports, automatische Helligkeitssteuerung, direkte Hintergrundbeleuchtung

Neigbarkeit: 35° links/rechts, 40° nach hinten, 90° Pivot

Abmessung/Gewicht: 566×(456–538)×230 mm, 11kg, inkl. Fuss

Zubehör im Lieferumfang: schwarze Lichtschutzblende, Benutzerhandbuch, ColorNavigator-CE-Software, Netz-, USB- und Signalkabel

Garantie: 5 Jahre (3 Jahre On-Site-Vollgarantie auch auf Leuchtkraft von 120 cd/m2, 2 Jahre Bring-in), Panel und Backlight ausgenommen

Empfohlener Verkaufspreis: CHF 2690.–

Kontakt: EIZO NANAO AG, 8804 Au ZH, Tel. 044 782 24 50, www.eizo.ch