Crossmediale Kommunikation:Cover � Web � Video

Crossmedia anschaulich machen, ist das Ziel dieses Covers. Die Papierverwebung und die ausgestanzten Fenster mit Blick auf eine zusätzliche Ebene leiten ins Web. Dort wird zusätzlicher Inhalt geboten und das Making-of in einem Video gezeigt.

ROMEO HUTTER Crossmedia steht für die Kommunikation über mehrere inhaltlich und gestalterisch verknüpfte Kanäle. Der Empfänger soll damit zielgerichtet durch die verschiedenen Medien geführt werden und Möglichkeiten zur Interaktion haben. Dazu bildet das vorliegende Cover den Einstieg als gedrucktes Medium.

Die Idee für das vorliegende Cover wurde von Siegfried Alder, Customer Marketing Manager PPS, Canon (Schweiz) AG, initiiert. Zu Beginn des Projektes stand der Begriff der crossmedialen Kommunikation, wofür Canon sämtliche notwendigen Technologien und Produkte zur Verfügung stellt.

Als vielschichtiges und verwobenes Cover steht dieses am Anfang einer crossmedialen Kommunikationsmassnahme. Dabei steht es nicht nur am Anfang einer crossmedialen Umsetzung, sondern auch als Beispiel, welches die Möglichkeiten von Crossmedia aufzeigen soll. Publisher-Leser gelangen vom Cover über eine persönliche Webadresse, eine so genannte PURL, auf eine Landing Page. Dort wird er persönlich angesprochen und findet weiterführende Inhalte zum Thema Crossmedia, Links zu weiteren Angeboten und ein Video, das die Entstehung des aktuellen Covers zeigt.

Kinderzeichnung als Anstoss

Die Gestaltung des aktuellen Covers hat das Atelier Frank Schweitzer übernommen. Als Kreativagentur von Canon kennt Frank Schweitzer das Unternehmen, und als Fachmann im Bereich Corporate Design und Corporate Identity reizte ihn die Auseinandersetzung mit dem Thema Crossmedia von Beginn weg. Treu seiner Maxime «ich arbeite erst richtig und dann schön» galt es für ihn, die Ideen von Canon und die Ansprüche des Publisher unter einen Hut zu bringen. Für Schweitzer war schnell klar, dass es ein gewohnt ausgefallenes Publisher-Cover werden soll, das sich aber auch in die Reihe der bisher erschienenen Umschläge fügt.

Anstoss zum Cover war für Frank Schweitzer eine in der Küche hängende Zeichnung seiner 14-jährigen Tochter Kim. Diese besteht aus verschiedenfarbig gemalten Papierstreifen, die zusammengeflochten wurden. Wird die Zeichnung gekehrt, zeigt sich ein weisses Papiergeflecht.

«Das ist das Symbolbild für Crossmedia», dachte sich Schweitzer und entwickelte seine Idee weiter. Wie zu seinen frühen Jahren als Grafiker schnitt er Papierstreifen mit Text zum Thema Crossmedia und verflocht diese zu einer Papierverwebung. Dadurch verschwand jedoch die Hälfte des Textes unter den jeweils darüberliegenden Papierstreifen, und die Botschaft war schlicht unlesbar. Schweitzer experimentierte weiter und fand schliesslich die Lösung, indem er die Papierstreifen des Gewebes auseinanderschob. Mit einem Abstand von zwei Zentimetern zwischen den Papierstreifen reduziert sich der Anteil nicht sichtbaren Textes auf einen Sechstel, wodurch die Botschaft lesbar wird. Zusätzlich erhält das Gesamtbild eine weitere Dimension. Die durch das Auseinanderschieben der Papierstreifen entstandenen Quadrate inspirierten den Gestalter nochmals zu einer Weiterentwicklung. Einzelne dieser Quadrate sollen die Durchsicht auf die darunterliegende Seite ermöglichen. Und diese soll wiederum das Thema Crossmedia in Form eines Symbolbildes aufnehmen und veranschaulichen. Das eigens für den Umschlag entwickelte Bild wird künftig auch als Cover einer neuen Canon-Broschüre verwendet. Darauf tritt Miss Crossmedia mehrfach in Erscheinung und führt die verschiedenen Kanäle der crossmedialen Kommunikation vor Augen.

Der Entwurf stand, die Umsetzung nahm Tage in Anspruch. Zusammen mit dem Fotografen Bastian Schweitzer verbrachte er viele Stunden im Fotostudio, wo sie die von Hand angefertigte Papierverwebung ablichteten. Um den Papierstreifen eine hohe Plastizität zu verleihen, erkannten sie nach einigen unbefriedigenden Versuchen, dass das Geflecht sowohl von oben wie auch von unten ausgeleuchtet sein muss. Erst die Aufbereitung durch einen erfahrenen Lithografen machten das Bild schliesslich für die weitere Umsetzung brauchbar.

Geflecht auch auf Papier

Die ersten Andrucke zeigten, dass die Auflage ohne Probleme auf der Canon imagePRESS C6000VP gedruckt werden kann. Auch auf dem leinengeprägten Cervina Opalin des Papierherstellers Landqart kommt das Druckbild in hoher Qualität zu liegen. Die Wirkung des Papiergeflechts wird durch die haptischen Eigenschaften und die Kreuzstruktur der Leinenprägung zusätzlich unterstützt. Papier bildet das Basismedium und führt den Leser von Print ins Web.

Personalisierung mit DirecType und PrintShop Mail

Jeder Publisher-Abonnent hält wiederum ein Heft mit personalisiertem Cover in Händen. Dabei handelt es sich zwar «nur» um eine Textpersonalisierung, doch die hat es in sich. Die statischen Textelemente wurden von Frank Schweitzer in Photoshop und InDesign auf die fotografierten Papierstreifen montiert und die Sichtbarkeit über verschiedene Ebenen gesteuert.

Für die personalisierten Elemente verwendete Andres Gamez, Customer Support Spezialist bei Canon, DirecType. Damit liess sich der variable Text an die anspruchsvolle Typografie des bestehenden Textes angleichen. Durch die punktuelle Steuerung der Transparenz konnten auch die variablen Elemente, welche auf einen vorgelagerten Papierstreifen zu liegen kämen, ausgeblendet werden. Die in DirecType erstellte Vorlage wurde aufgrund der Adressdaten des Publisher in PrintShop Mail aufbereitet.

Druck in 16 Stunden

Die personalisierten Druckdaten gelangten schliesslich an den Tessiner Druckdienstleister Alpin Media. Die in der 700-Seelen-Gemeinde Chironico gelegenen Druckerei druckte die 10 000 äusseren Umschläge via Print Shop Mail und Rip auf einer Canon imagePRESS C6000VP. Dafür benötigte das Unternehmen 16 Stunden. Für den Druck des zweiten Umschlags, der ausschliesslich aus statischen Seiten besteht, entschied man sich für das Offsetverfahren auf einer Heidelberg Quickmaster DI.

Die insgesamt 20 000 Umschläge kamen im Anschluss zur Relief Print GmbH nach Schlieren, wo die Durchsicht-Quadrate der äusseren, 240 g/m2 schweren Umschläge gestanzt und ausgebrochen wurden. Beide Umschläge wurden ausserdem gerillt, um die Zusammenführung mit dem Heftinhalt bei FO-Fotorotar zu vereinfachen.

Vom Cover ins Web

Mit dieser Ausgabe ist das Cover nicht nur Blickfang, sondern auch Aufforderung, sich über eine persönliche Webadresse im Internet weitere Informationen zu Crossmedia anzusehen. Über eine PURL, bestehend aus dem Namen des Abonnenten und einer automatisch generierten Ziffernfolge, gelangt der Leser auf seine Webseite. Die zufällig generierte Ziffernfolge sorgt für einen gewissen Schutz vor Missbrauch und ist mit ein Grund, weshalb die PURL nochmals auf die zweite Umschlagseite gedruckt wurde.

Für die Programmierung der Website, kam die Cyberfactory AG ins Spiel, die bei der Umsetzung personalisierter Websites viel Erfahrung mitbringt.

Mit Grüezi und dem Namen wird jeder Publisher-Abonnent persönlich begrüsst. Miss Crossmedia erscheint als vom Umschlag bereits vertrautes Element. Auf der Website wird das Thema Crossmedia weiter vertieft.

Es besteht die Möglichkeit, einen personalisierten Tischkalender zu bestellen. Dieser beginnt mit dem kommenden August und endet mit dem Juli des nächsten Jahres. Er nimmt die Gestaltungselemente des Covers auf und erklärt Monat für Monat einen Begriff der Crossmedia-Kommunikation.

In einem weiteren Bereich findet sich ein Link zu glocal-print.ch, dem Web-to-Print-Portal von Alpin Media. Kürzlich wurde die Seite auf Deutsch aufgeschaltet. Damit zeigt das Druckunternehmen aus der Leventina, dass der Standort einer Druckerei nicht wesentlich zum Erfolg beiträgt. Wichtiger sind ein direkter Zugang – in diesem Fall über das Drucksachen-Webportal – und eine funktionierende Logistik, um die Drucksachen termingerecht an den Auftraggeber auszuliefern.

Zusätzlich findet sich auf der Website ein Link zu Canons Business-Leap-Website. Darauf erhält man Informationen zur Profitsteigerung und zur Optimierung der Prozesse im Druckbetrieb – damit das Unternehmen einen Sprung nach vorne machen kann. Mit dieser paneuropäischen Aktion schreibt Canon zudem einen Wettbewerb aus. Gefragt sind innovative Businesspläne, den besten Drei winken attraktive Preise im Wert von über 100 000 Euro.

Zu guter Letzt hat der Nutzer der Website die Möglichkeit, den Erhalt weiterer Informationen zu bestätigen oder abzulehnen und seine Angaben aus der Adressdatenbank des Publisher anzupassen und zu übermitteln.

Die richtigen Kanäle

Der Begriff Crossmedia ist in aller Munde. Die Umsetzung crossmedia­ler Kommunikation ist jedoch oft komplex, denn die Inhalte sollen allesamt aufeinander abgestimmt und der Wiedererkennungseffekt auf allen Kanälen vorhanden sein. Zudem sollen sich die Inhalte in den eingesetzten Medien ergänzen und nicht bloss immer wieder kopiert werden.

Auch gilt es, die einzusetzenden Kanäle sorgfältig zu wählen. Nicht jedes Medium eignet sich für die Kommunikation einer Botschaft gleichermassen gut. Für die eine Kampagne genügen wenige aufeinander abgestimmte Kanäle, für eine andere bietet sich eine Vielzahl verschiedener Medien geradezu an.

Die Cover-Story auf Papier kennt man aus früheren Ausgaben bereits, für einmal lässt sich mit Web TV von Canon die Entstehung des Covers in einem Making-of-Video miterleben.