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�Bastelbogen-Cover� zeigt Potenzial der iGen4 im Verpackungsdruck

Mit der iGen4 Gallop haben Xerox und Stora Enso ein Verpackungsdrucksystem entwickelt, das uns zu einem ganz besonderen Cover inspirierte: einer Kombination von Bastelbogen und Frauenzeitschriften-Design.

MARTIN SPAAR Das äussere Cover dieser Zeitschrift präsentiert sich als Bastelbogen für ein iGen4-Digitaldrucksystem. Damit möchten wir auf die Möglichkeiten der «Verpackungs-iGen» hinweisen, welche in einem Arbeitsgang drucken, lackieren und stanzen kann. Diese von Xerox zusammen mit dem Verpackungsspezialisten Stora Enso gemeinsam entwickelte iGen4 Gallop besteht aus einer iGen4, einer Epic CTi-635-Anlage zur Dispersions- oder UV-Lackierung und einer Stanzmaschine DC 58 Die Cutter. Diese drei Komponenten sind inline hintereinandergeschaltet (siehe Abbildung) und in der Verarbeitungsleistung optimal aufeinander abgestimmt.

Digitaler Verpackungsdruck mit Wachstumspotenzial

Mit diesem in seiner Art einzigartigen System will sich Xerox einen guten Teil des Marktes für digitalen Verpackungsdruck sichern, welchem die gängigen Marktstudien das mit Abstand grösste Wachstumspotenzial innerhalb der ganzen Druckindustrie vorhersagen. Die grafische Industrie hat bis jetzt allerdings etwas zögerlich auf diese Chance reagiert. Von den bisher vier in Europa installierten iGen-Gallop-Systemen stehen nur zwei bei Druckdienstleistern. Die anderen zwei sind in Inhouse-Druckereien von Pharma-Unternehmen im Einsatz, welche ihre Verpackungen damit gleich selbst on demand produzieren.
Gerade die Schweiz wäre ein besonders attraktives Umfeld für den digitalen Verpackungsdruck mit der iGen4 Gallop. Einerseits haben wir eine sehr starke Pharmaindustrie und andererseits ist die On-Demand-Produktion kleiner Auflagen in Sprachvarianten auch in vielen anderen Branchen ein Thema.
Das Gallop-Verpackungssystem gab es zwar schon in Kombination mit der iGen3, die neuen Features der iGen4 kommen in diesem Anwendungsbereich jedoch besonders stark zum Tragen: Dazu gehören vor allem die höhere Produktivität und die verbesserte Druckqualität. Für Letzteres garantiert unter anderem ein Inline-Spektralphotometer, welches Farbschwankungen eliminiert, und eine automatische Dichtekontrolle, welche Streifenbildung verhindert.

Grosse Medienvielfalt

Neben diesen neuen Features kommen dem Gallop-Verpackungssystem die alten Stärken der iGen-Technologie zugute: Da ist an erster Stelle das grosse maximale Bogenformat von 364 × 571 Millimetern zu nennen, welches von keinem anderen Bogen-Digitaldrucksystem am Markt erreicht wird. Weitere Pluspunkte sind die Produktionsgeschwindigkeit von 110 Seiten pro Minute über alle Grammaturen von 60 bis 350 g/m2 und die Möglichkeit, eine enorme Medienvielfalt ohne vorgängiges Primern direkt zu bedrucken. Zudem stehen vielfältige Sicherheitsmarkmale zur Auswahl: CorrelationMark macht Text mit einer speziellen «Schlüsselfolie» sichtbar, FluorescentMark mit UV-Licht und In-
fraRedText mit einer Infrarotkamera. Ohne spezielle  Hilfsmittel sichtbar sind die Hologramm-ähnlichen Muster von GlossMark und MicroText, der mit jeder Lupe verifizierbar ist.
Da zurzeit noch kein iGen4-Gallop-System in der Schweiz installiert ist, hatten wir bei der Produktion unserer Covers die Wahl zwischen einer Inline-Produktion mit einer iGen4 Gallop im Ausland und dem Druck auf einer Schweizer iGen4 mit Offline-Finishing. Wir entschieden uns für Letzteres und vertrauten den Druck der Covers der Linsenmann Gissler AG in Allschwil an, welche im letzten September ihre Xerox iGen3 durch eine iGen4 abgelöst hatte. Gedruckt wurde auf Ensocoat von Stora Enso, einen Leichtkarton mit 250g/m2, welcher mit seinem hohen Weissegrad und seiner guten Festigkeit und Formstabilität sowie der guten Weiterverarbeitbarkeit besonders für Verpackungen geeignet ist.
Der Druck des «Bastelbogen-Covers» in einer Auflage von 10 000 Exemplaren nahm auf der iGen4 bei Linsenmann Gissler rund fünf Stunden in Anspruch. Da es sechs Varianten des Covers gibt, betrugen die einzelnen Auflagen je Sujet jeweils zwischen 200 und 3700 Exemplaren. Gemäss Rolf Fabel, Key Account Manager bei Linsenmann Gissler, sind das Auflagen, welche man auch sonst auf der iGen4 produziert. Erst bei Auflagen über 3000 bis 4000 Exemplaren wechselt man auf die 50 × 70-Offsetdruckmaschine.
Nach dem Druck auf der iGen4 wurde die Stanzung auf die Covers mit einem alten Heidelberg-Zylinder aufgebracht. Eine besondere Knacknuss in diesem Projekt war das Erstellen der Stanzform. Diese musste schrittweise so optimiert werden, dass dem maschinellen Vorfalzen und Ausrüsten auf dem Sammelhefter nichts im Wege stand.

Zwei Covers in je sechs Varianten

Es gibt sechs Varianten der Covers, welche die Agenturtschi speziell für die verschiedenen Zielgruppen konzipierte. Das Cover der Zielgruppe «Drucker und Digitaldrucker» zeigt eine mit Pantonefarben dekorierte iGen4. Hier konnte Linsenmann Gissler die besonderen Qualitäten der iGen4 bei der CMYK-Simulation von Pantone-Sonderfarben unter Beweis stellen. Wie sich die Empfänger dieser Hefte selbst überzeugen können, stimmen diese Simulationen dank dem grossen Farbraum der Xerox iGen4 sehr gut mit den Volltonfarben überein (siehe Kasten rechts, wo auch die übrigen Cover-Designs abgebildet sind).
Das gestanzte «Bastelbogen-Cover» kann vom Heft getrennt werden, sodass das eigentliche Cover zum Vorschein kommt. Hier spielten die Gestalter der Agenturtschi ganz bewusst mit der Gattung «Frauenzeitschrift»; die sechs aus dem Bildarchiv von Fotolia stammenden Modeaufnahmen sind anspruchsvoll in der Reproduktion und sollen die Bilderdruckqualitäten der iGen4 zeigen: Die Haare verlangen nach einer guten Detailwiedergabe und Tiefenzeichnung, die Hauttöne stellen hohe Anforderungen im Bereich Farbkonsistenz und Homogenität der Flächen.
Wie gut die iGen4 diese anspruchsvollen Aufgaben gemeistert hat, davon können Sie sich als Leser selbst überzeugen. Aber zuerst dürfen Sie mit dem Bastelbogen Ihre eigene Fingerfertigkeit auf die Probe stellen ...

 

iGen4 Gallop:
Inline-Verpackungssystem mit UV-Lack

Die iGen4 Gallop ist ein von Xerox zusammen mit Stora Enso entwickeltes Verpackungsdrucksystem. Dieses in seiner Konzeption einzigartige System kann in einem Arbeitsgang personalisiert drucken, lackieren und stanzen. Möglich wird das durch das Zusammenkoppeln einer Xerox iGen4 mit einer Epic CTi-635-Anlage zur Dispersions- oder UV-Lackierung und einer Stanzmaschine DC 58 Die Cutter der Kama GmbH. Diese drei Module sind durch folgende technischen Daten und Features charakterisiert:

Xerox iGen4

  • Druckleistung von 1650 A3 4/4 Bogen pro Stunde
  • Druckauflösung: 600 × 4800 dpi
  • Grammaturen von 60 – 350 g/m2
  • Bogenformate von 178 × 178 bis 364 × 571 mm; Druckbereich maximal 361 × 569 mm
  • Drei Optionen bei Controller/RIP: Xerox FreeFlowPrintServer; Creo Spire; EFI Fiery

Epic CTi-635 Inline Coater

  • Dispersions- oder UV-Lack; Glanz- oder Mattlack
  • Vollflächen- oder Spotlackierung
  • Lasergravierte, leichtgewichtige Carbon-Aniloxwalze
  • Grammaturen von 140 – 350 g/m2

Kama DC 58 Die Cutter

  • Blattzuführung im 90-Grad-Winkel
  • Optionale Heissfolienprägung
  • Einfache Befestigung und Wechsel der Stanzwerkzeuge
  • Betrieb inline oder offline möglich
  • Bogengrösse bis 400 × 580 mm

Anspruchsvolles Doppelcover

Ralf Turtschi Ist es möglich, die bisherigen Publisher-Covers zu toppen? Denn mit dem Druck eines schönen Farbbildes lockt man heute keine Katze hinter dem Ofen hervor. Der «Kick» für uns Kreative in der Agenturtschi (AD: Sibylle C. Bösch/Ralf Turtschi) besteht darin, mit dem Cover Wege zu beschreiten, die Neuland bedeuten. Schon einige Weltneuheiten wurden so produziert, Auch diesmal steht das Magazincover einmalig in der Landschaft. Eine Inline-Finishing-Option der iGen4 hat es in sich: Es ist mit dieser Maschine erstmals möglich, Verpackungen in Kleinauflagen inline zu fertigen. Diese Möglichkeit fasziniert auch für das Cover. Wie kann man ein Stanzung zeigen und nicht nur beschreiben? So entstand die Idee, einen doppelten Umschlag zu kreieren, der äussere zum Wegreissen und zum Basteln bestimmt, der innere bleibt als Bilderdruckbeispiel erhalten.

Als «Verpackung» figurierte die iGen4 im Modell, die ausgebrochen und zusammengefalzt werden kann. Eine frontale Fotografie wurde in der Abwicklung als Stanzriss gezeichnet. Es ging dabei nie um die perfekt konstruierte Schachtel, sondern einfach um eine Demonstration. Dabei gibt es zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden, denn eine ausgestanzte und gerillte Verpackung zu falzen und auf dem Sammelhefter maschinell mit dem Heftinhalt zusammenzubringen, ist ziemlich komplex.

Ein Modell modellhaft darzustellen, gab die Idee, den Bilderdruck mit Models aufzuzeigen. Sexappeal und Dynamik – die Assoziation zum Digitaldruck ist durchaus gegeben. Wir coverten sozusagen die «typische» Frauenzeitschrift. Die ausgewählten sechs Motive für sieben Zielgruppen bilden zusammen mit den sechs Bastelbögen eine Einheit. Der Digitaldruck machts möglich. Die Motive sind so ausgewählt, dass eine gewisse Tiefenzeichnung vorliegt, welche die iGen4 abzubilden hat.

Ein anderes Phänomen hat ein Teil der Leser vor sich. Beim Modell mit den Pantonefarben kann man den Pantonefächer neben die mit CMYK gedruckten Farben halten. Der Unterschied in den gewählten Pantone­tönen ist nur minimal. Das ist sensationell, denn mit Cyan und Magenta lassen sich nun einmal keine reinen Violetttöne erreichen. Ist das die Aushebelung der Farbenphysik? Nein, keine Magie – anscheinend sind die Cyan- und Magenta-Toner der iGen4 einfach reiner als Offsetdruckfarben und erreichen einen grösseren Farbumfang. In einer Bildmetapher gesprochen, steuert man einen Ferrari, der im ISO-Standard auf 80 km/h plombiert wird.

Diese Produktion unter sechs beteiligten Unternehmen unter Zeitdruck zu koordinieren, bedeutete die aufwendigste Publisher-Coverproduktion aller Zeiten: Gut 50 E-Mails und unzählige Telefonate waren agenturseitig nötig, um viele Rückschläge und Hindernisse zu überwinden. Der Aufwand hat sich gelohnt. Und Exklusivität kriegt man nun einmal nicht mit möglichst schlankem Aufwand!

Produktions-partner

Bei der Produktion des Covers dieser Zeitschrift unterstützten uns folgende Partner, bei denen wir uns herzlich bedanken möchten.

AgenturtschiKreation und Layout der Covers, Projektmanagement: R. Turtschi AGVisuelle Kommunikationwww.agenturtschi.ch

Fotolia DeutschlandCover-Bilder aus dem Fotolia-Bildarchivwww.fotolia.de

FO Print & Media AGDruck Heftinhalt und Ausrüsten der Zeitschriften;Kontakt: Mirjam Hürlimannwww.fo-print-media.ch

Linsenmann Gissler AGDruck der Covers auf Xerox iGen4; Stanzung mit Form der Lasertec AGProjektmanagement: Rolf Fabelwww.linsenmann-gissler.ch

Stora Enso (Schweiz) AGSponsoring des Cover-Papieres «Ensocoat»;Kontakt: Andrea Reutimannwww.storaenso.com

Xerox Schweiz AGProjektmanagement: Patrick Werder, Bruno Meyerwww.xerox.ch

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